Überfall auf Polen 1939

Multivista

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Das Magazin der Tageszeitung Rzeczpospolita erinnert an den Jahrestag des sowjetischen Überfalls auf Polen am 17. September 1939. Der Historiker Pawel Wieczorkiewicz:
"Hätte man in Warschau vom deutsch-sowjetischen Abkommengewusst, hätte man gleich kapituliert.
Ein Krieg hätte dann keinen Sinn gemacht". Er erinnert auch daran, dass bis März 1939 Polen vom Dritten Reich als potenzieller Verbündeter angesehen wurde, und erst die Allianz mit Großbritannien diese untergraben hat.
"Die Briten und Franzosen wussten vom Hitler-Stalin-Pakt und haben Polen mutwillig ins offene Messer laufen lassen, um mehr Zeit für die eigenen Kriegsvorbereitungen zu gewinnen."

Was denkt Ihr?
 
Multivista schrieb:
Das Magazin der Tageszeitung Rzeczpospolita erinnert an den Jahrestag des sowjetischen Überfalls auf Polen am 17. September 1939. Der Historiker Pawel Wieczorkiewicz:
"Hätte man in Warschau vom deutsch-sowjetischen Abkommengewusst, hätte man gleich kapituliert.
Ein Krieg hätte dann keinen Sinn gemacht". Er erinnert auch daran, dass bis März 1939 Polen vom Dritten Reich als potenzieller Verbündeter angesehen wurde, und erst die Allianz mit Großbritannien diese untergraben hat.
"Die Briten und Franzosen wussten vom Hitler-Stalin-Pakt und haben Polen mutwillig ins offene Messer laufen lassen, um mehr Zeit für die eigenen Kriegsvorbereitungen zu gewinnen."

Was denkt Ihr?

Gegenfrage, was denkst du?

Für alle die polnisch können hier der ganze Artikel: http://www.rzeczpospolita.pl/dodatki/plus_minus_050917/plus_minus_a_1.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Multivista schrieb:
Das Magazin der Tageszeitung Rzeczpospolita erinnert an den Jahrestag des sowjetischen Überfalls auf Polen am 17. September 1939. Der Historiker Pawel Wieczorkiewicz:
Das, was du da zitierst macht einen äusserst merkwürdigen Eindruck. Beim Googeln fand ich eben, daß es die WELT zumindest auch zitierte, dürfte also kein völliges "Dumpfblatt" sein...
(Nachtrag: Eben gefunden. Es ist die zweitgrößte Tageszeitung in Polen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rzeczpospolita_(Zeitung))


:grübel: ...aber sonst finde ich zu dem "Historiker" (in der Schreibweise) so gut wie keinen Eintrag.

Multivista schrieb:
"Hätte man in Warschau vom deutsch-sowjetischen Abkommengewusst, hätte man gleich kapituliert.
Da ist scheinbar der Krieg am 1.9 gegen Deutschland gemeint..?
Multivista schrieb:
Ein Krieg hätte dann keinen Sinn gemacht". Er erinnert auch daran, dass bis März 1939 Polen vom Dritten Reich als potenzieller Verbündeter angesehen wurde, und erst die Allianz mit Großbritannien diese untergraben hat.
"Die Briten und Franzosen wussten vom Hitler-Stalin-Pakt und haben Polen mutwillig ins offene Messer laufen lassen, um mehr Zeit für die eigenen Kriegsvorbereitungen zu gewinnen." Was denkt ihr?
Die letzten Behauptungen sind nach meinem Wissen sehr ..ähh..."überrraschend"

- Hitler hätte Polen als Verbündeten gesucht?
Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen... :confused:

- Frankreich und Großbritannien kannten den Hitler-Stalin-Pakt?
Das habe ich noch nie gehört. Worauf stützt der sich denn da?
 
