*räusper* mein erster Beitrag zu diesem Thema klingt ein wenig nickelig. War nicht so intendiert. Scusi!
Zum Thema: Was an dem Thema Stalin und Polen vielleicht noch erwähnenswert wäre, ist die Geschichte der Befreiung Polens von der deutschen Besatzung.
Was nämlich in D kaum bekannt ist, in PL selbst bis 1989 verschwiegen wurde, ist, dass im wesentlichen nicht die Soldaten der Roten Armee die Polen von den Deutschen befreiten, sondern die Polen selbst.
Es hatte sich sehr bald nach der Besetzung Polens durch das dritte Reich eine Untergrundarmee gebildet, die sogenannte
Armija Krajowa (‚Heimatarmee’), welche sich für die Befreiung Polens rüstete.
Zur Taktik der Armija Krajowa gehörte es, kleine Gebiete zu befreien, und diese der Roten Armee als Durchmarschgebiet zur Verfügung zu stellen. So befreiten die Polen ihr Land selbst, nur da es ihnen aufgrund der geringen militärischen Mittel nicht möglich war, das befreite Land selber zu halten, übergaben sie es als Durchmarschgebiet in die Hände der Roten Armee.
Die Armija Krajowa rekrutierte ihre Mitglieder aus Angehörigen nahezu aller sozialen Schichten und weitgehend ohne Ansehen des jeweiligen politischen Bekenntnisses, wobei aber das Rückrat die katholische nationalgesinnte Landbevölkerung stellte. Aus Sicht der sowjetischen Führung natürlich ein Ärgernis, weshalb die Sowjets bald einen kommunistischen Konkurrenzverein aufbauten (die
Armija Ludowa, ‚Volksarmee’), der allerdings weniger Zulauf hatte, als die Armija Krajowa.
De Sowjets richteten nach Eroberung Lublins dort eine nach sowjetischem Muster funktionierende polnische Regierung ein, die der einzige Verhandlungspartner der Sowjets bleiben sollte, die Armija Krajowa wurde von der Sowjetführung für illegal erklärt, ihre Funktionäre verfolgt. Nichtsdestotrotz fuhr die Heimatarmee mit ihrer Politik fort, bis zum großen
Warschauer Aufstand vom 1. August 1944 (dieser ist bekannt), der bis zum 2. Oktober fortdauerte. Die sowjetischen Einheiten im durch die Weichsel von Warschau getrennten Stadtteil Praga hatten Befehl, die Niederschlagung des Aufstands durch die Deutschen abzuwarten und erst danach diese anzugreifen. Der
Warschauer Aufstand ist nicht zu verwechseln mit dem
Aufstand des Warschauer Ghettos 1943.
Nach ihrer Niederlage in Warschau war die Armija Krajowa weitgehend lahm gelegt. Ihre Mitglieder verschwanden gleichermaßen in deutschen KZs und sowjetischen GULAGs.