Spielfilme und Byzanz

Kalojan

Kalojan

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Byzanz, kommt, wie mich aufgefallen ist, oft in Filmen aus Bulgarien, Serbien, Russland, Türkei und sogar Ungarn vor, wenn es um ihre eigene Geschichte geht (da sich ja ihre Geschichte im engen Zusammenhang mit Byzanz abspielt.)

Mir ist aber aufgefallen, dass es eigentlich keinen Film gibt, der WIRKLICH in Byzanz spielt. Täuscht mein Eindruck? Wenn nein, warum wurde kein Spielfilm gemacht, der in Byzanz spielt (zB aus Griechenland)?
 
Jap, die Doku kenne ich :D

Also gibt es keinen echten Spielfilm, der in Byzanz spielt....ich frag mich nur...warum?
 
Kalojan schrieb:
Also gibt es keinen echten Spielfilm, der in Byzanz spielt....ich frag mich nur...warum?
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Für das amerikanische und europäische Zielpublikum Hollywoods dürfte Byzanz leider zu unbekannt sein.

Das griechische Kino ist mir bisher auch nur durch Zimt und Koriander bekannt (wobei hier ja auch von der Problematik um Byzanz für die heutige Zeit berichtet wird) und scheint sich wohl eher um erotische Dramen und Komödien zu kümmern als um historische Filme:
Cinema of Greece - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Kalojan schrieb:
Mir ist aber aufgefallen, dass es eigentlich keinen Film gibt, der WIRKLICH in Byzanz spielt. Täuscht mein Eindruck? Wenn nein, warum wurde kein Spielfilm gemacht, der in Byzanz spielt (zB aus Griechenland)?
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Naja, so ganz stimmt das nicht.
prisma.de: Theodora, Kaiserin von Byzanz
Allerdings kennen wir ja das unterirdische Niveau und die historische "Genauigkeit" alter italienischer Sandalenfilme.
Zwar keine Verfilmung, aber eine Reihe alter Mosaik-Comics (109-124), die in Ostdeutschland bis heute Kultstatus haben, spielt am byzantischen Hof im Mittelalter - als das Reich nur noch ein Schatten seiner Selbst und der Kaiser (hier Andronikos II.) eine ziemlich unfähige Witzfigur war.
http://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Liste_aller_Digedags-Hefte
 
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balticbirdy schrieb:
Zwar keine Verfilmung, aber eine Reihe alter Mosaik-Comics (109-124), die in Ostdeutschland bis heute Kultstatus haben, spielt am byzantischen Hof im Mittelalter - als das Reich nur noch ein Schatten seiner Selbst und der Kaiser (hier Andronikos II.) eine ziemlich unfähige Witzfigur war.
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In der jüngeren Templer-Serie waren die Abrafaxe im Byzanz des alten Alexios I. Komnenos und dessen herrischer Tochter Anna.:D
 
Würde man einen guten und prächtig ausgestatteten Film über Byzanz drehen, dann wäre das sicher ein sehr teueres Unterfangen. Die Produzenten hätten wohl große Bedenken, hierfür Geld auszugeben, schließlich sind Persönlichkeiten dieser Region im westlichen Kulturraum einfach zu wenig bekannt. Während also die meisten schon von Richard Löwenherz oder Friedrich Barbarossa gehört haben, sind jene byzantinischen Kaiser aus derselben Epoche einfach nicht berühmt genug, zumindest nicht in den westlichen Ländern, wo der Großteil des internationalen Kinopublikums lebt. Sicher, eine Art Doppelbiographie über Herakleios und Mohammed wäre sehr interessant, aber dann auch wiederum ein zu heißes Eisen, wegen der Konfrontation christl. Reich vs Islam.
 
Es gab mal im türk. Kino (oder als TV-Film?) eine Verfilmung eines byzant. Stoffes. Hab aber keine Ahnung mehr, um was es geht, oder welche Periode, nur, dass es offensichtlich eine Zeit war, als noch keine Türken in Kleinasien waren, also wahrscheinlich Justinian, oder dergleichen. Habs vergessen, weil ich entweder vor Jahren mal beim Zapping drüber stolperte, oder in der Türkei irgendwo am Busbahnhof oder dergleichen über den Schirm flimmerte.

