The Pacific: Die zehnteilige Dramaserie

Ich habe mich immer noch nicht wirklich mit der Serie angefreundet. Und jetzt rächt sich für mich die Sache mit der fehlenden Identifikation mit den Charakteren. An Leckie hatte ich mich gewöhnt, der ist jetzt erstmal fort. Sledge ist mir fremd und mit Basilone konnte ich mich auch nicht richtig identifizieren. Aber das mal nebenbei, die Sinnhaftigkeit, eine ganze Folge seinem Liebeswerben zu widmen, hat sich mir auch nicht erschlossen. Vor allem, da die Folge "Iwo Jima" hieß und nicht "John & Lena".
Das endgültige Urteil bleibt dem DVD-Konsum vorbehalten, aber ich wage doch zu behaupten, daß "Band of brothers" besser war. Oder mir zumindest besser gefallen hat. Der persönliche Zugang war dort einfach besser gelöst als hier mit den drei sich abwechselnden Hauptpersonen.
 
Mir geht es ganz ähnlich wie dir Triere. Irgendwie habe ich immer noch Probleme die einzelnen Charaktere ordentlich auseinander zu halten. Nichts desto trotz fand ich die gestrige Folge gar nicht mal schlecht, wenn auch sehr vorhersehbar.

Eine "gute" Szene war auf jeden Fall die Landung auf Iwo Jima, endlich zeigt ein Film dieses furchtbare Gemetzel mal weitestgehend ohne den "strahlenden-Helden-Pathos". Hier hätte sogar Saving Private Ryan punkten können, wenn der Rest des Filmes nicht gewesen wäre. Auf jeden Fall macht hier Steven Spielberg die Schrecken des Krieges ziemlich anschaulich, wenn auch klar war, dass der frisch verheiratete Held am Ende doch fallen wird.

Mir gefällt zudem sehr gut, dass die gesamte Serie sich immer wieder in Wort und Bild bemüht die japanischen Soldaten als das darzustellen, was sie waren, sehr erfahrene und zu allem entschlossene Kämpfer. Sie sind hier nur selten die verrückten Dumpfbacken, die kein taktisches Manöver außer dem Banzai-Angriff beherrschen.
 
Die Folge letzte Woche, die vorletzte, fand ich auch wieder besser. Jetzt kenne ich Eugene und seinen merkwürdigen Kumpel, Shelton?, etwas besser. Allerdings ist die Synchronisation von dem etwas unglücklich. Ich schätze mal, daß der im Original irgendeinen argen Dialekt hat, hier klingt er eigentlich wie auf Drogen, im Dauerzustand.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Krieg jetzt vorbei und die letzte Folge behandelt die Folgen für die Seele? Wobei ich auch gespannt bin, ob die Atombomben in irgendeiner Weise thematsiert werden.
 
Ich finde "The Pacific" doch besser als "Bands of Brothers". Letztere war mir zu pathetisch und der Krieg kam öfter als Spaß rüber (was Krieg sicher auch sein kann, aber für die meisten eben nicht). Die mentale und moralische Zerstörung der Soldaten wird in "The Pacific" viel deutlicher. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß die Kämpfe im Pazific wirklich härter waren, das kann ich nicht beurteilen.
 
Die mentale und moralische Zerstörung der Soldaten wird in "The Pacific" viel deutlicher.

Das stimmt auf jeden Fall. Ich denke mir auch, daß meine Probleme mit dieser Serie daher stammen, daß ich mehr oder weniger das gleiche Format auf anderem Schauplatz erwartet habe, was es eben nicht ist. Von daher bin ich relativ sicher, daß mir die Serie in einem zweiten Durchgang gemütlich per DVD besser gefallen wird. Aber jetzt bin ich mal gespannt auf die letzte Folge morgen. Die scheint sich laut Vorschau ja mit genau dem Thema zu beschäftigen.
 
Wobei ich auch gespannt bin, ob die Atombomben in irgendeiner Weise thematsiert werden.

Die Atombombe(n) fanden in der letzten Folge bereits eine kurze Erwähnung. Einer der Vorgesetzten erwähnte kurz vor dem Ende den Abwurf "irgendeiner neuartigen Bombe" auf das japanische Mutterland. Mich würde vor allem interessieren, ob die vernichtenden Wirkungen dieser neuen Waffe ein Thema werden und ob sich die Soldaten dann damit beschäftigen.

Interessant fand ich die Tatsache, dass den Soldaten in der letzten Folge das Töten zum Hals heraushängt und sie langsam aber sicher Abstand nehmen, absolut jeden Japaner umzubringen, zumindest diejenigen die schon länger dienen.

Ich bin auch mal gespannt auf die letzte Folge, ich denke wir werden jede Menge posttraumatische Streßsyndrome sehen. Dieser Punkt kam mE bei BoB ein bißchen kurz. Bleiben wir gespannt.
 