Zuletzt bearbeitet:
Arne schrieb:
Das, was du da zitierst macht einen äusserst merkwürdigen Eindruck. Beim Googeln fand ich eben, daß es die WELT zumindest auch zitierte, dürfte also kein völliges "Dumpfblatt" sein...
(Nachtrag: Eben gefunden. Es ist die zweitgrößte Tageszeitung in Polen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rzeczpospolita_(Zeitung))


:grübel: ...aber sonst finde ich zu dem "Historiker" (in der Schreibweise) so gut wie keinen Eintrag.


Da ist scheinbar der Krieg am 1.9 gegen Deutschland gemeint..?

Die letzten Behauptungen sind nach meinem Wissen sehr ..ähh..."überrraschend"

- Hitler hätte Polen als Verbündeten gesucht?
Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen... :confused:

- Frankreich und Großbritannien kannten den Hitler-Stalin-Pakt?
Das habe ich noch nie gehört. Worauf stützt der sich denn da?

Mit der Suche nach dem Verbündeten Polens könnte dies gemeint sein:

Am 20.1.1934 wurde der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Polen unterzeichnet.
 
Die Nazis hatten ja für Herrn Piłsudski durchaus etwas übrig. Daher sind freundschaftliche Beziehungen zwischen einem Nazideutschland und einem Polen unter Piłsudski nicht weiter verwunderlich (zumal dieser ja auch ein gewisses Maß an Aggressivität gegenüber der SU zeigte). Nur starb Piłsudski eben 1938.
Dass allerdings die Westmächte - als sie den Polen im März '39 ihre Garantieerklärung gegen das Hitlerregime gaben - von einem Geheimprotokoll im ansonsten ja offen geschlossenen Hitler-Stalin-Pakt wussten, welcher erst im August '39 zustande kam, müsste man mir doch bitte erklären.
 
Soviel ich weiß hatte Hitler und besonders Göring interesse an einem Bündnis mit dem stark anti sowjet . Pidulskiregime (pol-sowjet Krieg 1921 )als Angriffsplattform für den späteren Angriff auf die UDSSR .
Aber die Polen wußten nicht ob Sie damit nicht den Teufel mit dem Beezelbub austrieben und ließen nicht auf die Angebote vom DR nicht ein .
Der Hitler /stalinpakt war schon bekannt , aber nicht das geheime zusatzprotokoll das Polen und das Baltikum in eine sowjet/deutsche Zone aufteilte .
 
Zitat aus Perlentaucher - Plus - Minus, 07.05.2005:

Das Magazin der Rzeczpospolita ist ganz dem Jahrestag des 8. Mai gewidmet. Die französischen Historiker Stephane Courtois und Jean-Louis Panne (Herausgeber und Autoren des "Schwarzbuchs des Kommunismus") betonen dabei die Bedeutung des Hitler-Stalin-Pakts, der das Schicksal Polens besiegelte und den Krieg unabwendbar machte. In sehr scharfen Worten kritisieren sie Versuche, die Zeit der Zusammenarbeit zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der Sowjetunion aus der europäischen Erinnerung zu tilgen, um keine Zweifel am moralischen Sieg der "Befreier" aufkommen zu lassen. "Warum sollte man an diese düsteren Momente der europäischen Geschichte, vor allem für die Nationen Mittelosteuropas, erinnern? Ganz einfach: heute ist es noch wichtiger als früher, eine gemeinsame europäische Erinnerung und ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen. Dabei sollte die ganze Geschichte, aller europäischen Völker berücksichtigt werden. Nicht etwa um, wie Putin es drohend formuliert hat, die Geschichte neu zu schreiben, sondern um sie überhaupt zu schreiben. Endlich zu schreiben."

