Stadteile unter der Erde?

Wuppi

Neues Mitglied
Hi

sorry für die schlechte Titel-Wahl ;)

Z. B. Rom: da findet man Antike Stätten die aus der Erde ausgebuddelt werden - oder in Trier doch das gleiche ... und in div. anderen Städten auch.

Nur was ich mir das schwer vorstellen kann: wie kann es sein das Stadtteile, Gebäude usw. tief unter der Erde liegen und keiner weiß was davon? Die Teile liegen teils niedriger als die eigentliche Stadt - da müsste man in der Vergangenheit doch auf die Ruinen Erde aufgeschüttet und neugebaut haben ;)

Bei Pompeji oder Herkulaneum kann ich mir das ja vorstellen - Die beiden Städte wurde vom Vesus eingeächert und weil da keiner mehr lebte ist das über die Zeit in Vergessenheit geraten. Aber bei Rom? oder den ganzen anderen Antiken Stätten in div. anderen Städten?

Hoffe das ganze kam jetzt verständlich rüber ;) Irgendwie hab ich ne beschreibblockade bei dem Thema - interessiert mich schon seit Jahren ;)

Gruß
Wuppi
 
Vielleicht sind es "Städte unter "Städten". Katakomben, die immer weiter ausgebaut wurden, um in Rom z.b. dem Kaiser eine Fluchtmöglichkeit zu geben. Oder es handelt sich um Grabkammern, die für Persönlichkeiten gebaut wurden.
Und wieso sollten nicht ganze Stadtteile "verbuddelt" werden, wenn z. b. eine unheilbare Krankheit dort einmal wütete?! Vielleicht wollte man so einen erneuten Ausbruch verhindern und man baute auf dem Gebiet wieder eine Stadt auf. Ich denke, da gibt es sicher verschiedene Lösungsmöglichkeiten.
 
Viele Städte wurden im Laufe der Geschichte mehrmals überbaut. Manchmal wurde eine Stadt vom Feuer zerstört, oder durch Krieg, oder wurde einfach verlassen.
Die Trümmer der alten Stadt dienten dann als Steinbruch für die neue, und ist unter der neuen verschwunden und in Vergessenheit geraten.
 
Die alten Häuser wurden immer wieder überbaut, sodas immermehr alte Hohlräume über blieben. In Alexandria passiert es immer wieder das jemand von so einem Kellergewöbe mal verschluckt wird.
 
Wuppi schrieb:
Hi

sorry für die schlechte Titel-Wahl ;)
Der Titel ist nicht schlecht - er mach nämlich neugierig! :hoch:

Leider bin ich archäologisch nicht so bewandert - aber nachdem ich über den "Appartements" der 1. Kohorte der 13. Legion (später der 10. Legion) wohne und weiß, dass nach der Aufgabe des Lagers für Jahrhunderte eine keine nennenswerte Siedlung in einem "römischen Steinhaufen" bestand, nehme ich an, dass ein Teil der Gebäude verfiel und der Rest der Steine später wiederverwendet wurde. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass ein ordentliches römisches Fundament auch Jahrhunderte später noch was hermachte, sodaß man den Grundriss einfach wiederverwendete...

Es gibt jedoch auch andere Beispiele: So wurde Split in den Diokletianspalast selbst gebaut. Die Lagerräume im Erdgeschoß wurden zur Erhöhung der Stabilität später mit Schutt zueschüttet und sind erst in jüngerer Vergangenheit wiederentdeckt worden.
 
Auch das Straßenniveau ist langsam, aber sicher gestiegen. Bei jeder Straßenreparatur, bei jedem Straßenneubau wird mehr Material in die Stadt hineingeschleppt, als hinausgetragen wird.
 
ja, die Römer haben ihre Städte ja streng nach dem Prinzip der Geometrie gebaut. Die Straßen verliefen alle parallel zueinander. Ich denke auch, das man auch nach Jahren des Verfalls mit dem Grundriss etwas anfangen konnte und dort leichter etwas neues errichten konnte, als wenn man eine neue Stadt aus dem Erdboden stampfen muss.
 
Schini schrieb:
Der Titel ist nicht schlecht - er mach nämlich neugierig! :hoch:
Das kann man wohl sagen. Gerade im Moment waren 8 von den 15 online-Mitgliedern damit beschäftigt, dieses Thema zu lesen.
 
Das die Österreicher gern Altbauten wohnen, ist ja bekannt, aber warum müssen es denn soooo alte Häuser sein!


Ich glaube in Rom gibt es sogar sehr viele alte römische Gebäude die heute noch bewohnt sind. Der Palast in dem kleopatra abstieg, bildet heute den Kern einer Renaissevilla.
 
Hi

ne Katakomben ist ja was anders ...

meinte nicht das die verbuddelt wurden - gäbe ja keinen Sinn - aber im 20. Jahrhundert wurde doch viel gebaut und gebaut und gebaut - und schwupps, beim Fundament anlegen entdeckt man überreste eines Antiken Hauses ...

