Troja - Lage

Zananga

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Troja kontrollierte mit ihre Lage die Dardanellen, das Tor zwischen den Ägäis und das Schwarze Meer. Durch die Kontrolle über den Handel zwischen wurde die Stadt sehr wohlhabend. Aber was wurde da eigentlich gehandelt?

In "Troja - Ein historischer Überblick und Rundgang" von Korfmann und Mannsperger habe ich eine Karte gefunden worauf die (mögliche) Herkunft von Fundsachen aus Troja angezeigt werden, und da gibt es nur ziemlich wenig Sachen aus dem Schwarzmeerraum:

-Nephrit
-Hammerkopfnadeln (kommen allerdings auch in Makendonien und Italien vor)
-"Schatzfunde"

Ist ziemlich wenig für eine blühende 10.000 Einwohner zählende Stadt oder?
 
Durch die Kontrolle über den Handel zwischen wurde die Stadt sehr wohlhabend. Aber was wurde da eigentlich gehandelt?
Einen guten Eindruck bietet der Schiffsfund von Uluburum vgl.
Schiff von Uluburun ? Wikipedia

[FONT=arial,geneva,helvetica,sansserif]Simone Riehl: "Bronze Age Environment and Economy in the Troad. The Archaeobotany of Kumtepe and Troy" Univerität Tübingen 1998. [/FONT][FONT=Arial,Helvetica]Veröffentlicht in: Bio Archaeologica, 2 (1999), MoVince Verlag.[/FONT]

Außerdem findet sich im Troja Ausstellungsband eine Menge an Informationen zu Troja und auch zu möglichen Handelsgegenständen.

Ist ziemlich wenig für eine blühende 10.000 Einwohner zählende Stadt oder?
Ob die Stadt tatsächlich 10.000 Einwohner hatte ist ja bis heute nicht abschließend geklärt, zwar wird eine Unterstadt postuliert, aber die Indizien sind doch eigentlich nur folgenden:
- Eine mögliche Umfassungsmauer um die Unterstadt, als Indiz gelten ein Graben um die postulierte Unterstadt und an einem der Türme der Burg festgestellten möglichen Maueransatz für die äußere Mauer
- Verschiedene Scherbenkonzentrationen im Bereich der postulierten Unterstadt, die aber auch durch Erosion des nicht sehr mächtigen Oberbodens zustande gekommen sein könnten.
 
Ich dachte die geomagnetische Prospektion kommt noch hinzu? Siehe Abb. Troia-Ausstellungsbuch S. 339.
Ausserdem wurde doch eine Palisade mit Toranlage entdeckt, siehe S. 391.
Troja I/II soll 90.000 m²
Troja VI 250.000 m²
das röm. Ilion 600.000 m²
groß gewesen sein.
(S. 394)
 
Aber was wurde da eigentlich gehandelt?

..
verschiedenste Keramiken
Gold- und Silber-Erzeugnisse,
Bronze-Erzeugnisse,
Zinn,
Erze,
Holz,
Bernstein,
Textilien,
Pferde,
Karneolen,
Sklaven,
Lapislazuli.
Fayencen
Luxus-Artikel
Nephrit,

einige der obigen Güter/Artikel sind hypothetisch
 
Ich dachte die geomagnetische Prospektion kommt noch hinzu? Siehe Abb. Troia-Ausstellungsbuch S. 339.

Richtig habe ich glatt vergessen :autsch:.
Ausserdem wurde doch eine Palisade mit Toranlage entdeckt, siehe S. 391.

Wobei die Datierung der Palisade und der möglichen Toranlage noch nicht abschließend geklärt ist.
Ich meine das das auch Dr. Pernitzka auf seinem Votrag zu Troja so dargestellt hat.
 
Troja kontrollierte mit ihre Lage die Dardanellen, das Tor zwischen den Ägäis und das Schwarze Meer. Durch die Kontrolle über den Handel zwischen wurde die Stadt sehr wohlhabend. Aber was wurde da eigentlich gehandelt?

In "Troja - Ein historischer Überblick und Rundgang" von Korfmann und Mannsperger habe ich eine Karte gefunden worauf die (mögliche) Herkunft von Fundsachen aus Troja angezeigt werden, und da gibt es nur ziemlich wenig Sachen aus dem Schwarzmeerraum:

Habe mal an einer Führung über den Hügel von Hisarlik teilgenommen. (Hier wurde selbstredend vorausgesetzt, dass die gefundene Stadt auf jeden Fall Troja ist.) Deren - recht schlüssig erscheinender - Tenor: Wind und Strom stehen in der Regel einer Befahrung der Dardanellen von West nach Ost entgegen. Das hieß für die Handelsschiffe, die auf dem Weg zum Schwarzen Meer waren, dass sie auf der alternativlos günstig gelegenen Reede vor Troja ankern und warten mussten, bis die Wetterbedingungen die Passage der Dardanellen zuließen. Der Reichtum Trojas stamme zum großen Teil aus Abgaben der Schiffe an die Stadt (für Ankern und Befahren der Dardanellen) sowie für Trojas Händler aus dem Gewinn durch Versorgung und Zwischenhandel.
Diese These würde sich mit den (von mir nicht überprüften) wenigen Fundstücken aus dem Schwarzmeerraum decken, da die vor Troja wartenden Schiffe hiernach noch gar nicht so viele Schwarzmeergüter an Bord haben konnten, weil sie diese ja selber erst noch erhandeln mussten.
 
Ah, das erklärt eine Menge. :yes: Danke!

