Unterschied zwischen römischer Verfassung und der Prinzipatsverfassung

Lucily

Neues Mitglied
hey leute ich brauche dringend (bis do^^)informationen über die verfassung zur zeit von augustus bzw über die veränderungen der prinzipats verfassung gegenüber der ursprünglichen römischen verfassung! Ich würd mich sehr freuen wenn ihr mir helfen könntet!:winke:
 
Ach komm, Wikipedia steht allen offen. Oder guck in ein Buch – da tut es schon der dtv atlas zur Weltgeschichte.

Solltest du dann ein Gerüst für was auch immer (Referat, Hausaufgabe) fertig haben und hier einstellen – das Forum quillt über von Leuten, die dann gerne weiterhelfen.
 
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also 1. wikipedia nehm ich halt ned so gern
und 2. nix schule ich will meinen freund damit beeindrucken =)
aaaaalso was ich bis jetz hab is:(falls euch zur definition von monarchie bzw republik nochwas einfällt ich nehme kritik gerne an ^^)
Monarchie:
- griechisch: Alleinherrschaft
- Herrschaft einzelner durch Wahl oder Erbfolge
„rechtmäßig“ ins Amt gekommen
Republik:
- = Gemeinwesen
- jährlich wechselnde Beamten an der Spitze des Staatswesens
- aktive Beteiligung des Volkes

Römische Verfassung:
- alle Ämter nur für die Dauer eines Jahres
- keine direkt anschließende Amtszeit (1 Jahr Abstand)
- alle Ämter (außer Diktator - nur für ½ Jahr) wurden mit zwei Personen besetzt
um gegenseitige Kontrolle zu ermöglichen
- bestimmte Reihenfolge zur Ausführung eines Amtes
Quästor Ädil Pätor Konsul
- Kontrolle der Ämter durch Senat und Volksversammlung
- 4 Volksversammlungen: comita centuriata(Heer& Vermögen), comita tributa(regional nach Wohnbezirken), comita curiata(Sippen), consilium plebis(nur Plebejer);
- --------------------------------------
- Klientelverhältnis in der Gesellschaft
- Verarmung der Bauern (Großgrundbesitzerweiterung)
- Ausgeprägter Handel
 
Warum nicht Wikipedia? es gibt zwar Bereiche, die da durchaus umstritten sind, aber so ein Allgemeingut wie die römische Verfassung ist da ziemlich stichfest.

Du vergleichst hier in erster Linie das römische Königtum und die Republik. Gehört das zur Aufgabe? Wir wissen über die "Institutionen" des römischen Königtums nicht allzu viel, da der größte Teil der diesbez. Geschichtsschreibung mit Legenden vermischt ist, aber es kann als klar gelten, dass es Körperschaften wie den Senat und Magistrate (=Staatsbeamte) schon während des Königtums gab, desgleichen Institutionen wie die Comitia Centuriata. Anders kann man es nicht erklären, dass Rom nach der Vertreibung des Königshauses "aus dem Stand heraus" eine funktionierende Staatsorganisation besaß, die sich gegen die Bestrebungen der Reinstitution der Könige erfolgreich durchsetzen konnte.
 
ich will halt des was vor der herrschaft oktavians (also augustus) und was er dann "geschaffen hat" die unterschiede wissen...und ob das prinzipat jetz eher monarchie oder republik war ich tendiere im moment eher zu monarchie...was meint ihr???
 
Der Clou des Augustus bestand darin, die Organe der Republik nicht abzuschaffen, sondern "auf sich einzurichten": durch wiederholte Konsulate und Tribunate, stetig erneuerte Imperien (Armeeoberbefehlshaberschaften) und alle Ämter, die er sich wünschte (z. B. Zensor) konnte er absolute Macht ausüben, ohne den Titel eines absoluten Machthabers (König) zu tragen. Das (ebenfalls de facto ) Recht, alle beliebigen Ämter nach Wunsch zu besetzen, tat ein übriges. "Augustus" bedeutet "Erhabener" oder auch "Mehrer" und war wie die anderen Titel ein vom Senat verliehener Ehrentitel, keine "Berufsbezeichnung" – dazu wurde es im strengen Sinne erst durch die Tetrarchie.

