Unterschied Erster-Zweiter Weltkrieg

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Gast

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Hallo ihr Lieben..
vielleicht könnt ihr mir ja weiter Helfen .. Ich würde gerne wissen was die Unterschiede zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg sind .. oder gibt es vielleicht sogar Vergleichbare Sachen?
wäre echt nett von euch wenn ihr mir weiter helfen könntet

mfg

Micky
 
Hier kurz ein paar Stichworte, die mir auf Anhieb einfallen:

Im Ersten Weltkrieg wurde im Osten kein brutaler Rassen-, Weltanschauungs-und Vernichtungskrieg von deutscher Seite geführt.

Die Art und Weise der deutschen Besatzungsherrschaft, als Beispiel sei hier nur Polen erwähnt, unterschied sich doch beträchtlich. Im Ersten Weltkrieg waren die Deutschen sicher auch nicht zimerplich, aber man hielt sich doch am Völkerrecht. Im Zweiten Weltkrieg wurde dies über Bord geworfen und eine Herrschaftspraxis ausgeübt, in der die Bevölkerung vollkommen entrechtet war.

Die Behandlung der Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion unterschied sich ebenfalls ganz erheblich in den beiden Weltkriegen. Im Zweiten Weltkrieg sind die sowjetischen gefangenen Soldaten gegen jedes Recht behandelt (mißhandelt), beispielsweise das Genfer Verwundetenabkommen, worden. Die Ernäherungssituation und die medzinischen katatrophalen Bedingungen für die Gefangenen spottet jeder Beschreibung. Die Sowjets mit ihren Gulags haben dann später zurückgezahlt.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gab es niemanden, Hitler und seine Bande einmal ausgenommen, der sich über den Ausbruch des Krieges gejubelt hat.

Im Zweiten Weltkrieg gab es im Westen keinen jahrlangen Stellungs- und Grabenkrieg wie im Ersten Weltkrieg. im Zweiten Weltkrieg war der Krieg im Westen nach wenigen Wochen beendet um dann am 06.Juni 44 mit der Invasion wieder aufgenommen worden ist.

Im ersten Weltkrieg gab es keinen Strategischen Luftkrieg. Die verschiedenen Luftstreitkräfte steckten noch in den Kinderschuhen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde m.W. nach im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg keine Giftgase eingesetzt.

Der Erste Weltkrieg wäre ohne weiteres vermeidbar gewesen. Der Zweite war schon wegen Hitler unvermeidbar.

Im Zweiten Weltkrieg gab es vor allem in Jugoslawien und der Sowjetunion ein Partisanenkrieg.

Die Militärgerichtsbarkeit der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg mit zig Tausenden von Todesurteilen war unfassbar brutaler als im Ersten Weltkrieg. Sie wurde nur noch von der sowjetischen im Weltkrieg übertroffen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Endphase auf deutscher Seite auch noch Kinder eingesetzt.

Im ersten Weltkrieg haben die Militärs Ludendorff und Hindenburg wenigsten überhaupt noch erkannt, das der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann, hat ja lange genug gedauert, sondern das dieser verloren ist und die Politik praktisch ultimativ aufgeforderte, Waffenstillstandsverhandlungen einzuleiten. Hitler war zu diesem Schritt zu keiner Zeit bereit.
 
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Im ersten Krieg erfolgte Deutschlands Kapitulation zu einem Zeitpunkt als die Fronten begannen zusammenzubrechen, der Feind aber noch fern war.

Im zweiten Weltkrieg war der Feind bereits ins innere Deutschlands vorgedrungen als die Kapitulation erfolgte.

s.d.caes.
 
Des Weiteren gab es im Zweiten Weltkrieg seitens England keine wirksame Seeblockade gegen Deutschland. Die hatte sich mit der Eroberung Norwegens und dem Sieg im Westen erledigt gehabt.

Im Zweiten Weltkrieg spielten Flugzeugträger im Pazifischen Kriegsschauplatz eine bedeutende Rolle. Als Beispiel mag hier Pearl Harbour oder die Bekämpfung von U-Booten genannt sein. Im Ersten Weltkrieg verfügen die Briten zwar auch über ein Flugzeugträger, der gegen die Türkei eingesetzt worden war. Aber es ist kein Vergleich zu der Bedeutung im Zweiten Weltkrieg.

