Sigmaringen

fingalo

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Folgende Frage:
Sigmaringen war ursprünglich eine Graschaft. 1623 wurden Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen-Hohenzollern in den Reichsfürstenstand erhoben.
1850 kamen beide durch Rücktritt der Fürsten zu Gunsten Preußens an den König von Preußen.
Warum führte der König von Preußen dann nicht den Titel "Fürst zu Sigmaringen" sondern nur den Titel "Graf zu Sigmaringen"?
Er hatte ja auch sonst Fürstentitel inne (Fürst zu Nassau, zu Moers usw.)
 
Die südd. Hohenzollern verzichteten keineswegs auf den Titel, sondern nur auf die souveränität ihrer Fürstentümer. Ergo die nannten sich weiter Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen resp. Hohenzollern-Hechingen, als die Hechinger-Linie 1869? ausstarb bis heute Fürst zu Hohenzollern.
Der Titel war besetzt.

Grüße Reppo
 
Repo schrieb:
Die südd. Hohenzollern verzichteten keineswegs auf den Titel, sondern nur auf die souveränität ihrer Fürstentümer. Ergo die nannten sich weiter Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen resp. Hohenzollern-Hechingen, als die Hechinger-Linie 1869? ausstarb bis heute Fürst zu Hohenzollern.
Der Titel war besetzt.

Grüße Reppo

Konnten nicht mehrere Personen den gleichen Titel haben? Bei "Herzog" war das üblich.
Könnte es nicht sein, dass Veringen und Sigmaringen Habsburgische Lehen waren und daher selbst vom Kaiser nicht zu Fürstentümern erhoben werden konnten, sondern nur die Personen einen Fürstentitel erhalten konnten? So geschehen beim "gefürsteten Grafen zu Henneberg".
Der Preußische König nahm 1868 den Titel "Fürst zu Pyrmont" an, obgleich es bis 1918 einen "regierenden Fürsten von Pyrmont" gab, nämlich Friedrich Adolf Hermann, Fürst zu Waldeck & Pyrmont (Regentschaft 1893 - 1918).
 
Du scheinst Dich ja recht gut auszukennen, Sigmaringen war Habs.- Lehen, die Sig-Hohenzollern verlegten deshalb ihren Sitz auch eine Zeitlang nach Haigerloch um nicht unter H.-Oberhoheit zu residieren. Bei der Grafschaft Veringen (von den Grafen von Veringen haben die Württemberger die Hirschhörner im Wappen geerbt) muss ich das mal nachlesen.
Aber das war ja spätestens 1805 dann vorbei und dürfte bei Deiner Frage keine Rolle mehr gespielt zu haben.
Ich schau mal heute abend, vielleicht finde ich noch was.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Du scheinst Dich ja recht gut auszukennen, Sigmaringen war Habs.- Lehen, die Sig-Hohenzollern verlegten deshalb ihren Sitz auch eine Zeitlang nach Haigerloch um nicht unter H.-Oberhoheit zu residieren. Bei der Grafschaft Veringen (von den Grafen von Veringen haben die Württemberger die Hirschhörner im Wappen geerbt) muss ich das mal nachlesen.
Aber das war ja spätestens 1805 dann vorbei und dürfte bei Deiner Frage keine Rolle mehr gespielt zu haben.
Ich schau mal heute abend, vielleicht finde ich noch was.

Grüße Repo
Das mit dem habsburger Lehen hatte ich aus
http://www.lpb.bwue.de/publikat/szpl23c.htm

Ich bin gerade dabei, in Wikipedia den großen Titel der letzten preußischen Könige (Deutsche Kaiser) zu entschlüsseln. Wie kamen sie zu den über 50 Titeln?

Ich habe alles herausbekommen, bis auf "Graf von Sigmaringen" statt "Fürst von Sigmaringen".

Deshalb: Was Du dazu in Wikipedia findest ist mein Wissenstand bis jetzt, also bzüglich meiner Frage keine zitierfähige Aussage.:)
 
fingalo schrieb:
Das mit dem habsburger Lehen hatte ich aus
http://www.lpb.bwue.de/publikat/szpl23c.htm

Ich bin gerade dabei, in Wikipedia den großen Titel der letzten preußischen Könige (Deutsche Kaiser) zu entschlüsseln. Wie kamen sie zu den über 50 Titeln?

