Stunden

Leo X.

Mitglied
Wie war der Tag im MA unterteilt (ja, klar. Stunden!). Wo lag der Unterscheid zwischen Sommer- und Winterzeit? Wann war z. B. die 7. Stunde?
 
Sommer- und Winterzeit sind eine rezente (d.h. erst vor kurzer Zeit gemachte) Erfindung: Während des WK II, als man aufgrund des Luftkrieges verdunkeln musste, hat man diesen Unterschied eingeführt.
Im Mittelalter war das anders. Die Stunden dauerten nicht sechzig Minuten und diese weiderum sechzig Sekunden als abzählbare Maßeinheiten sondern sie wurde zu jeweils zwölf auf Tag und Nacht verteilt. Im Sommer dauerte eine Tagesstunde also länger und im Winter kürzer. Umgekehrt dauerte im Winter eine Nachtstunde länger als im Sommer.
 
Einfach gesagt: es war für die meisten Leute relativ Schnurz. Man arbeitete und "erledigte seine Aufgaben, in Städten etc konnte man die Tageszeit neben dem Sonnenstand an den Glockenschlägen ablesen, die eben nicht in einem festen Takt stattfanden (siehe Post von El Quijote), die Frage ist natürlich nach welchem Muster geläutet wurde. In schriftlichen Quellen aus Klöstern ist, (hier muss ich meine Chronologieaufzeichnungen noch genauer untersuchen) angeblich ersichtlich, dass die Stunden aufgrund der Hitze anders eingeteilt wurden, und natürlich auch aufgrund der veränderten Tagesdauer.

Als Lektüre hierzu zu empfehlen (wie zu jeder anderen Chronologiefrage: Herman Grotefends Tasschenbuch der Zeitrechnung).
 
@ Quijote: Ich habe nur Sommer- und Winterzeit gesagt, weil eben die Stunden unterschiedlich lang waren in Sommer und Winter... Wie lang denn ungefähr?

Wenn jede Stunde 1,5 h lang war, kommt das nicht ganz hin.

1. Stunde: 06 Uhr
3. Stunde: 09 Uhr
6. Stunde: 12 Uhr
9. Stunde: 15 Uhr
12. Stunde: 20 Uhr

Aber wie war's mit den anderen (2, 4, 5, 7, 8, 10, 11) und den nächtlichen Stunden?
 
Hat El Q. doch erklärt. Es gab keine feste Zeiteinteilung. Allerhöchstens das Maß nach den gleichbleibenden 12 Stunden.

Diese veränderten sich aber täglich (wenn auch nur um Bruchteile).

Dieser Logik folgend kannst du es dir also so ausrechnen:
Anzahl der Tagesstunden (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) : 12 (als gleichbleibende Konstante) = Länge der "Stunde" dieses bestimmten Tages.

Genau das gleiche des Nächtens, nur mit den Stunden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. :winke:
 
Nimm Dir als Beispiel eine Sonnenuhr. Da dauert eine Stund im Sommer auch länger als im Winter. Das hat unter anderem mit der Neigung der Erdachse zu tun. Und wo man auf der Erde wohnt. Je höher (Geografisch) man wohnt, desto größer ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter. Am Äquator tritt fast kein unterschied auf.
Das Problem der tglichen Sonnenscheindauer - Teil 4

Apvar
 
mmm weiter wurden die gebete der mönche zur tagesuterteilung verwendet
prim = ca 6uhr
terz = ca 9 uhr
sext= ca 12 uhr
non = ca 15 uhr
vesper = ca 18 uhr
komplet = ca 21uhr
matutin = ca 0-3 uhr ist nicht genau fest gelegt

bin mir allerdings bei komplet und matutin nicht ganz sicher sry
 
Woher hast du denn die genaue Stundeneinteilung? Ich habe bei der regula benedeicti, bzw. Texten die dieselbe behandeln zwar auch schon solche Versuche gesehen, aber glaube nicht, dass eine allzu genaue Einteilung während der meisten Zeit des Mittelalters notwendig war, man orientierte sich zuallererst an den Arbeiten und der "Länge des Tages" (je nach Jahreszeit). Die Reihenfolge der Gebete war somit ganz klar festgelegt, aber ihre direkte "Position" im Tag konnte somit schwanken.
 
mmm so genau sind die zeiten ja nicht . ich gebe dir natürlich recht das die zeiten nicht in der regula benedeict stehen und das sie sonnenstand abhängig sind.
(vielleicht auch von den schlafgewonheiten des jeweiligen abtes) ;-)
es sind wie du schon sagtes grobe versuche der einteilung.
 
Im Mittelalter war das anders. Die Stunden dauerten nicht sechzig Minuten und diese weiderum sechzig Sekunden als abzählbare Maßeinheiten sondern sie wurde zu jeweils zwölf auf Tag und Nacht verteilt. Im Sommer dauerte eine Tagesstunde also länger und im Winter kürzer. Umgekehrt dauerte im Winter eine Nachtstunde länger als im Sommer.

Ich frage mich gerade, wie das in Norwegen (und den anderen Lændern im Norden) war. Hier sind die Tages- und Nachtzeiten ja je nach Jahreszeit um einiges extremer - nørdlich des Polarkreises 1/2 Jahr "Tag", 1/2 Jahr "Nacht" - aber der Unterschied zu Mitteleuropa macht sich auch schon in Olso oder gar Trondheim bemerkbar.

Gruss, muheijo
 
So kompliziert ist das doch garnicht. Ich war in einem Benedektiner-Kloster für einige Wochen, da gab es folgende Regel:

6:00 Uhr Prim**
12:00 Messe, wer daran teilnehmen wollte*
16:00 Uhr Vesper*
20:00 Uhr Komplet**

* Teilnahme fakultativ
** Teilnahme Pflicht

Die Mönche (alle ordiniert) waren den ganzen Tag unterwegs, norddeutsche Diaspora-Situation.

Zwischenzeitlich Arbeit, Kinderbetreuung, Küche, etc. <= für mich ungewohnt

Das war aus meiner bwl-Sicht ziemlich gut organisiert.

M.
 
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