Danke, sieht interessant aus! Weiß nicht, wie weit die Websteinforschung sich schon vorgewagt hat, hier also nur Vermutungen:
Auf den ersten Blick sieht Dein Objekt wie aus Stein aus. Etwa Steatit, der leicht zu bearbeiten ist und früher oft verwendet ward. Die kleine Rille könnte von einem fetten Fischfang stammen, oder wenn das Netz sich verfangen hatte und heftig gezerrt werden musste.(Steatit ist sehr leicht zu verkratzen). Glaub ich aber nicht, da die Kanten zu scharf sind.
Hab’ jetzt aber dennoch auch meine letzte Theorie über den Zweck der kleinen Löcher verworfen (dafür sind ja Theorien da) und bin jetzt ziemlich davon überzeugt, - zumal die Löcher im Stein zuoberts nicht so recht mit der vorigen Idee korrespondieren wollen - dass die Vertiefungen eine Gewichtsbezeichnung sind. Das war sicherlich wichtig beim Weben, damit die kostbaren Fäden nicht reißen, sodass “Netzsenker” m.M.n. bei beiden Steinen wegfällt. Durchaus denkbar ist auch die Verwendung an einer einfachen Handwaage (z.B. an Märkten), wie es bereits die Römer kannten, wobei der Stein sogar auf den Messarm des Tools geschoben werden konnte. Hier ein Bild eines solchen tragbaren Gerätes:
http://media.4teachers.de/images/thumbs/image_thumb.3080.jpg
Ob Webgewicht oder sonst ein Gewicht, aber die Löcher erinnern mich an frühe Münzen, d.h. an Markierungen von Werten, deren Bedarf bei Netzsenkern kaum nachvollziehbar ist*. Dein Stein, Silke, ist m.M.n. aus Ton, zuerst getrocknet (Grund der Fadenrille) und dann bei sehr hoher Temperatur ausgebrannt. Sowohl die hohe Temperatur, wie auch die nachläßig ‘gestempelten’ Markierungen könnten Zeugen einer zentralen Massenproduktion sein, d.h. dass es möglicherweise ein geeichtes Gewicht war, das von irgendeiner autoritären Stelle herausgegeben wurde. Was ich etwas vermisse, ist ein Zeichen des Herausgebers, sowas wie ein Prägestempel als Zertifikation bei Kontrollen auf den Märkten. Vielleicht ist aber die runde Vertiefung auf Deinem Stein genauso ein Stempel, wenn auch bereits abgenutzt.
Und somit hat Dein Stein Silke m.M.n. auch beim Erahnen des ursprünglichen Zwecks von Helenas Stein geholfen.
Gruß
z
*: Auch dieser flache, gelöcherte Stein in Wien bekräftigt meine Neubesinnung:
http://ufgsammlung.univie.ac.at/kat...e-steinschmuck-und-steinobjekte-projekt-nr39/