Man könnte Augustus mit Kim Jong Il vergleichen oder Oberst Gaddafi; deren offizielle Berufsbezeichnung ist die bescheidener und demokratisch gewählter "Präsidenten"; Gaddafi ist noch nicht einmal General.
 
Der Clou des Augustus bestand darin, die Organe der Republik nicht abzuschaffen, sondern "auf sich einzurichten": durch wiederholte Konsulate und Tribunate, stetig erneuerte Imperien .....

Ave Mummius Picius,

yep, ich denke Augustus war einfach ein cleverer Kerl, der aus dem gewaltsamen Ende seines Ziehvaters Caesar gelernt hatte. Es war einfach nicht klug, sich mit dem Senat, sprich dem Adel, zu überwerfen. Stattdessen Gesichtswahrung und Korrumpierung des Senats, das allein war Erfolgs versprechend.

Beste Grüsse, Trajan.
 
durch wiederholte Konsulate und Tribunate,
Wobei es ja so war, dass Augustus in den ersten Jahren immer das Konsulat bekleidete, das aber doch zu einiger Mißstimmung führte, da dies nicht so wirklich zur propagierten res publica restituta passte. Erst dann kam er auf den wirklichen Clou der augusteischen Verfassung: Auf die Trennung von Amt und Amtsgewalt. So ließ er sich jede Amtsgewalt übertragen, die er zum regieren brauchte und konnte anderen die Ämter und damit verbundenen Ehren überlassen. Er war dann eben nicht mehr Konsul (bis auf 2 Ausnahmen), sondern hatte nur die Amtsgewalt eines Konsuls, er war nicht Volkstribun (was er als Patrizier ja sowieso nicht werden konnte), sondern nur die Amtsgewalt des Tribuns usw.

Absolut genial!:yes:
 
Augustus hat nach dem Ende der Bürgerkriege gesagt, dass er die alte Verfassung wiederherstellen würde, also die Verfassung der Republik. Und genau das bedeutet das Schlagwort res publica restituta, die wiederhergestellte Republik bzw. alte Ordnung vor Caesar. War schlicht Propaganda, weil die Stellung des Augustus ja überhaupt nicht in die alte republikanische Ordnung passte. Aber machte sich ganz gut.
 
Mal ganz kurz zum Thema Augustus (möchte für die kleine Frage nicht extra einen Thread eröffnen):

Ich habe vorhin zufällig gelesen, dass es nur so gesehen eine wirkliche Verschwörung gegen ihn gab, da er halt nur wenige Feinde hatte, resultierend beispielsweise durch den Respekt zum Senat. Kann mir mal jemand sagen, welche Verschwörung- und auch von wem- die war?
 
Ave Mummius Picius,

yep, ich denke Augustus war einfach ein cleverer Kerl, der aus dem gewaltsamen Ende seines Ziehvaters Caesar gelernt hatte. Es war einfach nicht klug, sich mit dem Senat, sprich dem Adel, zu überwerfen. Stattdessen Gesichtswahrung und Korrumpierung des Senats, das allein war Erfolgs versprechend.

Beste Grüsse, Trajan.

Es ist schon erstaunlich, wie lange und wie erfolgreich sich das von Augustus geschaffene Prinzipat halten konnte, und für die Stabilität des Systems spricht allein die Tatsache, dass das System mühelos eine ganze Reihe von schwachen, unfähigen oder schlicht durchgeknallten Caesaren aus des Augustus eigener Dynastie verkraftete. Das eine Rückkehr zur alten Republik keine politische Zukunft mehr hatte, akzeptierten schließlich selbst die republikanischen Senatoren. Nach der Ermordung Caligulas, bei der zum ersten Mal die Prätorianer als "Kaisermacher" fungierten, war noch einmal eine Neuauflage der Republik geplant, nach Neros Tod stand das schon nicht mehr auf der Tagesordnung. Der Senat war im Grunde genommen nur noch eine Notablenversammlung, die ihren Rang behielt weil sie als Gremium den höchsten Stand der Gesellschaft repräsentierte, in den die Kaiser durch einen "Pairsschub" ihnen genehme Magnaten plazieren konnten. Wenn Italien auch bis in die Severerzeit seine Sonderstellung behaupten konnte, so saßen im Senat doch auch zunehmend Vertreter aus den Provinzen, und schon Caesar hatte den Senat mit dem adel Galliens aufgefüllt.

