Tübinger Vertrag

Dieses Thema im Forum "Krisenzeiten und Renaissance (14. - 15. Jhd.)" wurde erstellt von Repo, 15. Januar 2008.

  1. Mercy

    Mercy unvergessen

    Wenn der Uhland oder der Kerner von "alten Rechten" schwärmten, ist da nicht Nostalgie im Schwange?
    Tatsache ist doch auch: Der von den armen Leuten erhobene Anspruch auf politische Mitbestimmung und Meinungsäußerung wurde vom Herzog und der 'Ehrbarkeit" völlig ignoriert. Langfristig bedeutete der Tübinger Vertrag eine Bestätigung der Vormachtstellung und Privilegien der "Ehrbarkeit'. Ständische Schranken wurden durch den Vertrag nicht überwunden.
    Im Kontext der Vorgeschichte sieht die "demokratische Entwicklung etwas anders aus.
    Der Aufstand des Armen Konrad 1514
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Januar 2008
  2. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Kein Mensch bestreitet die Vorreiterrolle der Magna Charta auf dem Weg zur Demokratie. Warum willst Du dies dem Tübinger Vertrag bestreiten?
    Doch schlicht aus Unkenntnis.

    Also, mach Dich mal ein bißchen schlau, über Inhalte kann man wunderbar diskutieren, aber doch nicht auf Basis völliger Unwissenheit.
     
  3. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Dass ich Dich nicht meinte Ursi, dachte ich sei klar. Hast als Schwyzerin schlicht dispens.

    Aber, wie gesagt, die deutsche Geschichte hat mehr als 12 Jahre zu bieten. Die teilweise die Beschäftgung damit auch lohnen.
     
  4. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Kann man wunderbar drüber diskutieren, Mercy, dem Herzog sass der Bauer im Genick, sonst hätte er nie den Vertrag unterschrieben. analog Magna Charta.

    Aber wie gesagt, zumindest Teile der Menschenrechte sind enthalten, auch für Leibeigene!
    300 Jahre haben sie den Vertrag verteidigt.
    Dass die Ehrbarkeit denselben mit zur eigenen Machtausübung und -erhalt benutzt hat, ist nunmal so, dazu gibt auch heute noch genug Beispiele.

    Die Vetterleswirtschaft, nun zZ versucht die Frau eines US-Expräsidenten Präsidentin zu werden, "es menschenlet" eben überall.
     
  5. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Bitteschön:
    Zum Ende durchscrollen, roter Kommentar!

    Aus dem Link
     
  6. Tekker

    Tekker Gast

    Interessanter Punkt. Warum ist dem denn so? Doch nur, weil es einem schon in der Schule vorgebetet wird, und das aus dem von mir bereits kritisierten Blickwinkel. Mit kritischer Auseinandersetzung des originalen Inhaltes hat das auch nichts zu tun.

    Ich will es ihm nicht per se bestreiten, nur halte ich deine hier gemachte Welle einfach für zu hoch angelegt, Repo. Denn sonst hätte der ein oder andere im Board außer dir sicher auch Kenntnis darüber.

    Da gebe ich dir natürlich Recht. :friends:

    Damit hast du ja die dickste Kuh vom Eis. =)
    Wobei ich aber keine inhaltlichen Unterschiede zu ursi feststellen kann und mich frage, warum du hier verschiedene Meßlatten anlegst. Aber das nur am Rande. :fs:

    Auch hier stimme ich dir uneingeschränkt zu. :)
     
  7. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Warum? nun Ursi hat geschrieben, dass sie hiervon noch nie gehört hätte, und hat sich für die Links bedankt.

    Andere haben die Links schlicht nicht zur Kenntnis genommen und von Kirchtürmen und Lokalhistorie gegrölt.
    Was ich glaubte übelnehmen zu müssen.

    Naja, bin eben ein kantiger Schwabe, saugrob und direkt.
    (Insbesondere wenn ich glaube im Recht zu sein)
     
  8. Ashigaru

    Ashigaru Premiummitglied

    Das "Kantige" und "Saugrobe" sollte jetzt tunlichst aus der Diskussion verschwinden, sonst ist der Thread dicht. Ashigaru als Mod.
     
  9. traian

    traian Neues Mitglied

    Also ich wohne sogar in Tübingen und habe noch nichts von diesem Vertrag gehört (und jetzt bitte keine Beleidigungen deswegen).

    Selbst im Baden-Württembergischen Landesmuseum und im Haus der Geschichte in Stuttgart gab es darüber nichts zu lesen. Und in Büchern über die deutsche Geschichte wird er auch nicht erwähnt.

    Das Problem ist wohl einfach, dass man die Geschichte Deutschlands meist mit der Geschichte Preußens gleichsetzt, und da kommt "lokalpolitik" der anderen Mitglieder des HRR nicht vor (mit Außnahme vl. von Bayern).

