Unterschiede zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg

Sally

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Kann mir da jmd helfen? (und auch bezügl. der Unterschiede der Lage in Deutschland nach den Kriegen --> ökonomisch, politisch, moralisch)


Bis jetzt fällt mir nur ein, dass im 1.WK im eigenen Land gekämpft wurde. Und dass es im 2. WK mehr Tote gab (und die Judenverfolgung!)
Und hatte Deutschland nicht auch nur im 2. WK die alleinige Schuld am Krieg?

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass im 1WK im eigenen Land gekämpft wurde stimmt nicht ganz. An der Westfront wurde während des gesamten Krieges nur auf französischen und beligischen Boden gekämpft. An der Ostfront wurde nur kurze Zeit auf deutschen Boden gekämpft. Schon wenig später wurde auf russichen bzw. Polnischen Boden gekämpft. Und die Kolonien kann man ja wirklich kaum als deutschen Boden bezeichnen.

Im 2WK dagegen wude zu Beginn des Krieges ebenfalss nur auf feindlich Teritorium gekämpft, erst gegen Kriegsende begann der Kampf auf Deutschen Boden.

Ein weiterer Unterschied ist, dass im 1WK sowohl Italien als auch Japan auf der Seite der Aliierten waren, ( Italien lief 1916 zu den Aliierten über, vorher war es auf der Seit der Mittelmächte), während sie im 2 WK mit den Mittelmächten Paktierten.

Bezüglich der Toten, schätzt man dass es im 1WK zwischen 10 und 20 Millionen Tote gab, im 2 WK ( glaub ich ) 60 Millionen.

Über die Kriegschuld im 1WK wird heute noch gestriten, man geht aber davon aus dass kein bestimmter Staat die schuld trug, sondern die Bündnissysteme schuld hatten. ( Frankreich, England und Russland bildeten die Entente Cordiale, Deutschland,Österreich und das Ottomanische Reich die Mittelmächte)

Im 2WK trug Deutschland die alleinige Kriegschuld.

Zur Lage nach den Kriegen:
Nach dem 1WK wurde Deutschland im Versailler vertrag dazu gezwungen Territorien im Osten und Elsas-Lothringen im Westen abzutreten und verlor alle Kolonien. Es musste sein Heer auf 100000 Mann und die Marine auf 15000 Mann begrenzen. Es durfte auch keine Panzer, MGs, Schlachtschiffe, U-Boote und Luftwaffe mehr besitzen. Ausserdem musste es 132 Milliarden Goldmark an Reparationen Zahlen. Zuletzt musste es Ausserdem zugeben, die alleinige Kriegsschuld zu tragen.

Nach dem 2WK wurde Deutschland dagegen besetzt, und verlor kurzeitig sämtliche Souveranität. Jeder Staat durfte Aus seiner Besatzungzone an Reparationen nehmen was er wollte.
 
Man darf auch nicht vergessen, dass die Niederlage Deutschlands im 1.Weltkrieg zum Aufstieg Hitlers uns somit zum 2.Weltkrieg geführt hat.

Und beim 1.Weltkrieg sollte man die verschiedenen Krisen und Kriege vorher berücksichtigen...

Zudem ist Italien in beiden Kriegen zu den Allierten rübergelaufen. Das heißt das sie am Anfang beider Weltkriege auf Seiten deutschlands gekämpft haben (Bezogen auf 2.Weltkrieg: Mussolini).

Das wollte ich noch hinzufügen zu den Ausführungen von KFdG.
 
Der Schakal schrieb:
Zudem ist Italien in beiden Kriegen zu den Allierten rübergelaufen. Das heißt das sie am Anfang beider Weltkriege auf Seiten deutschlands gekämpft haben (Bezogen auf 2.Weltkrieg: Mussolini).

Hallo,

leider ist mir das Thema nicht eher aufgefallen. Dennoch muß ich eine kleine Korrektur anbringen, denn die Aussage bezüglich Italien im 1. Weltkrieg ist so nicht richtig. Italien kämpfte im 1. Weltkrieg zu keiner Zeit auf Seiten der Mittelmächte!