Die letzte Folge hat mir recht gut gefallen, vor allem anhand des Beispiels von Eugene war es recht interessant, die Probleme beim Wiedereinfügen in ein normales Leben zu sehen, vor allem weil er und seine Kameraden ja offenbar noch später zurückgekommen sind. Wobei man sich schon fragen kann, ob das aus Sicht des Vaters wirklich eine so gute Idee war, ihn mit auf die Jagd zu nehmen ...
Gut getroffen fand ich auch den Nicht-Abschied von den Kameraden. Daß die da monatelang praktisch aufeinander gelebt haben und dann, schwupps, verschwinden sie aus dem Leben. Auch wenn der Nachspann gezeigt hat, daß sie teilweise doch in Kontakt geblieben sind.
Aber die beste Szene war für mich Lena bei den Basilones. Das war nicht, wie man erwartet hätte, dieses "komm an unser Herz, Tochter", sondern eine geradezu fühlbar unangenehme Situation, bis der gemeinsame Kummer sie alle überwindet und doch zusammenführt. Stark.

Rückblickend noch mal, ich glaube schon, daß die Serie weit besser ist, als sie mir gefallen hat und daß die falschen Erwartungen das Problem waren. Also, immer her mit der DVD, sobald sie einen vernünftigen Preis hat.
 
So, da ich nun den das Thema ins leben gerufen habe, ist es nur verständlich, daß ich mich einmal zu dieser Serie äußern möchte.

Nachdem alle 10 Folgen aufgezeichnet wurden und ein Pacific Marathon (ohne Werbeunterbrechung) veranstaltet wurde, muß ich sagen, ich bin enttäuscht.

Im direkten Vergleich zu der Vorgänger Serie, Band of Brothers, fehlt für meinem Geschmack der chronologische und historische Faden.



Eine einleitende Episode, wie das Trainingscamp bei Band of Brothers fehlt vollkommen, daß bedeutet, daß ich mir nicht merken kann, welche Personen nun wichtig sind. Mit welchen Soldaten soll man sich geistig identifizieren. Es gibt ein paar Nichtsoldaten, die sich freiwillig melden oder schon dienende Marines, wer zu welcher Truppe gehört und welchem Zug, geht am Anfang schwer unter und ich habe schon in der ersten Folge den Überblick verloren. Dabei geht die Spannung schwer flöten.


Dann die chronologische Zusammensetzung, da wird auf einer kleinen Insel gekämpft (Eigentlich wird in allen Folgen auf einer kleinen Insel gekämpft und es geht immer um ein Flugfeld). Also die erste Folge startet Dez 41 und als die Jungs Guadalcanal hinter sich haben, wird einer mit einem Tapferkeitsorden in Australien als Held gefeiert, mit der Bemerkung, daß es für die Aktionen Okt 1942 ist. Also entweder habe ich mich verhört, oder der Zeitsprung wurde in den ersten Folgen „beschissen“ umgesetzt, denn mir kamen die Kämpfe auf Guadalcanal wie wenige Wochen vor.


So, dann wird in jeden zweiten Folge wie wild „gepoppt“. Nicht das mich zwischenmenschliche Beziehungen stören würden, aber wenn ich so etwas sehen möchte, kann ich mir andere Filme ausleihen. Das erinnert mich dann stark an den Liebesfilm Pearl Harbor, in dem das historische nur Randhandlung war. Wenigstens sind nicht, wie beim Pearl Harbor Film, Fregatten aus den 80igern zu sehen.


Die Kampfszenen erinnern mich stark an Platoon, Full Metall Jacket oder Apocalypse Now, es regnet, es ist dunkel, es wird wild geballert. Interessant fand ich die Szene, als der spätere Ordensträger Munition holt. Last mich erklären: Also es wird wild geschoßen, dann heißt es „Feuer einstellen“ weil keine Japaner mehr über die Absperrung kommen, - okay, ist nicht so schlimm -, die haben ja e keine Munition. So, als der Munitionsträger wieder in die MG Stellung fällt, mit ca. einem Patronengurt, kommen auch wieder die Japaner und es gibt Dauerfeuer, als ob die Munition aus einem nicht endenden Munitionstrommel rollt. Ach ja, ich glaube, die Japaner haben extra gewartet, bis es wieder Munition gab!
Klar,so kann man den Krieg nicht gewinnen.
Aber eigentlich wurde gar keine amerikanische Stellung überrannt, also es gab gefallene, 1 oder 2 oder manchmal auch 3, aber über 100 zu türmen gestapelt Tote Japaner, die man aus Gründen des Sichtfeldes noch während der Schlacht wegräumen musste. Also Leute, daß ist doch US-amerikanischer Heldenepos vom feinsten.
Zu diesen Zeitpunkt hatte ich dann auch schon das erste mal geschlafen und die folgen 6.- 7. habe ich dann mal gesehen und mal nicht.


Der Psychoterror, der auch in der Serie thematisiert wird, wirkt nicht echt. Sicherlich war das gesamte Umfeld auf den tropischen Insel ein anderes, wie in der Zivilisation des europäischen Kampfplatzes, doch war die Thematik in Band of Brothers weniger ausgeprägt. Und die Szenen aus der Folge, als man im tief verfroren Hürtgenwald lag und dem deutschen Artilleriefeuer ausgestezt war, kann sicherlich nicht weniger auf die Psyche geschlagen haben.


