Suche Burgen/Schlösser etc. mit originaler Ausstattung

NavajoCalling

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Guten Abend,

mich fasziniert es sehr wenn ich alte Burgen/Schlösser sehe an denen im Laufe der Jahrhunderte wenig verändert wurde. Umso mehr fasziniert mich aber alte Bauten mit originaler Ausstattung, Möbel etc. zu bestaunen. Ich finde es zum Beispiel höchst sehenswert und interessant ein 500 Jahre altes Bett zu sehen, mit Dem Wissen oder dem Gedanken "Genau in diesem Bett haben vor hunderten von Jahren Menschen gelebt, geliebt, gestritten etc. Zu ganz anderen Zeiten und Umständen.
Die einzige Burg die mich diesbezüglich bisher zufrieden gestellt hat war die Burg Eltz. Dort sind eben sehr viele alte, erhaltene Gebrauchsgegenstände. Vor allem sollten die Stücke aber original und kein Replik sein. Die Burg Meersburg fand ich auch ganz schön anzusehen aber eher weil der Burg, vor allem im Inneren der Charme des Mittelalters erhalten geblieben ist. Teilweise sehr finster und eng, eher praktisch als wirklich angenehm.
Zeitlich interessiert mich vor allem alles vor 1700. Ich bin auch dankbar für Museen diesbezuglich.

Liebe Grüße und schon mal ein großes Danke!
 
Zeitlich interessiert mich vor allem alles vor 1700.
Schloß Kirchberg gehört heute der Baronin von Tessin. Das Schloß ist seit 1779 in Familienbesitz. ...bedauerlicherweise bewohnt die Familie das Schloß nach wie vor und nicht einmal am Tag des offenen Denkmals darf man das Hauptgebäude betreten, nur der Park ist da kurzfristig zugänglich (meist mit einer Führung durch einen der Tübinger Historiker)
 
Möglicherweise kann eine Führung im Schloß Hohenzollern bei Hechingen Gefallen finden:
Gebaut wurde dieses "Traumschloss" in historistischem Stil 1859-67 vom Architekten Friedrich August Stüler, die barock stilisierten "Festungsanlagen" ausgerechnet vomm höchstdekorierten zweiten Generalinspekteur der preussischen Festungen Moritz von Prittwitz.
Gebäude und Interieur sind original - aber permanent bewohnt war diese Repräsentationsanlage eigentlich nie - man hat halt original eine: Repräsentationsanlage.
 
Also, Burgen in der original Ausstattung, halte ich für sehr ungewöhnlich. Zum einen, weil die Bewohner meist Soldaten waren. Die sind nicht zimperlich mit der Ausstattung umgehen. Möbel älter als 500 Jahre? Ungewöhnlich. Und nicht zu vergessen, Burgen wurden wenn möglich den neuen Erfordernissen angepasst, sprich umgebaut. Oder zu Schlössern umgebaut. Und falls sich die strategische Lage zuungunsten der Befestigung geändert hat, wurde sie entweder dem Verfall preis gegeben oder sogar geschleifft.
 
Ich fand, dass die Marksburg auf mich noch sehr original wirkt. Aber da passt die Ausstattung teilweise natürlich auch nicht in die Räume wie diese Rüstkammer mit Rüstungen aus verschiedenen Jahrhunderten.
 
Mir fallen zwei Burgen ein, die zwar nicht ganz den Suchkriterien entsprechen, deren Interieur aber aus originalen Exponaten besteht. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall:

Die Burg im Park von Hanau-Wilhelmsbad und die Löwenburg im Bergpark von Kassel Wilhelmshöhe.
Die Burgruine in Hanau Wilhelmsbad sieht sehr malerisch und alt aus. Doch der Schein trügt, beide Burgen wurden erst im 18. Jahrhundert gebaut, und beide dienten sozusagen als Liebesnest, wo sich der Burgherr, Landgraf Wilhelm IX. ungestört von Dienerschaft und Protokoll mit seiner Mätresse Caroline von Schlotheim, spätere Gräfin Hessenstein, treffen konnte.

