Übergang von Matriarchat zu Patriarchat

@Udo Grebe:

Nur um das klarzustellen, ich vertrete nicht Chans These...

Um das klarzustellen: Es ist nicht "meine" These, sondern die von vielen FachwissenschaftlerInnen. Ich übernehme sie allerdings aus mehreren Gründen, vor allem, weil anders der spätere Glaube (in patriarchalischen, von der alleinigen männlichen Zeugungskraft überzeugten Gesellschaften) an göttliche Urmütter und parthenogenetische Göttergeburten absolut unerklärbar wäre. Nimmt man diese Motive aber als Relikte prähistorischer Muttergöttinnen, dann erledigt sich das Erklärungsproblem. Dieses Argument habe ich schon vorgebracht.

...und sehr wahrscheinlich gab es immer wenigstens einige Menschen, die richtige Schlüsse zogen.
Das ist kein Argument, weil - selbst wenn es so gewesen wäre - die von besagter These postulierte Glaubensform steinzeitlicher Gesellschaften davon kaum tangiert worden wäre.

@dekumatland:

da sprang Kniniddrrr auf einen Felsbrocken donnerte: "oh ihr Sünder, ihr Ungläubigen, ihr planen Erfolgsanbeter, wahrlich ich sage euch, der Erfolg ist nur scheinbar, denn es sind die Götter, die ihn verteilen! Kniet nieder vor Mu-Urg, der sich nun schon gemeinsam mit Horhorn zum viertenmal in schön-Wabuta manifestiert hat" In der Tat, Wabuta war gestern erst kreischend niedergekommen und hielt einen winzigen rosigen klein-Kätschsem im Arm - doch Kniniddrr donnerte weiter in seiner Strafpredigt: "die Ungläubigen da hinten, die immer hinters Gebüsch schauen und die da voll sind des schweinischen Sinnes: Mu-Urg und Horhorn haben sich euch abgewendet, darum sieht auch keines der frischen Sippenkinder aus wie ihr. Pfui, ihr Looser. Und was den Prahler Kätschsem betrifft: niemals hätte er auch nur eine einzige stinkige Ratte gefangen,...

Liest sich ganz nett, ist aber keine Parodie auf Steinzeitreligion, sondern auf den viel späteren Polytheismus der Hochkulturen, wobei dir ein gravierender Fehler unterläuft: Polytheistische Gesellschaften kannten die Kategorie "Ungläubige" nicht. Diese Kategorie wurde erst durch das Juden- und vor allem das Christentum eingeführt. Du parodierst also einen völlig anachronistischen Mix aus Poly- und Monotheismus.

Fazit: Auf unterhaltsame Weise das Thema verfehlt.
 
 
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Liest sich ganz nett, ist aber keine Parodie auf Steinzeitreligion
stimmt!!! es ist eine auf (sagen wir) diverse aktuelle Argumentationen ;):):) (und es ist keine bös´ gemeinte!)
schau, Chan, ich hab sogar "Rationalisten" in die Steinzeit versetzt (also meine eigenen Argumente satirisch hopp genommen) :):)
 
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stimmt!!! es ist eine auf (sagen wir) diverse aktuelle Argumentationen ;):):) (und es ist keine bös´ gemeinte!)
schau, Chan, ich hab sogar "Rationalisten" in die Steinzeit versetzt (also meine eigenen Argumente satirisch hopp genommen) :):)

Ok, akzeptiert. Nicht ganz themenfern poste ich bei der Gelegenheit eine Passage aus meinem Fantasy-Roman "Die Göttin" (aber wirklich nur ausnahmsweise):

Ich = gnostische Göttin Barbelo / Anat = syrische Fruchtbarkeits- und Kriegsgöttin / Aschera = syrische Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin

