Schlitzgruben: Der Begriff ist ja doch weit verbreitet, und die beschriebenen Schlitzgruben sind keineswegs selten.
@Lukullus hat die Anstregungen beim Bau einer tiefen und schmalen Grube anschaulich beschrieben.
Beim Nachlesen über die bandkeramischen Siedlungen im Amöneburger Becken in Hessen (ich habe 30 Jahre in Marburg-Schröck gewohnt) stieß ich auf diesen Artikel von 1984 über "Schlitzgräbchen" im Lössboden des Kaiserstuhls:
journals.ub.uni-heidelberg.de
Hier wird in erster Linie die mögliche Verwendung als Gerbgrube betont, rituelle Zwecke werden verneint.
Einige hatten sich ja gewundert warum diese Gruben so unpraktisch schmal waren.
Ich betrachte es ganz anders, von der Arbeitsökonomie her: Diese Gruben sollten und mussten tief sein (das war ja gewollt), und da ist es einfacher wenn sie schmal sind.
In einer Grube zu stehen ist anstrengend, und lebensgefährlich. Das Hauptproblem ist der Aushub: in der Grube stehend muss man ihn herausheben, und das heißt Arbeiten über Kopf. Anstrengend, beengt, unökonomisch. Ziehen von oben ist einfacher als den Aushub nach oben zu wuchten.
Also: ein Zugspaten, oder viel eher ein geeigneter flach zugespitzer Stein (Diabas, Diorit), der an einem Seil (besser noch an 2 Seilen = Zug- und Halteseil) oder an einem langen Stab von oben herab pendelnd die Erde lockert, die dann in einem schmalen länglichen Kasten an Seilen aus der Grube gehoben oder entlang einer Schräge heraus gezogen wird. Das ist viel leichter als ein Arbeiten in der Grube.
Die technische Ausführung typischer/klassischer Schlitzgruben bedingte auf Grund ihrer langschmalen Form mit Breiten bis max. 50 cm bei gleichzeitiger großer Tiefe von bis zu über 2 m wahrscheinlich spezialisierte Geräte/Werkzeuge. Obwohl bislang
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