Schiffsförmige Hauser im Neolithikum

Mittelalterlager

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Moin
Ich weiß nicht ob das hier ganz passend ist, aber meine Frau fragte mich heute beim Frühstück, wieso die mittelneolithischen Häuser, die gerade in Poppenweiler ausgegraben werden, "Schiffsform" haben.
 
Vorneweg: Ich kenne mich mit mittelneolithischen Häusern nicht aus.
Doch ich kenne Beispiele aus dem Mittelalter und der Neuzeit, wo diese Schiffsform der «Windschlüpfrigkeit» dient. So werden die windempfindliche Giebelflächen reduziert und die tief heruntergezogenen Dachflächen bieten weniger Windwiderstand als gerade Wände.Ob das bei den Neolitaniern auch schon so war, weiss ich aber nicht...

Gruß Pelzer
 
Hast Du mal ein Link zu so einem Haus oder einer Beschreibung dazu, was an den Häusern schiffsförmig sein soll?

Da kann man sich ja viel drunter vorstellen. In Hamburg gibt es ja auch ein paar Häuser, die etwas jünger als das Neolithikum sind und die Schiffen nachempfunden sein sollen, wie etwa das Chilehaus oder das Dockland. Die sehen ja auch nicht alle gleich aus.
 
Einen link habe ich nicht, stand so in der Zeitung. Schiffsförmig habe ich auch extra in " gesetzt, ich denke hier an eine ovale Form.

Schmale Giebelfläche, bauchige Seiten, von der handwerklichen Seite sehe ich hier eine bessere Materialnutzung.
 
Aber irgendwie ist die Beantwortung der Frage mit der Erklärung der Windrichtung "unbefriedigend. Für mich ist das zu wenig. Es kann so erklärt werden, natürlich, aber ausschließlich aus diesem Grund?

"Schiffsförmige"..... kann ich nicht lesen
 
Mein Gedanke ist einfach der, im Neolithikum mit Steinwerkzeugen den Baum zu fällen und zu bearbeiten ist sehr aufwendig. Ich habe natürlich eine erheblich bessere und einfachere Materialausnutzung wenn ich auf eine "gerade" Bauweise verzichte. Die nicht "gerade" gewachsenen Äste, Baumteile lassen sich so besser bei der Konstruktion integrieren.
Aber! ich kann hier mit diesem Sinn natürlich auch völlig daneben liegen.
Mir geht/ging es hier lediglich um die praktische Anwendung gewisser Prinzipen bei einfachen Holzkonstruktionen. Ich arbeite viel mit Holz/Hölzern und "starke" gebogene Äste sind ja eher die Regel.
 
Im mitteleuropäischen Neolithikum hat man viel mit dicken Eichenstämmen gearbeitet, erst nach und nach hat man - wohl auch notgedrungen, weil die dicken Bäume immer seltener wurden, schlanker und mit weniger Holz gebaut. Das kann man an Befunden ablesen, die Pfostlöcher werden a) vom Umfang her kleiner und b) weniger.

Neolithikum: Man muss da fein unterscheiden. Im Fruchtbaren Halbmond begann das Neolithikum mehrere tausend Jahre bevor es entlang der Donau sich nach Mitteleuropa verbreitete. Und auch da sind es dann teilweise noch Jahrhunderte aber zumindest Jahrzehnte, is es die gesamte Region durchdrungen hatte.
 
Neolithikum: Man muss da fein unterscheiden. Im Fruchtbaren Halbmond begann das Neolithikum mehrere tausend Jahre bevor es entlang der Donau sich nach Mitteleuropa verbreitete. Und auch da sind es dann teilweise noch Jahrhunderte aber zumindest Jahrzehnte, is es die gesamte Region durchdrungen hatte.
Ja, ich meinte hierbei ausschließlich den mitteleuropäischen Raum, das die unterschiedlichen Zeiträume der verschiedenen "Epochen" Stein/Kupfer/Bronze/Eisen hier im Forum bekannt sind, davon gehe ich mal aus.
 
"Schiffsförmige"..... kann ich nicht lesen
Versuchen wir es mal mit trapezförmigen Bauten

Die Wände des Hauses waren in Flechtwerktechnik ausgeführt. Der Lehmbewurf bot
Wärmedämmung und -speicherung, sowie eine gewisse Feuersicherheit. Bei der
Rekonstruktion der ehemaligen Wandhöhe spielen die Faktoren Tragfähigkeit und
Witterungsschutz eine bedeutende Rolle. Zum Schutz der Lehmwände vor der
Witterung wurde das Dach weit heruntergezogen. Es gibt an anderen Siedlungs-
plätzen Nachweise dafür, daß die Lehmwände mit Kalkmilch bestrichen wurden, um
sie wasserfester zumachen.
Zitat aus: Ein Wald aus Pfosten Langhäuser der Rössener Kultur in Göttingen – Elliehausen
 
Ja, so ähnlich habe ich auch ein Lehmflechtwerkhäuschen gebaut. Dass Gewicht des Lehms darf man nicht unterschätzen. Wenn man zwischen den Pfosten keinen tragfähigen Querbalken einbauen kann, ist die Tragfähigkeit begrenzt.Anhang anzeigen 24386
 

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Ist es nicht auch möglich, daß man in der Mitte der Häuser mehr Platz brauchte. Zum Versammeln und für eine Feuerstelle. Die Heizbarkeit ist vielleicht auch besser, weil die Ecken eher auskühlen.
 
Ist es nicht auch möglich, daß man in der Mitte der Häuser mehr Platz brauchte. Zum Versammeln und für eine Feuerstelle. Die Heizbarkeit ist vielleicht auch besser, weil die Ecken eher auskühlen.
Wahracheinlich handelte es sich um Wohnstallhäuser, mit den Boxen für die Tiere (auch durch die Phosphathaltigkeit des Bodens nachweisbar) auf der einen Seite des Hauses (meist Nordwesten) und dem Wohnbereich auf der anderen Seite, meist im Südosten (zumindest in unseren Breiten).
 
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