++++

Hoch über mir erschien ein sternenübersätes Firmament, an dessen Zenith eine goldglühende Mondsichel schwebte. Tief unter mir trieb eine zusammengerollte spiralförmige Gestalt von riesigen Ausmaßen auf den im Mondlicht glitzernden Wogen eines finsteren Meeres. Ihr Körper war braun geschuppt und mit leuchtenden gelblichen Rauten geschmückt.
Das Ding war eine Mega-Python.
Offensichtlich angefeuert von den Lustschreien Salas und Usannas begann sie, sich zu regen und zu entrollen. Zugleich erstrahlte die goldene Sichel immer heller. Mit empor gerichtetem Blick erhob die Schlange ihr Haupt und schoss, vorbei an meiner körperlosen Position, hinauf zur Quelle der göttlichen Glut, hinauf zum Mond. Als sie ihn nach wenigen Augenblicken erreichte, kreiste sie um ihn herum und schnappte mit dem aufgerissenen Maul nach der eigenen Schwanzspitze. Mit zuckenden Bissen begann sie sich selbst aufzufressen, ohne aber an Größe zu verlieren.
So bildete sie einen leuchtenden Kreis um die Sichel, die langsam zu einer runden Scheibe anwuchs. Und als der Mond zu seiner vollen Form gelangte und zwischen ihm und der Schlange Blitze hin und her zuckten, schrie Usanna orgiastisch.
Unzweifelhaft war sie jetzt im Gipfel-Modus.
- Aschera!, dachte ich wieder mit aller Kraft. Wo bist du?
Im nächsten Moment fand ich mich nackt auf einem Strand aus Sand und Steinen wieder. Die Lustschreie waren abrupt verstummt, stattdessen rauschte ein paar Schritte entfernt die Brandung jenes Meeres, das ich zuvor von weit oben hatte sehen können. Im Zenith stand immer noch der Vollmond, doch von der Schlange fehlte jede Spur. Hinter dem dreißig Meter breiten Strand erhoben sich Büsche und einen Steinwurf dahinter wieder eine Baumfront, die sich bis zum Horizont hinzog.
Offensichtlich hatte es eine Reaktion gegeben, doch von einer Göttin war nichts zu sehen, zumindest nicht in einer menschenartigen Gestalt. Eine Ahnung sagte mir aber, dass Aschera in Form der Mondscheibe gegenwärtig war und mich aus sicherer Distanz beobachtete.
„Ich komme in Frieden“, rief ich hinauf in den Nachthimmel. „Ich bitte dich nur um deine Hilfe.“
Da traf mich ein gewaltiger Schlag in den Rücken und schleuderte mich in weitem Bogen über den Strand. Als ich aufprallte, überschlug ich mich mehrmals und rutschte zehn Meter über den Sand, ehe ich am ganzen Körper aufgeschürft zur Ruhe kam.
Verdammt, das war ja ein netter Empfang.
„Was zum Henker...“, schrie ich wütend, rappelte mich auf und sah umher. Kein Schwein war zu sehen, ganz zu schweigen von einer Göttin.
„Hier bin ich“, hörte ich von oben eine Stimme. Über mir sah ich den schattenhaften Umriss eines Fußes. Dann saß ich wieder am Boden und hielt mir die schmerzende Nase.
„Und du willst eine Göttin sein?“, fragte die Stimme höhnisch. Vor mir stand eine Amazone wie aus dem Bilderbuch. Sie trug außer jeder Menge silberner Reife um Arme und Beine nur einen ledernen Gürtel um die Taille, an dem dicht aneinandergereiht eingetrocknete menschliche Hände und Augen hingen, die ihren roten Busch kaum bedeckten. An der rechten Hüfte baumelte vom Gürtel ein Schwert. Eine gleichfalls rote Mähne, noch wilder als die von Ariri, wallte über die Schultern und Brüste bis zur Hüfte. Auch die Augen funkelten so rot wie widerspenstige Straßenampeln. Das grobe, aber nicht unschöne Gesicht war wie der Rest des tiefbraunen Körpers mit silberglänzenden Zacken und Kreisen bedeckt, die eingedenk der übrigen martialischen Erscheinung an die Kriegsbemalung von Indianern erinnerte.
„Genau so“, sagte ich grimmig, „habe ich mir eine Liebesgöttin immer vorgestellt.“
Sie hockte sich vor mir nieder. Aus der Nähe wirkte ihr trophäenbehangener Gürtel noch schauriger. Unmöglich, dass sie Aschera war.
„Ich kann auch anders“, sagte die Amazone und sang mit rauher Stimme:
„Gib in die Erde Gebäck
und lege in den Grund Liebesfrüchte!
Gieße Frieden ins Erdinnere
und Liebesfülle ins Innere der Felder.“
Um uns herum sprießten plötzlich Gräser und Blumen und Sträucher und blühende Bäume aus dem Sand, während der Nachthimmel das Blau eines Frühlingstages annahm und überall Zikaden und Vögel unter einer strahlenden Sonne zirpten und zwitscherten.
„Diese Gabe habe ich von meiner Mutter“, sagte die Amazone. „Mein Name ist Anat. Ich bin eine Tochter der Aschera.“
Dann schlug sie kräftig mit der Faust auf den Boden, dass dieser erbebte und es über uns donnerte. Sturmgepeitscht zogen dunkle Wolken über den Nachthimmel. Von Blitzen wie von einem gigantischen Stroboskop beleuchtet, hatte sich das Meer in eine Masse von Blut verwandelt, auf dessen blasenschlagenden Wogen zahllose Leichenteile trieben. Eine Brandungswelle spülte abgehackte Männerköpfe und Hände und Füße heran.
Anat sprang lachend auf und watete mit nackten Hinterbacken in die Flut hinein. Ich erhob mich, um bessere Sicht zu haben, und sah die nächste Flutwelle einen vollständigen nackten Männerleichnam mit sich führen. Anat packte ihn zielsicher am Oberarm und hob ihn federleicht hoch, dann zog sie mit der anderen Hand ihr Schwert und durchtrennte den Körper auf Höhe der Lenden in zwei Hälften. Die untere wurde vor meine Füße an den Strand gespült, die obere aber, aus der Blut und Gedärme hervorquollen, warf Anat senkrecht empor und zerhieb sie beim Herabfallen in Dutzende von Teilen, die nach allen Seiten davonflogen.
Dann schleuderte sie mit einem Jubelschrei ihr Schwert in die Höhe.
Im gleichen Moment war es wieder Frühling, und das Meer glänzte friedlich im Schein einer tiefstehenden Sonne.
Anat fing das herabstürzende Schwert am Griff auf und schob es in den Gürtel. Lächelnd watete sie zurück an den Strand, setzte sich vor mir nieder und bedeutete mir, das gleiche zu tun.