Die letzten 2 Folgen habe ich leider noch nicht gesehen und ich bin mir nicht sicher, ob ich die auch sehen möchte, denn durch die Verschiedenen inhaltlichen Abschlüsse mit Personen innerhalb der Serie, gepaart mit dem chronologischen „Wirwar“, was mich an Pulp Fiction erinnerte, kann ich mir ja dazu Zeit lassen. Ist ja nicht so wichtig, was in den Folgen zuvor geschah, man kann jederzeit neu einsteigen.


Vielleicht gebe ich aber auch so eine schlechte Kritik, weil ich die Kampfhandlungen im Pazifik nicht wirklich kenne. Dann hat der Film aber einen schlechten Unterhaltungswert, denn ein historischer Wert ist für mich nicht ersichtlich. Zusammenfassend kann ich sagen, auch wenn ich hier vielleicht schon etwas gegensätzlich geschrieben habe. Die Serie besteht aus den Heldenkämpfen, der Liebe und ein wenig erhoben Zeigefinger, mit diversen Szenen der Leichenfledderei und Psychostreß für die Soldaten.


Die Serie Band of Brothers war wesentlich besser!
 
So, dann wird in jeden zweiten Folge wie wild „gepoppt“. Nicht das mich zwischenmenschliche Beziehungen stören würden, aber wenn ich so etwas sehen möchte, kann ich mir andere Filme ausleihen. Das erinnert mich dann stark an den Liebesfilm Pearl Harbor, in dem das historische nur Randhandlung war. Wenigstens sind nicht, wie beim Pearl Harbor Film, Fregatten aus den 80igern zu sehen.

Ich hab grad keine Zeit ausführlicher auf deine Abschlusskritik einzugehen, aber nur kurz was zum zitierten:
War das denn wirklich so? Bei mir ist es etwas länger her, dass ich die Serie gesehen hab, aber das kam mir nun wirklich nicht so vor.
Spontan fällt mir nur Leckies Beziehung zur der Australierin ein und eine wiklich kurze und nur auf den Sex anspielende Szene mit Basilone und dieser Schauspielerin (oder so, vergessen). :confused:
 
@ Köbis17: das ist natürlich nur meine Interpretation, die vielleicht zu positiv ausfällt, aber ich halte einige der Dingee, die Du negativ kritisierst, gerade für Pluspunkte. Einen Film über modernen Krieg, der sich zu sehr an Personen ("Helden") anhängt, möchte ich nicht haben. Daß die Beziehungen zu den Kameraden für den einzelnen Soldaten extrem wichtig sind, hat die Serie denke ich gezeigt. Sie hat aber auch angedeutet, daß Menschen im Krieg vor allem Menschenmaterial sind, austauschbar, sie tauchen kurz auf und sind schon wieder tot, ohne Beziehung zu den Leistungen und der Moral des Einzelnen. Das symbolisiert den Maschinenkrieg finde ich weit besser als der gemütliche familiäre Kriegszug (böse überzeichnet, gebe ich zu :scheinheilig:) durch Europa, den die Leute in der Vorgängerserie absolviert haben.

Die beziehungslosen, gleichförmigen Kämpfe zeigen die Vereinnamung des einfachen Soldaten, sein völliges Ausgeliefertsein an die bestimmenden anonymen Kräfte im Hintergrund. Es ist letztlich egal, wo und um was gekämpft wird. Daß eine amerikanische Serie das rüberbringt, finde ich schon bemerkenswert.

Daß private Beziehungen im Film vorkamen, um das mal etwas zu umschreiben, zeigt zum einen die krasse Differenz zwischen normalem Leben und dem Kampf/Militäralltag, zum anderen, daß hier Menschen agieren, die sich nicht völlig in ihre Rolle als Maschinen geben.

Außerdem finde ich an der Serie gut, daß verschiedene Charaktere gezeigt werden, die einen kampflüstern, die anderen Mitläufer, die anderen Feiglinge. So unterschiedlich reagieren Menschen nun mal auf den Krieg. Manchen macht er Spaß (früher vielleicht noch erheblich mehr als heute), vielen nicht. Es wäre politisch korrekter Unsinn, die psychologischen Folgen zu überzeichnen, so nach dem Motto, Krieg ist für alle völlig unerträglich und alle haben PTSD. Manche kommen gut oder einigermaßen mit den Erlebnissen klar, andere haben mehr Probleme, was u.a. die letzte Folge rübergebracht hat.

Im Großen und Ganzen würde ich die Serie als "gut" bezeichnen. Mir hat etwas gefehlt, auf bestimmte typische Verhaltensweisen von Soldaten einzugehen (z.B. man pinkelt und/oder sch... sich unter Stress in die Hose, oder, auf die US-Armee im WW2 bezogen, nur ein kleiner Teil der Soldaten nimmt aktiv am Kampf teil), aber so was wäre wohl zu viel verlangt.
 
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