Ist es eigentlich wahrscheinlich das damals schon Getreide aus der heutigen Ukraine gehandelt wurde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wüsste keinen besonderen Grund (ausser wegen Trockenperioden) da Anatolien damals schon eine Kornkammer war...
 
Anatolien eine Kornkammer? Davon habe ich noch nie gehört. Meines wissens nach waren vor allem Ägypten, Mesopotamien, Scythien, Sizilien und Nordafrika die wichtigsten Getreideproduzenten in der Antike. Zu späten Bronzezeit weiß ich allerdings nur das Ägypten und Mesopotamien wichtig waren.
 
Hmm, vielleicht habe ich mich geirrt und heutige Verhältnisse rückprojiziert... Müsste nochmal meine Spektrum der Wissenschaft-Hefte durchwühlen, hab aber keine Zeit dazu. Abgesehen davon, Ägypten hat natürlich größeren Getreideüberschuss.
Vergiß also am besten meine Aussage. :)
 
Deuten die Staudämme denn nicht eher darauf das es zu wenig Ackerbauland hatten? Tudhaliya IV soll zum beispiel nach einen Hungersnot Getreide aus Ägypten importiert haben und den Auftrag gegeben haben Staudämme zu bauen.

Mediterranean Archaeology: Ancient Hittite dam inaugurated after 32 centuries

Aber in den Gräbern der Sroebnacultuur, die in der späten Bronzezeit in der heutigen Ukraine blühte, wurde anscheinden nichts aus dem Mittelmeerraum gefunden, also scheinen keine kontakte zwischen ihnen und die Trojanische und Mykenische Händler bestanden zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tudhaliya IV ist einer der letzten Regenten des Heth. Reiches.
Das es zu dieser Zeit eine Hungersnot gegeben hatt, ist auch unbestritten, die Umstände sind dem Zeithorizont entsprechend sehr vielfältig.
Aber fast der gesamten Blütezeit des Heth. Reiches gibt es kaum Hinweise auf eine Mangelversorgung mit Nahrungsmitteln, abgesehen von langen Dürren, Krieg u. Verwüstung.
Das lässt darauf schließen das die Versorgung mit Nahrungsmitteln gut war.
Auch die Archäobotanischen Befunde deuten auf eine gut funktionierende Landwirtschaft hin.
 
Aber nichts deutet auf große Getreideexporte von Seiten der Hethiter so wie die Ägypter, jedenfalls habe ich noch nie davon gehört.
 
Jedenfalls gibt es in römischer Zeit sehr große Granarien (Getreidelager) an Küstenstädten, z.b. in Patara und Andriake. Das hatte ich wohl vorhin noch im Hinterstübchen.

Mir ist nur entfallen, ob diese auch Getreide aus dem Hinterland lagerten, oder nur von Handelsschiffen von ausserhalb Anatoliens.
 
Aber nichts deutet auf große Getreideexporte von Seiten der Hethiter so wie die Ägypter, jedenfalls habe ich noch nie davon gehört.

In Regenfeldbaugebieten ist zumeist nur 1 Ernte pro Jahr möglich, das gilt insb. für Anatolien, von daher ist natürlich im Vergleich zu Ägypten eine nicht so hohe landwirtschaftliche Produktion anzunehmen. Das heist aber nicht das sich die Hethiter nicht autark von ihren landwirtschaftlichen Produkten ernähren konnten.

Schau doch mal ob du z.B. an die Studia Troica herankommst, dort finden sich einige wirklich gute Aufsätze zum Thema Landwirtschaft und Viehzucht.
 
Ja stimmt, die konnten sich schon selber versorgen. Ägyptische Getreideimporte gab es nur bei einem Hungersnot, sowiet ich weiß nur 2 mal in der späten Phase des Großreichs. Anatolien war auch nicht so dicht besiedelt.
 
Da ich mich zuletzt etwas genauer mit Troja und seiner vermeintlichen Lokalisierung in Hisarlik beschäftigt habe, sind mir allerdings einige Gedanken gekommen, die ich aus meinen doch überschaubaren Grundkenntnissen in Alter Geschichte allein doch nicht beantworten kann.
Zwar kann ich mir vorstellen, dass Troja in der Archäologie eine Omnipräsenz inne hat, aber da muss es doch noch mehr geben. Ferner bin ich vielleicht zu wenig Archäologe, um zu wissen, wie ich dergleichen in Erfahrungen bringen kann bzw. wo ich entsprechend nachschlagen könnte. Worauf ich hinaus möchte ist Folgendes:

Gibt es außerhalb Hisarliks, wohl aber im Raum der östlichen Ägais und dem westlichen Kleinasien, vergleichbare ärchäologische Funde wie die 'Trojanischen'? Ist Troja so etwas wie ein Archetyp, oder gab es in jenem Gebiet weitere Städte bzw. Burgen, deren Entwicklung und Struktur (bestenfalls auch in zeitlicher Korrelation) mit der Trojas parallelen aufweist? Wenn ja, hat man diese mal mit Troja verglichen?

EDIT: Ergänzt um das Rote.
 
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Troja

Hallo

nahzu jeder Hügel in im "angeblichen" Troja könnte Troja sein, wenn es denn eine hist. und topogr. Stadt gibt, die der Llegende" zugrunde liegt, da gibt ja mehrere Thesen.
Schliemann hat auf jeden Fall Troja nicht gefunden, stratigrafisch gesehen, auch war er kein Ausgräber und hat wohl mehr zerstört, als ausgegraben.

mfg
schwedenmann
 
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