Italien hatte ursprünglich mit Deutschland und Österreich-Ungarn den Dreibund geschlossen (1882), verhielt sich aber zunächst im Krieg neutral - wahrscheinlich auch, weil es erst 1911/12 mit dem Osmanischen Reich (dem Verbündeten Deutschlands und Österreich-Ungarns) um Libyen und den Dodekanes gefochten hatte.
Im Geheimvertrag von London am 26.04.1915 einigten sich dann die Entente (Frankreich, Großbritannien, Rußland) und Italien, woraus schließlich der Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Entente mit der Eröffnung der Isonzo-Front resultierte (23.05.1915).

Sorry - aber die etwas verspätete Ergänzung mußte sein.

Gruß

Timo
 
unterschied 1. und 2. weltkrieg

da ich noch nicht für die "neuzeit" freigeschaltet worden bin, es mir aber unter den nägeln brennt (die bisherigen antworten waren mir zu "technisch" oder gingen nur auf die kriegsschuld ein), nutze ich dieses podium:

für mich ist der entscheidende unterschied zwischen 1. und 2. weltkrieg, dass der 1. der letzte "klassische" koalitionskrieg war, bei dem es um die vorherrschaft auf dem kontinent ging.

der 2. wk ist aber von deutschland von vornherein als vernichtungskrieg gegen juden, slawen und andere "minderwertige rassen" geplant und durchgeführt worden. in gewissem masse trifft dies auch auf die japaner zu.
 
collo schrieb:
...
für mich ist der entscheidende unterschied zwischen 1. und 2. weltkrieg, dass der 1. der letzte "klassische" koalitionskrieg war, bei dem es um die vorherrschaft auf dem kontinent ging.

der 2. wk ist aber von deutschland von vornherein als vernichtungskrieg gegen juden, slawen und andere "minderwertige rassen" geplant und durchgeführt worden. in gewissem masse trifft dies auch auf die japaner zu.

Das klingt für mich jetzt nur wie die halbe Wahrheit bzw. wie eine Verwechslung zwischen Ursache und Wirkung. Ich denke nicht, dass Hitler den Krieg in erster Linie entfesselte, um andere Rassen zu vernichten. Ihm ging es um den Lebensraum im Osten. Dieser Osten war aber schon besiedelt und so kam die NS-Rassenlehre mit in's Spiel: Die dort lebenden Rassen waren "minderwertig", man "durfte" sie deshalb als Sklaven halten, deportieren oder auch töten (vgl. Generalplan Ost). Ich denke, man wollte das Land, um das zu bekommen, beschloss man, ganze Völker zu vernichten - die Vernichtung also als "Folge" der eigentlichen Absicht (somit ist die Vernichtung nicht das eigentliche Ziel) und die vorangestellte Rassenlehre als Rechtfertigung dieser eigentlichen Absicht.

Bzgl des Judentums verhält es sich wohl etwas anders. Der Plan zur Vernichtung des Judentums war keine Folge des Krieges, aber auch keine Ursache. Es war von vornherein geplant, dass es aus dem deutschen Herrschaftsgebiet verschwinden sollte (auch schon aus dem dt. Herrschaftsbereich vor dem Krieg). Und man hat dann manchmal bewusst Entscheidungen getroffen, die den deutschen Kriegsanstrengungen eher abträglich waren, um dieses Ziel zu erreichen. Aber ich denke nicht, dass der Krieg in erster Linie geführt wurde, um möglichst viele Juden unter deutsche Herrschaft zu bekommen - umgekehrt ist es der Fall: durch den Krieg kamen viele Juden unter deutsche Herrschaft und die Nazis glaubten zu erkennen, dass man mit den bisherigen Mitteln das Ziel eines "judenfreien" deutschen Herrschaftsgebietes nicht würde erreichen können. Das mag auch eine Erklärung dafür sein, dass - bei aller vorhergegangenen Grausamkeit - der durchorganisierte Massenmord nicht vor dem Krieg oder mit Kriegsbeginn beginnt, sondern erst etwas später.
 
collo schrieb:
der 2. wk ist aber von deutschland von vornherein als vernichtungskrieg gegen juden, slawen und andere "minderwertige rassen" geplant und durchgeführt worden. in gewissem masse trifft dies auch auf die japaner zu.
Japan wollte keine Völker vernichten. Soweit ich weiß ging es den Japanern darum, Gebiete mit Rohstoffen zu erobern.
Menschen sind eine Form von "Rohstoff" für sie gewesen...
Jeder Rohstoff war den Japanern wichtig, solange sie ihn gebrauchen konnten.
 
