Steinzeitsiedlung in Uffenheim

Jacobum

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In Uffenheim wurde die älteste menschliche Siedlung Mittelfrankens entdeckt. Archäologen sind begeistert.

ltestes Bauerndorf in Mittelfranken - Bad Windsheim - nordbayern.de

und hier eine Bildergalerie:

Bildergalerie: Archäologen graben steinzeitliches Dorf aus | Aktuelles aus Franken | Studio Franken | BR

Da sind also jungsteinzeitliche Funde en masse vorhanden, Gräber, Überreste von Behausungen ...

... und die Archäologen haben nur wenig Zeit, alles abzuarbeiten. Grund: Das Gelände wird plattgemacht, da muss unbedingt ein Möbellager hin! :motz:

Ich weiß nicht, was ich da sagen soll... Eine 5500 Jahre alte Ansiedlung wird einfach so mal vernichtet. Einfach unglaublich!
 
So ist der Lauf der Dinge, leider..
Ich war den Sommer 2009 als Grabungshelfer hier im Münchner Umland unterwegs. Da wurden auch einige Häuser gefunden, nicht so toll wie das in Uffenheim, aber das Autobahnamt Süd hat eigentlich gleich klar gestellt, dass es da keinen Spielraum gibt. Zeit ist Geld und ein Aufschub von Bauarbeiten ja immer viel kostspieliger als eine Ergrabung. Die Geisteswissenschaft hat selten gute Lobby und Lobbyisten ;)
 
Der Boden sieht lehmig und fruchtbar aus.
In Maps kann ich keinen Fluss entdecken aber auch keine Berge, was ist das für eine Gegend?
 
Einen richtigen Fluss gibt es dort tatsächlich nicht. Aber nicht weit entfernt fließt der Main vorbei. Den Boden hast du gut eingeschätzt. Der Keuperboden ist tatsächlich sehr fruchtbar. Außerdem gibt es am Westrand der Frankenhöhe reichlich Niederschläge. Die Gegend war für die Ansiedlung von Ackerbauern also recht attraktiv.
 
@ Liborius: Ganz richtig!
Die Gegend zwischen Nürnberg und dem Main ist uraltes Siedlungsgebiet. Das fängt an beim Homo Erectus vor 600.000 Jahren und geht überdie Neandertaler bis hin zu den Menschen der Bronze- und Eisenzeit, Kelten, Römern usw.

Und jetzt hat man eine uralte Siedlung gefunden und macht sie wieder platt. Verrückt!
 
Dann haben die alten Bandkeramiker ja die richtige Ecke für ihre Siedlung ausgesucht.
Ich frage mich immer, wie die das gemacht haben.
Irgendwo in der Nähe der Siedlung muß sich doch ein Bach oder ähnl. befunden haben. Vielleicht findet man bei den Ausgrabungen etwas, was auf Wasserversorgung hindeutet.
 
Tja, wir machen uns halt immer noch weiter breit, obwohl wir weniger werden.
Weniger spektakulär, aber auch ein Beispiel:
Tote geben Auskunft über spannende Zeit

Wieso weniger spektakulär?
Warum sind eigentlich immer die Gräber um die Zeitenwende bes. interessant? Weil man zu denen auch andere Quellen hat?

Für mich sind meist die ältesten Reste die spannendsten und die werden nur am Rande erwähnt. ? Ausgrabungen in Unterbalbach bei Lauda-Königshofen ? [Archäologie Online] ? ?
 
Einen richtigen Fluss gibt es dort tatsächlich nicht. Aber nicht weit entfernt fließt der Main vorbei.
Gerade in den letzten 200 Jahrhunderten sind viele Gewässerläufe stark geändert worden, vor allem bei den schiffbaren Flüssen (Rhein, Main, Donau uvm.), wurden die Flüsse begradigt, Altarme vom Flusssystem abgetrennt uvm., die heutige Situation ist damit im Vergleich zu den prähistorischen Zeiten völlig anders. Auch Abbauarbeiten von Kies, Basalt usw. haben dazu geführt, das u.A. der Grundwasserspiegel abgesunken ist, Quellen versiegt sind.

Irgendwo habe ich dazu auch noch einen Literaturverweis, der aber gerade nicht in den Kopf kommen will.
 
Wieso weniger spektakulär?
Warum sind eigentlich immer die Gräber um die Zeitenwende bes. interessant? Weil man zu denen auch andere Quellen hat?

Für mich sind meist die ältesten Reste die spannendsten und die werden nur am Rande erwähnt. ? Ausgrabungen in Unterbalbach bei Lauda-Königshofen ? [Archäologie Online] ? ?

Ungefähr das wollte ich auch ausdrücken. Die älteren Funde sind gerade deshalb interessant, weil es zu den Zeiten keine anderen Quellen gibt. Aber "alte Scherben" sind leider für viele Leute weniger interessant als goldene Halsreifen oder eiserne Schwerter - oder gar Neubaugebiete oder Autobahnen.:hmpf:
Danke für das Link. War mir bisher entgangen, dass die Grabung so überregional wahrgenommen wurde.

Dann haben die alten Bandkeramiker ja die richtige Ecke für ihre Siedlung ausgesucht.
Ich frage mich immer, wie die das gemacht haben.
Irgendwo in der Nähe der Siedlung muß sich doch ein Bach oder ähnl. befunden haben. Vielleicht findet man bei den Ausgrabungen etwas, was auf Wasserversorgung hindeutet.
Die Ausgrabung ist im Stadtteil Langensteinach. Wie die Endung -ach schon ahnen lässt, gibt es dort einen Bach, die Steinach.
 
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