The Zenith of French Glory

marsyas

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hallo zusammen,
ich soll die karikatur "the zenith of french glory" von james gillray ausführlich interpretieren und bewerten.
dazu habe ich noch einige fragen und ich würde mich freuen, wenn sich jemand kurz damit beschäftigen würde.
vielen dank schon mal.

zunächst aber ein link zur karikatur, damit jeder weiß, worüber ich spreche: http://images.bridgeman.co.uk/cgi-bin/bridgemanImage.cgi/600.NCO.421390.7055475/89945.JPG

bei meinen fragen geht es meist um kleinigkeiten, den groben zusammenhang glaube ich verstanden zu haben... toitoitoi ;)

1. nur zur absicherung des verständnisses - der geige spielende mann ist "ein" jakobiner und keine bestimmte person oder?
2. ist das geige spielen einzig als verhöhnung/ verspottung der geschehnisse zu sehen?
3. warum sitzt er mit bloßem hinterteil in einer lampenschale? einzig aus respektlosigkeit?
4. was haben die dolche über seinem hintern zu bedeuten?
5. ist der mensch, der an der zweiten laterne aufgehangen ist eine nonne oder ein richter?
6. ist der mann, der hingerichtet wird eine bestimmte person oder einfach nur "ein" adliger? ist der henker einer person nachempfunden?
7. was ist das für eine mütze, die an der stange über dem geigenspieler hängt und was bedeutet sie?
8.was bedeutet die aufschrift "caira" auf der mütze des geigenspielers?

wenn ihr natürlich sonstige anmerkungen, meinungen, wertungen zur karikatur habt, freue ich mich auch über beiträge.

grüße, anne
 
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Oh je, das ist eine der an schwierigsten zu interpretierenden Karikaturen, weil sie so überladen ist. Allein die Bildkomposition ist sehr unübersichtlich. Mein Vorschlag: Fange damit an, die Karikatur zu beschreiben, d.h. zu musst die einzelnen Figuren und Darstellungen beschreiben, eventuelle zu Gruppen zusammenfassen, z.B.

- der Mann, der die Geige spielt (ist ein Jakobiner)
- die drei gehängten Geistlichen
- der gehängte Richter (erkennbar an der Waage als Symbol der Justiz)
- der Mann auf der Guillotine (könnte Ludwig der XVI. sein, da eine Krone auf dem Fallbeil zu sehen ist).
...


Wichtig ist auch, die Karikatur in ihren zeitlichen Kontext
einzuordnen. Wann ist die Karikatur entstanden? Was war in diesen Jahren in Frankreich los? Wo entstand die Karikatur?

Danach solltest du jede einzelne Figur interpretieren und am Ende das Gesamtbild zusammensetzen.

Das ist ein Menge Arbeit, aber anders geht es nunmal nicht, schon garnicht bei dieser schwierigen Karikatur.
 
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vielen dank erstmal für die tipps. eine ausführliche beschreibung der einzelteile habe ich schon gemacht. das hat ganz schön lange gedauert und ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe.
eingeordnet habe ich die karikatur auch schon. zumindest in den groben kontext - so von wegen jakobinerdikatur 1793 (wenn es wirklich die hinrichtung ludwigs 16. wäre dann wäre es wohl der 21.1.1793) und nun versuche ich die einzelnen puzzleteile der karikatur für sich zu analysieren und weil mir da eben so ein paar sachen noch nicht ganz klar waren, habe ich einfach mal gefragt, was ich nicht wusste.
vielen dank für den hinweis mit der krone. das bestärkt mich nochmal in der annahme, dass es sich um die hinrichtung des königs handelt. ;)
 
Die Karikatur stammt definitiv aus der Zeit des "Grossen Terrors"! Sie stellt die Zustände in Frankreich auf überspitzte Weise dar (wie es sich für eine Karikatur) gehört. Und genau das sollst du herausarbeiten.

Hier noch ein paar Hinweise zu deinen Fragen:

1. nur zur absicherung des verständnisses - der geige spielende mann ist "ein" jakobiner und keine bestimmte person oder?

Ich denke, es ist ein annonymer Jakobiner.

2. ist das geige spielen einzig als verhöhnung/ verspottung der geschehnisse zu sehen?

Es könnte auch bedeuten, dass der Jakobiner zum Totentanz aufspielt.

3. warum sitzt er mit bloßem hinterteil in einer lampenschale? einzig aus respektlosigkeit?

