Uniform: Kaiserzeit, Rock, Kaiserliche Marine?

Björn.H.

Neues Mitglied
Hallo,:winke::winke::winke:
ich als Sammler haben nun diesen wunderschönen Rock bekommen und wollte gerne mal von euch wissen aus welcher Zeit der stammt und zu was für einer ranigen Person er zugeordnet werden kann :confused::confused::confused: Die Knöpfe selber sind meines erachtens aus silber, wohl vergoldet mit Adler und großen Schild drauf, in dem Schild noch mal ein Adler und über dem ganzen eine Krone. Im Rock selber ist Leinen und von Motten leich angegriffen.
Die Verzierungen sehen aus wie Wellengang und sind aus Silber bzw. das Eichenlaub mit silberplättchen verschönert ich hoffe ihr könnt mir da mal weiter helfen. ...

Mit freundlichen Grüßen
Björn
 

Anhänge

  • 100_9970.jpg
    100_9970.jpg
    193,1 KB · Aufrufe: 789
  • 100_9969.jpg
    100_9969.jpg
    189,3 KB · Aufrufe: 824
  • 100_9964.jpg
    100_9964.jpg
    186,4 KB · Aufrufe: 753
Zuletzt bearbeitet:
@Björn H.

Das mit der Uniform geht so einfach nicht.

Der Uniformschnitt weist eher auf die erste Hälfte des 19. Jh aber m.E. nach ca. 1815 hin. Damit wäre die kaiserliche Marine raus. Aber, Uniformen tradieren oft sehr lange auch schon antiquierte Schnitte.

Versuche doch bitte, die Wappen auf den Knöpfen zu fotografieren und hier einzustellen, ebenfalls die Dienstgradabzeichen (Schulterklappen) und eine Detailaufnahme von der Stickerei auf den Ärmelaufschlägen und der Kragenstickerei.

Suche innen das Futter ab, gibt es "Reinigungszeichen" oder Herstellungsabzeichen (Schneiderzeichen), eingestempelte Konfektionsgrößen, überhaupt irgendwelche Abzeichen (Stempel) im Futter. Oft wurden die Regimentsnummern/Truppenteilnummern in den Futterstoff eingestempelt.

Ist der rote Ärmelaufsatz Samt, Seide oder aus dem gleichen Stoff wie der Uniformrock? Schau Dir die Nähte an, sind die Stichabstände sehr gleichmäßig oder eher ungleichmäßig? (Maschinelle Produktion vs. Handarbeit).

Vllt. können Dir dann meine Mitdiskutanten und ich Dir helfen, oder einer hat eine spontan Idee.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich hoffe mal das Bild hilft euch weiter.
Es liegen soweit keine Stempel oder Schilder vor der Armlaufsatz ist soweit ich weiß aus Seide.

Ich hoffe man kann mehr erkennen und laut Wappen auf den Knöpfen vermutte ich das es von 1871-1914 ist knöpfe selber sind Deutsch also aus Berlin.
Vielen Dank für euere Antwort und weiterhilfe .
 

Anhänge

  • 100_9972.jpg
    100_9972.jpg
    190,7 KB · Aufrufe: 729
  • 100_9957.jpg
    100_9957.jpg
    178,4 KB · Aufrufe: 684
  • 100_9958.jpg
    100_9958.jpg
    187,8 KB · Aufrufe: 726
  • 100_9961.jpg
    100_9961.jpg
    184,8 KB · Aufrufe: 644
  • 100_9962.jpg
    100_9962.jpg
    178,6 KB · Aufrufe: 809
Zuletzt bearbeitet:
Die Bider helfen nicht wirklich, die Knöpfe sind nach wie vor unscharf und teilweise überblitzt, versuch doch bitte ein Foto ohne Blitz, dafür aber mit Stativ zu machen. Alternativ kannst du auch einfach einen Knopf scannen, so dass das Wappen scharf zu erkennen ist. Wie kommst drauf, dass die Knöpfe aus Berlin sind? Ist das auf den Knöpfen eingeprägt? Wenn ja, beschreibe mal genau, was eingeprägt ist.

Drehe auch mal den kompletten Frack auf links und fotografiere das Futter von der Vorder- und Rückseite.
 