(...)
 
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So interessant die Geschichtchen auch sein mögen - vielleicht sollten wir zurück zur sachlichen Beschäftigung mit der damaligen Zeit kommen.

Ansonsten wird das im Zuge der hübscher lesbaren Erzählungen zur reinen Klischeesammlung ohne Genauigkeit auf die Zeit bezogen. Zumindest Schwerter - aber auch "Höhlenmenschen" sind nicht unbedingt gute Beispiele davon wie man sich das Leben in der späten Steinzeit (und die wurde von Chan ja genannt) vorstellen sollte.

Zumeist waren es wohl doch eher selbst gebaute Behausungen. Teilweise auch Dinge wie Winter und Sommerlager. Was eine gewisse Organisation und Gemeinschaftsstruktur voraussetzt.

Man darf sich die Menschen dieser Zeit nicht als fellbehangene Keulenschwinger vorstellen. Das macht religiöse Aspekte und ähnliche Dinge natürlich noch wahrscheinlicher. Aber eben auch Überlieferung und die Weitergabe von Wissen.
 
Nicht ganz themenfern (...)
Das Ding war eine Mega-Python. (...)
Unzweifelhaft war sie jetzt im Gipfel-Modus. (...)
zehn Meter (...)
so rot wie widerspenstige Straßenampeln. (...)
;):):)
ok, wie Ardwulf anmerkt, sollten wir die belletristischen Gefilde lieber verlassen, und stattdessen versuchen sachlich zu argumentieren.

