Stadtluft macht frei

Normanne

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Nach Jahr und Tag (oder doch nach Jahr und 6 Wochen, 3 Tagen...) in der geschützten Stadt konnte der frühere Feudalherr keinen Anspruch mehr auf seinen Leibeigenen espektive Unfreien erheben. Was mir dabei aber nicht klar ist: Wer "kontrollierte" diese Fristen? Ein Einwohnermeldeamt oder sonst eine Stelle bei der man sich à la "Hallo ich bin neu hier, war gestern von meiner Scholle losgerannt" melden konnte, gabs wohl nicht? Wurde im Zweifelsfall, wenn der ehemalige "Inhaber" sich meldete, auf dessen Register o.ä. abgestellt?
Vielen Dank für eure Unterstützung!
 
Ein Einwohnermeldeamt oder sonst eine Stelle bei der man sich à la "Hallo ich bin neu hier, war gestern von meiner Scholle losgerannt" melden konnte, gabs wohl nicht?

Das wohl nicht, aber was es in einer Stadt ja durchaus gab, das waren die verschienen Pfarrgemeinden.

Wenn jemand neu in eine Stadt kam und das Recht erhielt sich dort in irgendeiner Form niederzulassen, wird er sich einer der Pfarrgemeinden angeschlossen haben und der Eintritt in diese Gemeinde wird in den Kirchenbüchern vermerkt worden sein.

Wenn man davon ausgeht, dass der Eintritt in eine Pfarrgemeinde relativ zügig nach Ankunft erfolgt sein wird, ließ sich darüber wahrscheinlich, jedenfalls auf ein paar Tage annähernd genau nachvollziehen, wie lange sich jemand schon in der Stadt aufhielt.
 
Wenn jemand neu in eine Stadt kam und das Recht erhielt sich dort in irgendeiner Form niederzulassen, wird er sich einer der Pfarrgemeinden angeschlossen haben und der Eintritt in diese Gemeinde wird in den Kirchenbüchern vermerkt worden sein.

Ich hatte schon viele Kirchenbücher in den Händen, mittelalterliche waren nicht darunter. Wenn man systematisch vor 1500 nach Personen suchen will, helfen allenfalls die Steuerbücher.

Und Kirchenbücher umfassten auch keine Neuzugezogenen. Was dort vermerkt wurde, waren Taufen, Eheschließungen und Todesfälle.
 
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Ohne Quellen für meine Annahmen nennen zu können: Die Städte im Mittelalter waren ja recht klein, man war da nicht so anonym. Als Neuzuzüger ist man da schon aufgefallen und entsprechend hätte man dann Zeugen für die Zeitdauer bringen können. Ausserdem konnte man ja auch nicht so anonym eine Wohnung mieten wie heute und man wäre sowieso sehr stark in die städtische Gesellschaft eingebunden (wenn man nicht ohnehin Teil einer Familia (nicht zu verwechseln mit Familie) war). Und eine Arbeit brauchte man auch, hatte dort also auch Zeugen für die Aufenthaltsdauer.
Zeugen (und deren Leumund) waren bei Verhandlungen im Mittelalter ein zentrales Element.
 
Ohne Quellen für meine Annahmen nennen zu können: Die Städte im Mittelalter waren ja recht klein, man war da nicht so anonym. Als Neuzuzüger ist man da schon aufgefallen und entsprechend hätte man dann Zeugen für die Zeitdauer bringen können. Ausserdem konnte man ja auch nicht so anonym eine Wohnung mieten wie heute und man wäre sowieso sehr stark in die städtische Gesellschaft eingebunden (wenn man nicht ohnehin Teil einer Familia (nicht zu verwechseln mit Familie) war). Und eine Arbeit brauchte man auch, hatte dort also auch Zeugen für die Aufenthaltsdauer.
Zeugen (und deren Leumund) waren bei Verhandlungen im Mittelalter ein zentrales Element.
Und damit sprichst du ein zentrales Problem an: Es war gar nicht so leicht, in die Stadt zu kommen. Also physisch musste man nur durchs Tor gehen. Aber deswegen war man noch längst kein Teil der Stadtgesellschaft. Womit verdiente man seinen Lebensunterhalt? Das war weitgehend zünftig geregelt.
 
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