Wilhelmsbad ist eine kleine Burgruine, die wildromantisch urig aussieht, aber über allen nur denkbaren Luxus verfügt. Als Hanau Wilhelmsbad gebaut wurde, war der Bauherr noch einfacher Graf von Hanau. Wegen seiner Konversion zum Katholizismus hatte sein Vater Friedrich II. eine Assekurationsakte unterschreiben müssen, die das protestantische Bekenntnis der Landgrafschaft garantierte. Friedrichs Gattin, Maria, Tochter Georg II. trennte sich von ihm, und der älteste Sohn Wilhelm wurde noch zu Lebzeiten seines Vaters Graf von Hanau. Caroline von Schlotheim war anscheinend wenig begeistert, sie floh vor Wilhelm zu ihren Eltern, die sie allerdings zu Wilhelm zurückschickten. Im Laufe der Zeit gebar sie Wilhelm mehr als 10 Kinder.

Der wurde 1785 Landgraf von Hessen. Er ließ Schloss Wilhelmshöhe bauen, aber für intime Treffen bevorzugte er die Löwenburg. https://www.kassel.de/buerger/kunst_und_kultur/parks_und_gaerten
 
In diesem Zusammenhang kann man auch Burg Kreuzenstein nördlich von Wien erwähnen. Sie beherbergt eine große Sammlung originaler, von weither zusammengetragener Artefakte, großteils allerdings erst aus der Renaissance. Die Burg drumherum ist jedoch leider nicht original, sondern im Wesentlichen ein im späten 19. Jhdt. auf spärlichen originalen Ruinen errichteter Fantasiebau, der gerne als Filmkulisse verwendet wird. In ihr wurden aber auch Originalbauteile, die andernorts abgebaut wurden, verbaut. Sowohl die Burg selbst als auch ihre Einrichtung sind somit Sammlungen von Originalteilen von anderswo.
 
Ich sehe, der Link funktioniert nicht. Löwenburg (Kassel) – Wikipedia

Vor ein paar Jahren wurde in der Löwenburg eine Folge der Krimireihe Pfarrer Braun gedreht, wobei die Löwenburg als "Pfarrhaus" diente

Wilhelmsbad – Wikipedia

Die Gründung geht zurück auf zwei Kräuterfrauen, die dort 1709 eine Quelle entdeckten. Dem Wasser wurden heilsame Kräfte zugeschrieben. Die Bauten, das Kurhaus, das Komödienhaus, das Karusell, eine Pyramide und die Burgruine wurden ab 1764 gebaut. Die Pyramide war der Cestus-Pyramide in Rom nachgeahmt und erinnerte an einen früh verstorbenen Lieblingssohn des Landgrafen. Wilhelmsbad war 1976 Drehort für die Verfilmung "Der Winter der ein Sommer war von Fritz Umgelter. Durch geschickten Schnitt hätte man glauben können, dass das Karussel sich unmittelbar neben Schloss Wilhelmshöhe befindet.
 
so schön Schloß Pillnitz samt Park und der grandiose Königstein sind, sonderlich viel originales Interieur aus der Zeit Augusts des Starken findet sich in beiden nicht... fündig wird man wohl nur in Schlössern/Herrenhäusern, die über mehrere Generationen hinweg in einer Hand (Familienbesitz) waren und deren Eigentümer (Nachkommen) diesen Besitz museal zugänglich machen. In Sachen mittelalterlicher Burgen sehe ich da eher schwarz, denn wenn solche über die Jahrhunderte hinweg von einer Adelsfamilie bewohnt waren, dann sind die in Sachen Einrichtung und Ausstattung wie jeder andere auch mit der Zeit gegangen (so manches unbrauchbare oder aus der Mode gekommene raus, neues schickes und bequemeres/aktuelleres rein) und das machte natürlich auch nicht vor der Baulichkeit Halt: das kann man schön an Schloß Kilchberg und Wachendorf ablesen (von der Burg zum Schloß zur Villa)
 
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