Ich habe aber mal in der imdb ein wenig gestöbert. Man kann ja auch nach Charakteren suchen, und je nachdem, welche Namensvariation man so eingibt, kommen doch so einige Filme zutage. Die Selektion nach schlechten und ganz schlechten Verfilmungen überlasse ich euch... :devil:

...

hmm, zu früh gefreut, die Titel erwiesen sich beim draufklicken als wenig aussagekräftig. Irgendwelche griech. oder türk. Schinken ohne weitere Infos, manchmal in schwarz-weiß oder gar als Stummfilm...

Hier gibt es wenigstens noch ein Filmplakat, behandelt aber nicht mehr die byzant. Zeit:
"Hürrem Sultan" (2003)

mehr:
Nicholas of Myra (2010)
Constantine's Sword (2007)
"The Battle for Rome" (2006)
"Ancient Rome: The Rise and Fall of an Empire" Constantine (2006)
Costantino il grande (1962)
Theodora - Kaiserin von Byzanz (1954)
Sign of the Pagan (1954)
Aszparuh (1981)
auch ne Möglichkeit die Suche zu vereinfachen:
Best "Byzantium" Titles
Best "Constantinople Turkey" Titles
 
balticbirdy schrieb:
Naja, so ganz stimmt das nicht.
prisma.de: Theodora, Kaiserin von Byzanz
Allerdings kennen wir ja das unterirdische Niveau und die historische "Genauigkeit" alter italienischer Sandalenfilme....
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... da waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. "Ostzone II" nannten wir damals hier den Sender, der den Film mal im Fernsehen brachte. Fragt sich, welches Niveau die Spielfilme haben sollten, nach denen hier geforscht wird.
 
lynxxx schrieb:
Es gab mal im türk. Kino (oder als TV-Film?) eine Verfilmung eines byzant. Stoffes. Hab aber keine Ahnung mehr, um was es geht, oder welche Periode, nur, dass es offensichtlich eine Zeit war, als noch keine Türken in Kleinasien waren, also wahrscheinlich Justinian, oder dergleichen. Habs vergessen, weil ich entweder vor Jahren mal beim Zapping drüber stolperte, oder in der Türkei irgendwo am Busbahnhof oder dergleichen über den Schirm flimmerte.

Ich habe aber mal in der imdb ein wenig gestöbert. Man kann ja auch nach Charakteren suchen, und je nachdem, welche Namensvariation man so eingibt, kommen doch so einige Filme zutage. Die Selektion nach schlechten und ganz schlechten Verfilmungen überlasse ich euch... :devil:

...

hmm, zu früh gefreut, die Titel erwiesen sich beim draufklicken als wenig aussagekräftig. Irgendwelche griech. oder türk. Schinken ohne weitere Infos, manchmal in schwarz-weiß oder gar als Stummfilm...

Hier gibt es wenigstens noch ein Filmplakat, behandelt aber nicht mehr die byzant. Zeit:
"Hürrem Sultan" (2003)

mehr:
Nicholas of Myra (2010)
Constantine's Sword (2007)
"The Battle for Rome" (2006)
"Ancient Rome: The Rise and Fall of an Empire" Constantine (2006)
Costantino il grande (1962)
Theodora - Kaiserin von Byzanz (1954)
Sign of the Pagan (1954)
Aszparuh (1981)
auch ne Möglichkeit die Suche zu vereinfachen:
Best "Byzantium" Titles
Best "Constantinople Turkey" Titles
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Öhm, du hast wohl was bei der Fragestellung überlesen:

Kalojan schrieb:
Byzanz, kommt, wie mich aufgefallen ist, oft in Filmen aus Bulgarien, Serbien, Russland, Türkei und sogar Ungarn vor, wenn es um ihre eigene Geschichte geht (da sich ja ihre Geschichte im engen Zusammenhang mit Byzanz abspielt.)

Mir ist aber aufgefallen, dass es eigentlich keinen Film gibt, der WIRKLICH in Byzanz spielt. Täuscht mein Eindruck? Wenn nein, warum wurde kein Spielfilm gemacht, der in Byzanz spielt (zB aus Griechenland)?
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Asparuh spielt in Bulgarien, die Gründung des bulgarischen Staates. Da kommt Byzanz vor, wie bei allen anderen Filmen auch, die im mittelalterlichen Bulgarien spielen.