Außerdem unterschieden sich die Kommandostrukturen. Im ersten Weltkrieg standen an der Spitze des Heeres und der Marine kompetentes Personal. Im Zweiten Weltkrieg leistete sich Deutschland den Luxus einen Gefreiten des Ersten Weltkrieges, den man für eine Führungstätigkeit auf unterster militärischer Ebene, der Unteroffizierebene, nicht für qualifiziert hielt, an der Spitze der Streitkräfte zu haben. Von Hitler ist ja auch der Spruch überliefert: "Das bißchen Operieren kann doch jeder".
 
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Hallo, von mir auch noch einige Punkte:

- Der Zweite Weltkrieg endete - anders als der Erste - nicht nur mit vielen Grenzänderungen und mit der Bildung neuer Staaten, sondern auch mit der Vertreibung oder Umsiedlung von vielen Mill. Menschen, vor allem Deutsche, Polen und Tschechen.

- Deutschland und Österreich waren nach Ende des zweiten Weltkrieges mehrere Jahre lang vollständig in Besatzungszonen der Siegermächte aufgeteilt, was auch ein Unterschied zum Ersten WK darstellt.
 
Barbarossa schrieb:
- Der Zweite Weltkrieg endete - anders als der Erste - nicht nur mit vielen Grenzänderungen und mit der Bildung neuer Staaten, sondern auch mit der Vertreibung oder Umsiedlung von vielen Mill. Menschen, vor allem Deutsche, Polen und Tschechen.

Nach dem ersten Weltkrieg bildeten sich eigentlich mehr neue Staaten: Polen, Jugoslawien, Österreich, Ungarn, Estland, Litauen, Lettland, die Tschechoslowakei, Finnland, die Türkei, der Irak (die fallen mir auf jeden Fall erst mal ein). Eventuell wäre auch noch die Sowjetunion einzubeziehen, die freilich auf dem Boden des alten Russland weiterexistierte.
Dagegen entstanden als wirklich "neue" Staaten erst im Anschluss an den Krieg die Bundesrepublik und die DDR.
Der Neuordnungsprozess nach dem Ersten Weltkrieg, bei dem die Entente und die USA federführend waren, war eigentlich noch kühner, als der nach dem Zweiten Weltkrieg, der eher pragmatischen Überlegungen folgte.
 
Dagegen entstanden als wirklich "neue" Staaten erst im Anschluss an den Krieg die Bundesrepublik und die DDR..


...aber auch Staaten, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges ganz oder teilweise aufgehört hatten, zu existieren, wie z. B. Polen, Jugoslawien und die CSSR, wurden wieder hergestellt.

So ist es wohl korrekter.
:grübel:
 
Ich dachte die von den Britischen Beratern neu eingeführte Kriegsform des Guerilla-Kriegs im Nahen Osten im WK I. war der Vorläufer...

Das wußte ich ja noch gar nicht. Wieder etwas dazu gelernt.:)

Der Partisanenkrieg im Zweiten Weltkrieg hat aber phasenweise schon ganze Divisionen gebunden . Ich weiß daher auch nicht, ob der Guerilla-Krieg im Nahen Osten die unfassbare Brutalität des Zweiten Weltkriegs erreicht hat.
 
Ich dachte die von den Britischen Beratern neu eingeführte Kriegsform des Guerilla-Kriegs im Nahen Osten im WK I. war der Vorläufer...

Guerilla- bzw. Partisanenkrieg hat schon einige Vorläufer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Partisan
http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla

Der Erste und Zweite Weltkrieg unterscheiden sich - wie amicus richtig bemerkt hat - im Ausmaß und in der Bedeutung dieser Kampfform gegen die Besatzungsmacht, weniger wohl in der Brutalität gerade dieser Kriegsform in vielen Einzelfällen.
Einige Staaten haben diesbezüglich sogar ausdrücklich ein Widerstandsrecht mit Hilfe dieser Kriegführung im Fall von Angriffskriegen Dritter reklamiert, eine Auffassung, die sich auch inzwischen einem Strafurteil des BGH zu deutschen Geiselerschießungen indirekt entnehmen läßt.

