Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Handwerks

matrone

Mitglied
Hallo, ich habe Interesse an den verschiedenen Facetten des Handwerks. Dazu gehören für mich die wirtschaftlichen Bedingungen, die eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Handwerk förderten. Z.B. die Entstehung des sächsichen Holzschnitzerhandwerks oder Tuch Webereien ab etwa 1600. Bestenfalls über regionale Heimatverbände und Museen ist etwas mehr darüber zu erfahren. Handwerk als Beruf und als Wanderungsgrund gibt es seit Jahrtausenden. Hier im Forum finde ich nichts darüber. Wo könnten Beiträge dazu stecken? Gibt es hier sowas wie ein Sammelbecken für regionale Besonderheiten 'Heimatforschungen' (Bergbau, Arbeiterwanderungen, Erfindungen, soziale Entwicklungen -> die sich dann meist als politische Ereignisse entpuppten)? Oder ist dieses Thema für Historiker einfach nicht relevant?
herzliche Grüße
Matrone
 
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Oder ist dieses Thema für Historiker einfach nicht relevant?

Hoffentlich täuscht du dich, denn ich finde das Thema auch interessant, schließlich geht es dabei um die gewöhnlichen Lebensläufe in der Geschichte.
Bis jetzt habe ich das Thema nicht richtig verfolgt, nur im Zusammenhang mit Ahnenforschung die schlesischen Weber.
Meinst du ähnliche lokale Besonderheiten?
 
Ah, ich sehe, es ist die richtige Sparte für meine Frage gefunden worden.

Ja, über die Ahnenforschung bin ich zu diesem Thema gstolpert. Zunächst habe ich erstmal herausgefunden dass ein guter Teil der Vorfahren in Sachsen gelebt hat. Dann aber, müssten diese aus dem französischen Raum zugewandert sein, oder besondere Anhänger der französisch klingenden Namen.
Zu den Berufen: Überwiegend Handwerker, wie Bäcker, Schuhmacher, Damenschneider, mal ein Wirtshausbesitzer, mal ein Soldat um in der Schlacht bei Leipzig sich eine 'Kuchel ins Bein zu griegen' und fortan im Contor zu arbeiten. weiters finden sich Geigen- und Leierkastenbauer, deren Söhne dann Orgelbauten in den sächsischen Kirchen hinterließen und jede Menge Strumpfwirker und Tuchmacher und nebenbei noch als fahrendes Volk, um mit Marionettenspiel die Familie über Wasser zu halten. Krank waren diese Vorfahren auch, bekamen und/oder starben an den Blattern, dem Kindbett, dem 'Tüfus' und der Schwindsucht oder auch der Trunksucht. das ist schon ein reiches Bild, welches sich mir da aufgetan hat für die Erzgebirgische Ära von 1700-1900.
Ich muss noch ein bisschen suchen, um die unterschiedlichen Besiedlungsströme für mich heraus zu arbeiten. Desgleichen gilt in meinem Fall die Suche nach den pommerschen Siedlern, die ja auch von irgendwoher gekommen sein mussten um dann vor 1900 nach Berlin zu wandern. Solche Ereignisse einzuordnen, wie Kindesaussetzung 1865, Eheschließung nach dem dritten Kind 1871, Ehescheidungen um 1820 rum und auch 1885, sind ohne genauere Kenntnisse der damaligen Gegebenheiten nicht gerade einfach. Durch die Ahnenforschung bin ich auf den Geschmack gekommen mich mehr mit solchen historischen Themen zu befassen, habe aber noch nicht die zielführende Literatur entdecken können.
Mit gutem Gruß
Matrone
 
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Bei französisch klingenden Namen bin ich natürlich hellhörig. Könnte es sich um französische Hugenotten handeln, die wegen ihrer Religion vor allem nach England, aber auch ins übrige Europa und sogar nach Amerika auswanderten?http://de.wikipedia.org/wiki/Hugenotten
 
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@matrone
Um welche Familiennamen handelt es sich denn? Es gibt Dateien, in denn die französischen Hugenotten/Auswanderer namentlich verzeichnet sind.
Schneider und Strumpfwirker würden passen, auch Köche, denn das waren die hauptsächlichen Berufe, die Hugenotten im Ausland annehmen konnten.
 
Hallo Caro, tja auf den ersten Blick sind es gar keine französischen Namen, zumindest die Familiennamen könnten glatt 'schon immer' deutschen Ursprungs sein (Ahnert, Bahnert, Göthel, Sonntag, Werner, Sandt) jedoch bei den Vornamen schon wieder eher, was natürlich auch einer Mode entsprungen sein kann. (Alice, Louise, Eugenie, Emilie, Emile, Carl, Louis, Robert). Die fettunterlegten Namen finden sich dagegen öfter auch im niederländischen, bzw. französischen Raum, zumindest nach dem genea.net Ahnenforschungsprogramm. Es finden sich für mich in dem sächsischen Raum keine weiter zurückgehenden Daten als bis ca 1750. Daher vermute ich, dass es sich um zugewanderte Familien, bzw. einzelne Handwerker gehandelt haben könnte, die vor Ort blieben, da wo sie gerade Arbeit gefunden hatten. Es handelte sich ja auch um Handwerk auf dem Lande.
Mit besten Grüßen
Matrone
 
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