Typhus

Bersie

Neues Mitglied
Hallo

Ich muss im Schulfach Biologie ein Referat zum Thema Typhus vorbereiten.
Merkmale, Verlauf... der Krankheit aber ich auch gefunden, nur nichts zur "Geschichte" des Typhus, sprich ?Epidemiem?, ?Erster gemeldeter Fall+Zeit?
,?Frühere Heilungsversuche? usw.
Könnt ihr mir weiterhelfen?

Bin dankbar für jede Hilfe:fs: :grübel:
 
Sorry, ich war jetzt immer zu faul, zum Bücherschrank zu gehen. Ich habe nämlich genau das, was du brauchst. Ich zitiere aus der Illustrierten Geschichte der Medizin, herausgegeben von Prof. Dr. Axel Hinrich Murken u. a., 4. Band:

"Die Geschichte des Typhus

Der Flecktyphus ist seit dem Altertum verbreitet; er war wahrscheinlich die Ursache für die berühmte, von Thukydides im 5. Jahrhundert vor Christi beschriebene Pest von Athen; er wurde jedoch bis dahin mit dem durch Aderlaß bedingten Fieber verwechselt.
1487 richtete er während des Krieges große Verheerungen an, den die katholischen Könige gegen Boabdil, den letzten König von Granada, führten. In Italien tauchte er gerade wieder auf.
Fracastoro grenzte ihn 1546 zum erstenmal unter dem Namen morbus lenticularis klar ab, er wies auf das petechiale Exanthem hin, erkannte die Übertragungsgefahr von Mensch zu Mensch und unterstrich, daß das Elend die Krankheit begünstige. 1536 bemerkte Cardanus die Rolle der Parasiten im Körper bei Ansteckungen.
Zwei aufeinanderfolgende Epidemien, die von Neapel und jene, welche die ungarische Armee 1556 schwer heimsuchte, bestätigten alle diese Annahmen. Jedoch erst 1760 schlug Boissier de Sauvages, der vom Zutand geistig-körperlicher Erstarrung der von dieser Krankheit Befallenen betroffen war, den Namen Typhus vor und unterstrich den begünstigenden Einfluß elender Lebensbedingungen auf das Ausbrechen von Epidemien.
Die Epidemien, welche beim Rückzug aus Rußland und beim Krimkrieg die Armeen reduzierten, sollten diese Anschauung über den Typhus, den Begleiter der Kriege, bestätigen.
Wir sind im 19. Jahhundert, das, wie wir sehen werden, das Jahrhundert der bakteriologischen Identifizierung der Infektionskrankheiten werden sollte. Nach Murchison in Irland, der die Infektion genau beschrieb, zeigte Moczutkowsky 1900 in Odessa ihre infektöse Natur auf, indem er sich das Blut der Erkrankten einimpfte. Schließlich sollte Ricketts, der 1906 bis 1909 in den Vereinigten Staaten den Erreger der schwarzen Masern (Rocky-Mountains-Spotted-Fever) suchte, die von Maxcy beschrieben worden waren, eine neue Art von Mikroorganismus isolieren, der den für den Typhus verantwortilchen Keim trägt und den er gemeinsam mit Wilder im Blut der Kranken identifizierte.
Inzwischen zeigten Wilson und Chowning die Rolle der Zecken bei der Übertragung von typhusähnlichen Krankheiten auf; 1909 schrieben Nicole und E. Conseil in Tunis den Läusen die gleiche Bedeutung bei der zwischenmenschlichen Übertragung zu. Dies wurde einige Jahre danach von Sergent bestätigt, der aus den Exkrementen dieser Parasiten den Typhuserreger isolierte. In diesen Jahren zahlte die Wissenschaft einen schweren Tribut für die bessere Erkennung des Typhus: Ricketts (1910) und von Prowazek (1915) starben daran am Bett ihrer Kranken. Der Brasilianer Da Rocha Lima ehrte ihr Andenken, indem er ihre Namen dem pathologischen Erreger Rickettsia Prowazeki beilegte, der ab diesem Zeitpunkt durch eine von Weil und Felix entwickelte serologische Reaktion diagnostiziert werden konnte. Der biologische Nachweis für Typhus ist jedoch erst seit kurzem möglich, seit die indirekte serologische Erkennung der Erkrankung mittels einer besseren Standardisierung der Labortechniken erleichtert wird.
Alle diese Erkennnitsse konnten jedoch nicht verhindern, dass auch das 20. Jahrhundert wieder die Schrecken des Flecktyphus kennt. Während des Ersten Weltkrieges wurden einzig im Jahr 1915 dreizehntausendfünfhundert Typhustote in der serbischen Armee gezählt. Auch im Zweiten Weltkrieg blieben die Armeen nicht von Epidemien verschont: achttausend Fälle in Polen im Jahr 1940, hundertdreißigtausend Fälle in Nordafrika zwischen 1941 und 1946, dazu noch die unglücklichen Kranken in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Die erste wirkliche Eindämmung des Typhus verdanken wir ab 1944 der Verwendung neuer Insektizide, da der von G. Blanc und P. Giroud ausgearbeitete Impfstoff nicht die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt hatte.
Trotz der allgemeinen internationalen Bemühungen und trotz der Wirksamkeit der Antibiotika, die den Typhus zu einer harmlosen Krankheit gemacht haben, wütet er immer noch in zahlreichen Ländern, in denen die Hygiene schlecht entwickelt ist (1974 gab es zehntausend Fälle in Burundi) oder wenn das Auftreten von Läusen immer wieder durch diverse Umstände ermöglicht wird, da diese sich an die Verwendung der Insektizide gewöhnen. Obwohl der Mensch bisher der einzige bekannte Träger von Rickettsia Prowazeki ist, scheint die Entdeckung dieses Keimsbei den fliegenden Eichkätzchen durch Bozemann in den Vereinigten Staaten das Risiko einer Epidemie nicht zu verringern."

Die Rechnung für meine neuen Fingerkuppen schick ich dir dann...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Ergänzung von Luki ( :yes: ):
Porter schrieb:
[FONT=&quot]Im Jahre 1837 war die Unterscheidung von Typhus und Fleckfieber gesichert, und 1884 isolierte der Koch-Schüler Georg Gaffky (1850-1918) den Typhuserreger. Almroth Wright (1861-1947) führte 1897 eine Immunisierung ein, aber der Statistiker Karl Pearson (1857-1936) focht deren Wirksamkeit an, und im Burenkrieg erhielt sie nur ein Teil der britischen Truppen. In Südafrika starben 8000 Mann auf dem Schlachtfeld, 13 000 dagegen an Typhus. Der Streit tobte weiter, bis eine spezielle Anti-Typhus-Kommission im Jahre 1913 positiv berichtete. Daraufhin ließ die Armee grundsätzlich alle ins Auslöand gesandten Soldaten impfen. Die Folgen waren dramarisch: Wärhend im Burenkrieg die Typhusquote bei etwa 10 % und die Mortalität bei 1,5 % lag, war die Quote im Ersten Weltkrieg auf zwei Prozent gesunken und die Mortalität verschwindend gering. [/FONT]
 
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