Unsere Freunde, die Amerikaner

R.A. schrieb:
In dieser Situation der Schwäche und Bedrohung waren die USA eigentlich das einzige wirklich aktionsfähige Land, daß Stalin entgegentreten konnte.
Und das wurde gerade im Frontstaat Deutschland auch so gesehen - man war auf diese Schutzmacht angewiesen.

Und wie Repo zu Recht sagt: Das war nicht nur Regierungslinie, sondern breit in der Bevölkerung verankert.

Dem stimme ich zu 100% zu.
 
Wurde nicht in den 50er westweltweit die Angst vor dem Kommunismus geschürt McCarthy-Ära ? Wikipedia.

Wenn dieser Zeitgeist noch durch Erzählungen von frisch aus der DDR aus- oder weitergewanderten Zeitzeugen oder durch die Berichte der Kriegsgefangenen scheinbar bestätigt wurde, kann das eine Bevölkerung zusammen mit der bereits genannten positiven Unterstützung durch Luftbrücke, Marschall-Plan etc durchaus überzeugen.
Dass diese positive Unterstützung sowie die Wiederbewaffnung auch das (amerikanische) Ziel hatte, die Raketen und sonstige Waffenarsenale direkt an der Grenze aufzustellen, wurde vielleicht schon gesehen. Was wäre aber die Alternative gewesen?
Gab es für Deutschland überhaupt eine Wahl?
Nach meiner Einschätzung wurden die USA allein durch die geografische und wirtschaftliche Lage für unbesiegbar gehalten.
68 war auch und besonders in den USA die Korrektur dieses Mythos durch Vietnam.
 
Wurde nicht in den 50er westweltweit die Angst vor dem Kommunismus geschürt
"Geschürt" klingt danach, als wäre diese Angst nur durch Propaganda erzeugt worden und hätte keine reale Grundlage.
Und das wäre ein falscher Eindruck.

Die Angst war da, sie war berechtigt - und deswegen erst bekam ein McCarthy die Möglichkeit, seine dubiosen Untersuchungen durchzuführen.
Wobei die Fragwürdigkeit seiner Methoden auch nicht darüber hinwegtäuschen darf, daß er in der Sache oft recht hatte, die Rosenbergs und andere waren ja für die SU tätig.

Wie überhaupt das mit der "fünften Kolonne" realen Gehalt hatte.
Selbst in Zeiten der Entspannung hat ja die DDR-Führung ganz erheblich Aufwand und Geld investiert, um die internen Vorgänge in der BRD zu beeinflussen und ihr genehme politische Organisationen zu fördern.

Nach normalen völkerrechtlichen Maßstäben war das eigentlich recht krass, eine aggressive Einmischung in innere Angelegenheiten.

Während der Westen sich aber in den 50ern noch so bedroht fühlte, daß er darauf reagierte (z. B. KPD-Verbot), schätzte man die Lage in den 70ern eher locker ein und tolerierte die DDR-Aktivitäten weitgehend.
 
Hat eigentlich Jemand Ahnung, wer diesen Satz in einer Rede benutzt hat

"unsere Freunde, - die Amerikaner"



dachte es wäre Reuter gewesen, bin mir aber nicht mehr so sicher.
 


Aus dem Link:
Sie waren nützlich, darum scherte man sich nicht um ihre Vergangenheit. Die USA haben mit einstigen Nazis kooperiert - in aller Klarheit zeigt das nun ein Report des Justizministeriums. Der Bericht war jahrelang unter Verschluss und beleuchtet ausführlich wie nie, wie intensiv die Zusammenarbeit lief. Von Marc Pitzke

Repos redigierte Fassung:
Sie waren nützlich, darum scherte man sich nicht um ihre Vergangenheit. Der Spiegel hat mit einstigen Nazis kooperiert - in aller Klarheit zeigt das nun ein Report. Der Bericht war jahrelang auf Augsteins Anweisung unter Verschluss und beleuchtet ausführlich wie nie, wie intensiv die Zusammenarbeit lief. Von Repo persönlich
 
Hat eigentlich Jemand Ahnung, wer diesen Satz in einer Rede benutzt hat

"unsere Freunde, - die Amerikaner"

dachte es wäre Reuter gewesen, bin mir aber nicht mehr so sicher.
Ollenhauer war es bestimmt nicht, jedenfalls nicht nach dem er sich auf einer Attentatsliste wiederfand...
Die amerikanischen Geheimdienste gingen im Kampf gegen den Kommunismus (anfangs?) sogar so weit, in der BRD Nazis für den Guerillakampf zu trainieren: Bund Deutscher Jugend ? Wikipedia. In deren Reihen kursierte eine Attentatsliste mit 40 deutschen Führungspersönlichkeiten – hauptsächlich Politiker der SPD, die man als nicht zuverlässig antikommunistisch eingestuft hatte. Gladio lässt grüssen...
 
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