tod im gefängnis von "politisch unerwünschten Personen" im 3. Reich

Ja, so hat man die Verfolgung von Bischof von Galen aus Rücksicht auf die katholischen westfälischen und emsländischen Sturköppe z.B. auf die Zeit nach dem "Endsieg" verschoben, wenn man sie, als Wehrbauern im Osten ("Ingermanland", "Gotengau" u.a. "Reichsmarken") angesiedelt, los war.

In Lothringen und Luxemburg hat man nicht so lange gewartet, die wurden in Massen nach Schlesien deportiert um Platz zu schaffen für den SS-Staat Burgund.

Liste des camps
 
der archivar ist noch am leben, aber schon in rente, in sofern werde ich den noch mal kontakten. und dann hier das ergebnis posten
 
Zur Frage nach einem konkreten Befehl kann ich auch nichts beisteuern. Es gab aber auffällig viele Todesfälle wegen "Unfällen", etwa "Stürzen", "Lungenentzündung" (gut, die war im Lager tatsächlich nicht unwahrscheinlich), "Sepsis", "Herzversagen" etc. Nicht nur in den Konzentrationslagern, sondern auch im Rahmen der Aktion T 4. Überprüfbar war das nicht, weil die Toten meist schon in den Krematorien verbrannt waren, zunächst noch im nächsten Krematorium des nächstgelegenen Friedhofs der über eines verfügte, später dann in den KZ-eigenen Krematorien, die extra für den Massenbedarf der KZs angelegt waren und - was das perfideste daran war, zusätzlichen Brennstoff lieferten, da die ausgemergelten KZ-Häftlinge im Normalfall nicht mehr über genug Körperfett verfügten (nur mal so als Problem eingeworfen, vor welchem die Ingenieure der Firma Topf und Söhne stand... ergo: es war ihnen völlig klar, dass sie ein Teil in einer Verbrechensmaschinerie waren!).
 
ich habe mich mit jemandem unterhalten der an der wevelsburg bei der aufarbeitung aktiv war. der sagte mir, das es oft umschreibungen für morde gab.

zb stand in einer todesnachricht: er starb an nierenversagen. aus nachvorschungen hat er dann herausbekommen. das der tote ein paar tage vorher zusammengeschlagen wurde und dort besonders die nierengegend traktiert wurde.
 
Es ist mehr als fraglich, ob für einzelne Aktionen dokumentierte und archivierte Schriftstücke zu finden sind.
Man hat in Akten auch schon mal den vermerk"Rückkehr unerwünscht"geschrieben oder gestempelt.
Das galt für Personen die in KZ´s eingeliefert wurden.
Hab ich vor jahren mal in einem Buch gesehen wo man eine solche Aktenseite als Foto zeigte.
Weis leider den Titel des Buchs nicht mehr aber der Vermerk dürften die meisten ja eh kennen.
 
hallo,

es geht um pastor anton spieker, er war zuletzt in meinem ort als pfarrer tätig. geboren 1880 in lütmarsen. alle infos die zur zeit im netz gefunden werden von ihm sind allerdings schon von mir ;-)

Pastor Anton Spieker

von einem ehemaligen stadtarchivar der stadt bochum weis ich allerdings das es eine solche weisung gegeben haben muß. dieser hat mir informationen geben können, das es zu der zeit keine bombenangriffe gegeben hat. es gab wohl so eine anweisung für konzentrationslager oder gefangenenlager, die frage ist nur ob es die nur für konzentrationslager oder auch für "normale" gefängnisse gab.

Ich habe einmal etwas in den Findhilfsmitteln der Archive in NRW "gestöbert".

Das ist der Aktenbestand des Polizeipräsidiums Bielefeld, es sollen in diesem Bestand auch Einlieferungsbücher in den Polizeigewahrsam enthalten seien aber auch Krankenbücher etc. Laufzeit 1927 bis 2005, Signatur D 2 A.

Willkommen beim Portal der Archive in NRW

Dann Akten der Staatsanwaltschaft, auch der Staatsanwaltschaft beim Sondergericht Bielefeld (1940 bis 1945). Findbuch D 21 A, Laufzeit 1906 bis 2005.

Willkommen beim Portal der Archive in NRW

Die Akten der Stapo-Leitstelle Bielefeld sind vernichtet worden oder es sind nur noch "Schnipsel" vorhanden. Es gibt nur noch Lageberichte des SD.

M.
 
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Man hat in Akten auch schon mal den vermerk"Rückkehr unerwünscht"geschrieben oder gestempelt.
Das galt für Personen die in KZ´s eingeliefert wurden.
Hab ich vor jahren mal in einem Buch gesehen wo man eine solche Aktenseite als Foto zeigte.
Weis leider den Titel des Buchs nicht mehr aber der Vermerk dürften die meisten ja eh kennen.

Das gab es unbestritten. Eine Dokumentation über das KZ Mauthausen trägt auch diesen Titel, weil es dort besonders brutal zuging.
Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen - Rückkehr unerwünscht - KZ Mauthausen

Auch dass Todesursachen gefälscht wurden, steht außer Zweifel. Fraglich bzw. zweifelhaft ist für mich lediglich, ob es eine zentrale, offizielle Anweisung dazu gab in Bezug auf politische Häftlinge.
Die KZs sollten ja auch "präventive" Abschreckungswirkung erzeugen. Dazu gehörte auch, dass bekannt war, dass man dort mit dem Schlimmsten rechnen musste. Das Dunkel-Drohende wurde noch dadurch unterstützt, dass den Entlassenen, denen man ansah, dass Ihnen übelst mitgespielt worden war, verboten wurde, Einzelheiten zu erzählen.
 
Eine gewisse Analogie könnte man in den Sterbe-Benachrichtigungen der Wehrmacht sehen. Hier gab es ausdrückliche offizielle Anweisungen, "günstige Umstände" in die "angemessen zu gestaltende" Todesnachricht an die Verwandten aufzunehmen.

So makaber das vielleicht klingt: "Kopfschuss", "Herzschuss", "musste nicht leiden", "verstarb sofort" usw.

In der Praxis entwickelte sich das vermutlich so, dass in vielen Fällen von solchen Floskeln Gebrauch gemacht wurde (es gibt dazu mW keine statistische Auswertung, aber "gefühlt" waren solche Meldungen in der Überzahl, wie man das bei den realen Todesfällen kaum erwarten könnte. Vermutlich nutzten die Vorgesetzten diese Hinweise in der Verordnung in der Weise aus, dass regelmäßig solche "milden Umstände" hinzugesetzt wurden.

Absolon, Wehrmacht V, S. 317, Dienstanweisung vom 19.6.1939 (sic!) des Kriegsheeres - HDv g 2. Andererseits waren Selbstmordfälle und Todesurteile ausdrücklich nicht zu verschweigen. Das wurde auch im Kriegsverlauf nicht aufgehoben, es änderte sich nur der Überbringungsweg, nämlich auf ausdrückliche Anweisung durch "NS-Hoheitsträger".
 
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