Ein Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Franctireur
Die Franctireur-Phobie der deutschen Wehrmacht in Polen (egal ob nun fahrlässig durch die Führung gefördert oder nicht) hat zu zahlreichen Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Spetember 1939 beim Vormarsch geführt, vgl. Böhler, Auftakt zum Vernichtungskrieg, mit einer Auswertung vieler Vorfälle dieser Art.
 
Ein wichtiger Unterschied, was ich so gehört hab', ist, dass der erste Weltkrieg ein viel mehr materialistischer/bzw. kostspieliger WK als der 2. war, stimmt das?
 
Der Begriff Guerilla, kleiner Krieg wurde während der Napoleonischen Kriege in Spanien geprägt, doch es gab durchaus schon frühere Beispiele. Der hessische Capitain und spätere dänische General Johann Ewald schrieb nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein Buch über die Taktiken des "kleinen Krieges", vielleicht das erste Handbuch des Guerillakrieges. Guerillas und Freischärler gab es dann auch im Sezessionskrieg 1861-1865. Legendär, aber ebenso berrüchtigt, war Quantrills Guerilla, aus der später die Bande der James und Younger Brüder hervorging.
 
Ein wichtiger Unterschied, was ich so gehört hab', ist, dass der erste Weltkrieg ein viel mehr materialistischer/bzw. kostspieliger WK als der 2. war, stimmt das?

Es gibt für den Ersten Weltkrieg verschiedene Berechungen, für den Zweiten habe ich noch nichts gefunden, was der Krieg gekostet hat. Ausgangspunkt sind die entstandenen Mehrkosten gegenüber den vorangegangenen Friedensmonaten:

Für die Alliierten Großbritannien, Frankreich, Italien, USA und Griechenland 147 Milliarden Dollar.

Für Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei und Bulgarien wurden 83 Milliarden Dollar errechnet.

Großbritannien allein kam auf ca. 45 Milliarden und Deutschland kam 32 Milliarden Dollar.

(Quelle, Niall Ferguson, Der falsche Krieg, Stuttgart 1999)

Die Kosten für den Zweiten Weltkrieg werden bestimmt erheblich über den des Ersten liegen, denn es wurden doch wesentlich mehr Soldaten eingezogen, es hat somit auch bedeutend mehr Verletzte und Todesopfer gegeben, es waren mehr und größere Kriegsschauplätze, die fortgeschrittene Technik und Motorisierung gegnüber dem Ersten Weltkrieg wird auch ihren Preis gehabt haben.

Zum Thema Materialschlachten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Materialschlacht
 
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Die Kosten des zweiten Weltkriegs werden sicher deutlich höher liegen, alleine schon die zerstörte Infrastruktur schlägt hier zu Buche.

Solwac
 
In Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes haben allein die USA schon folgende Leistungen erbracht:

Großbritannien: 30 Milliarden Dollar

Sowjetunion: 11 Milliarden Dollar

Andere Länder: 9,6 Milliarden Dollar

Summe: 50,6 Milliarden Dollar
 
Ich möchte mein Ausführungen von oben in zwei Punkten etwas präzisieren.


Kriegsgefangene:

Die Behandlung der russischen Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg entsprach, trotz vieler zweifelsohne vorhandene Mängel, im Großen und Ganzen den vorgegebenen rechtlichen Standards wie beispielsweise der Haager Landkriegsordnung von 1907 und den entsprechenden Genfer Konventionen. Im Ersten Weltkrieg gelangten ca. 1,4 Millionen russische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft, von denen 75.000 bis 90.000 ums Leben gekommen sind. Alle kriegführenden Nationen hatten ein Interesse daran die Sterberate niedrig zu halten, weil der Kriegsgegner ja auch Gefangene hatte.



Im Zweiten Weltkrieg hielten sich die Deutschen gegenüber den Soldaten der Roten Armee aber auch schon gegenüber Angehörigen der polnischen Armee nicht mehr an die internationalen gültigen rechtlichen Vereinbarungen bezüglich der Behandlung von Kriegsgefangenen gehalten. Im Zweiten Weltkrieg gelangten ca. 5,7 Millionen sowjetischer Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. 3,3 Millionen überlebten nicht.
Sie starben an Krankheiten oder man ließ sie einfach verhungern oder sie wurden einfach ermordet.