Dennoch spielte der Senat noch immer eine bedeutsame Rolle, und noch bis in die Zeit der Reichskrise gingen zuweilen aus seinen Reihen Kaiser wie Galba, Nerva und später Clodius Puppienus und Balbinus hervor. Als Körperschaft überlebte er jeden Kaiser, und seine Zustimmung war erforderlich, wenn ein neuer Kaiser antrat oder über einen verstorbenen die Damnatio memoriae verhängt wurde. Caligula, Nero und Commodus regierten in Opposition zum Senat, doch ihr Projekt, das Kaisertum in eine hellenistische Monarchie zu verwandeln, musste scheitern, ebenso wie eine Persönlichkeit wie Domitian scheiterte, dem es tatsächlich gelang, den frondierenden Senat zu entmachten und nur mit Hilfe der Armee, der Ritter und seiner Freigelassenen das Imperium zu regieren.

Der Senatorenstand ließ sich gerne in den Staatsdienst einbinden oder machte als ritter Karriere, und es war sozusagen eine Art von Geschäftsgrundlage, dass der Kaiser die wirkliche Macht ausübte, aber den Schein wahrte und den Senat in das System des Prinzipats einband und bestimmte Privilegien unangetastet ließ. Tatsächlich war es letztlich entscheidend, wie gut es ein Kaiser verstand, diese sensible Gleichgewicht der Macht zu halten und den Senat einzubinden. Die Einteilung in "gute" und "schlechte" Kaiser wie sie das 19. und frühe 20. Jahrhundert pflegte, ist daher gar nicht so absurd wie es scheint.
 
für die Stabilität des Systems spricht allein die Tatsache, dass das System mühelos eine ganze Reihe von schwachen, unfähigen oder schlicht durchgeknallten Caesaren aus des Augustus eigener Dynastie verkraftete.

Was die Stabilität anbelangt, würde ich dir zustimmen. Aber für unfähig oder "durchgeknallt" würde ich "nur" Caligula und den (späten) Nero halten, nicht aber Tiberius oder Claudius. "Eine ganze Reihe" erscheint mir daher ein wenig übertrieben.

Als Körperschaft überlebte er jeden Kaiser, und seine Zustimmung war erforderlich, wenn ein neuer Kaiser antrat oder über einen verstorbenen die Damnatio memoriae verhängt wurde.

Hier sollte man anmerken: Die formelle Zustimmung des Senats war zwar erforderlich, aber de facto hatte der Senat keine große Wahl. Wenn ein Thronanwärter einmal das Militär (incl. Prätorianergarde) auf seiner Seite hatte, konnte das altehrwürdige Gremium sich schwerlich verweigern. Es lag nicht in der Möglichkeit des Senats, einen Kaiser zu verhindern - der Senat hatte dem Machthaber zu huldigen. Höchstens in einer Zeit der Thronwirren konnte er versuchen, eigene Kandidaten aufzustellen.

Tatsächlich war es letztlich entscheidend, wie gut es ein Kaiser verstand, diese sensible Gleichgewicht der Macht zu halten und den Senat einzubinden. Die Einteilung in "gute" und "schlechte" Kaiser wie sie das 19. und frühe 20. Jahrhundert pflegte, ist daher gar nicht so absurd wie es scheint.