Die französische Revolution, besonders die Bewegung der Jakobiner und der verbündeten Sansculotten hatte auch eine soziale Komponente. Weisst du denn, wie die wirtschaftliche Lage in Frankreich zu dieser Zeit war? Kennst du die sozialen Forderungen der Sansculotten?
Ich denke, der blanke Hintern spielt auf diese Zustände an.

4. was haben die dolche über seinem hintern zu bedeuten?

Was macht man denn mit einem Dolch?

7. was ist das für eine mütze, die an der stange über dem geigenspieler hängt und was bedeutet sie?

Das ist die sogenannte phrygische Mütze oder Jakobinermütze. In der Antike wurde sie von freigelassenen Sklaven getragen. In der französischen Revolution war sie zum einen das Symbol der Jakobiner, aber auch ein Symbol für die Freiheit von den feudalen Rechten der Adligen.

8.was bedeutet die aufschrift "caira" auf der mütze des geigenspielers?

Schwer zu sagen! Es gibt im französischen die Redewendung "Ca Ira", auf deutsch: "Es wird schon gehen!" Möglicherweise ist das damit gemeint.

Du solltest die Karikatur auch in Bezug zum Motto der französischen Revolution setzen.
 
Schwer zu sagen! Es gibt im französischen die Redewendung "Ca Ira", auf deutsch: "Es wird schon gehen!" Möglicherweise ist das damit gemeint.


Ca ira bedeutet soviel wie das geht ran, so geht es, und "Ah ca ira" ist ein bekanntes Revolutionslied:

Ah ca ira, ca ira, ca ira, les aristocrates a` la lanterne
Ah ca ira, ca ira, ca ira, les aristtcrates on les pendra..."
 
Ich beantworte deine Fragen jetzt mal nicht der Reihenfolge nach, sondern vom Zusammenhang her:
1. nur zur absicherung des verständnisses - der geige spielende mann ist "ein" jakobiner und keine bestimmte person oder?
genau, zu erkennen an der Jakobinermütze

8.was bedeutet die aufschrift "caira" auf der mütze des geigenspielers?
Ca ira ist ein Revolutionslied, daher auch die Geige. Zudem hängen am Laternenpfahl der Kirche ein Bischof und zwei Mönche ebenfalls eine Anspielung auf das Revolutionslied Ca ira (Les aristokrates a la laterne!) Und: hast du gesehen, wo der Jakobiner seinen Fuß aufstützt?
Kannst du die Inschrift über dem Kreuz rechts vom Jakobiner lesen? Falls nicht: statt INRI steht da "Bon soir, monsieur"

2. ist das geige spielen einzig als verhöhnung/ verspottung der geschehnisse zu sehen?
siehe oben

3. warum sitzt er mit bloßem hinterteil in einer lampenschale? einzig aus respektlosigkeit?
Das ist "der Gipfel der Freiheit" schau mal in die Bildunterschrift und zugleich eine derbe Anspielung auf "Sanscoulotte". Auch der Henker und die Jakobiner auf dem Richtplatz haben keine Hosen an. Der Scharfrichter ist übrigenes Sanson. Man beachte auch den Gesichtsausdruck des Scharfrichters sowie der Jakobiner bei der Guillotine.

4. was haben die dolche über seinem hintern zu bedeuten?
Die Dolche sind blutig, was sagen sie also aus?

5. ist der mensch, der an der zweiten laterne aufgehangen ist eine nonne oder ein richter?
Ein Richter, eigentlich sollte sein Gewand aber rot sein... Zu erkennen an Waage und Schwert.

6. ist der mann, der hingerichtet wird eine bestimmte person oder einfach nur "ein" adliger? ist der henker einer person nachempfunden?
Die Karikatur wurde im Februar 1793 veröffentlicht: wie wäre es also mit Ludwig XVI. ;) (Siehst du rechts neben dem gehängten Richter die Frau die entsetzt aus dem Fenster schaut? Das ist Marie Antoinette)

7. was ist das für eine mütze, die an der stange über dem geigenspieler hängt und was bedeutet sie?
Nochmal eine Jakobinermütze auf einem Bischofsstab.
 
Ca ira bedeutet soviel wie das geht ran, so geht es, und "Ah ca ira" ist ein bekanntes Revolutionslied:

Ah ca ira, ca ira, ca ira, les aristocrates a` la lanterne
Ah ca ira, ca ira, ca ira, les aristtcrates on les pendra..."

Das passt ja wie die Faust aufs Auge! Gut möglich, dass der Schriftzug eine Anspielung auf dieses Lied ist.
 