Mir ist ja bekannt, dass es viele Filme gibt, die im UMFELD von Byzanz spielen, aber es gibt halt fast keine, die in Byzanz selbst spielen, und zwar aus byzantinischer Sicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
du meinst griechische Filme die in Istanbul in der Hagia Sophia z.B. spielen?
auf imdb.com gab es wenige, aber fast keine infos oder uralt.
 
Kalojan schrieb:
Jap, die Doku kenne ich :D

Also gibt es keinen echten Spielfilm, der in Byzanz spielt....ich frag mich nur...warum?
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Eine gute Frage! Zuerst einmal wohl darum, weil byzantinische Geschichte in (West-) Europa und den USA noch weit weniger bekannt ist, als die römische, wobei man sich fragen darf, warum das so ist.

Das byzantinische Reich überdauerte die Stürme und Wirren der Zeit weit länger, als so manche Kultur brauchte, um aufzublühen, zu reifen und unterzugehen. Auf die Geschichte Russlands, Bulgariens oder Griechenlands hatte Byzanz einen weit größeren Einfluss, als das Imperium Romanum. In Westeuropa und Nordamerika erinnert nur noch die Verehrung des heiligen Nikolaus, erinnern die zahlreichen Nikolauskirchen noch an Byzanz. War es doch Theophanu, die Nikolaus sozusagen als "Superheiligen" und Schutzpatron für alle Gelegenheiten in Europa heimisch machte.

Vielleicht liegt es an den Nachwirkungen einer Geschichtsbetrachtung, die Byzanz lediglich als despotisch- absolutistischen Fortsatz des defunkten Imperium Romanums wahrnahm, wie sie schon Eduard Gibbon in seiner Geschichte "The Decline and Fall of the Roman Empire" pflegte. Eine Betrachtung, die vielen deutschsprachigen Lesern aus der Lektüre von Felix Dahns "Ein Kampf um Rom" bekannt sein dürfte.
 
Scorpio schrieb:
Eine gute Frage! Zuerst einmal wohl darum, weil byzantinische Geschichte in (West-) Europa und den USA noch weit weniger bekannt ist, als die römische, wobei man sich fragen darf, warum das so ist.

Vielleicht liegt es an den Nachwirkungen einer Geschichtsbetrachtung, die Byzanz lediglich als despotisch- absolutistischen Fortsatz des defunkten Imperium Romanums wahrnahm, wie sie schon Eduard Gibbon in seiner Geschichte "The Decline and Fall of the Roman Empire" pflegte. Eine Betrachtung, die vielen deutschsprachigen Lesern aus der Lektüre von Felix Dahns "Ein Kampf um Rom" bekannt sein dürfte.
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Womit man Byzanz bitter unrecht tut. Ich bin bekanntlich kein Freund von "Was wäre wenn?", aber die Frage ist berechtigt, wie wohl Europas Geschichte verlaufen wäre, wenn die islamische Expansion schon im 7. Jahrhundert den Bosporus überschritten hätte. Gegenüber den damals wiederholt gescheiterten Belagerungen Konstantinopels ist die welthistorische Bedeutung der Schlacht des Karl Martell bei Tours und Poitiers, eigentlich nur eine Marginalie.
 
mEn war Byzanz in vielen Dingen den westlichen Mächten des europäischen Mittelalters deutlich überlegen.
 
balticbirdy schrieb:
Welche Dinge meinst du denn? Im Grunde war am Bosporus alles fast 1000 Jahre lang erstarrt. In kultureller, militärischer und religiöser Hinsicht. Ein lebendes Fossil.
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Religiös: Die Ostkirchen im Allgemeinen waren wesentlich toleranter als die im Westen. Auch bei der Verfolgung von Häretikern war man wesentlich milder als im Westen.

Militärisch: Man hatte eine Gliederung, wie man sie schon von Rom kannte, und diese fortgeführt. Dazu kommt ein sehr viel stärker ausgeprägtes Söldnerwesen. Auch von der Ausrüstung her war man in Byzanz wesentlich innovativer (Plattenrüstungen ausgenommen, aber die brauchten die Byzantiner nicht wirklich, waren sogar eher hinderlich für ihre Zwecke).

Kulturell: Byzanz war ein absoluter Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, was ihre Kultur sehr reich und vielfältig machte. Man war im Vergleich zum Westen sehr viel toleranter (das spiegelt sich bis heute im Balkan, der nicht erst seit den Osmanen ein Schmelztiegel ist).

Kurz: In vielen Dingen den Westlichen Reichen, ausgenommen Spanien, überlegen.
 
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