Söldner bei der ersten Belagerung Wiens

Freund07

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Ich habe mal eine Frage an entsprechende Experten. In einer Dokumentation über die erste Belagerung Wiens, durch die Osmanen, wurde von 17.000 Söldnern berichtet, die der Erzherzog Ferdinand anwarb, weil eine andere Unterstützung nicht möglich war. Nun meine Fragen. 17.000 Söldner sind ja nun nicht gerade wenig. Wie teuer war so ein Söldner? Wie sah die militärische Führung aus? Wurden die Söldner in größeren Einheiten Angeworben oder einzeln? Wenn man sie in größeren Einheiten anwerben konnte, werden Sie ja selber entsprechende Hauptleute etc. gehabt haben. Wer befehligte aber die einzeln Angeworbenen? Wurden die Söldner in die Stadtwache integriert oder operierten Sie in eigenständigen Einheiten?
 
Im Dreißigjährigen Krieg warb man noch in größeren Einheiten an, einem Hauptmann oder Obrist wurde der Auftrag gegeben Truppen anzuwerben, was er dann unter anderem mit Agenten in verschiedenen Gebieten tat.
Um 1630 bekam ein Fußknecht ca. 6 Gulden, 40 Kreuzer. Da die Stärke der Regimenter aber stark schwankte und die Bezahlung in Eliteeinheiten auch schonmal höher lag, ist die Frage nach den Kosten für ein Söldnerregiment nicht so leicht zu beantworten. Die Angabe mit 1630 habe ich aus der Internetquelle: http://extern.historicum.net/m30jk/soeldner.htm#truppenzusammensetzung Da steht noch einiges mehr über die Formen der Werbung, was sich mit meinen Kenntnissen recht gut verträgt.

Bei der Landsknechtswerbung im 16.Jh. schaut es ein bisschen anders aus. Landsknechte hatten feste Sätze, wurden ja auch zumeist nur vom Kaiser angeworben. In der Regel geht man von ungefähr 4 Gulden als Sold für den gewöhnlichen Landsknecht aus. Da der Sold nicht stieg, war die Plünderung ganz klar das einzige Mittel für "Mehreinnahmen", das einem Landsknecht offen stand.
Hier steht etwas zum Bestellbrief, was zur Organisation der Werbung ganz elementar dazu gehörte: http://www.klaus-blumberg.de/landsknechte.html
Hier steht auch noch ein bisschen: http://landsknecht.know-library.net/
Sag einfach mal Bescheid, wenn das nicht genügt! Ich weiß nicht wie die Werbung speziell ausschaute, wenn es sich bei den Söldnern nicht um Landsknechte handelt. Deswegen bin ich auch kurz auf Beispiele aus dem 30-jährigen eingegangen wie auch meine Quellenangaben.
Die soziale Zusammensetzung änderte sich zwischen dem 16. und 17.Jh. eigentlich kaum, weshalb du eigentlich trotz des Abstandes von 100 Jahren einige Infos mit Abstrichen daraus entnehmen kannst.

Zur Werbung wie im 30-jährigen kann ich empfehlen: "Hortus Bellicus - Der Dreißigjährige Krieg" von Herbert Langer (nur noch antiquarisch zu bekommen, aber auch in allen guten Bibliotheken, zumindest in Ostdeutschland) und "Der Mensch des Barock", worin sich das Essay "Der Soldat" relativ genau mit der Praxis der Werbung von Söldnern beschäftigt. Außerdem ist die Quellenangabe gerade bei letzterem Buch recht hilfreich.
 
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