Wo es an direkten Quellen und eindeutigen Fakten mangelt, bleiben nur Wahrscheinlichkeitsargumente - wahrscheinlich sind für unsere Fragen hier sowohl religiöse Anschauungen damals als auch das leicht ermittelbare Wissen, dass der Nachwuchs selbst gemacht wird: das eine schließt ja das andere nicht aus. Diese Überlegungen funktionieren natürlich nur, wenn den Steinzeitlern ein gewisses Maß an Abstraktionsvermögen zugetraut wird.

Bis jetzt, nach der wechselvollen und spannenden und amüsanten Diskussion, halte ich für wahrscheinlicher, dass die Jungs und Mädels damals wussten, dass Schäferstündchen krähend-strampelnde Folgen hatten. Und das macht eine "Geburtsgottheit" eher unwahrscheinlich - hingegen abstrakter können Fruchtbarkeitsgötter problemlos angebetet werden, wenn man weiß, dass die Schäferstündchen Folgen haben können :)
 
@Udo Grebe:



Um das klarzustellen: Es ist nicht "meine" These, sondern die von vielen FachwissenschaftlerInnen. Ich übernehme sie allerdings aus mehreren Gründen, vor allem, weil anders der spätere Glaube (in patriarchalischen, von der alleinigen männlichen Zeugungskraft überzeugten Gesellschaften) an göttliche Urmütter und parthenogenetische Göttergeburten absolut unerklärbar wäre. Nimmt man diese Motive aber als Relikte prähistorischer Muttergöttinnen, dann erledigt sich das Erklärungsproblem. Dieses Argument habe ich schon vorgebracht.

1.) Es gibt Fachwissenschaftler die Vertreten die Auffassung eines Urmonotheismus. Eines Himmelsgottes als erster, wobei bei dieser Art noch weitere Götter existieren können. Aus diesem Himmelsgott sind dann die "männlichen" Himmelsgötter wie Zeus hervorgegangen. Raffaele Pettazoni war einer Vertreter dieser Richtung.


Die Wiener Schule der Ethnologie und Religionsgeschichte geht davon aus das die Menschen an einen persönlichen höchsten Gott aus. Was kein Wunder ist den http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schmidt_(Ethnologe) war selber Priester.

Mircea Eliade ging auch von einem höchsten kosmischen Gott aus. Der zwar im Kult dann verschwindet und anderen Göttern platzt macht.

Dazu: "Dabei lässt sich Folgendes beobachten: "Die höchsten Wesen uranischer [transzendent-himmlischer] Struktur haben die Tendenz, aus dem Kult zu verschwinden. Sie 'entfernen' sich von den Menschen, ziehen sich in den Himmel zurück und werden dei otiosi [...] Nach und nach nehmen andere göttliche Gestalten ihren Platz ein, die mythischen Ahnen, die Muttergottheiten, die Fruchtbarkeitsgötter usw. [...] Das höchste Wesen uranischer Struktur bewahrt seinen ursprünglichen Rang nur bei den Hirtenvölkern. Eine Sonderstellung erreicht es in Religionen, die eine monotheistische Tendenz haben (Ahura-Mazda) oder ausgesprochen monotheistisch sind (Jahwe, Allah)" (1957, 71). Doch auch ansonsten gilt trotzdem: "Man erinnert sich noch seiner und ruft es als letzte Instanz, wenn alle Schritte bei den anderen Göttern und Göttinen, den Ahnen und Dämonen vergeblich waren." (73)"

Aus: Religionsgeschichte

@Udo Grebe:Das ist kein Argument, weil - selbst wenn es so gewesen wäre - die von besagter These postulierte Glaubensform steinzeitlicher Gesellschaften davon kaum tangiert worden wäre.  

Glaubensformen bei denen sich weder die Fachfeld einig ist, noch wir Quellen haben.

Übrigens hast du noch immer nicht geantwortet wie genau Isis eine Jungfrau ist in welcher Überlieferung. Und warum du es als ein Zeichen für das Nichtwissen über die Zeugung siehst und nicht als ein Zeichen der überragenden Stellung von Horus, wie bei Jesus im Lukasevangelium.
 