Auch der "bekannteste Historiker Polens", der Brite Norman Davies erinnert an die Ambivalenz des sowjetischen Sieges für das östliche Europa, und bemerkt wie die "Vernunftsehe" - die große Koalition gegen Hitlerdeutschland - eine objektive Darstellung des Krieges lange Zeit verhinderte und bis heute das Bild Westeuropas vom Kriegsverlauf im Osten beeinflusst. Die Verbrechen des Gulag, die Zerstörung Warschaus während des Aufstands, die Opfer der Vertreibungen - das alles scheine erst durch neuere Forschungen und Publikationen der Öffentlichkeit bewusst geworden zu sein. "Das westliche Denken wurde von der offiziellen Darstellungsweise des Krieges: Hitler als Inbegriff des Bösen, Stalin als Alliierter mit seinen kleinen Sünden, so sehr beeinflusst, dass eine objektivere Darstellung der Geschichte eine Umdeutung der Verhältnisse, der Ideologien und der Moral voraussetzen würde." Ohne das Verdienst der Roten Armee beim militärischen Sieg über Hitler zu schmälern, sollte man daran erinnern, das Stalins Triumph mit Freiheit und Gerechtigkeit wenig zu tun hatte, schließt Davies.

http://www.perlentaucher.de/magazinrundschau/2005-05-10.html

Kann jemand polnisch?
http://www.rzeczpospolita.pl/dodatki/plus_minus_050917/plus_minus_a_1.html
 
Mercy schrieb:
...Die französischen Historiker Stephane Courtois und Jean-Louis Panne (Herausgeber und Autoren des "Schwarzbuchs des Kommunismus") betonen dabei die Bedeutung des Hitler-Stalin-Pakts, der das Schicksal Polens besiegelte und den Krieg unabwendbar machte. In sehr scharfen Worten kritisieren sie Versuche, die Zeit der Zusammenarbeit zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der Sowjetunion aus der europäischen Erinnerung zu tilgen, um keine Zweifel am moralischen Sieg der "Befreier" aufkommen zu lassen...

Manchem "Historiker" scheint es auch heutzutage noch schwer zu fallen, bei der Diskussion des Hitler-Stalin-Paktes auch folgende Aspekte zu berücksichtigen, um zu einer ausgewogeneren Beurteilung zu kommen:
1. die möglicherweise nicht ganz von der Hand zu weisenden sowjetischen Gebietsansprüche, die den Sowjets nach dem 1. WK von den westlichen Siegermächten bereits (weitgehend) zugebilligt worden waren (s. Curzon-Linie)
2. die Erfahrungen mit einer z.T. sehr aggressiven polnischen Außenpolitik (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Polnisch-sowjetischer_Krieg) und
3. umfangreiche, aber erfolglose Verhandlungen (12.-21. August 1939) zwischen der UdSSR einerseits und GB, Frankreich und Polen andererseits über ein Beistandsabkommen gegen einen drohenden deutschen Angriff auf Polen (und die UdSSR) im Sommer 1939; bei einem solchen Vertrag wäre es wohl kaum zu dem Abkommen zwischen Hitler und Stalin (Molotw/Ribbentrop) gekommen.
 
Der Gedanke, dass die Westmächte Polen "in ein offenes Messer rennen" ließen, hat aus polnischer Sicht wahrscheinlich schon etwas für sich.

Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die polnische Führung von der selben "Krankheit" wie Hitler befallen war. Die polnische Armee wurde wohl "offensiv" aufgestellt, also keineswegs um die Deutschen abzuwehren, sondern um nach Berlin zu marschieren und dort den Frieden zu diktieren. Ob die Westmächte dafür etwas können weiß ich nicht. Die Kavallerieangriffe auf Panzer mit Lanze und Säbel sind ja nachgewiesen. Den Kavalleristen muss doch irgend jemand einen Riesen-Sche... erzählt haben,... nicht die Art wie man mit Menschenleben umgeht.

Angeblich hat die polnische Führung bis 1933 jährlich in Paris angefragt, ob man nicht zusammen einen Präventiv-Krieg gegen Deutschland führen solle.
Die Reichswehrführung hat den Abschluss des Nichtangriff-Paktes 1934 sehr begrüßt, da auch von ihr ein erhebliches Bedrohungspotential in Polen gesehen wurde.

Als die Sache dann 1939 schief ging, hat sich die polnische Führung zügig nach Rumänien verabschiedet.

