Spiele im Altertum

E

Eohan

Gast
Was tat der gemeine Athener bei einem Wein im Wirtshaus? Womit vertrieb sich der Legionär seine Freizeit im Lager? Welche antiken Spiele kennt ihr? Spielt ihr heute vielleicht sogar welche davon? Welche "modernen" Spiele haben sich aus den damaligen entwickelt? Welche antike Kultur ist der Exportweltmeister wenn es um Spiele geht? Würde mich sehr über eine Auswahl mit Regeln freuen. :joker:
Ich kenne da z.B. Mühle, was man nicht nur in Rom, sondern auch schon in China gespielt haben soll.
 
Wenn ich mich nicht arg täusche,dann spielte man (Kinder) im alten Rom mit Nüssen,was so ähnlich wie das Murmelspiel abgelaufen sein soll.
Außerdem gab es schon das Würfelspiel,allerdings nur mit einem Würfel.:winke:
 
Schach, ein uraltes Spiel, das ich nie begreifen werde.
Ein Spiel für erwachsene. Kinder haben da schon die Schweineblase als Fussball entdeckt.
 
Hab mich nochmal schlau gemacht:
Reiche Kinder benutzten zum "Murmelspiel" auch geschliffene Edelsteine,ärmere Kinder dagegen Kiesel, Kugeln aus gebranntem Ton etc. Es wurde also eigentlich mit allem gespielt, was rund ist, je nach entsprechendem Geldbeutel.
Ein großer Fan des "Murmelspiels" war übrigens Kaiser Augustus,der sich sogar anscheinend zuweilen zu den Kinder auf der Straße gesellte um mit ihnen "Murmeln" zu spielen.
 
Wenn ich mich nicht arg täusche,dann spielte man (Kinder) im alten Rom mit Nüssen,was so ähnlich wie das Murmelspiel abgelaufen sein soll.
Ja. Und das spielen mit Nüssen war wohl so beliebt, dass es einen Spruch gegeben haben soll: Die Nüsse hinter sich lassen als Synonym für das Ende der Kindheit.
 
Es gibt noch weitere Ballspiele in der Antike. Laut Cover dieses Buches dürften darin noch weitere Spiele zu finden sein.
Baden, spielen, lachen. Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten. Geschichte erzählt: Bd. 9: Amazon.de: Karl-Wilhelm Weeber: Bücher

Bei diversen Museumstagen werden auch häufig antike Spiele vorgestellt, meist zur Kinderbelustigung. Wie "historisch" die dann sind, sei einmal dahingestellt. Sicher ist, dass Würfelspiele sehr beliebt waren. Bekannt ist auch ein Würfelturm aus der Spätantike. Dazu eher Geschicklichkeitsspiele bei denen Nüsse in die unterschiedlich weiten Öffnungen entleerter Einweggebinde (Amphoren) nach Punkten geworfen wurden, dann eine Abart von Shufflepuck (oder so ähnlich) - wo Scheiben in Zielfelder über Bande und mit wegschießen gleiten und Anderes mehr.
 
Mir hat ein Herr vom Römermuseum Xanten dazu einiges auf der Spielemesser erklärt, gespielt wurde demnach wohl auch eine Art Backgammon.
 
Ich habe letztens in der Bonner Ausstellung "Byzanz" gehört, dass die reichen Römer bei Pferderennen im Circus sehr gerne gewettet haben sollen, welches Pferd gewinnen wird. Natürlich wird es nicchts neues sein, ich weiß.
Aber als ich weiter durch die Ausstellung gegangen bin, habe ich einen Uralten "Spieleautomaten" (wenn man ihn so nennen kann... Stand aber auf dem Zettelchen nebendran) entdeckt, der aus einem massiven Steinblock bestand, durch den etliche Löcher und Wege gebohrt worden sind...
Also hieß es dann oben Kugel rein, und gucken wo sie wieder rauskommt...
(So ähnlich wie die Kugellabyrinthe)
Der, der richtig geraten hatte, bekam das Gold.
 
