Unsere Freunde, die Amerikaner

Keiner versteht mich..................

Es ist doch, mit Verlaub, Scheißegal ob die Amis mit Kondomen oder mit Kaugummi gewunken haben. Tschuldigung:rotwerd:

Kennedy hat die Viermächte-Verantwortung für Berlin kaltlächelnd in den Kamin geschrieben. Eine Ungeheuerlichkeit .................
Als er wenig später in Berlin war, hat das Volk gejubelt.
Hierfür muss es doch Gründe geben.
Und das hätte ich gerne diskutiert.

Und meine These:
Die Deutschen wollten nie wieder bei den Schwächeren sein.

Die Amerikaner haben doch auch indirekt nicht unerheblich dazu beigetragen, das Ehrhard vorzeitig sein Amt als Bundeskanzler räumen durfte. Es ging im Jahre 1966 um die Devisenausgleichszahlungen für die in Deutschland stationierten Truppen und Erhard bat um Zahlungsaufschub, da im bundesdeutschen Haushalt ein Loch klaffte. Das hat Johnson gandenlos abgelehnt, in voller Kenntnis, unter welch enormen Erfolgsdruck Ehrhard stand. Als später Kiesinger Johnson um Aufschub bat, war dies "überaschenderweise" kein Problem mehr. Den Amerikanern ist es natürlich auch nicht entgangen, das es in der Bundesrepublik in der Regierung Strömungen gab, die eine engere Anlehnung an Frankreich das Wort redeten, dazu gehörten auch Strauß und Adenauer.
 
Ein anderes Beispiel:

Einmalig war doch wohl das Verhältnis zwischen Carter und Schmidt. Carter hatte einen Brief an Schmidt geschrieben, in dem er behauptete, Schmidt würde vom Beschluss der Nato hinsichtlich der Nachrüstung abrücken. Schmidt ist daraufhin ziemlich sauer gewesen. Er hat Carter dann im Zuge des G7 Gipfels in Venedig Carter zur Rede gestellt. Da bei hat Schmidt dann geäußert, das er sich verbitte, das die Vertrauenswürdigkeit der Bundesrepublik in Zweifel gezogen werden. Er, Schmidt, sei über dieses Verhalten sehr enttäuscht. Das war wohl ein einmaliger Vorgang, dass der Kanzler den US-Präsidenten zurechtwies. Dann Schmidt Carter daran erinnert, das er sich als erster für die Nachrüstung der Nato eingesetzt habe. Carter dürfte nur mäßig amüsiert gewesen sein.
 
Die Reperationsleistung musste die DDR fast alleine bezahlen.
Das ist nicht ganz richtig.
Bei den Reparationen im engeren Sinne hat die DDR pro Kopf in der Tat mehr leisten müssen - aber von "fast alleine" kann auch da nicht die Rede sein. Gerade die Franzosen haben sich sehr ausführlich bedient.

Darüber hinaus hatte die BRD aber eine Reihe von Lasten zu tragen, an denen sich die DDR überhaupt nicht beteiligte, insbesondere die Bedienung der Vorkriegsschulden und die Wiedergutmachung.

Und im Bevölkerungsnetto hatte auch die BRD ziemlich die komplette Vertreibung alleine zu verkraften, d.h. per Lastenausglecih auch zu bezahlen.

M. W. wurde das noch nie komplett durchgerechnet, aber alle Faktoren (also auch Marshall-Plan) eingerechnet dürften die Startbedingungen und Belastungen in beiden Teilen so unterschiedlich nicht gewesen sein.
 
es geht mir darum, dass die West-Deutschen der 40-50-60 Jahre ums Verrecken Freunde der Amis sein wollten.
Aber das hatte wohl wenig mit der militärischen Überlegenheit der Amis im Krieg zu tun.
Aus der militärischen Überlegenheit der Roten Armee ist jedenfalls in beiden Teilen Deutschlands kein Freundschafts-Wunsch entstanden ...

Für das Entstehen der deutsch-amerikanischen Freundschaft waren wohl doch eher andere Gründe maßgeblich, einige wurden hier schon genannt (von CARE-Paketen bis Luftbrücke).