Der September 1939 war auf jeden Fall kein "Überfall auf ein friedliches Land".

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Der Gedanke, dass die Westmächte Polen "in ein offenes Messer rennen" ließen, hat aus polnischer Sicht wahrscheinlich schon etwas für sich.

Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die polnische Führung von der selben "Krankheit" wie Hitler befallen war. Die polnische Armee wurde wohl "offensiv" aufgestellt, also keineswegs um die Deutschen abzuwehren, sondern um nach Berlin zu marschieren und dort den Frieden zu diktieren. Ob die Westmächte dafür etwas können weiß ich nicht. Die Kavallerieangriffe auf Panzer mit Lanze und Säbel sind ja nachgewiesen. Den Kavalleristen muss doch irgend jemand einen Riesen-Sche... erzählt haben,... nicht die Art wie man mit Menschenleben umgeht.

Angeblich hat die polnische Führung bis 1933 jährlich in Paris angefragt, ob man nicht zusammen einen Präventiv-Krieg gegen Deutschland führen solle.
Die Reichswehrführung hat den Abschluss des Nichtangriff-Paktes 1934 sehr begrüßt, da auch von ihr ein erhebliches Bedrohungspotential in Polen gesehen wurde.

Als die Sache dann 1939 schief ging, hat sich die polnische Führung zügig nach Rumänien verabschiedet.

Der September 1939 war auf jeden Fall kein "Überfall auf ein friedliches Land".

Grüße Repo

Ja klar und der Überfall auf Polen war auch ein Präventivschalg Deutschland gegen Polen, weil Polen im Sinn hatte Deutschland anzugreifen. :runter:


Kannst Du mal Quellen angeben woher du deine Thesen hast.


Polen hatte nachdem ersten Weltkrieg Furch von den Revisonsplänen Deutschlands und der Sowjetunion. Die beiden Nichtangriffspakte mit Russland 1932 und mit Deutschland 1934 sollten Sicherheit geben und die Annerkennung der Grenzen. Die Idee der polnischen Führung war es an der Seite Deutschland eine Führungsmacht in Ostmitteleuropa zu werden. 1938 beteiligten sie sich an der der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch das Münchner-Abkommen und erhielt das Nordmährische Olsa Gebiet. Was Polen noch weiter von den alten Verbündeten Frankreich und Grossbritannien entfernte.

1939 wollte Hitler die Danzig frage klären und am 28. April wurde der Nichtangriffspakt mit Polen gekündigt. Und in den geheimen Zusatzprotokollen des Hitler-Stalin Paktes war die Zerschlagung und Aufteilung Polens geregelt.
 
Repo schrieb:
Angeblich hat die polnische Führung bis 1933 jährlich in Paris angefragt, ob man nicht zusammen einen Präventiv-Krieg gegen Deutschland führen solle.
Die Reichswehrführung hat den Abschluss des Nichtangriff-Paktes 1934 sehr begrüßt, da auch von ihr ein erhebliches Bedrohungspotential in Polen gesehen wurde.
Grüße Repo

Kann ich mir angesichts der Tatsache dass bis 1933 noch die Vertragswerke von Locarno galten schwerlich vorstellen. Ein Angriffskrieg Frankreichs und Polens auf Deutschland hätte die Gefahr gebracht, dass die Garantiemächte England und Italien auf deutscher Seite eingreifen.

Dass es polnische Bemühungen gab, mit Frankreich ein Bündnis einzugehen, stimmt. Das mag Hitler auch zum Nichtangriffspakt mit Polen bewogen haben, da dadurch ein mögliches Bündnis mit Frankreich verhindert wurde. Aber ich glaube nicht, dass dieses Bündnis offensiven Charakter gehabt hätte.

Und wieso Reiterei automatisch eine offensive Auslegung einer Armee bedeutet, ist mir schleierhaft.
 
ursi schrieb:
Ja klar und der Überfall .


Kannst Du mal Quellen angeben woher du deine Thesen hast.
geregelt.