Es handelt sich um keinen Richter sondern um eine Nonne. Die Waagschale hat damit nichts zu tun.
Interessant ist aber, dass das Gleichgewicht der beiden Schalen (und damit jenes der Gerechtigkeit) nicht mehr vorhanden sind. Man hat es also mit einer stark orientierten Rechtssprechung zu tun, oder anders gesagt, dass nun kein Recht mehr herrscht. Hierbei könnte an die moralische Revolution des Aufklärungsbegriffes angeknüpft werden und/oder an die Verfassung von 1792. Ist man gerade dabei, diese zu verraten? (Du könntest in diesem Zusammenhang vielleicht auch die Reaktionen von Friedrich Schlegel und Joseph Görres in Bezug auf die Terrorherrschaft etwas berichten)

Nun ist aber auf der Karikatur nicht nur eine innenpolitische Situation beschrieben sondern es wird zugleich auch die außenpolitische Situation angekündigt. Februar 1793: das heißt, dass Frankreich sich im ersten Koalitionskrieg mit Preußen und seit dem 1. Februar auch mit England und dem Deutschen Reich befindet. Achte auf den Hintergrund. Da brennt eine Kirche, die stellvertretend auch für die Paläste steht. Nun denken wir an die Formel "Friede den Hütten, Krieg den Palästen". Die Revolution sollte in die anderen Länder exportiert werden, und die anderen Völker von ihrem feudalen Joch befreit werden. In Mainz finden unter dem General Custine übrigens am 24. Februar die ersten "freien" Wahlen statt. An dem Brand kann man aber bereits die Befürchtung erkennen, dass aus dem Befreiungskrieg ein Eroberungskrieg werden kann, was er ja schließlich auch geworden ist. Du darfst also den außenpolitischen Kontext in diesem Zusammenhang nicht vergessen, auch wenn die Karikatur mit innenpolitischem überladen ist.
 
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Nun denken wir an die Formel "Friede den Hütten, Krieg den Palästen".

Mit diesem Zitat wäre ich sehr vorsichtig! Es stammt von Georg Büchner (genauer aus dem hessischen Landboten) aus dem Jahr 1834. Die sozialen Probleme zur Zeit Büchners sind zwar mit der sozialen Situation der Sansculotten vergleichbar, doch würde ich es als Lehrer kritisieren, wenn du ein Zitat aus seinem zeitlichen Zusammenhang reißt und in eine frühere Zeit verpflanzt. (Anarchonismus).

Die restliche Argumentation, besonders die außenpolitische Botschaft, ist gut!
 
Es gab auf Französisch eine Formel, die so ähnlich war und die man heute mit dem Büchnerausdruck übersetzt.

Ich versuche mich gerade krampfhaft zu erinnern, wie der Spruch im französischen Original lautete, hab es im Seminar gehabt (und vielleicht sogar aufgeschrieben)

Aber auf jeden Fall gab es eine Formel zu dieser Zeit.
 
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Es handelt sich um keinen Richter sondern um eine Nonne. Die Waagschale hat damit nichts zu tun.
Sry, ist echt ein Richter.... Hier ist das Bild in der ursprünglichen farblichen gestaltung, dann wird es auch klarer: http://artfiles.art.com/images/-/Ja...h-of-French-Glory-Giclee-Print-C12363980.jpeg

Interessant ist aber, dass das Gleichgewicht der beiden Schalen (und damit jenes der Gerechtigkeit) nicht mehr vorhanden sind. Man hat es also mit einer stark orientierten Rechtssprechung zu tun, oder anders gesagt, dass nun kein Recht mehr herrscht. Hierbei könnte an die moralische Revolution des Aufklärungsbegriffes angeknüpft werden und/oder an die Verfassung von 1792. Ist man gerade dabei, diese zu verraten? (Du könntest in diesem Zusammenhang vielleicht auch die Reaktionen von Friedrich Schlegel und Joseph Görres in Bezug auf die Terrorherrschaft etwas berichten)