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/gefangenschaft/index.html

http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/367/index.html

http://www.verbrechen-der-wehrmacht.de/docs/ausstellung/p_sowjets.htm#pop

http://www.museum-karlshorst.de/html/museum/da/kapitel91.shtml




Hitlers nicht vorhandenen Feldherrnqualitäten:

Hitler verfügte, wenn überhaupt, nur über einen sehr geringen militärischen Sachverstand. Das möchte ich anhand einiger Beispiele ganz kurz dokumentieren.

Hitlers, während des Westfeldzugs 1940, unsinniger und nicht nachvollziehbaren Haltebefehl bei Montcornet, Frankreich, vom 16.05 bis 18.05.40. Dieser Haltebefehl ermöglichte den Franzosen die Front zu stabilisieren, die schon weit aufgerissen war und in der die deutschen Panzerdivisionen nur noch hineinstoßen mussten. Ohne diesen Haltebefehl wäre es sehr wahrscheinlich erst gar nicht zu der großen Rettungsaktion bei Dünnkirchen gekommen.
Hitler hatte ganz offenkundig „Angst“ vor einer ungeschützten Flanke, dabei war das dies durchaus im Sinne des geistigen Vaters der Operation General von Manstein.


Der nächste Haltebefehl bei Dünnkirchen. Am 24.Mai waren die Deutschen nur noch wenige Kilometer von Dünnkirchen entfernt. Dieser Haltebefehl ermöglichte nun das „Wunder von Dünnkirchen.“ Großbritannien konnte so einen großen Teil seiner gut ausgebildeten Soldaten und auch viele französische Soldaten retten. Die Folgen für die Weiterführung des Krieges waren gravierend. Wenn Großbritanniens Armeen in Frankreich von den Deutschen an der Flucht gehindert worden wären, hätte Großbritannien große Probleme gehabt den Krieg fortzusetzen.


Hitlers Entscheidung im Zuge der Sommeroffensive 1942 die Operation Blau, Ziel von Blau waren u.a. die Erdölreserven im Kaukasus und die Rohstoffe des Donezbeckens. Als die Offensive anfangs erfolgreicher als erwartet verlief, ordnete Hitler auch den Angriff auf den Verkehrsknotenpunkt Stalingrad an. So wurden die militärischen Kräfte auf zwei Operationen mit den bekannten katastrophalen Folgen aufgeteilt.
 
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Im Zweiten Weltkrieg hielten sich die Deutschen gegenüber den Soldaten der Roten Armee (...) nicht mehr an die internationalen gültigen rechtlichen Vereinbarungen bezüglich der Behandlung von Kriegsgefangenen gehalten.


Und umgekehrt. Dazu waren beide Staaten völkerrechtlich auch nicht verpflichtet, da die UdSSR das Abkommen über Kriegsgefangene nicht ratifiziert hatte.
 
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Und umgekehrt. Dazu waren beide Staaten völkerrechtlich auch nicht verpflichtet, da die UdSSR das Abkommen über Kriegsgefangene nicht ratifiziert hatte.

Das ist korrekt. Aber der geübten, humanitären Grundsätzen entsprechenden, Praxis entsprach die "unmenschliche, mörderische" Behandlung sowjetischer Kriegsgefangene nun wirklich nicht.
 
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Einen wirklich entscheidenen Unterschied sehe ich darin, das im 2. WK Staaten mit unterschiedlichsten Ideologien/Weltanschaungen gegeneinander Krieg führten. Neben nationalsozialistischen/faschistischen Staaten, kämpten westliche Demokratien/Monarchien und mit der Sowjetunion und der Mongolei auch sozialistische/stalinistische Staaten. Es ging also auch um die Durchsetzung der eigenen Weltanschaung.
Im 1. WK spielten die unterschiedlichen Regierungsformen, ob Monarchie, parlamentarische Demokratie etc. keine wesentliche Rolle. Ideologisch, also in ihrer Weltanschaung, waren sich beide Bündnisse sehr nahe. Letzendlich kämpften zwei imperialistische Bündnisse um die Vorherrschaft.
 
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