Sertorius?

HI! :winke:

Hat irgendwelche Tipps zum Thema Sertorius?
Das war doch so ein Römer, der in Spanien um 100v. Chr. einen Aufstand oder ein eigenes Königreich aufgebaut hat!?
Kennt ihr irgendwelche Internetseiten oder Bücher zu diesem Thema und gab es auch noch andere ähnliche größere Aufstände von Römern gegen Römer im römischen Reich?

Ich weiss gar nicht ob Sertorius überhaupt von Bedeutung in der Geschichte war, ich hab in einem Roman von ihm gelesen, er wurde allerdings nur als abschreckendes Beispiel (für Verräter?) genannt.

Danke schon mal für eure Antworten
:yes:
Gruß Ekket!

Sertorius WAR für die Geschichte von Bedeutung.
Ein Buch das ihn anschneidet ist Pompeius, von Karl Christ.

Sertorius war Marianer, d.h. Anhänger des Konsuls Gaius Marius. Als Sulla sich gegen einen Volksentscheid zum Anführer der Legionen machte und mit diesen Rom nahm, bezog Sertorius Stellung und im Laufe der wachsenden Auseinandersetzung (Marius starb derweil bereits) ernannten in die Spanier zu ihrem "dux", zu ihrem Anführer.
Der Gute führte sie denn auch im Kampf gegen die sullanische Tyrannei und blieb lange Zeit gegen den Feldherren Pompeius siegreich.
Schließlich wurde er ermordet und ein anderer führte den Kampf erfolglos fort.

Wenn du dazu genaueres wissen willst schlage ich einfach mal o.g. Buch vor, dazu vom gleichen Autor Sulla und die Einträge in verschiedenen Lexika.

Übrigens: die Hausaufgabe oder die Hausarbeit solltest du nicht auf diese Weise erledigen, das gibt schlechtere Noten alsein wenig Fleiß

Quintus Sertorius war als Propraetor Statthalter in Spanien (82 v. Chr.)
In der Auseinandersetzung zwischen Marius und Sulla schlug er sich auf die Seite der Marianer. Vermutlich kannte er Sulla persönlich (als beide unter Marius dienten), möglicherweise bestand auch eine tiefergehende Abneigung zwischen Sertorius und Sulla. So soll Sulla seine Bewerbung um das Volkstribunat hintertrieben haben.
Als Sulla die Macht in Rom übernahm fühlte sich Sertorius nicht mehr als Vertreter dieser Regierung, außerdem war sein Name einer der ersten auf den berüchtigten "Proskriptionslisten", war also seitens der Sulla-Regierung zum Staatsfeind geworden.
Nun war Spanien zu dieser Zeit noch lange nicht vollständig unter römischer Kontrolle. Sertorius bemühte sich um einen Ausgleich zwischen den Iberern und Römern um sich auf die kommende Auseinandersetzung mit den Sullanern vorzubereiten.
Dabei muss er es geschafft haben von den Iberern nicht als Feind betrachtet zu werden, er fand in Zukunft immer Rückhalt und Unterstützung bei den spanischen Völkern.
Nach wechselvollen Kämpfen mit u.a. Metellus Pius und Pompeius (er wurde zeitweilig aus Spanien nach Mauretanien vertrieben, kam zurück und bildete eine "Gegenregierung") gelang es ihm fast zehn Jahre lang seine Stellung in Spanien zu halten. 72 v.Chr. wurde er von einem seiner (römischen) Offiziere ermordet.
Pompeius schlug die übriggebliebenen "Separatisten".

Diese Episode war sehr bedeutend in der Geschichte Roms, weil Sertorius zeitweise ein Bündnis mit König Mithridates von Pontus einging und so Rom an zwei Fronten kämpfen musste. Ein in Ungnade gefallener Statthalter, der sich mit den Einheimischen verbündete, betrieb auf diese Weise Weltpolitik.

Diese Gegenregierung war übrigens (laut Mommsen) ganz schön ausgearbeitet, mit eigenem Exil-Senat und allem drum und dran. Wenn mich nicht alles täuscht, hat erst Postumus in seinem Gallischen Sonderreich später wieder so einen Aufwand betrieben.

Sertorius' großes Problem waren nicht militärische Erfolge, denn mit einem regelrechten Partisanenkrieg fügte er dem "von Mut geschwellten" (Plut., Pomp. 19) Pompeius, der sich völlig unkooperativ gegenüber Metellus Pius verhielt, viele schwere Verluste zu. Vielmehr musste Sertorius fortwährend zwischen den Interessen seinen iberischen Verbündeten und seiner römischen Gefolgsleute lavieren, die im Grunde nicht in Übereinstimmung gebracht werden konnten: Für die verbliebenen Marianer konnte ein Staat in Spanien, wie die Iberer ihn planten, nicht das Ziel ihrer Bemühungen sein; das war nämlich Rom.
Bezeichnenderweise fiel Sertorius dann 72 v. Chr. einer Verschwörung unter der Führung von Marcus Perperna zum Opfer, den Pompeius 82 v. Chr. von Sizilien verjagt hatte. Ein Glücksfall für Pompeius - ohne den brillanten Feldherren konnten die letzten Marianer und mit ihnen auch Perperna endgültig besiegt werden.

