Ich habe mal eine ganz blöde Frage: gab es in Deutschland (bzw. Frankenreich und HRRDN) abgesehen vom bäuerlichen Lehenswesen und der Schuldknechtschaft noch die andere, rein kommerzielle Form der Sklaverei?
Wieso? Hast Du etwa kein Alibi?! Im Ernst: Ich wundere mich ein Wenig, dass im römischen Reich Sklaverei normal war, bei den Arabern ja bis in die Neuzeit. Sagen wir mal von 500 bis 1000 n.Chr.. Gab es damals noch Haussklaven, Waschsklaven, Kochsklaven, generell Hilfs- und Dienstsklaven, die man kaufen und verkaufen konnte? Wenn nicht, warum nicht?
Super! Erloschen? Einfach so? Weil die Kapitaldecke fehlte, oder die Nachfrage? Kennt jemand einen frühmittelalterlichen Sklavenmarkt in Deutschland?
Im Spätmittelalter schließlich ging der baltische Sklavenhandel wieder zurück. Die meisten europäischen Völker waren mittlerweile allesamt christlich missioniert und seit der Zeit von Karl dem Großen war es Christen ausdrücklich verboten, andere Christen als Sklaven zu verkaufen oder zu erwerben, eine Regelung, die jedoch oft missachtet wurde. Im Mittelmeerraum, wohin weiter schwarzafrikanische Sklaven verschleppt wurden, herrschte weiterhin reger Menschenhandel, an dem sich auch die christlichen Stadtstaaten Italiens beteiligten. Weiterhin wurden muslimische Kriegsgefangene versklavt und zum Beispiel auf Zypern auf den Zuckerrohrplantagen eingesetzt. Einen erneuten Aufschwung nahm die Sklaverei mit der Besiedlung der Neuen Welt. Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei#Sklaverei_im_Mittelalter Das hervorgehobene sagt ja eigentlich, warum es im Heiligen Römischen reich deutscher Nation keine Sklaven gab. Abgesehen davon gab es ja Bauern und Diener, wozu sollte man dann noch einen Sklaven haben?
1. gehörte Italien durchaus zum HRRDN, was aber nicht wirklich interessant ist, weil ich mich ja für den Raum nördlich der Alpen interessiere. 2. ist das Feudalsystem ja (zumindest anfangs) kein Sklavenhaltersystem gewesen. Der Lehensherr hatte Pflichten gegenüber den Bauern und konnte sie nicht einfach loswerden, wenn's ihm nicht passte. Der Lehensherr besaß das Land, nicht aber die Menschen, denen er es "lieh". (Wie gesagt, anfangs)
Reiche Europäer hielten sich edle Mohren als Vorzeige-Sklaven. Siehe dazu auch http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=168041&postcount=1 Die Sklaverei war auf Nichtchristen beschränkt. Sie wurden also im Wesentlichen aus Osteuropa beschafft und quer durch Europa in die Seestädte Spaniens und Portugals transportiert. Das Weistum von Raffelstetten legt die Zölle in der Ostmark (900-903) für das Durchtreiben von Sklaven fest. Der Sachsenspiegel (1. Hälfte des 13. Jh.) befasst sich ausgiebig mit der Sklaverei und lehnt sie nach Prüfung aller dafür sprechenden Argumente ab. Da muss es also noch Sklaven gegeben haben. Aber schon die Glosse dazu relativiert dieses Ansicht. 1854 klagte ein von einem Deutschen in Brasilien gekaufter und nach preußen gebrachter Sklave erfolgreich seine Freilassung ein. Folge war das preußische Gesetz v. 9.3.1857: "Sklaven werden von dem Augenblick an, wo sie preußisches Gebiet betreten, frei." In Österreich galt das schon durch das AGBGB von 1811. In Deutschland war es bereits Gewohnheitsrecht. Nur in den Deutschen Kolonien blieb das Institut der Haussklaven noch erhalten. Qelle: HDR, Lemma "Sklaverei")
Danke, Fingalo! Da scheint es doch mehr zu geben, als ich gedacht hatte. Mal sehen, was sich im Netz finden lässt ... Schwabenkinder Miniatur 3: Auseinandersetzung mit einem sarazenischen Sklaven "Eine große Stadt der Slawen namens Prag". Staaten und Sklaven in Mitteleuropa im 10. Jahrhundert HP - Medieval Mediterranean Slavery Geographie Infothek: Mittelalter Soweit von meiner Seite ...
Was wurde in Lex Saxorum über die Sklaverei geschrieben? Wenn ich mich nicht irre die Versklavung war damals in Frankenreich eine sehr verbreitete Strafe. Hat das nicht zu einer neuen “Blüte” der Sklaverei und Sklavenhandel wehrend der Zeit von Karl dem “Großen” geführt?