Nun ist aber auf der Karikatur nicht nur eine innenpolitische Situation beschrieben sondern es wird zugleich auch die außenpolitische Situation angekündigt. Februar 1793: das heißt, dass Frankreich sich im ersten Koalitionskrieg mit Preußen und seit dem 1. Februar auch mit England und dem Deutschen Reich befindet. Achte auf den Hintergrund. Da brennt eine Kirche, die stellvertretend auch für die Paläste steht. Nun denken wir an die Formel "Friede den Hütten, Krieg den Palästen". Die Revolution sollte in die anderen Länder exportiert werden, und die anderen Völker von ihrem feudalen Joch befreit werden. In Mainz finden unter dem General Custine übrigens am 24. Februar die ersten "freien" Wahlen statt. An dem Brand kann man aber bereits die Befürchtung erkennen, dass aus dem Befreiungskrieg ein Eroberungskrieg werden kann, was er ja schließlich auch geworden ist. Du darfst also den außenpolitischen Kontext in diesem Zusammenhang nicht vergessen, auch wenn die Karikatur mit innenpolitischem überladen ist.
Wieder nicht wirklich ins Schwarze getroffen. Wichtig bei der Interpretation ist v.a. dass es sich bei der Karrikatur um die Zeichnung eines Engländers handelt, deshalb auch diese äußerst kritische Bildunterschrift: The Zenith of French Glory: The Pinnacle of Liberty. Religion, Justice, Loyalty & all the Bugbeares of Unenlightened Minds, Farewell! Nicht umsonst ist die Karikatur "The Zenith of French Glory" eine der schärfsten Arbeiten gegen die Französiche Revolution die Gillray gezeichnet hat.
 
Abgesehen vom Richter war mein Beitrag nur ein Zusatz zu dem, was vor mir bereits gesagt wurde. Ich werde also nicht wiederholen, was bereits dargestellt worden ist und mit dem einverstanden bin. In diesem Zusammenhang glaube ich, dass du zugeben wirst, dass mein Beitrag als Zusatz doch ins Schwarze trifft, denn er bezieht sich eben nicht auf die scharfe Kritik des englischen Karikaturisten (klingt paradox aber die scharfen kritischen Aspekte wurden bereits vor meinem Beitrag dargestellt)

Aber okay für den Richter, was allerdings nichts an der Interpretation der Waagschalen ändert.
 
Es gab auf Französisch eine Formel, die so ähnlich war und die man heute mit dem Büchnerausdruck übersetzt.

Ich versuche mich gerade krampfhaft zu erinnern, wie der Spruch im französischen Original lautete, hab es im Seminar gehabt (und vielleicht sogar aufgeschrieben)

Aber auf jeden Fall gab es eine Formel zu dieser Zeit.


Es war der Kampfruf der französischen Revolutionsheere:

"Guerre aux châteaux! Paix aux chaumières!"

Dieser Ausruf wurde von Georg Büchner und Friedrich Weidig im Hessischen Landboten benutzt, um gegen die Fürsten aufzuwiegeln.

Georg Büchner hatte die Geschehnisse der Französischen Revolution ja eingehend studiert, bevor der "Dantons Tod" schrieb.

Gruß....
 
Nur damit ich das jetzt nicht falsch verstehe, ich beginne nämlich schon ein wenig an mir zu zweifeln: Dieser Ausdruck wurde schon zur Revolutionszeit auf Französisch benutzt und anschließend von Büchner im Hessischen Lanboten benutzt?

Aber vielen Dank, genau diesen Ausdruck suchte ich.
 
Nur damit ich das jetzt nicht falsch verstehe, ich beginne nämlich schon ein wenig an mir zu zweifeln: Dieser Ausdruck wurde schon zur Revolutionszeit auf Französisch benutzt und anschließend von Büchner im Hessischen Lanboten benutzt?

Aber vielen Dank, genau diesen Ausdruck suchte ich.


Das verstehst Du richtig, es war der Kampfruf des französischen Revolutionsheeres und stammt wohl von einem Nicolas Chamfort (das habe ich nachgeschaut :red: ).

Dies ist aber auch der Schlachtruf, den Büchner und Weidig später im Hessischen Landboten benutzt haben.

Es paßt ja auch zu beiden Begebenheiten.

Gruß...
 
nur zur absicherung des verständnisses - der geige spielende mann ist "ein" jakobiner und keine bestimmte person oder?
Nein das denke ich nicht!

Es ist ein Sans-Culotte!
Die französischen Revolutionssoldaten wurden oftmals rundweg mit den Sansculottes gleichgesetzt und daher in Karikaturen ohne Hosen dargestellt, da man die Übersetzung "ohne Kniebundhose" wörtlich nahm. Für gewöhnlich waren die Hosen im 18.Jh. Kniebundhosen, die Pantalons hingegen waren regional oder auf bestimmte Berufszweige wie Matrosen oder Hafenarbeiter, Fischer etc. beschränkt. Während der Revolution und in den letzten Jahren des Ancien Régime breiteten sich die Pantalons aber aus, so dass das Gros der Arbeiter damit abgebildet wurde. Man trug also keine Culottes SONDERN Pantalons, was aber von den Karikaturisten wörtlich genommen wurde.