Also auf dem Knopf meine ich den frühen Kaiseradler (breite Form, siehe Münzbild 1871-1888) zu erkennen. Das würde bedeuten, Wilhelm I. Zeitraum.

Die ganze Jacke ist mir unbekannt, wirkt aber nicht zeitgenössich militärisch. Personaluniform? Irgendein Bediensteter am Hof?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die technischen Tipps von Lili solltest Du berücksichtigen.

Wenn Arne recht hat und ich erahne auch das von ihm angegebene Kaiserwappen, also die Zeit von W I. (1871-1888) dann paßt der Schnitt der Uniform nicht mit den verwendeten Knöpfen zusammen. Die Ärmelstickerei und die Kragenstickerei ist militäruntypisch. Der Kragen war jeweils nur vorne rechts und links bestickt.

Da es keine kaiserliche Armee gab, würden die Knöpfe sowieso nicht stimmen. Uniformtragende kaiserliche Institutionen waren nur die Marine, die Post und eventuell das AA (Gala- und Hofuniformen, aber da bin ich mir sehr unsicher), Schutztruppe scheidet m.E. ebenfalls aus. Der Uniformrock hat Unterschubschlaufen ("Passanten") für Epauletten. Das gibt der Uniform aber auch keinen weiteren militärischen Anstrich, sondern könnte eine Reminiszenz sein.

Absolut militäruntypisch ist die Stickerei an den Rockschößen der Uniform.

Im letzten Bild, das Du in #4 eingestellt hast, meine ich eine Herstellermarke zu erkennen, die aus ferner Sicht sehr nach Jugendstil aussieht, vllt kannst Du die nochmal vergrößert hier einstellen.

M.

P.S.: Ehrlich gesagt, das sieht mir alles nach einer Zivil-Uniform z.B. einer Lakaien-Livree aus, da möchte ich Arne zustimmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Schutztruppe scheidet m.E. ebenfalls aus.

Definitiv. Wie bereits angeführt, passt der ganze Stil der Jacke eher in Napoleons Zeiten als zu irgendeiner militärischen, deutschen Einheit zu Zeiten Wilhelm I.
Ich denke, das passt zu irgendwelchen Pagen, Schloßgarde, Lakaien etc...
 
Erstmal vielen Dank an euch alle die sich bemühen mir da weiter zu helfen!:yes:
Also Wir hier sind der Meinung das es zu einem Millitäratachee gehört Napoleonzeit denke ich nicht. Wilhelm der erste Stimm ich schon eher zu, da großer Adler mit großem Brustschild und im Brustschild nochmal der große Adlaer mit Kreuz drin die Knöpfe sind aus Berlin I.C. Maelicke werde wenn ich zeit habe noch mal veruschen die Knöpfe für euch zu Scannen oder fotografieren und auch den Bereich der Schulterklappen, Schulterklappen sind nicht verhanden nur der Knopf und die Schlaufe sag ich mal dazu
 
Napoleonzeit denke ich nicht. Wilhelm der erste Stimm ich schon eher zu, da großer Adler mit großem Brustschild und im Brustschild nochmal der große Adlaer mit Kreuz drin die Knöpfe sind aus Berlin

Na sind wir doch einer Meinung. Die Bediensteten am deutschen, kaiserlichen Hof hatten eben die historisierenden Stilelemente, die aus Zeiten Napoleons oder sogar Friedrich II hätten stammen können.
Macht euch mal etwas in dieser Richtung schlau...
 
Ein Militärattaché trug aber im Normalfall die Uniform seiner Armee, meistens in der großen Ausführung. Das ist keine Uniform die es in der 2. Hälfte des 19. Jhds. im Militärdienst gab. Die Umschläge erinnern mich eher an die (zivile) Uniform des Österreichischen Kanzlers aus der Zeit.
 
@Björn H.

Militärattache kann faktisch ausgeschlossen werden. Der trug die Uniform seines Regimentes.

