Trialismus

S

Stipan

Gast
Kann mir jemand von euch den Trialismus erklären?
Ich dachte immer das währe der Versuch der KuK Monarchie gewesen ein neues, drittes Mitglied in dei Herrschende Klasse aufzunehmen um so die Monarchie zu stabilisieren, aber anscheinend habe ich mich geirrt.

Gruß Stipan
 
Welcher Slawische Reichsteil sollte das den sein Tschechen, Slowaken, Kroaten, Slowenen?
Ich denke es währen am ehesten die Kroaten.
 
Stipan, du hast recht. Der von Franz Ferdinand angestrebte slawische Ausgleich sollte einen "südslawischen" Reichsteil schaffen. Aus Teilen des Herzogtums Krain und der Königreiche Kroatien, Slawonien und Damlatien sollte dieser entstehen.
 
Ah also hätten die "Kroaten" die gleichen rechte gehabt wie die österreicher und ungarn?
Und ob das den Slowenen soooo gefallen hätte 50% ihrer Befölkerung bei österreich zu lassen bezweifle ich einfach mal und noch was wer währe denn da der Monarch?
Die kroatische dynatie ist ja bekanntlich ausgestorben. :confused:
 
Nun ja, der Monarch hätte Franz Ferdinand gehießen und wäre dann zumindest dieselbe physische Person gewesen, wie der Kaiser von Österreich und der König von Ungarn. Mehr kann man hier nicht sagen, denn das waren vor dem 1. Weltkrieg noch sehr dubiose Pläne, die zunächst möglicherweise die Monarchie eher destabilisiert hätten. Um einen Trialismus mit einem südslawischen Teil zu errichten hätten Berge versetzt werden müssen und ob das Franz Ferdinand gelungen wäre, steht nicht einmal in den Sternen. Nicht umsonst erfuhr dieser Erzherzog ein Begräbnis 3. Klasse, zu der die ausländische Diplomatie nicht geladen waren.
Übrigends ist nicht DIE kroatische Dynastie ausgestorben, wenn Du die Könige von Kroatien als solche meinst, sondern EINE ihrer Dynastien. Seit der Union von 1102 waren die Könige Ungarns auch die Könige von Kroatien (etc.). Und das waren seit 1526 bekanntlich die Habsburg/er/-Lothringer bis 1918. Nur war die kroatische Krone in der ungarischen subsumiert (Länder der Stephanskrone) mit der Dominanz Ungarns (Ungarn und seine Nebenländer).
 
Stipan schrieb:
Ah also hätten die "Kroaten" die gleichen rechte gehabt wie die österreicher und ungarn?
Und ob das den Slowenen soooo gefallen hätte 50% ihrer Befölkerung bei österreich zu lassen bezweifle ich einfach mal und noch was wer währe denn da der Monarch?
Die kroatische dynatie ist ja bekanntlich ausgestorben. :confused:
Slawonien, nicht Slowenien...
 
Ganz sicher nie die gesamte Krain. Die Deutschnationalen hätten sich im Trialismus nie den Weg an die Adria verbauen lassen. Bis Triest wäre alles bei "Österreich" geblieben.
Hingegen wäre Bosnien-Herzegowina hier hinzugekommen.
 
Na ja ich bin ja der Meinung das das nicht geklappt hätte aber was währe wenn usw. ist sowieso sinnlos.
:)

Liebe Grüße Stipan
 
Die Fragen nach dem Möglichen in der Vergangenheit ist in der Regel reine Spekulation (was wäre, wenn die Amerikaner in ihrem Unabhängigkeitskrieg nicht gesiegt hätten etc.). Aber es gibt andere Fragen des Möglichen, die nicht vollkommen im luftleeren Raum schweben. Sachen, die sich z.B. Zeitgenossen schon überlegt haben. Und es gab von den Deutschen des österreichischen Teiles unterschiedliche Gedanken dazu.
Zunächst ist hier das sogenannte "Linzer Programm" zu nennen. In ihm entwickelte man den Plan, Dalmatien und Galizien von Österreich zu trennen und Ungarn zu geben, um die Deutsche Dominanz in den anderen Gebieten zu festigen. Da standen nur deutschnationale Überlegungen dahinter. Ein Akt für die Polen oder die Kroaten/Südslawen war dies nicht, denn z.B. die Südslawen in Istrien, in Triest und den slowenischen Gebieten, an die wurde nie gedacht. Und gegen Ende des ersten Weltkrieges, als Diskussionen wegen des 14-Punkte-Programmes Wilsons über mögliche föderale Umgestaltungen ernsthaft begannen, blieben die Deutschen der Meinung, Föderalität ja, solange die deutsche Dominanz in den böhmischen Gebieten (sprich Tschechien) und den für den Zugang nach Triest wichtigen Gebieten erhalten bliebe. Dies wurde als essenziell von dem Deutschtum angesehen.
Wenn man jetzt noch überlegt, daß die Errichtung eines dritten Gebietes innerhalb der Habsburgermonarchie auf jeden Fall auf ungarischen heftigsten Widerstand gestoßen wäre und Franz Ferdinand - wie jedem anderen - klar war, daß man nur möglicherweise gegen die ungarischen Interessen regieren konnte, dann war genauso klar, daß man dafür auf keinen Fall die Interessen der Deutschen verletzen durfte.
Insofern glaube ich die historische Hypothese aufstellen zu können, daß die slowenischen Gebiete in einem Trialismus mit einem südslawischen Teil auf jeden Fall bei Österreich geblieben wären.
 