Ich war mal in Rom - so mitten in in der Stadt, zwischen "Neubauten" gingen immer wieder paar m tiefe Ausgrabungen -> Dort stand mal nen Tempel oder nen Haus oder was nicht für den Laien identifizierbares ;) - paar m unter den Neubauten. Die Reiseleiterin meinte da das hier ein Haus gebaut werden sollte, als man das Fundament vorbereiten wollte, stieß man auf die alte Ruine ...

Wie kann sowas sein? Rom war doch nie komplett verlassen wurden? Da wohnten doch immer Menschen - Menschen die Platz zum leben brauchten. Die lassen doch ne Ruine nicht einfach stehen, bauen drum rum und mit der zeit wird die Villa vergessen.

Sorry - mir fallen jetzt wirklich keine konkreten beispiele ein - aber es kommen immer wieder sachen im TV wo ich mich frage: da lebten immer Menschen, wie kann man da durch zufall ein Antikes Gebäude finden .... oder Ausgrabungen von verlorenen Städten - da ist nix Vulkan oder Wüste aber die Stadt wird ausgegraben?

Jetzt fällt mir auch ein Konkreteres Beispiel ein! Ich interessiere mich für Münzen / Numismatik - mir wurde mal das Buch "Geld in der Antiken Welt" von Howgego empfohlen.

Was mich da wunderte: Der Redet davon das in Griechenland z.b. eine Münzprägestätte ausgegraben wurde wo man noch vorzügliche Stempel fand aber Rohlinge. Wenn die Prägestätte doch nicht mehr genutzt wird, lockt das doch div. Anwohner (seis nur aus Neugier!) an um sich da mal umzuschauen und zu plündern. Aber die Prägestätte hat es bis unter die Erde geschafft (mußte ja ausgegraben werden) und war net geplündert. Es war nicht Vulkanischen Aktivitäten die Rede.

Gruß
Wuppi
 
Wie Panthea schön erwähnte, kann das in Rom doch durch Brände passiert sein. Die grundmauern und Fundamente hat man nach dem Brand erhalten können und darauf ein neues Haus errichtet. Das kann sich doch bis in die Gegenwart ziehen
 
Hi

ups hat sich ja was getan, hatte etwas länger für die Antwort gebraucht - bin noch nebenher auf der Arbeit ;) ... dachte Muck wäre aktuell ...

Das was ich fragen wollte, ist ja scheinbar jetzt richtig erkannt geworden - nen bissel vom letzten Beitrag von mir ist daher überfällig. Aber der letzte Absatz - über Münzprägestätten ist noch so ne Sache.

Feuer könnte natürlich ne möglichkeit sein - Stadtteil abgebrannt - für einige Jahre kein bedarf gewesen da neu zu siedeln, der ein oder andere Baum oder Abfall hat sich da breit gemacht und das ganze dann mit der Zeit verwittert => Erde drüber, verloren und vergessen - Haus daneben, teils darüber gebaut und im 20. Jahrhundert wieder entdeckt ...

Gruß
Wuppi
 
Wuppi schrieb:
Wie kann sowas sein? Rom war doch nie komplett verlassen wurden? Da wohnten doch immer Menschen - Menschen die Platz zum leben brauchten. Die lassen doch ne Ruine nicht einfach stehen, bauen drum rum und mit der zeit wird die Villa vergessen.
Oh doch, wenn z. B. die Einwohnerzahl von einer Million auf 50.000 sinkt (was in Rom tatsächlich der Fall war!), dann verfallen 95% der Gebäude zu Ruinen.
 
hyokkose schrieb:
Oh doch, wenn z. B. die Einwohnerzahl von einer Million auf 50.000 sinkt (was in Rom tatsächlich der Fall war!), dann verfallen 95% der Gebäude zu Ruinen.
Lieber hyokkose,

jetzt hast du mich neugierig gemacht: wann sank denn die EW von Rom so drastisch ab und warum?
hast du da ein beispiel?

:confused:
 
hyokkose schrieb:
Oh doch, wenn z. B. die Einwohnerzahl von einer Million auf 50.000 sinkt (was in Rom tatsächlich der Fall war!), dann verfallen 95% der Gebäude zu Ruinen.
Wie mein Vorredner auch von mir die Frage: wann war das? Ist ja echt extrem ...

Aber auch gleich weiter ;) ... wenn du in einer 250.000 Einwohner Stadt lebst, von heute auf morgen gehen 225.000 verloren - du gehörst zu den 25.000 - die Wohnungen stehen offen, es gibt keine Eigentümer mehr, die Bank ist hat "Tag der ganz offenen Tür" - was würdest du machen? Einfach dein leben leben oder mal interessiert so ne Bank plündern? ;) Ok heute ist das Metall fast nichts mehr Wert und das Papiergeld je nach Politischer Situation auch nichts mehr - aber für 2000 Jahren? ... verweise da nochmal auf mein Münzprägestätten-Beispiel hin. Zu der Zeit wo die Verlassen wurde, waren die Inhalte schon was Wert - Römische Münzen wurden bis nach Indien über Jahrhunderte genutzt - selbst als das Römische Weltreich schon Geschichte war - wenn du da also ne Prägestätte vor der Tür hast, mit intakten Stempeln und Metallen, haste quasi die Lizenz zum Geld prägen ;) Und die hat keiner nutzen wollen? Das Geld wäre noch verwendbar gewesen - und seis nur für Kinder um sich mal aus der reihe nen Brötchen zu kaufen ...