@YA

Österreich sollte auch ausscheiden, erstens die Knöpfe mit dem deutschen Kaiserwappen, zweites ist die Grunduniformfarbe in Österreich "weiß" oder "hellblau" (Veilchenblau, lassen wir mal eine paar besondere Truppen außen vor). jedenfalls im fraglichen Zeitraum.

zu Österreich (Ziviluniformen, die konnten durchaus auch dunkel sein) vergl. hier:

Die zivile Uniform als symbolische ... - Google Bücher

M. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
P.S.: Ehrlich gesagt, das sieht mir alles nach einer Zivil-Uniform z.B. einer Lakaien-Livree aus, da möchte ich Arne zustimmen.
Ich kenne ein paar Livreen aus dem 19.Jh. vom Angrabbeln oder aus Büchern. Dagegen spricht hier, dass die charakteristischen Borten völlig fehlen. Diese waren in der Regel in den Wappenfarben der Herrschaft gehalten und daher eine besonders teure Anschaffung, da sie extra gewoben werden mussten. Das war im 19.Jh. nicht anders als im 18.Jh.. Hinzu kam im 19.Jh. dass man oftmals mit den Livreen vom Schnitt her Bezug auf das 18.Jh. nahm. Der Schnitt ähnelte, abgesehen von schneiderischen Neuheiten wie bestimmten Abnähern etc., den Hofanzügen um 1800. Die Knöpfe der Livreen wurden entweder mit den Wappen der Herrschaft versehen oder hatten, wenn ich mich recht entsinne, irgendwelche Hinweise auf den Hersteller.

Wann kam denn das Füttern des Oberteiles aus Seide auf? Mir scheint der ganze obere Teil des Futters von Seide. Also im Empire (1804-15) hat man sowas, soweit mir bekannt, z.B. noch nicht gemacht.

Da Knöpfe aber recht leicht ausgewechselt werden können und mir schon die seltsamsten Knöpfe auf Stücken auch aus dem 18.Jh. vorgekommen sind, oftmals Zutaten aus den Zeiten als das arme Stück im Theaterfundus landete :weinen:, würde ich mich nicht zu sehr auf diese verlassen.

Ich hatte an sowas wie eine Hofkleidung gedacht. Auch im zivilen Bereich gab es schon im 18.Jh. recht "uniformeske" Stickereien. Gerade wenn Silber auf Wolltuch gestickt wird, erscheint das Gesamtkleidungsstück dann vielen Betrachtern als Uniform.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei diesem Frack handelt es sich um die Galakleidung für die preußischen Zivilbeamten (Staatsbeamten) ab um 1864. Die meisten Beamten hatten diese roten Kragen und Ärmelaufschläge mit silberner Stickerei und silbernen Knöpfen mit dem bekrönten preußischen Adlerschild. Es gab aber auch Ressorts mit anderen Farben (Diplomaten: schwarzer Samt, goldene Stickerei, goldene Knöpfe). Nachzulesen in: A. Sander: Die Uniformen der Königlich Preußischen Hof- und Staatsbeamte. Berlin 1864. Siehe: StaBiKat Start | Staatsbibliothek zu Berlin Bibliothekssignatur: quer-8" Sx 7534 Kann man nur im Lesesaal Unter den Linden in Berlin einsehen.

Warum hat dieser Frack nun aber goldene Reichsadlerknöpfe der 1. Form (1871-1889)?

Die Reichsadlerknöpfe haben eine kordelartige Umrandung. Es sind also Knöpfe der Deutschen Reichspost, welche am 12.05.1871 gegründet wurde.

Der Träger des Fracks war also ein preußischer Postbeamter, der nach Gründung der Deutschen Reichspost Reichspostbeamter wurde und die silbernen Knöpfe mit dem preußischen Wappenschild durch goldene mit dem Reichsadler ersetzt hat.

Am 29.07.1889 wurde der Galafrack abgeschafft und durch einen Galarock in der Form des Altbrandenburgischen Waffenrockes ersetzt. Und den kennen wir ja sicher alle als die typische Galauniform für Reichsbeamte (mit Reichsadlerknöpfen) und preußische Staatsbeamte (mit preußischen Wappenschild-Knöpfen).

Der hier vorgestellte Gala-Frack wurde in der gezeigten Form also von einem Postbeamte der Deutschen Reichspost getragen, irgendwann in der Zeit zwischen dem 12.05.1871 und dem 29.07.1889.
 

Anhänge

  • 0643_201030181315_001.jpg
    0643_201030181315_001.jpg
    557,4 KB · Aufrufe: 320
Zurück
Oben