Ja, viele Römer waren regelrecht spielsüchtig. Gespielt wurde so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann (außer natürlich Videospiele :D). Kindersarkophage oder Grabmalereien zeigen die jung verstorbenen meist bei solchen Aktivitäten, aber auch die "Alten" haben Zeugnisse zurück gelassen.
So ist eine Plakete gefunden worden, auf der ein Senator und gewesener Konsul gerühmt wird, der beste Murmelspieler zu sein. (Nachzulesen in "Baden, Spielen, Lachen" im WBG Verlag, sehr nettes Büchlein!).

Gerne genutzt wurde auch ein Hilfsmittel namens "turricula", wir nennen es heute gerne
Würfelturm

Mein liebstes Beispiel bleibt ein simples und doch sehr forderndes Spiel: die Rundmühle. Ein einfacher Kreis, vier Striche darin die sich in der Mitte treffen und jeweils drei Spielsteine... los gehts. So beliebt war dieser Zeitvertreib, dass Soldaten eine große Rundmühle in den Boden eines Wachturmes in Dura Europos ritzten. (Deshalb wurde diese Festung aber nicht eingenommen...)

Ebenso großer Beliebtheit in weiten Kreisen: Astragale. Diese Sprunggelenkknochen vom Schaf oder Ziege haben eine würfelähnliche Form mit vier verschiedenen Seiten. Dementsprechend ließ sich hier einiges machen.

Brettspiele wie das "Soldatenspiel" ludus latrunculorum oder das "Zwölfpunktespiel" ludus duodecim scriptorum, welches in der Tat an Backgammon erinnert, gab es obendrauf und sie wurden zumindest halbwegs häufig gespielt, auch wenn die "einfacheren" Spiele wohl weitaus verbreiteter waren.

Die hier bereits erwähnten Nüsse sind da ein gutes Beispiel. Vom werfen in einen Krug oder ein anderes Gefäß über das aufstapeln und "abbauen", herunterrollen lassen wie in heutigen Glücksspielen bis hin zu einer Art Boule scheint es diverseste Einsatzmöglichkeiten gegeben zu haben.

Gewürfelt wurde, wie eingangs klar gemacht, ebenfalls sehr gerne und viel und Geld ging bei all diesen und den öffentlichen Spielen wohl zuhauf über die Tische.

Bei den Kindern ging es meist noch günstiger zu, aber sie trafen sich auch zu Gruppenspielen, wie wir sie vielleicht noch in unserer Kindheit gekannt haben (bspw. auf den Schultern eines Mitspielers gegeneinander antreten, Fangspiele usw.)

Eine wunderschöne Skulptur, die Knöchelchenspielerin, zeigt ein Kind eben bei einer der schönsten Aktivität die ein Mensch ausüben kann, eben dem Spiel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag: da es ja um das Altertum ging: viele der Brettspiele werden als ursprünglich hellenistisch angesehen, und diese widerum nahmen ihre Spiele gerne von den Ägyptern und Persern an.
Ich habe ein Spiel vor Augen, bei dem man, ähnlich wie das heutige Mensch-Ärger- Dich nicht Felder vorrücken muß, nachdem man mit Stabwürfeln bestimmt hat, wie weit. Vielleicht weiß einer was ich meine, ansonsten kann ich heute abend nachschlagen.

Wir wissen vom Harpastum, einem Spiel das dem heutigen Rugby nicht unähnlich gewesen sein soll und von den Griechen geschätzt wurde.
 
Auch Bockspringen soll ein beliebtes Spiel gewesen sein...
Ich hab noch von einem Brettspiel gehört, desse Name ich wieder vergessen habe... :S

Dass die Römer so gern gespielt haben, habe ich bis heute nicht gewusst :grübel:
Dann kann ich meine Lehrerin mit neuem Wissen beeindrucken =)
 
Dazu noch ein Literaturtipp:

Marco Fitta, Spiele und Spielzeug in der Antike. Unterhaltung und Vergnügen im Altertum, Stuttgart 1998.
 
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