Liddell Hart, Cartier und Zentner, ziemlich einhellig.
Ich habe keine Ahnung wo der Unterschied zwischen einem "defensiven" und einem "offensiven"
Aufmarsch liegt. Von diesen Fachleuten wird dies aber ziemlich einhellig so geschildert.
Die stärksten polnischen Kräfte seien um Posen herum als Angriffsgruppe Richtung Berlin aufgestellt gewesen, was die beiderseitige Umfassung erleichterte.

Kein Zweifel, Hitler wollte den Krieg mit Polen, zu dem Zeitpunkt weder mit Frankreich noch mit England, aber mit Polen sehr wohl.

Grüße Repo
 
Hallo liebe Geschichtsfreunde,

ich habe mal ein paar Fragen zur Überschrift.
Kann man dieses Ereignis überhaupt einen Überfall nennen?
War es nicht eher ein Angriff auf Polen?
Ein Überfall wäre ja ein geheim vorbereiter und von niemandem bemerkter Aufmarsch, um dann plötzlich "überfallartig" loszuschlagen.
Soweit ich weiss war der Aufmarsch nicht unbemerkt vonanstatten gegangen und es
gab wohl auch schon Kapfhandlungen im Vorfeld des Angriffs. Der Angriff sollte wohl schon früher erfolgen wurde dann aber abgeblasen, wobei schon einige Einheiten auf polnisches Gebiet vorgestoßen sind. Die Frage ob es Krieg geben wird war meines Erachtens 1939 schon beantwortet. Die einzige Frage war, wann dieser Krieg beginnt.

liebe Grüße

Stepanowitsch
 
Dass die polnische Kavallerie einen Angriff mit Schwertern und Lanzen auf Panzer gestartet habe, ist ein Mythos, der sich bis heute hartnäckig hält.

In der Realität sah das aber wohl so aus, dass die Kavalleristen bei einem Angriff von hinzukommenden deutschen Panzern überrascht wurden. Als Zitat ist die Beschreibung etwas zu lang, das ganze aber kann man hier nachlesen:
http://www.polenfeldzug.de/01_09.html

Die Polen kannten ja durchaus Panzer und hatten derer etwa 1000 Stück, auch wenn die meisten davon zum Ausbruch des Krieges veraltete Kleinpanzer mit MGs drauf waren und es auch an einer modernen Organisation mit selbständigen Panzerverbänden fehlte.

Zur Aufstellung werde ich vielleicht bei anderer Gelegenheit etwas schreiben, mir fehlt dazu die Literatur. Nur eine Überlegung hierzu: die Polen hatten meines Wissens ihre Armeen entlang der Grenze verteilt. Dass die Kräfte im Raum Posen besonders stark waren, ist nicht unbedingt als Offensivaufmarsch zu verstehen - dieser Punkt war auch besonders anfällig, da zum einen der Haupstoß aus Westpreußen zu erwarten war und zum anderen die gleichzeitig aus Ostpreußen vorstoßenden Verbände hier gut eine Zange bilden konnte, so wie es dann auch bei der Schlacht an der Bzura geschah.
 
Hallo Stepanowitsch,

ob man es einen Überfall nennen kann? Ist wohl als Abgrenzung zu einer offiziellen Kriegserklärung zu sehen, die - soweit ich mich erinnere - nicht erfolgt ist (Hitler hat dieses diplomatische nasty thing einfach weggelassen) und betont den kriegsrechtlich verwerflichen Aspekt. Wenn man diese Sichtweise wegblendet, ist es natürlich ein Angriff...

Dass die polnische Armee nicht völlig "überfallmässig" überrascht wurde, sieht man auch an der bereits angelaufenen Mobilmachung der polnischen Streitkräfte.