Sertorius war auch ein sehr bedeutender Kriegsheld, der unter Marius gegen die Kimbern und Teutonen gekämpft hatte und er errang die Krone aus Gras.

Für die verbliebenen Marianer konnte ein Staat in Spanien, wie die Iberer ihn planten, nicht das Ziel ihrer Bemühungen sein; das war nämlich Rom.

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Es gibt immer wieder Geschichten, wie Sertorius von Iberern die sich ihm anschlossen einen Treueeid auf Rom forderte.

So weit ich das noch weiß wurde Sertorius im Auftrag von Marcus Perperna Veiento durch einen von dessen Handlangern ermordet, und zwar bei einem Gastmahl. Die Sache der Aufständischen hatte sich zuvor schon langsam aber beharrlich verschlechtert.

Detail am Rande : Sertorius hatte angeblich in Spanien als Begleiter ein halbwildes Hirschkalb von weißer Farbe. Das brachte ihm die religiöse Verehrung vieler Iberer ein, die ihm deshalb folgten.

Hier ein Buch :

http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/REL?PPN=118796275

Hier sein Leben, leider nur auf Englisch :

http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Plutarch/Lives/Sertorius*.html

Ich behaupte mal daß Sertorius eine wichtigere Rolle in der Geschichte spielte als Spartakus.
Nicht zuletzt weil Rom jetzt im Westen und Osten (Mithridates) beschäftigt war hatte Spartakus anfangs leichtes Spiel.

Secundus schrieb:

Ich behaupte mal daß Sertorius eine wichtigere Rolle in der Geschichte spielte als Spartakus.
Nicht zuletzt weil Rom jetzt im Westen und Osten (Mithridates) beschäftigt war hatte Spartakus anfangs leichtes Spiel.

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Dass Rom durch seine verschiedenen auswärtigen Verstrickungen abgelenkt war kann nicht bestritten werden, trotzdem würde ich nicht sagen, dass hieraus ein "leichtes Spiel" resultierte. Inkompetenz und Unterschätzung gaben sich da die Hand mit einer charismatischen Führung und einem strategischen Naturtalent auf der Gegenseite.

Vor allem würde ich nicht Sertorius gegen Spartakus werten. "Putschisten" wie Sertorius gab es vorher und nachher in Hülle und Fülle in unterschiedlicher Qualität und mit unterschiedlichem Erfolg; "Revolutionäre" wie Spartakus nur sehr wenige (mir fällt im Moment nur der Sklavenaufstand des Eunus auf Sizilien ein): Spartakus wurde ein Mythos; Sertorius eine Randnotiz.

Spartakus wurde ein Mythos; Sertorius eine Randnotiz.

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Man kann auch sagen Spartakus wurde von der späteren Geschichtsschreibung über-, Sertorius unterbewertet, schon duch die Dauer seiner Aktionen unterscheidet sich Sertorius erheblich vom Spartakusaufstand..

Es gab auf Sizilien zwei große Sklavenrevolten (139 und 104 v.Chr.) die ein ähnliches Ausmaß annahmen wie der Spartakusaufstand (und genauso zum Scheitern verurteilt waren), nur wurden sie halt nicht verfilmt.

ekket schrieb:

Kennt ihr irgendwelche Internetseiten oder Bücher zu diesem Thema und gab es auch noch andere ähnliche größere Aufstände von Römern gegen Römer im römischen Reich?

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Hier ist eine Magisterarbeit: "Quintus Sertorius und der Krieg in Spanien."

http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/1998/3/pdf/quintus_complete.pdf

Spanische Archäologen glauben bei Azaila den Ort identifiziert zu haben, wo Metellus Sertorius besiegte:

Sertorio contra Metelo: la gran batalla entre romanos sale a la luz en un pueblo de Teruel

Sertorius habe sich demnach in dem iberischen oppidum Azaila verschanzt, Metellus ein Römerlager gebaut; die Beschreibung hört sich ein wenig nach der Belagerung von Masada 140 Jahre später an, denn Metellus hätte, da hier Römer gegen Römer kämpften, einen agger gegen die Stadt gebaut:

Hierüber konnten Metellus' Soldaten mit schwerem Kriegsgerät in die Stadt eindringen.
Neben dem Römerlager und der Rampe in die Stadt haben die Archäologen jede Menge römischer Militaria freigelegt, die Datierung des Schlachtfeldes wird mit 75/74 v. Chr. angegeben.