Die Bezeichnung Sans-Culottes wurde auf die unzufriedene Masse der Arbeiter etc. der Großstädte Frankreichs v.a. auf die von Paris übertragen. Politisch sind die Sansculottes auf keinen Fall den Jakobinern gleichzusetzen, denn diese umfassten anfänglich nur die Mitglieder des Jakobinerklubs in Paris, welche sowohl aus gemäßigten als auch radikaleren Revolutionären bestand. Die Anführer des Klubs waren in der Nationalversammlung oder später im Konvent, wobei der Klub zusehends mit dem Ausscheiden der Girondins über strittige Fragen radikalisiert wurde, da dann v.a. die Radikalen um Robespierre darin zurück blieben und zusehends den Klub bestimmten.

Etwas verwirrend ist, dass sich manche Jakobiner mit der besitzlosen oder armen Masse der Sansculottes gleichsetzten und sich selbst als Sansculottes bisweilen bezeichneten.

Die Sansculottes hingegen waren eigentlich eine Masse von Menschen, welche sich von den verschiedenen Parteien beeinflussen ließ. So gelang es z.B. Robespierre im Juli 1794 nicht die Sansculottes für sich zu mobilisieren, denn diese sahen sich durch seine Versprechungen getäuscht, zumal er neben Saint Just für die Hinrichtung von Hebert, einem der Führer der Sansculottes, verantwortlich war.

Gemeinhin existierte in Europa nach den Greueln vom 10.August und September 1792 eine Vorstellung von den Sansculottes, welche diese als blutrünstige Bestien darstellte, welche auf Karikaturen als halbverhungerte Menschen gezeichnet Adelige verspeisten.
 
Interessant an dem Sansculotte hier finde ich den Haarbeutel hinten auf dem Rücken und die Locken an den Seiten. Das soll doch bestimmt auch etwas aussagen. V.a. ist der Gegensatz dieser "Frisur" zum Dreitagebart interessant.:eek::grübel:
 
das mit den sansculotten und den jakobinern finde ich interessant. also, dass man sie nicht als das gleiche bezeichnen kann. das habe ich nämlcih durchweg gemacht in meiner interpretation, die ich bisher geschrieben habe. danke für den hinweis.

vielen dank auch für den kommentar zu den außenpolitischen sachen, die hätte ich nämlich ganz außer acht gelassen.

was ich noch nicht ganz verstehe ist, ob ich bei der interpretation auch irgendwo bezug auf die wirtschaft nehmen sollte und wenn ja wie ich das machen sollte...
 
Die phyrgische Mütze, auch schlicht Jakobinermütze (und etwas verwirrend) genannt, war ein Symbol der Freiheit überhaupt. Man glaubte während der Revolution diese Mütze sei von freigelassenen Sklaven getragen worden. Personifikationen der Freiheit trugen daher im allgemeinen die phyrgische Mütze, die übrigens auch auf dem Kopf eines Römers auf Davids berühmten Historiengemälde "Der Raub der Sabinerinnen" vorkommt. Diese Mütze wurde schon sehr früh symbolisch für die Revolution. Das mag auch daran liegen dass ähnliche Zipfelmützen ohnehin von der arbeitenden Bevölkerung im 18. Jh. in Frankreich getragen wurden. Manche Nachtmützen der Zeit haben ähnliche Formen, v.a. kennt man die Mütze aber als Kopfbedeckung z.B. von Metzgern und anderen Handwerkern. Suzanne Gousse hatte sich dazu einmal in einem Artikel zur Zivilkleidung in Québec vor dem 7-jährigen Krieg ausgelassen, wie üblich diese Zipfelmützen waren.
Ähnliche Mützen hatte auch die französische Armee, wo 1792 die phyrgische Mütze oder eine Abart davon obligatorisch wurde, ohne natürlich die vorgeschriebenen Helme, Bärenfellmützen, Hüte etc. als eigentliche Kopfbedeckungen zu verdrängen.

Auch im Liedgut fand die phyrgische Mütze Niederschlag, so gab es ein Lied "Die Reise der roten Mützen", welche die Verbreitung der Republikanischen Ideale und die Siege der Armee der franz. Republik verherrlichen sollte.
 
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