Nun gut aber diese Personen müssen doch eingesehen haben das es damals das beste gewesen währe die Habsburgmonarchie umzuformen, also ich meine so das alle zufrieden währen.
Schließlich währe ein Bundesstaat nach dem Vorbild der USA soch keine schlechte Lösung gewesen.
Außerdem währen dadurch die europäischen Grenzen stabiliziert worden.
Bundesstaat Österreich-Ungarn alle Gebiete mit nicht Deutscher Mehrheit erhalten Autonomie und für spezielle Gebiete gibt es dann Sonderregelungen.
 
trialismus kurz und knapp

hallo! :winke:

wie kann man das problem, dass sich zu beginn des 1. weltkriegs betreffend des trialismus in ein paar sätzen erklären?

"Plan zur Umgestaltung der österreichisch-ungarischen Monarchie mit der Schaffung eines 3. (slawischen) Reichsteils"

stimmt das? und warum war serbien so dagegen???
 
Bezüglich Franz Ferdinands Haltung zum Trialismus

Für Franz Ferdinand war der Trialismus ein Mittel, um die einzigartig, partikularistische Stellung der Magyaren im Reich zu schwächen.
Er hätte den ganzen Weg zur gleichwertigen Stellung allerdings nur bei sicherer Loyalität gegangen, die aber schwand zunehmend.
Wahrscheinlich wäre es allerdings zu einer zumindest symbolischen Erhöhung eines der slawischen Königreiche gekommen.

Auszüge aus Franz Ferdinand - Der verhinderte Herrscher von Friedrich Weissensteiner

...Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Ungarn den Gesamtstaat mehr und mehr in Frage zu stellen begannen, beschäftigte sich Franz Ferdinand mit der Idee, die in der Monarchie lebenden Südslawen unter der Führung der römisch-katholischen Kroaten neben den Deutschen und den Magyaren zum dritten gleichberechtigten politischen Machtfaktor zu machen. Der Thronfolger hat 1903 bei der Zusammenkunft mit Zar Nikolaus II. in Mürzsteg über diesen Reformplan offen gesprochen. „Seine Idee war damals“, berichtet der britische Botschafter in Petersburg, Buchanan, „ein slawisches Königreich innerhalb des österreichisch-ungarischen Gebietes zu schaffen und den Trialismus an die Stelle des Dualismus zu setzen.“ Die Schaffung eines autonomen südslawischen Staates war natürlich als Gegengewicht zu Ungarn gedacht. Als die jahrhundertelange Treue der Kroaten zur habsburgischen Dynastie mehr und mehr nachliess, rückte Franz Ferdinand von der trialistischen Idee ab....

Von Seite 190

...Was die Länder der böhmischen Krone betrifft, so verfolgte der Thronfolger gegenüber den Tschechen keine klar erkennbare politische Linie. Scheint Franz Ferdinand ursprünglich an eine Gleichstellung der Tschechen mit den Magyaren gedacht zu haben, so dürfte er später von der Idee wieder abgekommen sein...

Von Seite 189

„... Unmittelbar nach der österreichischen Krönung wäre die ungarische Krönung in Budapest mit dem üblichen Zeremoniell zu veranstalten, zu derselben wären jedoch keine auswärtigen Vertreter einzuladen; dem ganzen Staatsakt wäre hiedurch der Charakter einer internen ungarischen Angelegenheit aufzudrücken. Trotz der unleugbaren Unterstützung der staatsrechtlichen separatistischen Bestrebungen der Tschechen, welche durch eine Krönung des Herrschers mit der Wenzelskrone in Prag eintritt, könnte gleichfalls um die ungarische Königskrönung ihrer bisherigen Bedeutung zu entkleiden, die Krönung in Prag ins Auge gefasst werden; diese Krönung hätte jener in Budapest zu folgen...“

Von Seite 192
und warum war serbien so dagegen???

Weil dessen Führung gerne die serbokroatischen Gebiete des Ö-U-Reichs (Dalmatien, Bosnien-Herzegowina, Vojvodina, usw.) gewinnen wollte und ein Konkurrent in Form eines anderen südslawischen Königreichs dabei kontraproduktiv sein würde.
 
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