Ich habe alles herausbekommen, bis auf "Graf von Sigmaringen" statt "Fürst von Sigmaringen".

Deshalb: Was Du dazu in Wikipedia findest ist mein Wissenstand bis jetzt, also bzüglich meiner Frage keine zitierfähige Aussage.:)

Ich wohne in der Gegend.
Besitze also Regional-Literatur.
Dass du selbst in Wikipedia nachsiehst hatte ich unterstellt.
Nur gehts in der Literatur immer etwas länger.

Grüße Repo
 
fingalo schrieb:
Ich habe alles herausbekommen, bis auf "Graf von Sigmaringen" statt "Fürst von Sigmaringen".
Kurze Nachhilfe:

1663 bat Graf Philipp von Hohenzollern-Hechingen (1616-1671) den Kurfürsten Friedrich Wilhelm um ein Darlehen, um die drohende Exekution des Reiches von seinem überschuldeten Territorium abzuwenden. Als Gegenleistung forderte der Große Kurfürst eine Eventualsukzession seines Hauses in Hohenzollern.
Schließlich kam 1695 ein Vertrag zwischen dem Haus Brandenburg und den fürstlichen Häusern Hohenzollern zustande. Kernstück bildete die Anerkennung des jeweiligen Kurfürsten von Brandenburg als Familienoberhaupt des Gesamthauses Hohenzollern. Dabei wurde auch eine Erweiterung der Titel vereinbart. Fortan führten die Hohenzollernfürsten den Titel „Burggraf von Nürnberg“. Zuvor bereits hatte der Kurfürst von Brandenburg das Prädikat „Graf von Hohenzollern“ in seine Titulatur aufgenommen.

Aus: Otto-Heinrich Becker, Hohenzollern Der Berg das Haus das Land, in Baden-Württemberg, Vielfalt und Stärke der Regionen, 2002, S 351ff

Der Autor ist Referatsleiter und stellv. Abteilungsleiter beim Staatsarchiv Sigmaringen
 
Repo schrieb:
Dass du selbst in Wikipedia nachsiehst hatte ich unterstellt.
In Vikipedia steht ja was, aber das ist eben vom Frager:(

Ich habe meine Literatur und das Netz insgesamt durchforstet, bevor ich jemanden hier behellige, aber dazu nichts gefunden.
 
Mercy schrieb:
Kurze Nachhilfe:

1663 bat Graf Philipp von Hohenzollern-Hechingen (1616-1671) den Kurfürsten Friedrich Wilhelm um ein Darlehen, um die drohende Exekution des Reiches von seinem überschuldeten Territorium abzuwenden. Als Gegenleistung forderte der Große Kurfürst eine Eventualsukzession seines Hauses in Hohenzollern.
Schließlich kam 1695 ein Vertrag zwischen dem Haus Brandenburg und den fürstlichen Häusern Hohenzollern zustande. Kernstück bildete die Anerkennung des jeweiligen Kurfürsten von Brandenburg als Familienoberhaupt des Gesamthauses Hohenzollern. Dabei wurde auch eine Erweiterung der Titel vereinbart. Fortan führten die Hohenzollernfürsten den Titel „Burggraf von Nürnberg“. Zuvor bereits hatte der Kurfürst von Brandenburg das Prädikat „Graf von Hohenzollern“ in seine Titulatur aufgenommen.

Aus: Otto-Heinrich Becker, Hohenzollern Der Berg das Haus das Land, in Baden-Württemberg, Vielfalt und Stärke der Regionen, 2002, S 351ff

Der Autor ist Referatsleiter und stellv. Abteilungsleiter beim Staatsarchiv Sigmaringen

Genau darin wollte ich unter anderem nachschlagen
Damit hat sich die Frage ja wohl beantwortet.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Genau darin wollte ich unter anderem nachschlagen
Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.
Burggraf von Nürnberg war der Markgraf von Brandenburg bereits 1415.
Und der Kurfürst von Brandenburg bekam 1688 dieErlaubnis von Kaiser Leopold I., den Titel "Graf v. Hohenzollern" zu führen.

Darum geht's doch gar nicht.

Warum ist nach der Aufgabe der Regentschaft der beiden letzten Hohenzollernfürsten von Sigmaringen der König von Preußen nicht "Fürst zu Sigmaringen", sondern nur "Graf von Sigmaringen" geworden?

