Der Rubikon war die Grenze zwischen Gallia cisalpina (Italien nördlich des Rubikons) und Italia (das traditionelle Gebiet Roms und seiner Bundesgenossen, dass als römisch galt und keine Provinz war). Caesar war Statthalter von Gallia transalpina, Gallia cisalpina und Illyrien. Nun endete seine Statthalterschaft. Überschritt ein Statthalter bei Ende seiner Amtszeit die Grenze seines Amtsbezirks, dann endete seine diesbezügliche Befehlsgewalt, sein 'imperium'. Südlich des Rubikon hätte er sich also wie ein Privatmann verhalten müssen.
(Und so taktierten Caesars Anhänger und Gegner auch damit, dass ein Statthalter noch nicht abreiste oder fortgezwungen wurde, um möglichst viele Provinzen für die eigene Seite in Besitz zu bringen.)
Wenn ein traditionell beschlossener Feldzug durchgeführt worden war, endete das Amt des Feldherrn erst, wenn er das Pomerium, die sakrale Grenze Roms überschritt. Doch Caesar hatte den gallischen Krieg höchstselbst vom Zaun gebrochen.
Das war jedenfalls die Argumentation der Senatspartei. Caesar hätte vielleicht argumentieren können, einen Triumphzug beantragen zu wollen. Aber es war klar, dass es zum Bürgerkrieg komme, wenn er den Rubikon mit Truppen überschritt und, dass er angeklagt werde, wenn er als Privatmann nach Rom ging.
Caesars Bericht über den Bürgerkrieg setzt mit Verhandlungen über diese Punkte ein. Leider haben wir seine Sicht nicht vollständig, da der Beginn des Werks nicht überliefert ist.