Testament Dr. Goebbels

Ashigaru schrieb:
Wenn ich mich richtig erinnere, erschießt Goebbels im Film "Der Untergang" seine Frau. Da Joachim Fest ziemlich stark ins Projekt involviert war, könnte es da bestimmt auch eine entsprechende Theorie oder Anhaltspunkte zu geben.

Stimmt im Film wird das so dargestellt. Im Buch schreibt Fest:

"Magda Goebbels hatte Hitlers Goldenes Parteiabzeichen angelegt, das ihr drei Tage zuvor von diesem überreicht worden war. Nur einmal, schon am Fuss der Treppe, sagte Goebbels noch ein paar Worte zu dem Telefonisten Rochus Misch, der sich dort eingefunden hatte: Er brauche ihn jetzt nicht mehr. Halb schon im Abgehen fügte er hinzu: "Les jeux sont faits." Oben, am Ausgang angekommen, verhielt das Paar einen unmerklichen Augenblick und trat dann im Feuerschein der ringsum lodernden Brände ins Freie. Als Schwägermann vom Treppenhaus her einen Schuss zu hören glaubte, gab er den bereitstehenden SS-Männern ein Zeichen, und gemeinsam trugen sie mehrere Benzinkanister der Stufen hinauf. Da Goebbels verlangt hatte, vor der Verbrennung sicherzustellen, dass er und seine Frau tatsächlich tot seien, liess Schwägermann eine Wachposten kommen, der ein oder zwei Schüsse gegen die dicht am Ausgang liegenden Leichen richtete. Dann kamen einige Ordonnanzen hinzu, übergossen die Toten mit Benzin uns steckten sie in Brand." 1

Auch Fest legt sich nicht fest, wie Magda Goebbels gestorben ist. Weil es einfach reine Spekulation ist, da es keine gesicherten Quellen gibt. Für eine Film ist es natürlich viel Spektakulärer wenn man die Szene bringen kann wo Goebbels seine Frau erschiesst.


1 Joachim Fest, Der Untergang, Hitler und das Ende des Dritten Reiches, Eine historische Skizze, 2004 S, 171-172
 
Du meinst sicher Goebbels politisches Testament. Ob er ein privates hatte weiß ich nicht, es gibt aber eben in den Goebbelstagebüchern (meine Ausgabe: Hoffmann und Campe 1977) die Passage zu einer Art "politischem Testament", nämlich einem Zusatz zum Testament Adolf Hitlers

Der Führer hat mir den Befehl gegeben, im Falle des Zusammenbruchs der Verteidigung der Reichshauptstadt Berlin zu verlassen und als führendes Mitglied an einer von ihm ernannten Regierung teilzunehmen.

Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich mich kategorisch weigern, einem Befehl des Führers Folge zu leisten. Meine Frau und meine Kinder schließen sich dieser Weigerung an. Im anderen Falle würde ich mir selbst - abgesehen davon, daß wir es aus menschlichen Gründen und solchen der persönlichen Treue niemals über das Herz bringen könnten, den Führer in seiner schwersten Stunde alleinzulassen - für mein ganzes ferneres Leben als ein ehrloser Abtrünnling und gemeiner Schuft vorkommen, der mit der Achtung vor sich selbst auch die Achtung seines Volkes verlöre, die die Voraussetzung eines weiteren Dienstes meiner Person an der Zukunftsgestaltung der Deutschen Nation und des Deutschen Reiches bilden müßte.

In dem Delirium von Verrat, das in diesen kritischen Tagen des Krieges den Führer umgibt, muß es wenigstens einige geben, die bedingungslos und bis zum Tode zu ihm halten, auch wenn das einem formalen, noch so begründeten Befehl, den er in seinem politischen Testament zum Ausdruck bringt, widerspricht.

Ich glaube, damit dem deutschen Volk für seine Zukunft den besten Dienst zu erweisen, denn für die kommenden schweren Zeiten sind Vorbilder noch wichtiger als Männer. Männer werden sich immer finden, die der Nation den Weg ins Freie zeigen. Aber eine Neubildung unseres völkisch-nationalen Lebens wäre unmöglich, wenn sie sich nicht auf der Grundlage klarer und jedem verständlicher Vorbilder entwickelte. Aus diesem Grunde bringe ich mit meiner Frau und im Namen meiner Kinder, die zu jung sind, um sich selbst äußern zu können, die sich aber, wenn sie das nötige Alter besäßen, vorbehaltlos diese Entscheidung anschließen würden, meinen unverrückbaren Entschluß zum Ausdruck, die Reichshauptstadt, auch wenn sie fällt, nicht zu verlassen und eher an der Seite des Führers ein Leben zu beenden, das für mich persönlich keinen Wert mehr besitzt, wenn ich es nicht im Dienst für den Führer und an seiner Seite zum Einsatz bringen kann.
Gegeben zu Berlin, den 29. April 1945, 5.30 Uhr
Dr. Goebbels
 
Leopold Bloom schrieb:
Du meinst sicher Goebbels politisches Testament. Ob er ein privates hatte weiß ich nicht, es gibt aber eben in den Goebbelstagebüchern (meine Ausgabe: Hoffmann und Campe 1977) die Passage zu einer Art "politischem Testament", nämlich einem Zusatz zum Testament Adolf Hitlers

Es geht auch kürzer Herr Kollege (auch ohne Goebbels im Schrank; bin froh wenn da alle Tassen drin sind). =)

http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=108929&postcount=5
 
Also, was ich ehrlich gesagt nicht verstehe, ist, warum man diesen geifernden Ober-Nazi auch hier im Forum immer noch mit seinem akademischen Titel schreibt. Dass die NS-Führung stolz war, einen Herrn Doktor in ihren Reihen zu haben, ist ja noch verständlich; aber bis heute heißt es "Dr. Goebbels", so auch in der Überschrift dieses Themas.

Über Dr. Adenauer, Dr. Kohl oder Prof. Dr. Heuss wird ja auch ohne Titel geschrieben und gesprochen. Aber ausgerechnet einem solchen Oberhalunken wird der Doktortitel zugestanden!

Ich finde das echt #&§*$ !


Jacobum
 
Mercy am 5.9.05 schrieb:
Wiki meint, er habe in München promoviert:
Obwohl Goebbels aufgrund seiner Teilnahme am Jesuiten-Seminar in den Niederlanden Priester werden wollte, studierte er zunächst Literatur und Philosophie in Bonn, Berlin, Heidelberg und promovierte schließlich 1921 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Dissertation zum Thema Deutsche Romantik.

http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels

Nach wie vor bin ich aber anderer Meinung.

Jo, also meines Wissens promovierte Goebbels 1921 im Fach Sprachwissenschaften zum Thema "Ein Beitrag zur Geschichte des romantischen Dramas" unter Friedrich Gundolf von der Uni Heidelberg.
 
Zurück
Oben