Sykes-Picot-Abkommen

Seldschuk

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Im November 1916 wurde in geheimen Verhandlungen der Nahe Osten zwischen England und Frankreich auf dem Reissbrett aufgeteilt. Die anschliessende Balfour-Deklaration in der sich England für eine nationale Heimstätte für Juden aussprach war im krassen Gegensatz zu den Versprechen, die die Engländer Hussein ibn Ali, Sherif v. Mekka machten.
In dieser Balfour-Declaration war den Arabern ein Gross-Arabien versprochen worden, welches ein arabisches Königreich werden sollte.

Stattdessen entstand der Staat Israel, der am 14. Mai 1948 von Ben-Gurion proklamiert wurde.
Der Nahe Osten ein Spielball der Westmächte, wie es schon das Osmanische Reich jahrzehntelang davor war.
Das Sykes-Picot Abkommen jährt sich nun zum 89 Male, doch befriedet werden konnte der Nahe Osten nicht!
 
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Seldschuk schrieb:
Die anschliessende Balfour-Deklaration in der sich England für eine nationale Heimstätte für Juden aussprach war im krassen Gegensatz zu den Versprechen, die die Engländer Hussein ibn Ali, Sherif v. Mekka machten.
In dieser Balfour-Declaration war den Arabern ein Gross-Arabien versprochen worden, welches ein arabisches Königreich werden sollte.

Die Versprechen an die Araber waren im Endeffekt nur gemacht worden um den arabischen Aufstand gegen die Türken aufzupeitschen. Die Mittelmächte wurden so durch den Krieg an der Südfront des Osmanischen Reiches geschwächt. Der legendäre T.E.Lawrence ("Lawrence of Arabia") wußte schon 1916 von den Plänen, den Arabern nicht das versprochene Reich zu geben. Trotzdem erfüllte er seine Mission den Aufstand zu unterstützen, später angeblich von Gewissenskonflikten zermürbt.

Zitat Wikipedia dazu:
Nach dem Waffenstillstand zog sich Lawrence, der seelisch und körperlich völlig erschöpft war, aus seiner Sonderrolle bei den Arabern zurück, geplagt auch von schweren Schuldgefühlen, wusste er doch die ganze Zeit über, dass gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916 der nördliche arabische Raum nach dem Krieg in englische und französische Einflusszonen aufgeteilt werden sollte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lawrence_von_Arabien

Man kann jetzt darüber streiten, ob die Araber von den Engländern und Franzosen nur mißbraucht und betrogen wurden, oder ob sie von dem Aufstand nicht doch profitiert haben.
Sie bekamen nicht das, was ihnen versprochen wurde, entkamen allerdings aus der osmanischen Herrschaft. Allerdings gerieten große Teile des arabischen Raumes in den Einflußbereich anderer Mächte: Ihrer vorherigen Unterstützer...Syrien z.B. Frankreich, Irak z.B. Großbritannien...
 
Man muss aber auch das in den Gesamtkontext einordnen. Erst nachdem Gallipoli ein völliger Fehlschlag geworden war und die Briten Konstantinopel nicht im Handstreich einnehmen konnten, begann man sich auf britischer Seite überhaupt für die Araber zu interessieren. In dem Fall waren sie die beste Möglichkeit gegen die Osmanen eine neue Front zu schaffen. Aber aus britischer Sicht waren die Araber eben auch nur eines dieser "Farbigen-Völker", die sie schon dutzendfach erobert und kolonialisiert hatten. Die Briten empfanden von ihrer Seite her überhaupt keine Notwendigkeit sich an irgendwelche Versprechungen zu halten, zumal gerade in dieser Zeit die Bedeutung des Erdöls klar zu werden begann.
Da war man auf arabischer Seite einfach zu "blauäugig". Außerdem will ich mal hypothetisch fragen: Wie groß wäre die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Groß-Arabien in dieser Zeit wirklich gewesen?
Die Araber selbst waren jedenfalls seit 1000 Jahren nicht mehr bestrebt sich dauerhaft in einem Staat zu vereinigen. Dazu sind "die Araber" nämlich viel zu unterschiedlich.
 
Arne schrieb:
Man kann jetzt darüber streiten, ob die Araber von den Engländern und Franzosen nur mißbraucht und betrogen wurden, oder ob sie von dem Aufstand nicht doch profitiert haben.
Sie bekamen nicht das, was ihnen versprochen wurde, entkamen allerdings aus der osmanischen Herrschaft. Allerdings gerieten große Teile des arabischen Raumes in den Einflußbereich anderer Mächte: Ihrer vorherigen Unterstützer...Syrien z.B. Frankreich, Irak z.B. Großbritannien...

Man kann darüber streiten! Letztendlich ist Jerusalem die drittheiligste Stadt des Islam, an die Juden verloren gegangen. Nur um ein Beispiel zu geben. Und die Palästinenser sind, wenn auch viel später ihrer Ländereien beraubt worden! :winke:
 
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Seldschuk schrieb:
Man kann darüber streiten! Letztendlich ist Jerusalem die drittheiligste Stadt des Islam, an die Juden verloren gegangen.
...

für heiligtümer gibt es hier größere experten als mich, aber ist jerusalem nicht auch heilige stätte anderer, mit dem islam eng verwandter religionen?
allerdings scheint mir, daß die arabischen völker mißbraucht und betrogen wurden.
 
ponzelar schrieb:
für heiligtümer gibt es hier größere experten als mich, aber ist jerusalem nicht auch heilige stätte anderer, mit dem islam eng verwandter religionen?
Richtig!

ponzelar schrieb:
allerdings scheint mir, daß die arabischen völker mißbraucht und betrogen wurden.
Der Schein trügt nicht! Es sind nicht die Muslime die das Zepter tragen! :winke:
 
Seldschuk schrieb:
Richtig!


Der Schein trügt nicht! Es sind nicht die Muslime die das Zepter tragen! :winke:

Das Verhalten der Kolonialmächte in Nahost ist tatsächlich ein Hammer.
Zuerst werden die selben Gebiete 2 verschiedenen Parteien versprochen, mit der von vorneherein feststehenden Absicht sie für sich selbst zu behalten.

Nach Abschluß des Waffenstillstandes mit dem Osman. Reich wird bemerkt, dass das Erdölgebiet von Mossul noch gar nicht erobert ist, sofort wird der Waffenstillstand gebrochen und das Gebiet noch schnell besetzt.

Bei der Verteilung der Beute wird die gesamte Arabische Halbinsel als ehemals zum Osmanischen Reich gehörig bezeichnet, (Red-Line-Abkommen 1922) was man sich dann gegenseitig auf der Konferenz von San Remo 1928 bestätigt.

Die Masse der Probleme die der Völkergemeinschaft durch Nahost in den letzten 50Jahren entstanden sind, liegen im Verhalten der Kolonialmächte und Ölmultis in und nach dem 1. WK begründet. Bis zum 11. September und dem 2. Golfkrieg.

Grüße Repo
 
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