Von Kampfhandlungen im Vorfeld weiss ich nichts (wie gesagt, momentan ohne Literatur, nur Gedächtnis), aber ungefähr eine Woche/einige Tage zuvor gab Hitler schon mal den Marschbefehl, und einige Einheiten der südlichen Heeresgruppe (aus Schlesien und Slowakei(?) vorstoßend) konnten erst im allerletzten Moment unterrichtet werden, vielleicht auch erst nach (unbemerktem) Grenzübertritt! Müsste ich mal nachschlagen...


Gruß, CrisP
 
Einige Kompanien hatten wohl schon Feindberührung am 25. August 1939, bevor sie erfuhren, dass der Angriff abgeblasen wurde. Es waren wohl nur einige Schießerein zwischen ein paar Dutzend Soldaten , ohne dass es dabei zu Verlusten auf beiden Seiten gekommen wäre.
 
Repo schrieb:
Der Gedanke, dass die Westmächte Polen "in ein offenes Messer rennen" ließen, hat aus polnischer Sicht wahrscheinlich schon etwas für sich.
Diese Betrachtungsweise vedreht die Fakten. Das Messer wurde den Polen von den Deutschen in den Leib gerammt und nicht von den Polen selbst und auch nicht von den Franzosen oder den Briten.:runter:
Repo schrieb:
Angeblich hat die polnische Führung bis 1933 jährlich in Paris angefragt, ob man nicht zusammen einen Präventiv-Krieg gegen Deutschland führen solle.
Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler versuchte Pilsudski 1933 (!) bei einem Staatsbesuch in Paris, in der französischen Regierung einen Verbündeten für einen Präventivkrieg gegen das Deutsche Reich zu finden - vgl. http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/PilsudskiJozef/index.html. Immerhin stand Hitler ja für ein aggressives außenpolitisches Konzept, das gegen die Versailler Ordnung gerichtet war und Frankreich war eine Garantiemacht dieser Ordnung. Dieses Vorhaben scheiterte. Frankreich war hierzu nicht bereit. Daraufhin schwenkte die polnische Regierung auf das Angebot der Nazis ein, einen Nichtangriffspakt abzuschließen.
Repo schrieb:
Die Reichswehrführung hat den Abschluss des Nichtangriff-Paktes 1934 sehr begrüßt, da auch von ihr ein erhebliches Bedrohungspotential in Polen gesehen wurde.
Für das Jahr 1934 mag dies noch so gewesen sein. Doch bis 1939 wurde die Reichswehr stark aufgerüstet.
Repo schrieb:
Der September 1939 war auf jeden Fall kein "Überfall auf ein friedliches Land".
Der Angriff auf Polen war ein Bruch des Kriegsächtungspaktes (http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/aussenpolitik/briandkellog/index.html) und allein hierauf kommt es an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Repo schrieb:
Liddell Hart, Cartier und Zentner, ziemlich einhellig.
Ich habe keine Ahnung wo der Unterschied zwischen einem "defensiven" und einem "offensiven"
Aufmarsch liegt. Von diesen Fachleuten wird dies aber ziemlich einhellig so geschildert.
Die stärksten polnischen Kräfte seien um Posen herum als Angriffsgruppe Richtung Berlin aufgestellt gewesen, was die beiderseitige Umfassung erleichterte.

Kein Zweifel, Hitler wollte den Krieg mit Polen, zu dem Zeitpunkt weder mit Frankreich noch mit England, aber mit Polen sehr wohl.

Grüße Repo

Und weil die Polen ihre Armee dort aufmaschieren liesen, ist der Angriff auf Polen ein Präventivkrieg? Der Angriff auf Polen ging von Deutschland aus um den Lebensraum im Osten und die verlorenen Gebiete wieder zu bekommen.

Gibt es gesicherte Quellen, dass die polinische Führung einen Angriff auf Deutschland plante? Oder wird hier einfach mal gedeutet und angenommen? Kannst Du bitte die Sekundäliteratur von den drei Autoren geben, damit man das auch nachlesen kann, was genau sie schrieben. Denn soviel ich weiss ist Hart 1970 gestorben, und seit dem ist viel geschehen in der Forschung des zweiten Weltkrieges. Mein Professor sagte immer: "Literatur die vor 1990 über das Dritte Reich und den zweiten Weltkrieg geschrieben worden ist überholt."