Es war halt doch entscheidend, daß die Amis nach der ersten, eher von Distanz und Bestrafung geprägten Phase, auf einen Hilfs- und Wiederaufbau-Kurs umschwenkten.
Und daß natürlich die USA kulturell als maßgebliches, weltführendes Vorbild gesehen wurden (nicht nur in Deutschland, sondern de facto weltweit).
Nur als Beispiel: Ziemlich alle wichtigen US-Jazz-Größen tourten in den 50ern durch Deutschland. Oder man denke an die Deutschland-Stationierung von Elvis - ein PR-Gag erster Güte.

Welche Kröten haben die Amis auch den Deutschen zum Fressen vorgeworfen, ich erinnere nur mal an den Mauerbau.
???
Es waren ja nun NICHT die Amis, die die Mauer gebaut haben.
Und daß sie deswegen keinen atomaren Weltkrieg angefangen haben, hat ihnen wohl in Deutschland keiner zum Vorwurf gemacht ...
 
M. W. wurde das noch nie komplett durchgerechnet, ...

Mir ist eine Zusammenstellung der Reparationen sowie Restaurationen BRD/DDR aus einer völkerrechtlichen Dissertation bekannt. Bei Bedarf kann ich das gerne einmal zusammenstellen.

Oft übersehen wird dabei auch die Frage des eingezogenen Auslandsvermögens. Insbesondere dessen Bewertung gab Anlaß
zu Diskussionen, als mit den Westmächten über eine abschließende Regelung zu den Zahlungen verhandelt wurde. Die angesetzten Werte lagen weit auseinander.
 
@R.A. :Und im Bevölkerungsnetto hatte auch die BRD ziemlich die komplette Vertreibung alleine zu verkraften, d.h. per Lastenausglecih auch zu bezahlen.

Das klingt ja fast so, als ob alle Vertriebenen in den Westen kamen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung war deren Anteil in der DDR aber sogar höher (West 8,0 Mio; Ost 3,9 Mio.).
Siehe auch die Tabelle hier:
Heimatvertriebener ? Wikipedia
 
Das klingt ja fast so, als ob alle Vertriebenen in den Westen kamen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung war deren Anteil in der DDR aber sogar höher (West 8,0 Mio; Ost 3,9 Mio.).

Statistiken sind geduldig ... :D

Dabei ist zu beachten, dass die Bevölkerung in der DDR (Stand nach dortigen Analysen 1950, abgedruckt in Statistisches Jahrbuch der BRD 1952) nahezu unverändert gegenüber dem Vorkriegsstand blieb, und es somit zur "Westverschiebung" der Bevölkerung kam.

Nebenbei kann man dabei einmal netto-netto überlegen, ob dass wirklich eine "Last" gewesen ist, oder mittelfristig ein Startvorteil.
 
Aus der militärischen Überlegenheit der Roten Armee ist jedenfalls in beiden Teilen Deutschlands kein Freundschafts-Wunsch entstanden ...
...

Dass die Russen in Ami Jeeps in Ami-Stiefeln, Ami-Corndbeef schmatzend nach Berlin kamen, ist den Deutschen auch aufgefallen.
Im Gegenteil, "so hätten wir den Krieg auch gewonnen"

Es waren ja nun NICHT die Amis, die die Mauer gebaut haben.
Und daß sie deswegen keinen atomaren Weltkrieg angefangen haben, hat ihnen wohl in Deutschland keiner zum Vorwurf gemacht

Sie haben es hingenommen. Sie hatten sich arrangiert. Als Fidel drei Raketen aufstellen ließ, haben sie dann anders den Hammer ausgepackt.

Was ist mit der Wiederbewaffnung? usw. usf.

Es ist für mich Fakt, dass die Deutschen alles mitgetragen haben, solange es mit den Amis ging.

Die ganzen Neutralitäts-Vorschläge hatten doch nie eine Chance. (Vermutlich auch nicht, wenn das positive Ö. Beispiel früher gewesen wäre)
 
Dass die Russen in Ami Jeeps in Ami-Stiefeln, Ami-Corndbeef schmatzend nach Berlin kamen, ist den Deutschen auch aufgefallen.
Im Gegenteil, "so hätten wir den Krieg auch gewonnen

Bei den Stiefeln haben die Sowjets auch noch Wert darauf gelegt, das für den normalen Rotarmisten nicht ohne weiteres erkennbar ist, das die Stiefel aus den USA kamen. Es durfte also nicht irgendwo stehen "Made in USA".
 