    Dennoch gut zu wissen, dass ich in einem Ländle lebe, dass als eines der ersten, wenn nicht sogar als das erste, die Demokratie in seiner modernen Form umsetzte
     
  10. Tekker

    Tekker Gast

    Genau das ist imho der Trugschluß, der durch die heutige Sicht entsteht. Aber ich werd mir das Ding nochmal genauer ansehen. :fs:
     
  11. R.A.

    R.A. Neues Mitglied

    Sorry.
    Als ich das mit dem Kirchturm brachte war ich noch der Meinung, wir nehmen uns hier voll Spaß gegenseitig auf die Schippe.

    Der größte Teil der Kontroverse hier beruht m. E. alleine darauf, daß ein guter Teil der Diskussionsteilnehmer noch am Blödeln war und es Dir schon überaus ernst war.

    Da Dir das Thema so wichtig ist - eröffne doch bitte einen neuen Thread und stelle dort dar, was jetzt die Besonderheiten des Tübinger Vertrags bzw. der Entwicklung in Württemberg waren und wo Du die grundsätzlichen qualitativen Unterschiede zu Ständerechten in anderen Territorien siehst.

    Ich wäre wirklich sehr interessiert, das zu erfahren und zu diskutieren.

    Aber hier im Kontext mit einer ganz anderen Ausgangsfrage und nach einem etwas unglücklichen Diskussionsverlauf wird das wohl nichts mehr.
     
  12. Brissotin

    Brissotin Aktives Mitglied

    Hehe, ich lese gerade unseren Herrn Moser also mal halblang! Ich muss ihn nur wegen meiner Projekte zu Hofzeremoniell und dem Hofalltagsleben manchmal aufschieben.:rotwerd:
    Grundsätzlich finde ich es aber schön, dass Du ihn erwähnst, d.h. wenn wir von dem selben sprechen.

    Spannend finde ich, dass eben der Wunsch nach ständischen Rechten (Mitsprache) nicht unbedingt zu einer territorialen Abspaltung führen musste, sondern dass unter Umständen der Landesherr "freiwillig" einen Teil seiner Macht abtrat.
     
  13. Leopold Bloom

    Leopold Bloom Neues Mitglied

    Hab mir erlaubt, daraus ein eigenes Thema zu machen....
     
  14. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Moment, der Wunsch des Landesherrn in den neuen Landesteilen niemanden Mitreden zu lassen, führte zur Abspaltung.

    Indem er aus den neuen Landesteilen einen neuen "Staat" bildete, eben Neuwürttemberg. wo die "Landschaft" nicht mitzureden hatte.
     
  15. Tannhaeuser

    Tannhaeuser Aktives Mitglied

    wie heißt der schöne Vers:
    "Der Schiller und der Hegel,
    der Uhland und der Hauff,
    des isch bei ons die Regel,
    des fallt bei ons net auf"
     
  16. Mercy

    Mercy unvergessen

    Da soll aber das Original nicht vergessen sein:

    Wir sind das Volk der Dichter,
    Ein jeder dichten kann,
    Man seh' nur die Gesichter
    Von unser einem an,
    Der Schelling und der Hegel,
    Der Schiller und der Hauff,
    Das ist bei uns die Regel,
    Das fällt uns gar nicht auf.

    Eduard Paulus
     
  17. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Es gibt die oft zitierte Aussage (unter anderem von Th. Heuss) des Engländers J. c. Fox
    aus dem 18. Jahrhundert,

    eine wahre Demokratie würde es nur in England und in Württemberg geben.

    Eine gewisse Sachkunde darf man wohl beiden, Heuss und Fox, unterstellen
     
  18. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Da unterschätzt Du aber den Uhland sehr.

    Er ist nicht mehr in den Staatsdienst getreten.
    - Er hätte dem König "huldigen" müssen, aber der König hatte ja zuvor nicht die Verfassung (den Tübinger Vertrag) beschworen.
    Damit hat es sich gehabt. Uhland hätte eher "Steine geklopft".
    Respekt vor solchen Männern!
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. Januar 2008
  19. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Was soll man dazu noch sagen?

    In der DDR wurde jeder Lehrlings-Streik bis ins letzte Detail breitgetreten.
    Und im Westen, die fürchterlichen Soll-Seiten sind bestens bekannt, was gut so ist.

    Aber die Haben-Seiten! Leute, die haben wir doch auch. Kümmert Euch doch auch mal um die.

    1832 gab es in Tübingen massive Studenten-Unruhen. Monatelang war die Stadt militärisch besetzt. Wer weiß das heute noch? Wer interessiert sich dafür? Keine Sau!
    Und das in der Stadt deren OB ein Sohn von Helmut Palmer ist.:motz:
     
  20. Tannhaeuser

    Tannhaeuser Aktives Mitglied

    Wobei heute bereits die wenigsten noch wissen, wer das war... "Was? Zwei Monate tot und noch nicht vergessen?" (Shakespeare, Hamlet)
     

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