Zum Umfeld habe ich doch noch etwas aus der Marineliteratur gefunden, eine Dissertation zum Thema: Flottenpolitik und Revolution (Hans-Christoph Junge, 1980).
Man muss sich nämlich klarmachen, was hier verbrannt bzw. gekapert worden ist. War die Marine in den Ausgaben während (zT eben auch vor) dem Bürgerkrieg noch hinter dem Heer zurück, trotz der Armada 1588, änderte sich dieses ab 1649. Die entstehende Flotte wurde unter großen finanziellen Engpässen, mit Nebenhaushalten, Dotationen etc. errichtet und brachte das englische Finanzwesen an den Rand des Kollaps.
Junge zieht einen interessanten Vergleich zum Deutschen Reich, gewissermaßen "preparing for weltpolitik", lehnt diesen dann aber ab. Auch England durchschritt 1649-1666 mehrere Flottennovellen, die diese Ausgaben politisch durchsetzen mußten. Die Navy baute daneben eine immense Verschuldung auf, die rückständigen Löhne und Baukosten hatten zeitweise den Umfang eines ganzen Jahresetats. Ergänzt wurde dieses Gebaren durch eine Verschleierungspolitik für die Ausgaben.
Es läge der Schluss nahe, dass man beim Anstieg der Rüstung etwa bereits 1649/51 den Bruch mit den Niederlanden und den Krieg erwartete oder plante. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Flotte im Zehnerrythmus hochgezogen (auch ein interessanter Vergleich zum Dreier-, Vierer- oder Fünfertempo ab 1907). Tatsächlich zerstörte jedoch der schnelle Krieg vorübergehend das Finanzkonzept, was gegen diese Annahme spricht. Der Flottenaufbau war nämlich keineswegs abgeschlossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Englisch-Niederländischer_Krieg_(1652–1654)
Man war trotz des Erfolges nun genötigt, königliche Wälder zu verkaufen, teilweise auch beachtliche Teile der Flotte ab 1655, um Geldmittel für den laufenden Unterhalt aufzubringen. Zusätzlich erschütterten Korruptionsskandale die Navy, die sich schließlich in der Rivalität zum Heer erst 1660 wieder fangen und die Aufrüstung fortsetzen konnte.
Um Junge zu zitieren:
"Während das stehende Heer als übelbeleumdetes Symptom wie Symbol der zurückliegenden Revolutionszeit umgehend aufgelöst wurde, behielt man die von den Königsmördern geschaffene Flotte bei. Sie bildete die Grundlage des entstehenden englischen Imperiums. Weder der Sieg über die Armada also hatte die Grundlagen dieses "sea-borne-Empire" geschaffen noch die Dynastie der Stuarts, sondern die englische Revolution mit ihrer seit 1649 dominierenden
Flottenpolitik."
Daran änderte auch der Schock des Verlustes von 4 der 5 größten Schiffe 1667 nichts (und die damit verbrannten staatlichen Finanzen), vielmehr ersetzten die unzerstörten Werften diese Schiffe schnell und mehr als ausreichend. Den Ausbau der Navy vermochte deRuyters Sieg also nur kurzzeitig anzuhalten, aber nicht mehr aufzuhalten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Englisch-Niederländischer_Krieg_(1665–1667)