Das ist nicht ganz richtig.
Bei den Reparationen im engeren Sinne hat die DDR pro Kopf in der Tat mehr leisten müssen - aber von "fast alleine" kann auch da nicht die Rede sein. Gerade die Franzosen haben sich sehr ausführlich bedient.

Darüber hinaus hatte die BRD aber eine Reihe von Lasten zu tragen, an denen sich die DDR überhaupt nicht beteiligte, insbesondere die Bedienung der Vorkriegsschulden und die Wiedergutmachung.

Und im Bevölkerungsnetto hatte auch die BRD ziemlich die komplette Vertreibung alleine zu verkraften, d.h. per Lastenausglecih auch zu bezahlen.

M. W. wurde das noch nie komplett durchgerechnet, aber alle Faktoren (also auch Marshall-Plan) eingerechnet dürften die Startbedingungen und Belastungen in beiden Teilen so unterschiedlich nicht gewesen sein.

In Yalta war von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar Reparationen die Rede. Von denen Stalin die Hälfte wollte. Roosevelt hat das Thema nicht interessiert, Churchill hat Bedenken angemeldet. Stalin ist nie mehr von den 10 Milliarden abgerückt, und hat sie bis 1953, überwiegend, aber nicht nur, aus der DDR, eingezogen.
Noch 1949 wurde das größte und modernste Krupp-Stahlwerk nach Rußland verfrachtet.
Die Arbeit der Kriegsgefangenen zB hat ja auch ganz Deutschland betroffen.

Ziel der West-Alliierten war die Industriekapazität auf den Stand 1936 abzusenken. "Gewinne" aus Aufrüstung und Krieg "abzuschöpfen".
 
Sie haben es hingenommen. Sie hatten sich arrangiert.

Angesichts der Lage im Kalten Krieg kann man doch wohl nicht ernsthaft erwarten, dass dieses von der westdeutschen Bevölkerung den USA zum Vorwurf gemacht worden wäre?

Ebensowenig wurde mE die Viermächteverantwortung in den Kamin geschoben oder geschrieben, wie das diplomatische Gerangel um dieselbige, verquickt mit der deutschen Souveränitätsrealität und -diskussion, in den 60er und 70er Jahren gezeigt hat.

Ich möchte Repo aber beipflichten, dass die Haltung pro-USA sicher nicht von der Ängsten bzgl. der SU getrennt werden kann. Ist eigentlich mal untersucht worden, wieweit hier auch die Kriegspropaganda nachwirkte? Oder war das nur "Anschauungsmaterial" aus der Nachkriegszeit?
 
@silesia: Ist eigentlich mal untersucht worden, wieweit hier auch die Kriegspropaganda nachwirkte? Oder war das nur "Anschauungsmaterial" aus der Nachkriegszeit?
Ohne Worte oder ratet mal aus welchem Jahr dies stammt:
a) Weimarer Zeit
b) Nazizeit
c) Nachkriegszeit
 

Anhänge

  • 200.jpg
    200.jpg
    24,9 KB · Aufrufe: 573
Zuletzt bearbeitet:
Angesichts der Lage im Kalten Krieg kann man doch wohl nicht ernsthaft erwarten, dass dieses von der westdeutschen Bevölkerung den USA zum Vorwurf gemacht worden wäre?

Vorwurf? Gut dann vergiss ihn.
Und der Jubel für Kennedy? So ist vermutlich nie wieder ein Staatsgast in Deutschland gefeiert worden.
"Oh heiliger St. John F., bleib um alles in der Welt bei uns, wir wollen auch immer brav sein.."

Ebensowenig wurde mE die Viermächteverantwortung in den Kamin geschoben oder geschrieben, wie das diplomatische Gerangel um dieselbige, verquickt mit der deutschen Souveränitätsrealität und -diskussion, in den 60er und 70er Jahren gezeigt hat.
Echt?
Ostberlin, Hauptstadt der DDR, Westberlin, besonderer Status.
Wenn es einen Vorteil bot, hat man sie hervorgeholt, wenn nicht, blieb sie im Kamin.:S

OK, OK, alles diskutierbar.
Was ich hier aber eigentlich gar nicht will.

Hatte außer mir keiner den Eindruck, dass die Bevölkerung der 60er und 70er Jahre einen heillosen Respekt vor den Amis hatten?
Männlein wie Weiblein?