Hier ein Beitrag der die polnische Botschaft ins Internet gestellt hat:
http://www.botschaft-polen.de/wklad_de.pdf
 
Ashigaru schrieb:
Dass die polnische Kavallerie einen Angriff mit Schwertern und Lanzen auf Panzer gestartet habe, ist ein Mythos, der sich bis heute hartnäckig hält.

In der Realität sah das aber wohl so aus, dass die Kavalleristen bei einem Angriff von hinzukommenden deutschen Panzern überrascht wurden. Als Zitat ist die Beschreibung etwas zu lang, das ganze aber kann man hier nachlesen:
http://www.polenfeldzug.de/01_09.html
geschah.

Dem widerspricht aber dies:
http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/radom/

Ich glaube auch schon Bilder dieser Attacken gesehen zu haben.
Während Liddell Hart nichts davon schreibt, sind diese Attacken bei Cartier erwähnt.
Und ich glaube Guderian? schreibt in seinen Erinnerungen, dass gefangengenommene poln. Husaren ausgesagt hätten, dass ihnen gesagt wurde, es handle sich um "Pappdeckel"-Panzer. Er erwähnt, 2 Jahre vorher sei es auch noch so gewesen.

Grüße Repo
 
ursi schrieb:
Und weil die Polen ihre Armee dort aufmaschieren liesen, ist der Angriff auf Polen ein Präventivkrieg? Der Angriff auf Polen ging von Deutschland aus um den Lebensraum im Osten und die verlorenen Gebiete wieder zu bekommen.

Gibt es gesicherte Quellen, dass die polinische Führung einen Angriff auf Deutschland plante? Oder wird hier einfach mal gedeutet und angenommen? Kannst Du bitte die Sekundäliteratur von den drei Autoren geben, damit man das auch nachlesen kann, was genau sie schrieben. Denn soviel ich weiss ist Hart 1970 gestorben, und seit dem ist viel geschehen in der Forschung des zweiten Weltkrieges. Mein Professor sagte immer: "Literatur die vor 1990 über das Dritte Reich und den zweiten Weltkrieg geschrieben worden ist überholt."

Hier ein Beitrag der die polnische Botschaft ins Internet gestellt hat:
http://www.botschaft-polen.de/wklad_de.pdf


Nein, der Angriff auf Polen ist kein Präventivkrieg! Wo soll ich das bitte geschrieben haben?
Hitler wollte endlich einen Krieg. nicht mit Frankreich und schon gar nicht mit England aber sehr wohl einen "frisch/fröhlichen" mit Polen. Es gibt ja auch die verbürgte Aussage von ihm, dass er bloß hoffe, dass ihm dieses Mal kein "Schweinehund" einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Die Polen wollten auch keineswegs den Krieg beginnen, sie erwarteten einen Kriegsanfang wie 1914. Kriegserklärung durch Hitler, dann 14 Tage für Mobilmachung und Aufstellung der Truppen, und in der Zeit glaubten sie Deutschland angreifen zu können, nicht zuletzt durch ihren Vorsprung bei der Mobilmachung.
Der Angriff am 1. September ist insofern schon als Überfall zu sehen, aber keineswegs auf ein "friedliches" Land.

Es gibt Aussagen vom damaligen poln. Kriegsminister, von Oberst Beck, den Botschaftern in London, Berlin und Paris, die ich jetzt nicht aus dem Gedächtniss zitieren will. Mehr dazu später.
Dein Professor hat schon recht, aber er setzte das Jahr 1990 vermutlich wegen der sowjet. Akten an, auf die seit 1990 Zugriff möglich ist. Das spielt aber bei den hier diskutierten Punkten wohl nicht die rolle.

Literaturangaben folgen später. (Sitze im Büro und sollte eigentl. arbeiten;) )

Grüße Repo
 
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