@pheebe
U. Meinhof war eine hochintelligente Frau und hat natürlich auch die Schwachstellen des "Stadtguerilla-Konzeptes" erkannt. M.E. beziehen sich die beiden Sätze darauf, und zwar hinsichtlich des Konfliktes: Ziel (Strategie) <=> Mittel (Taktik) <=> Entscheidungsprozeß und Verbindlichkeit der Entscheidung innerhalb der Gruppe.
"die linie, d.h. aus der strategie die logik und rationalität der einzelnen taktischen schritte: aktionen - wird von allen erarbeitet - sie entsteht im diskussionsprozess aus erfahrung und wissen von allen und wird so kollektiv festgelegt und ist dann verbindlich."
Hier beschreibt sie m.E. einen basisdemokratischen Entscheidungsprozeß, die Strategie der Gruppe erwächst aus der rationalen Analyse der gesellschaftlichen Gegebenheiten/Prozesse ("Systemüberwindung"). Wie das Ziel erreicht wird, ist in Diskussionen der Gruppe festzulegen (Taktik). Hat die Gruppe entschieden, ist die Gruppenentscheidung für alle Mitglieder verbindlich.
"anders: die linie wird aus dem prozess der praxis und der analyse ihrer bedingungen, erfahrung und antizipation entwickelt - was als einheitlicher prozess möglich ist, weil über das ziel und den willen, es zu erreichen einigkeit besteht."
Hier stellt sie darauf ab, daß die Zieldefinition gleichsam objektiv erfolgen muß und darüber in der Gruppe per se Einigkeit besteht (Strategie, Metaziel), weil ansonsten in jeder Diskussion über die Zielerreichung (Taktik) letzlich keine Einigkeit erreicht werden kann, schon gar nicht über einzelne Aktionen der Gruppe. Das ist ein Effektivitätsproblem basisdemokratisch organisierter Gruppen ("Kollektive").
""militär, politik, strategie, keimform der neuen gesellschaft in ihrem prozess als gruppe dem antiimperialistischen kampf verpflichtet, praktisch, real aufgehoben ist." ist doch schon mal ein Ziel der RAF."
Ja, das sollte das Metaziel einer Gruppe der Stadtguerillia sein, ansonsten erübrigen sich alle weiteren Diskussionen innerhalb der Gruppe.
Der verlinkte Aufsatz ist, nach meiner unmaßgeblichen Meinung, o.k. und verwendbar.
M.