Trompetenkreuz

Sleeper

Neues Mitglied
Hallo,

in einer Abhandlung über die Drüggelter Kapelle bei Soest bin ich auf den Begriff "Trompetenkreuz" gestossen. Er taucht im Zusammenhang mit den Templern und Katharern auf (http://www.fleischer-amteroth.de/resources/Drueggelte.pdf)

Die Mutmassungen, die da über Sinn und Zweck dieses Bauwerks angestellt werden, entprechen nicht meiner Meinung, ich bin auf diese Seite durch einen Verweis in einem Artikel über die Belsener Kapelle gestossen, die auch immer wieder Anlass zu Spekulationen aller Art lieferte. Angeblich sollen die Drüggelter und die Belsener Kapelle die einzigen sein, die über einen doppelkonischen Trichter das Sonnenlicht zur Tag-und-Nacht-Gleiche ins Kircheninnere einfallen lassen ........

Danke für die Hilfe :winke:
 
Irgendwie krieg ich den link nicht auf.
Das Trompetenkreuz ist eigentlich ein Tatzenkreuz mit langen ,dünnen Quer- und Längsarmen,die in Dreiecke auslaufen.Dieses Kreuz kommt tatsächlich in Templergraffities in Domme/Perigord vor und wohl auch an anderen Orten vor,an denen Templer gefangen gehalten wurden und gilt als typisches Templerkreuz.
M.E, stellt es aber lediglich eine allgemeingebräuchliche Kreuzform des Hochmittelalters dar, da es auch an anderen Bauten und in der Buchmalerei vorkommt-

Die Verwendungg von kalendarischen Lichteffekten ist auch so ungewöhnlich nicht und war bereits seit den alten Ägyptern (Ramsestempel in Abu Simbel) gängige Praxis
Der grüne Strahl im Strassburger Münster, die Johanniterkapelle in Comps-sur Artuby in der Provence, und das Hospital von Tournus in dem eine gesamte Sonnenuhr im Innern des Gebäudes besteht sind Beispiele aus dem Mittelalter dafür.
 
was bei Drüggelen hinzu kommt ist die Form des Zentralbaus ,hier in einer sehr außergewöhnlichen 12-eckigen Form.
Diese Zentralbauten werden oft den Templern zugeschrieben wird.weil diese sie öfter,z.B. bei der Kapelle in Metz , als Nachbauten der Grabeskirche, errichtet haben sollen.
Das ist jedoch ein falscher Ansatz. Zentralbauten gab es schon immer ,von der Pfalzkapelle Aachen bis zum Sacre Coeur in Paris ,auch ohne Bezug zu den Templern,
Vielfach wurden sie bei Baptisterien und Grabeskapellen als Bauform gewählt, während andererseits die Templer auch überwiegend Hallenkirchen bauten, wie am Hof Iben oder in Jales .
 
Vielen Dank für die Antwort, zaphoB!!

Nachdem ich mir das Templerkreuz angeschaut habe, da fiel es mir dann auch auf, dass wohl die trichterförmigen Enden der Arme an den Schalltrichter von Trompeten erinnern mögen. Dabei hab ich mir vor der Antwort schon wunder was ausgemalt, wie ein Trompetenkreuz aussehen könnte.

Tolles Forum ...........

PS: Über den Link müßte man auch auf die Seite über Drüggelen kommen:
http://www.fleischer-amteroth.de/4.html
 
Ganz nette Seite,wobei man sich gerade im Zusammenhang mit den Templern vor allzu esotherisch-mystischen Deutungen hüten sollte.
Die Geschichten mit der Gotik und der Magna Charta sind schlicht eine Mär, die Hungersnöte erklären sich mit dem Ende des mittelalterlichen Klimaoptimums und dem Beginn der kleinen Eiszeit,
Die Fernstraßen wurden zumindest in Deutschland nicht von den Templern geschützt,das betraf höchstens den Jacobsweg.und der Mainzer Erzbischof trat damals deshalb für sie ein, weil der Wildgraf Präzeptor germaniae war und zur Verwandschaft zählte.-was auch den etwas merkwürdigen Verlauf des Mainzer Templerprozesses erklärt-

Was Drüggelen angeht, so müßte als Indiz für eine Templerkapelle zumindest templerischer Grundbesitzoder eine Komturei in der Gegend vorliegen.

 
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