Es ist nicht "meine" These,[...] Ich übernehme sie allerdings aus mehreren Gründen, vor allem, weil anders der spätere Glaube (in patriarchalischen, von der alleinigen männlichen Zeugungskraft überzeugten Gesellschaften) an göttliche Urmütter und parthenogenetische Göttergeburten absolut unerklärbar wäre. Nimmt man diese Motive aber als Relikte prähistorischer Muttergöttinnen, dann erledigt sich das Erklärungsproblem. Dieses Argument habe ich schon vorgebracht.

Und damit irrst du. Wie schon dargelegt wurde, ist der "Kick bei der Story" (Hans forscht) doch der:
jegliche Vorstellung von Jungfrauengeburten setzt doch voraus zu wissen, daß das der Natur nach gar nicht geht. Wo bleibt denn sonst der Kick bei der Story?

Etwas weniger salopp:

Lesen wir den Mythos jedoch als eine Reihe von Signalen, dann wissen wir sofort, daß "jungfräuliche Empfängnis" dafür steht, daß hier etwas außergewöhnliches passiert, was man aber nur wissen kann wenn man das nötige Hintergrundwissen hat: Normale Empfängnis beinhaltet keine göttliche Hand, deswegen ist das hier außergewöhnlich.

Und selbst in der patriarchalischsten Gesellschaft bringen immer noch die Frauen die Kinder zur Welt. Es hat noch keine Gesellschaft gegeben, die es beim Versuch den neuen Menschen zu schaffen geschafft hat, die biologische Grundsätze von Geburt und Zeugung außer Kraft zu setzen. Daher ist also neben dem Jungfrauenargument auch das Urmutterargument nicht stichhaltig.

Desweiteren ist zu fragen, warum der Hinweis auf die steinzeitl. Phalloi so konsequent ignoriert wird.

Liest sich ganz nett, ist aber keine Parodie auf Steinzeitreligion, sondern auf den viel späteren Polytheismus der Hochkulturen, wobei dir ein gravierender Fehler unterläuft: Polytheistische Gesellschaften kannten die Kategorie "Ungläubige" nicht.

Auch hier ein deutlicher Denk- bzw. Prämissenfehler. Da wir die steinzeitlichen Religionen(!) nicht kennen und alle Angaben darüber eher ideologischen Vorstellungen als bewiesener Realität entspringen, können wir über die religiösen Vorstellungen derartige Aussagen gar nicht seriös treffen! Im Übrigen ist der Polytheismus zwar meist ein wenig toleranter als der Monotheismus, weil er andere Götter leichter akzeptieren und integrieren kann (etwa die ägyptische Isis in die römische Religion oder Zeus in die ägyptische etc.), das ist aber nicht mit der Toleranz gegenüber Ungläubigen zu verwechseln.
 
Aus den Funden von Catal Höyük lässt sich aber ableiten, dass die dortige Gesellschaft keineswegs patriarcharlich war.
Wenn diese Funde repräsentativ für die damalige Zeit sind, dann hat schon ein Wechsel der Gesellschaftsform stattgefunden. Später lassen sich eindeutig Patriarchat Strukturen nachweisen.
 
Aus den Funden von Catal Höyük lässt sich aber ableiten, dass die dortige Gesellschaft keineswegs patriarcharlich war.
Wenn diese Funde repräsentativ für die damalige Zeit sind, dann hat schon ein Wechsel der Gesellschaftsform stattgefunden. Später lassen sich eindeutig Patriarchat Strukturen nachweisen.

Die Funde von Catal Hüyük sagen wenig über die Gesellschaftsstruktur aus. Die weiblichen Statutten - darunter die so genannte "Herrin der Tiere" auf dem Leopardenthron - bezeugen vermutlich den Kult einer Muttergöttin. Das besagt aber längst nicht eine mutterrechtlich organisierte Gesellschaft. Auch die im Wiki-Artikel vermutete Gleichstellung der Geschlechter lässt sich nicht belegen. Die dafür in Anspruch genommene Gleichbehanndlung bei der Bestattung ist ein viel zu düftiger Beweis; auch im Mittelalter gab es bei der Bestattung eine gleiche Behandlung der Geschlechter, obwohl man von einer Gleichstellung im Leben nicht sprechen kann.