"Hohenzollern Der Berg das Haus das Land" steht im Netz. Dort wird dazu nix gesagt.:S
 
fingalo schrieb:
"Hohenzollern Der Berg das Haus das Land" steht im Netz. Dort wird dazu nix gesagt.:S
Da mußt du eben ad fontes gehen. Ich zitierte aus der Druckausgabe, und soviel Phantasie habe ich nicht, mir die zitierten Daten aus den Fingern zu saugen. Außerdem stammt der von mir zitierte Beitrag von einem anderen Verfasser als der im Netz. :motz:
 
Nicht böse sein. Aber mein Titelerwerb bezieht sich 1850.

Aber ich denke, ich werde mal am Montag im Staatsarchiv Sigmaringen anrufen und die mal fragen, warum 1850 der König von Preußen nicht Fürst sondern nur Graf von Sigmaringen geworden ist. Ich könnte mir denken, dass die Fürstenerhebung nur das Geschlecht betroffen hatte und das Gebiet dadurch doch nicht zum Fürstentum geworden war (obgleich in der Lit. immer von den Fürstentümern Sigmaringen und Hechingen gesprochen wird).

Offenbar ist das noch niemandem aufgefallen:grübel:
 
fingalo schrieb:
Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.
Burggraf von Nürnberg war der Markgraf von Brandenburg bereits 1415.
Und der Kurfürst von Brandenburg bekam 1688 dieErlaubnis von Kaiser Leopold I., den Titel "Graf v. Hohenzollern" zu führen.

Darum geht's doch gar nicht.

Warum ist nach der Aufgabe der Regentschaft der beiden letzten Hohenzollernfürsten von Sigmaringen der König von Preußen nicht "Fürst zu Sigmaringen", sondern nur "Graf von Sigmaringen" geworden?

"Hohenzollern Der Berg das Haus das Land" steht im Netz. Dort wird dazu nix gesagt.:S

Gut ich werde mich heute abend hinter die Literatur klemmen.

Mercy´s Hinweis stimmt natürlich, gleicher Titel, verschiedene Verfasser, wobei ich den Kallenberg-Band nicht besitze.

Das Zitat habe ich übrigens so verstanden, dass die Schwäbischen Hzl. sich ab diesem Zeitpunkt auch "Burggrafen von Nürnberg" nennen durften, und der Preusse zuvor auch schon den Titel "Graf von Hohenzollern" führte.

Womit es jetzt natürlich weitergeht, über welchen Titel der Berliner Preußen stolpertst Du denn?
Graf von Sigmaringen
Graf zu Sigmaringen
Graf von Hohenzollern-Sigmaringen

Der Graf von Hohenzollern ist ja eigentlich wieder etwas anderes.

Und einen Fürsten von Sigmaringen gab es niemals, sowenig wie ein Fürstentum Sigmaringen.
Falls es Dir also um den Fürsten von Sigmaringen geht, hat sich die Frage damit erledigt.

Also, kurze Nachricht, schau ich, oder lass es bleiben.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Womit es jetzt natürlich weitergeht, über welchen Titel der Berliner Preußen stolpertst Du denn?
Graf von Sigmaringen
Graf zu Sigmaringen
Graf von Hohenzollern-Sigmaringen
Nach dem Herrschaftsverzicht der beiden Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen und Konstantin von Hohenzollern-Hechingen im Jahr 1849 hatte der preußische König den Titel Graf von Sigmaringen inne.

Repo schrieb:
Und einen Fürsten von Sigmaringen gab es niemals, sowenig wie ein Fürstentum Sigmaringen.
Du irrst. 1623 erhob Kaiser Ferdinand II. die beiden Linien Hechingen und Sigmaringen in den Reichsfürstenstand.
Repo schrieb:
Falls es Dir also um den Fürsten von Sigmaringen geht, hat sich die Frage damit erledigt.
Leider nein.:(
 
fingalo schrieb:
Nach dem Herrschaftsverzicht der beiden Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen und Konstantin von Hohenzollern-Hechingen im Jahr 1849 hatte der preußische König den Titel Graf von Sigmaringen inne.

Du irrst. 1623 erhob Kaiser Ferdinand II. die beiden Linien Hechingen und Sigmaringen in den Reichsfürstenstand.
Leider nein.:(

Mensch Fingalo,

Du wirst lachen, aber das weiß ich. Wirklich, bitte glaube mir.