Wenn man das Verhältnis der Kaiser zum Senat für entscheidend für ihre Bewertung hält, dann kann man tatsächlich leicht zu dieser Einteilung gelangen, die ja auch nicht zufällig stark von der Einschätzung römischer Historiographen und Schrifsteller (aus dem Senatorenstand!) geprägt ist. Allerdings bewertet man die Kaiser dann aus einer ziemlich eingeschränkten Perspektive - eben aus jener der damaligen Aristokraten Roms. Ob das ein geeigneter Weg ist, "gute" und "schlechte" Kaiser zu unterscheiden, wage ich zu bezweifeln. So kommen ja Herrscher wie Tiberius und Claudius nicht zuletzt aufgrund ihrer Unbeliebtheit bei der Senatsschicht in der Geschichtsschreibung schlecht weg, obwohl sie fähige Gesetzgeber waren, die Verwaltung verbesserten und für die Wohlfahrt des Reiches Sorge trugen.
 
Was die Stabilität anbelangt, würde ich dir zustimmen. Aber für unfähig oder "durchgeknallt" würde ich "nur" Caligula und den (späten) Nero halten, nicht aber Tiberius oder Claudius. "Eine ganze Reihe" erscheint mir daher ein wenig übertrieben.



Hier sollte man anmerken: Die formelle Zustimmung des Senats war zwar erforderlich, aber de facto hatte der Senat keine große Wahl. Wenn ein Thronanwärter einmal das Militär (incl. Prätorianergarde) auf seiner Seite hatte, konnte das altehrwürdige Gremium sich schwerlich verweigern. Es lag nicht in der Möglichkeit des Senats, einen Kaiser zu verhindern - der Senat hatte dem Machthaber zu huldigen. Höchstens in einer Zeit der Thronwirren konnte er versuchen, eigene Kandidaten aufzustellen.



Wenn man das Verhältnis der Kaiser zum Senat für entscheidend für ihre Bewertung hält, dann kann man tatsächlich leicht zu dieser Einteilung gelangen, die ja auch nicht zufällig stark von der Einschätzung römischer Historiographen und Schrifsteller (aus dem Senatorenstand!) geprägt ist. Allerdings bewertet man die Kaiser dann aus einer ziemlich eingeschränkten Perspektive - eben aus jener der damaligen Aristokraten Roms. Ob das ein geeigneter Weg ist, "gute" und "schlechte" Kaiser zu unterscheiden, wage ich zu bezweifeln. So kommen ja Herrscher wie Tiberius und Claudius nicht zuletzt aufgrund ihrer Unbeliebtheit bei der Senatsschicht in der Geschichtsschreibung schlecht weg, obwohl sie fähige Gesetzgeber waren, die Verwaltung verbesserten und für die Wohlfahrt des Reiches Sorge trugen.

Im Großen und Ganzen Zustimmung! Tiberius und Claudius habe ich durchaus nicht gemeint, denn beide waren recht tüchtige Kaiser, die von Tacitus als senatorischem Historiographen geradezu demontiert wurden, und wo die moderne Geschichtswissenschaft ähnlich wie im Fall Domitians das negative Urteil längst revidiert hat. Bei Tiberius zeigte sich recht deutlich, dass der Senat nicht mehr fähig war, die Politik zu bestimmen. Tiberius wollte ja gerade, dass der Senat seine frühere Bedeutung behielt, und er stattete ihn mit zahlreichen Privilegien aus, die er zuvor nicht besesssen hatte. Das Terrorregiment des Sejan entwickelte sich nicht zuletzt durch die Bereitschaft des Senats in vorauseilendem Gehorsam Majestätsprozesse einzuleiten. Dass der Senat unfähig war, eigene Kandidaten gegen die Prätorianer durchzusetzen, sofern solche überhaupt existierten, zeigte sich bereits nach der Ermordung Caligulas. Wenn die Prätorianer oder die Armee sich auf einen Kandidaten geeinigt hatte, blieb dem Senat gar keine andere Wahl, als den Kandidaten anzuerkennen. So war Maximinus Thrax ausgesprochen unbeliebt und seine Wahl geradezu ein Affront gegen den Senat, der ihn dennoch notgedrungen anerkennen musste. Mit den Gordianen und Clodius Puppienus und Balbinus gingen dann aber dennoch noch einmal Kandidaten aus dem Senat hervor.
 
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