Man muss sich damit abfinden, dass die Struktur neolithischer Gesellschaften - matrilinear, patriarchalisch, Gleichstellung der Geschlechter - nur anhand von Hypothesen oder Spekulationen untersucht werden kann. Sachliche Überreste erklären das nicht hinreichend.
 
Muttergöttinnen? Andere haben andere Hypothesen - was immer man auch von denen halten mag:
Now archaeologists say these astonishing Stone Age statues could have been the world's first educational toys. [...] Nearly 2,000 figures have been unearthed at Catalhoyuk in Turkey [...] Made by Neolithic farmers thousands of years before the creation of the pyramids or Stonehenge, they depict tiny cattle, crude sheep and flabby people.

[...]

In the 1960s, some researchers claimed the more rotund figures were of a mysterious large breasted and big bellied "mother goddess", prompting a feminist tourism industry that thrives today.

But modern day experts disagree.

They say the "mother goddess" figures - which were buried among the rubbish of the Stone Age town - are unlikely to be have been religious icons.

Many of the figures thought to have been women in the 1960s, are just as likely to be men.


Archaeologist Prof Lynn Meskell, of Stanford University, said: "The majority are cattle or sheep and goats. They could be representatives of animals they were dealing with - and they could have been teaching aides.

"All were found in the trash - and they were not in niches or platforms or placed in burials."

Out of the 2,000 figurines dug up at the site, less than five per cent are female, she told the British science Festival in Surrey University, Guildford.
Ancient figurines were toys not mother goddess statues, say experts as 9,000-year-old artefacts are discovered | Mail Online

Also der These, dass es sich um Spielzeug handelte, mag ich wohl folgen, der dass es sich um ein Mittel der Erziehung handelte, eher nicht. Was wohl deutlich wird, ist, dass bei gerade Mal 5 % der Figurinen, die Frauen darstellen und dem Umstand, dass man sie nicht etwa an einem Opferplatz, in Grabkontexten, Nischen o.ä. sondern im Abfall der Stadt gefunden hat, dass es sich nicht wirklich um religiöse Kultobjekte gehandelt haben kann.
 
Also der These, dass es sich um Spielzeug handelte, mag ich wohl folgen, der dass es sich um ein Mittel der Erziehung handelte, eher nicht. Was wohl deutlich wird, ist, dass bei gerade Mal 5 % der Figurinen, die Frauen darstellen und dem Umstand, dass man sie nicht etwa an einem Opferplatz, in Grabkontexten, Nischen o.ä. sondern im Abfall der Stadt gefunden hat, dass es sich nicht wirklich um religiöse Kultobjekte gehandelt haben kann.

Mann muss hier sagen, dass Bedeutung und Funktion Frauenstatuetten von Catal Hüyük in der Fachwissenschaft kontrovers diskutiert werden.

Und so ist auch die Meinung des von dir geposteten Verfassers nur eine unter vielen.
 
Was wohl deutlich wird, ist, dass bei gerade Mal 5 % der Figurinen, die Frauen darstellen und dem Umstand, dass man sie nicht etwa an einem Opferplatz, in Grabkontexten, Nischen o.ä. sondern im Abfall der Stadt gefunden hat, dass es sich nicht wirklich um religiöse Kultobjekte gehandelt haben kann.
Ich versteh´s nicht: ist der zitierte Satz evtl. unvollständig, d.h. fehlt dem nicht unterstrichenen Teil irgendwas?
Was die Fundsituation "im Abfall" betrifft: ja, das spricht erstmal gegen eine sakrale Verwendung. Aber vereinzelt kann es vorkommen, dass man Götterfigurinen im Abfall findet: ich erinnere mich an einen kleinen primitiven Holz-Svantevit des frühen Mittelalters in einer Ausstellung, den man im Abfall gefunden hatte - sowas kann schon mal passieren.
 