Es gab ja auch eine Grafschaft Sigmaringen, die haben die Hohenzollern als Habsburgisches Lehen bekommen, vor ihnen gab es als Inhaber der Grafschaft z. B. die Werdenberger und noch ein paar andere. Es gab aber überhaupt nie ein Fürstentum Sigmaringen. wirklich nicht. zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen gehörten die Grafschaft Sigmaringen, die genannte Grafschaft Veringen und etliche andere ehemals Buchauische, Fürstenbergische, Westerstettische, Stauffenbergische,Taxissche ...und und und Herrschaften.


(1623 gab es übrigens die Linie Haigerloch noch, die auch gefürstet wurde.)

also ruf in Sigmaringen an, die sitzen dort in einem herrlichen Palais und freuen sich über jede Frage.

Grüße Repo
 
fingalo schrieb:
Aber ich denke, ich werde mal am Montag im Staatsarchiv Sigmaringen anrufen und die mal fragen, warum 1850 der König von Preußen nicht Fürst sondern nur Graf von Sigmaringen geworden ist.

Alternativ kannst dich auch an diese Orga wenden:

Hohenzollerischer Geschichtsverein
Dr. Otto Becker
Karlstr. 3
72488 Sigmaringen
07571/101-580
Fax 07571/101-552

Falls ich am Mittwoch Zeit finde, werde ich mal wieder meinen alten Geschichtslehrer aufsuchen, der die Hohenzollerische Heimatbücherei leitet und auf seinem Auto einen großen Preussen-Aufkleber hat, und hoffentlich des Rätsels Lösung einholen...das kann ich nämlich als in diesem Fall vollkommen überfragter Bewohner der Hohenzollerschen Lande nicht auf mir sitzten lassen;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Repo schrieb:
Mensch Fingalo,

Du wirst lachen, aber das weiß ich. Wirklich, bitte glaube mir.also ruf in Sigmaringen an, die sitzen dort in einem herrlichen Palais und freuen sich über jede Frage.

Dann gib doch mal bei google "Fürstentum Sigmaringen" ein. Da findest du gleich als erstes: [size=-1]Ralf Schäfer: Die Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum-Sigmaringen... Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung ...

Hat der Ralf da über einen Phantomstaat geschrieben?

Und wenn die Hohenzollern 1849 zu Gunsten des Königs von Preußen zurückgetreten sind, dann doch von ihrem gesamten Land. Die einzelnen Herrschaften hat's 1850 da doch wohl nicht mehr gegeben. Der König hat doch das gesamte Fürstentum übernommen.

Natürlich werde ich anrufen. Seneca hat mir ja schon mal ne Nummer gegeben. Wen die's nicht wissen, dann kennen die aber jemanden, der jemanden kennt ... usw. der das weiß oder herausbekommt.:)


[/size]
 
Eine Sache ist auf jeden Fall mal Fakt, wie Repo schon richtig bemerkt hat: Der Titel "Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen" blieb Karl-Anton trotz des Anschlusses an Preussen, zumindest bis die Hechinger-Linie 1869 ausstarb. Warum sich Preussen's König "Graf zu Sigmaringen" schimpfte, hat hier dennoch keiner fundiert beantwortet und bleibt zur Klärung offen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seneca schrieb:
Eine Sache ist auf jeden Fall mal Fakt, wie Repo schon richtig bemerkt hat: Der Titel "Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen" blieb Karl-Anton trotz des Anschlusses an Preussen, zumindest bis die Hechinger-Linie 1869 ausstarb. Warum sich Preussen's König "Graf zu Sigmaringen" schimpfte, hat hier dennoch keiner fundiert beantwortet und bleibt zur Klärung offen.
Wenn's nicht zu kompliziert ist, habe ich schon die Quizfrage für das große Quiz.:yes:
Wenn es sich dafür nicht eignet, werde ich es hier berichten, damit die hilfsbereiten Diskutanten keine seelische Darmverschlingung oder geistige Hungerödeme bekommen:rofl:.
 
fingalo schrieb:
Wenn's nicht zu kompliziert ist, habe ich schon die Quizfrage für das große Quiz.:yes:
Wenn es sich dafür nicht eignet, werde ich es hier berichten, damit die hilfsbereiten Diskutanten keine seelische Darmverschlingung oder geistige Hungerödeme bekommen:rofl:.
Wenn es mich interessierte, ginge ich zum Bäcker, dem Brezelverkäufer trau ich ohnedies nicht.
 
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