Gruß
Wuppi
 
hyokkose schrieb:
Oh doch, wenn z. B. die Einwohnerzahl von einer Million auf 50.000 sinkt (was in Rom tatsächlich der Fall war!), dann verfallen 95% der Gebäude zu Ruinen.
Im Fall Noricums ist es einfach: die Römer zogen sich spätestens Ende des 5. Jahrhunderts aus der Provinz zurück.

Aber auch im Rest des Reiches kam es in der Spätantike/Frühmittelalter zu einer mehr oder weniger starken Desurbanisierung: die Städte schrumpften und wurden zum Teil auch ohne "Barbarenangriffe" aufgegeben, da z.B. die Versorgung nicht mehr wie früher funktionierte....
 
Nur eine Bemerkung am Rande: Die natürliche Sedimentbildung sollte man aber auch nicht vergessen. Planzen verlieren Material und Wind trägt Sand überall hin. So "wächst" der Boden ständig in die Höhe, in allen Orten, zu allen Zeiten, ununterbrochen. Wenn man also ein Loch irgendwo gräbt, buddelt man sich automatisch in die Vergangenheit. In frühere Sedimente die einmal die Oberfläche gebildet haben. So "versinken" Gebäude auf völlig natürliche Weise, ohne dass man einen Menschen dafür bräuchte. Der ist dafür dar den Dreck wieder wegzuschaufeln, damit sein Heim eben nicht in einigen Jahrhunderten unterirdisch zu bewohnen ist. ;)
 
Wuppi schrieb:
Wie mein Vorredner auch von mir die Frage: wann war das? Ist ja echt extrem ...

Aber auch gleich weiter ;) ... wenn du in einer 250.000 Einwohner Stadt lebst, von heute auf morgen gehen 225.000 verloren - du gehörst zu den 25.000 - die Wohnungen stehen offen, es gibt keine Eigentümer mehr, die Bank ist hat "Tag der ganz offenen Tür" - was würdest du machen? Einfach dein leben leben oder mal interessiert so ne Bank plündern? ;) Ok heute ist das Metall fast nichts mehr Wert und das Papiergeld je nach Politischer Situation auch nichts mehr - aber für 2000 Jahren? ... verweise da nochmal auf mein Münzprägestätten-Beispiel hin. Zu der Zeit wo die Verlassen wurde, waren die Inhalte schon was Wert - Römische Münzen wurden bis nach Indien über Jahrhunderte genutzt - selbst als das Römische Weltreich schon Geschichte war - wenn du da also ne Prägestätte vor der Tür hast, mit intakten Stempeln und Metallen, haste quasi die Lizenz zum Geld prägen ;) Und die hat keiner nutzen wollen? Das Geld wäre noch verwendbar gewesen - und seis nur für Kinder um sich mal aus der reihe nen Brötchen zu kaufen ...

Gruß
Wuppi
Der Stempel ist ja gut und schön, aber man braucht halt auch das Edelmetall zum Prägen, und das war nicht so leicht aufzutreiben (außer es liegt barrenweise in der Gegend herum).
 
Schini schrieb:
Der Stempel ist ja gut und schön, aber man braucht halt auch das Edelmetall zum Prägen, und das war nicht so leicht aufzutreiben (außer es liegt barrenweise in der Gegend herum).
Wenn ich mich recht errinnere war da auch etwas dabei. Ich versuchs mal im Buch zu finden ... ist aber nicht so leicht ... 300 Seiten durchblättern und was bestimmtes suchen.

@Louis le Grand: an die natürliche Sedimentbildung hab ich auch gedacht - aber wenn du dein Haus neben so ner entstehenden Ruine hast (sind ja teils HEUTE noch gut erhalten!), das Anwesend verottet vor sich hin - würdest du nicht dein Grundstück vergrößern wollen? Der Mensch ist nunmal nicht so uneigennützig das ihm so ne Chance nicht interessiert?

Bei Städten wie Troja die nicht mehr bewohnt waren, wo keine Nachbarstadt in kurzer Sichtweite war - ist das klar - Einmal verlassen, kann die gemütlich vor sich hin verotten und wird dann irgendwann vergessen.

Gruß
Wuppi
 
Ich denke, du darfst dir das nicht so rucki zucki vorstellen. das ist ein Prozess, der durchaus hundert Jahre und mehr dauern kann. Das finde ich persönlich
 
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