Ich versteh´s nicht: ist der zitierte Satz evtl. unvollständig, d.h. fehlt dem nicht unterstrichenen Teil irgendwas?

Nein, er ist bloß blöd formuliert.

Was die Fundsituation "im Abfall" betrifft: ja, das spricht erstmal gegen eine sakrale Verwendung. Aber vereinzelt kann es vorkommen, dass man Götterfigurinen im Abfall findet: ich erinnere mich an einen kleinen primitiven Holz-Svantevit des frühen Mittelalters in einer Ausstellung, den man im Abfall gefunden hatte - sowas kann schon mal passieren.
Aber gleich 2000 Figuren im Abfall zu finden?
 
Und so ist auch die Meinung des von dir geposteten Verfassers nur eine unter vielen.
Selbstverständlich. Deshalb schrieb ich ja:

Muttergöttinnen? Andere haben andere Hypothesen - was immer man auch von denen halten mag: [...]

Also der These, dass es sich um Spielzeug handelte, mag ich wohl folgen, der dass es sich um ein Mittel der Erziehung handelte, eher nicht.

Dass ich der These wohl folgen mag, bedeutet, dass ich keinen Grund sehe, ihr zu widersprechen, aber so richtig überzeugen kann sie mich auch nicht.

Zwei Dinge sind aber sicher:
1. Die Fundumstände der Figuren von Chatalhöyük deuten überhaupt nicht auf einen religiösen Kontext.
2. Nur ein Anteil der Figuren ist antropomorph und wiederum nur ein Anteil hiervon ist geschlechtlich bestimmbar. Wiederum ein Anteil davon ist weiblich. Leider gibt der Zeitungsartikel nur Aufschluss über den Anteil der als antropomorph und weiblich zuzuordnenen Figuren: Und das sind 5 % des Gesamtbestandes.

Dem Artikel ist leider nicht zu entnehmen, wie viele Figuren überhaupt antropomorph sind, noch wieviele der Figuren, die antropomorph sind, dem männlichen Geschlecht zuzuordnen sind.
 
Ich verstehe die Diskussion nicht ... seit dem ich verheiratet bin, haben mir sowohl meine Frau wie auch meine Schwiegermutter unmissverständlich deutlich gemacht, dass das Matriarchat immer noch nicht vorbei ist :(
 
Ich verstehe die Diskussion nicht ... seit dem ich verheiratet bin, haben mir sowohl meine Frau wie auch meine Schwiegermutter unmissverständlich deutlich gemacht, dass das Matriarchat immer noch nicht vorbei ist :(

Eine sehr primitive Lebensform. Da hast Du vermutlich in ein uns unbekanntes Urwaldvolk eingeheiratet. :)*

Hau auf den Tisch! Argumentiere historisch: Der Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat sei weltweit längst vollzogen, die Existenz eines Matriarchats in grauer Vorzeit ohnehin nur Spekulation. Und erkläre ihnen, dass Du besser jagen kannst und schwerere Felsbrocken hochheben kannst als sie. Wenn sie dann Deine Vorrangstellung als Mann immer noch nicht akzeptieren, dann gib lieber klein bei, bevor Du eine Katastrophe erfährst. Aber oftmals sind die Frauen, wenn der Mann auf den Tisch haut, doch bereit nachzugeben - vielleicht auch nur, weil der Klügere nachgibt. Keine Ahnung ...


*Ist selbstverständlich dem Spaß geschuldet und nicht wirklich gegen Deine liebe Familie und Dich gerichtet. Versteht sich hoffentlich von selbst.)
 
ich habe auf den Tisch gehauen, und getobt, :motz: und all das gesagt, war mir geraten wurde - bis am Schluss meine Frau vor mir auf den Knien lag, und dann (das war so furchtbar peinlich) hat sie zu mir gesagt: :autsch: "komm raus unterm Tisch, Du Feigling" :S
 
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