Sensenmann

Obwalden

Mitglied
Hallo alle miteinander

Kürzlich habe ich mir überlegt, warum eine weit verbreitete Personifizierung des Todes als Sensemann mit Mönchskutte dargestellt wird. Die Darstellung als Sensemann ist ja noch naheliegen, da der Tod das Leben der Menschen "abschneidet" wie der Mäher es mit dem Gras macht.
Aber warum wird er in einer "Mönchskutte" dargestellt?
Bei google fand ich unter dem Stichwort "Sensemann" nicht wirklich erhellendes dazu, nur, dass es diese Darstellungsweise mind. seit dem Spätmittelalter gibt.
 
Hm, bist Du sicher, dass er eine Mönchskutte trägt? :grübel:
Ist es nicht eher ein einfacher dunkler, finster wirkender Umhang, der Angst einflößen soll?
 
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Das könnte natürlich sein.
Ich hatte diesen Umhang mit Kapuze bisher immer als Mönchskutte angesehen, aber es könnte natürlich auch ein "normaler" Umhang sein.
 
Herein wer kein Schnitter (Schneider) ist
könnte man bei dem Thema ja sagen und Brentanos Volkslied aus dem Wunderhorn zitieren:
Es ist ein Schnitter, der heißt Tod.

Philippe Ariès hat bis jetzt als einziger gewagt, die Geschichte des Todes zu schreiben. Der Leser allerdings hat auf der Suche nach bestimmten Daten oder Regionen große Mühe sich zurechtzufinden. Ariès hat eine Fülle von Material zusammengetragen und ein spannendes Lesebuch geschaffen, das jedoch als Handbuch weniger geeignet ist.
Doch Ariès hat sich wie kein anderer auch umfassend mit dem Bildmaterial zu seinem Thema beschäftigt und dieses auch als Bilder zur Geschichte des Todes veröffentlicht. Hier findet man eine Kombination von Bild und interpretativem Text.


Ariès, Philippe, Bilder zur Geschichte des Todes, München und Wien 1984.

Zu diesem Themenkomplex vgl.
Der Tod und sein Bild im 16. Jahrhundert
http://www.sfn.uni-muenchen.de/forschung/koerper/bkarb_de.html
 
Saturnus oder auch Kronos die Götter bzw Personifizierungen der Zeit wurden in der Antike manchmal auch mit Sense dargestellt, also Symbol des ewigen Mähers der die Ernte einholt wenn die Zeit gekommen ist.
Auch der Zusammenhänge: Tod = Ernte ; Zeit = Sense spielen heute als Archetypen eine grosse Rolle in der Tiefenpsychologie. Man könnte sagen tief in unserer Seele leben die alten Götter noch weiter.
 
Vielleicht liegt dem Bekutteten das Problem des sozialen Status zu Grunde...?
Ich erinnere mich, dass ich einmal das Bild vom tanzenden Tod gesehen habe, der allen Menschen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation begegnete, angefangen vom Papst und vom Kaiser, über die Fürsten, Kleriker, Händler, ja bishin zum Bettler, Ausgestoßenen, Henker und der allgemeinen Straßendirne. Der Tod hat jeweils ein Attribut bei sich, dessen Träger er scheidet... also der schönen Hofdame spielt er auf, dem Bauern hilft er mittels Sense bei der Ernte und dem Kleriker erscheint er in passender Robe. Dem Mönch begegnet er dann ja logischerweise auch in vertrauter Erscheinung, also in Mönchsgewändern....
 
SRuehlow schrieb:
Vielleicht liegt dem Bekutteten das Problem des sozialen Status zu Grunde...?
Ich erinnere mich, dass ich einmal das Bild vom tanzenden Tod gesehen habe, der allen Menschen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation begegnete, angefangen vom Papst und vom Kaiser, über die Fürsten, Kleriker, Händler, ja bishin zum Bettler, Ausgestoßenen, Henker und der allgemeinen Straßendirne.

Mitnichten. Vor dem Tod sind alle gleich.
vgl. Totentanz.
 
Zwar habe ich dem von Mercy verlinkten sehr guten Text nichts hinzuzufügen, aber dennoch eine ganz kleine Anmerkung...

Obwalden schrieb:
Bei google fand ich unter dem Stichwort "Sensemann" nicht wirklich erhellendes dazu, nur, dass es diese Darstellungsweise mind. seit dem Spätmittelalter gibt.

Bei dem Stichwort Sensenmann wärest Du sofort bei Wikipedia gelandet: http://de.wikipedia.org/wiki/Sensenmann, wo etwas zu Umhang/Kapuzenkutte, Sense und Stundenglas gesagt wird; von dort aus dann noch bei http://de.wikipedia.org/wiki/Schnitter, wo das genannte Sprichwort "Herein, wenn's kein Schneider ist" - ursprünglich eben "Herin, wans nit der Schnitter is!" - erklärt wird.

Wie schon erwähnt, sind diese Wiki Artikel bei weitem nicht so inhaltsreich wie der Universitätstext, aber es sollte an der Stelle eben auch nicht mehr als eine Ergänzung sein... ;)
 
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