Einen Grund dafür (einen, nicht den!) sehe ich in dem Bombenhagel der Jahre 1944 und 1945
 
Ohne Worte oder ratet mal aus welchem Jahr dies stammt:
a) Weimarer Zeit
b) Nazizeit
c) Nachkriegszeit

aus dem Jahr 2008, im Geschichtsforum verbreitet von einem gewissen BB.


Das Plakat zierte einst schon mein Geschichtsbuch=)
Nachdem es weder in der Weimarer noch in der Nazizeit eine CDU gab, wird es wohl von Knipperdolling stammen.:D
Wann lebte der? 16. Jahrhundert? Also von dort.
 
Und der Jubel für Kennedy? So ist vermutlich nie wieder ein Staatsgast in Deutschland gefeiert worden.
"Oh heiliger St. John F., bleib um alles in der Welt bei uns, wir wollen auch immer brav sein.."

Den Staatsbesuch de Gaulles in der Bundesrepublik im September 1962, der ihn nach Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg führte, würde ich auch als triumphal bezeichnen. Adenauer bevorzugte zu dieser Zeit ohnehin das Frankreich de Gaulles als Partner, denn gegenüber den USA und Großbritannien war er mißtrauisch geworden, fürchtete er doch ein Ausverkauf deutscher Sicherheitsinteressen.

Auf die Gefahr hin, was ich mich wiederhole:
Die Bundesrepublik hat in Londoner Schuldenabkommen von 1953 die Vorkriegsschulden zu begleichen. Das waren auch etliche Milliarden.

Im Luxemburger Abkommen wurde eine bescheidene, aber gemessen an den finanziellen Möglichkeiten der damaligen jungen Bundesrepublik, doch erhebliche Warenlieferungen an Israel vereinbart.
 
Vorwurf? Gut dann vergiss ihn.
Und der Jubel für Kennedy?
Eben, die Garantiemacht. Wer sonst hätte das leisten sollen?
Wundern kann man sich höchstens, dass kein Beitrittsgesuch gestellt wurde, als Bundesstaat.

"Vorwurf" als Einstellung der Bevölkerung erschien mir kürzer als "kritische Grundhaltung" :D



Ostberlin, Hauptstadt der DDR, Westberlin, besonderer Status.
Wenn es einen Vorteil bot, hat man sie hervorgeholt,
Eben, eigentlich doch nichts Ungewöhnliches.
Übrigens war es auch deutsches Anliegen, zu einem 2 plus 4-Vertrag zu kommen.
 
Ist eigentlich mal untersucht worden, wieweit hier auch die Kriegspropaganda nachwirkte? Oder war das nur "Anschauungsmaterial" aus der Nachkriegszeit?

Als ein Grund für die Popularität des Antikommunismus nach 1945 wird auch immer wieder angeführt, dass er dazu gedient haben könnte, den "verlorenen" 12 Jahren unter Hitler nachträglich doch noch etwas "Sinn" abzugewinnen - stellte er doch das einzige Element der NS-Ideologie dar, das nach 1945 noch hoffähig blieb.

Literatur muss ich leider zunächst schuldig bleiben. Einige interessante Aspekte finden sich jedoch hier:

Jan Korte: Bundesdeutsche Vergangenheitspolitik und Antikommunismus (Forum demokratischer Sozialismus)

Dort auch zum Plakat von bb:

Wie der Antikommunismus als argumentative Allzweckwaffe für eine die Nazizeit verdrängende Vergangenheitspolitik genutzt wurde, verdeutlicht das Auftreten Adenauers. Er setzte den Antikommunismus gegen die SPD ein (z. B. im Wahlkampf 1953 mit der Losung „Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“) und benutzte ihn als vergangenheitspolitisches Instrument.
 
Das klingt ja fast so, als ob alle Vertriebenen in den Westen kamen.
Ich hatte bewußt "Bevölkerungsnetto" geschrieben, aber ich hätte es wohl besser explizit erklären müssen.
Gemeint ist, daß zwar Vertriebene in die DDR kamen, aber eben auch viele Menschen von der DDR in den Westen flüchteten.
Unterm Strich lebten in der DDR ähnlich viele Menschen wie vor dem Krieg - der komplette Umsiedlungseffekt war iauf die BRD entfallen.
 
Zurück
Oben