"Schumann mit seinem Geschmack"......

Arcimboldo

Aktives Mitglied
"Schumann mit seinem Geschmack, der im Grunde ein kleiner Geschmack war (nämlich ein gefährlicher, unter
Deutschen doppelt gefährlicher Hang zu stiller Lyrik und Trunkenboldigkeit des Gefühls), beständig beiseite gehend,
sich scheu verziehend und zurückziehend, ein edler Zärtling, der in lauter anonymem Glück und Weh schwelgte, eine
Art Mädchen und »noli me tangere« von Anbeginn: Dieser Schumann war bereits nur noch ein deutsches Ereignis in der
Musik, kein europäisches mehr, wie Beethoven es war."

Friedrich Nietzsche

Zum 150. Todestag des "edlen Zärtlings " am 29. Juli einige Tips :)

http://zwickau2000.de/z5/stadt/personen/schumann.html

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/konzert/506743/

Weniger bekannt ist vielleicht,
daß Schumann sechs Tage bevor er sich am 29. März 1828 in Leipzig für Jura immatrikulierte, der dortigen
Burschenschaft Markomannia anschloß. Später wechselte er nach Heidelberg, wo er Mitglied des Corps Saxo-Borussia wurde.
Schließlich verlieh ihm die Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli die Ehrenmitgliedschaft.

"Ach! Welche Ideale machte ich mir von einem Burschen und wie armselig fand ich sie meist ...

Weiterführende Beiträge :
http://www.nmz.de/nmz/2006/07/rez-buch-schumann.shtml

http://zeus.zeit.de/text/2005/07/R_Schumann

meine Literaturempfehlung :
http://www.zeit.de/2006/30/SM-Schumann
 
Zuletzt bearbeitet:
Schumann stirbt am 29.Juli 1856 nach langer Nahrungsverweigerung in einer privaten Anstalt, der Irrenanstalt von Franz Richarz, in Endenich in der Nähe von Bonn. Die Krankheitsdiagnose lautete: "Melancholie mit Wahn"
Nach immer wieder auftretenden Phasen der seelischen und neurologischen Störung mit depressiven Verstimmungen sprang Schumann am Rosenmontag 1854 in den Rhein, wurde gerettet und nach diesem Selbsttötungsversuch in die Privatanstalt eingeliefert. Die dortige Behandlung hatte jedoch keinerlei Erfolg. Inwieweit er mit dem Zwangstuhl, der Zwangsernährung mittels Nasensonde in den Magen und den kalten Bädern und Abspritzungen traktiert wurde, wie manche Interpreten behaupten, muss allerdings dahingestellt bleiben. Diese Behandlungsmethoden waren damals typisch für Geisteskrankheiten.
Der Sektionsbefund von Richarz stellt unter anderem einen "erheblichen Schwund der Hirnsubstanz" bei Schumann fest, was aus heutiger Sicht jedoch umstritten ist. Der Bonner Anthopologe Hermann Schaffhausen untersuchte 1880 bei der Umbettung Schumanns die Gehörknöchelchen und stellte fest, dass sie über die Maßen gut entwickelt waren.

Schumanns Krankengeschichte, die oft als Beziehung zwischen "Genie und Wahnsinn" gilt, ist bis heute umstritten.
 
SRuehlow schrieb:
Schumanns Krankengeschichte, die oft als Beziehung zwischen "Genie und Wahnsinn" gilt, ist bis heute umstritten.

Der aktuelle Forschungs-bzw. Diskussionsstand ist zu erfahren in der neuesten Publikation zum Schumannjahr 2006 :

Robert Schumann in Endenich (1854–1856): Krankenakten, Briefzeugnisse und zeitgenössische Berichte

Herausgegeben von Bernhard R. Appel; Verlag Schott, 2006; 607 S., 34,95 €


dazu :
Jetzt liegen die klinischen Eintragungen jener Jahre endlich als Buch vor: Robert Schumann in Endenich (1854–1856): Krankenakten, Briefzeugnisse und zeitgenössische Berichte, herausgegeben von Bernhard R. Appel, mit einem Vorwort des Komponisten Aribert Reimann. In dessen Privatbesitz waren die Akten als Erbschaft gelangt, die auf familiären Pfaden direkt aus Endenich kam: Reimanns Onkel war der Patensohn von Richarz’ Schwiegertochter. Es lag ein Bann auf diesen Akten: strengstes Stillschweigen. Richarz hatte die Schweigepflicht sehr ernst genommen und das Material der Nachwelt vorenthalten.

Nach langer Überlegung zerschlug Reimann den Knoten aus Pietät, Datenschutz und Öffentlichkeitspflicht. Ein Impuls war der Wunsch, einen Schlussstrich unter »Verleumdungen und abenteuerliche Erfindungen« über Schumanns Endenicher Zeit zu ziehen.
 
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