Lungos schrieb:
Japan wollte keine Völker vernichten. Soweit ich weiß ging es den Japanern darum, Gebiete mit Rohstoffen zu erobern.
Menschen sind eine Form von "Rohstoff" für sie gewesen...
Jeder Rohstoff war den Japanern wichtig, solange sie ihn gebrauchen konnten.

Nicht ganz. Es gab zwar nicht den Gedanken einer genoziden Vernichtungskampagne wie in Dtl. gegenüber den Juden, Sinthi und Roma, aber das Verhalten gegenüber den Chinesen (und ich glaube Koreanern) entsprach in etwa dem der Deutschen zu den Russen, denen es egal war, wie es idiesen Kriegsgefangenen erging.
Für die jap. Besatzer waren die Chinesen wenig mehr als Vieh, Hinrichtungen waren an der Tagesordnung, Deportationen und Kindesverschleppung nicht selten. Man sah sie als Minderwertig an.
Alte Feindschaft rostet nicht.
 
eine klarstellung meinerseits:

1. ich habe hier vor allem DEN unterschied zwischen 1. und 2. wk herausheben wollen, der m.e. der leider im entsprechenden forum (für das ich keine schreibrechte besitze) fehlte. dort wurde die kriegsschuldfrage behandelt, oder wer wo mit wem gekämpft hat. zugegebenermassen habe ich hier etwas verkürzt, aber spielt es eine rolle, ob ein volk/rasse "nur" versklavt oder ausgerottet werden sollte? im ergebnis war der krieg im osten ein vernichtungskrieg, ob geplant oder nicht.

2. ich habe nicht behauptet, dass die japaner einen vernichtungskrieg nach deutschem vorbild führten (wobei man sich auch fragen muss, wer war vorbild für wen). aber die kriegsführung der japaner in china hat für mich fatale ähnlichkeit mit der deutschen in polen und der su.
 
1. Der entscheidende Unterschied zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg ist, dass im 1. Weltkrieg sich zwei deutsche Dynastien unterstützten mit dem Hintergedanken, dass der Sieg der schwachen Dynastie (Österreich) der deutschen Dynastie (Preußen) Prestigegewinn und mehr bringen sollte (also mehr oder weniger unnütz war). Der 2. Weltkrieg zielte jedoch darauf hin ab einer Ideologie zum Durchbruch zu verhelfen und die Welt in Interessensphären aufzuteilen, in der die hochentwickelten Völker die armen und minderbemittelten beherrschen sollten. Soweit ich weiß, sollte die Welt in drei Herrschaftsräume aufgeteilt werden: die Germanen (sprich Deutsche), Anglier (Engländer u. Amerikaner) und Japaner.

2. Deutsche und Japaner hatten eigentlich grundlegend andere Interessen und Ambitionen. Den Deutschen lag daran, die Germanische Rasse zum Triumph zu führen. Die Japaner wollten wirtschaftliche Unabhängigkeit und die Gebiete mit den für sie wichtigen Rohstoffen beherrschen. Während deutsche Nationalisten davon träumten wie deutsche Städte im Osten prunkvoll wuchsen, träumten die Japaner davon wie ihre Fabriken ohne Rohstoffmangel produzieren konnten... Augenscheinlich ein gleiches Bild, aber dennoch Welten voneinander entfernt...
 
Lungos schrieb:
1. Der entscheidende Unterschied zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg ist, dass im 1. Weltkrieg sich zwei deutsche Dynastien unterstützten mit dem Hintergedanken, dass der Sieg der schwachen Dynastie (Österreich) der deutschen Dynastie (Preußen) Prestigegewinn und mehr bringen sollte (also mehr oder weniger unnütz war). Der 2. Weltkrieg zielte jedoch darauf hin ab einer Ideologie zum Durchbruch zu verhelfen und die Welt in Interessensphären aufzuteilen, in der die hochentwickelten Völker die armen und minderbemittelten beherrschen sollten. Soweit ich weiß, sollte die Welt in drei Herrschaftsräume aufgeteilt werden: die Germanen (sprich Deutsche), Anglier (Engländer u. Amerikaner) und Japaner.

Also deine Einschätzung des 2. Weltkriegs könnte man - neben anderen Kriegsgründen - durchaus so stehen lassen.
Den ersten Weltkrieg als dynastischen Krieg zu bezeichnen ist ganz und gar nicht korrekt. Die Repräsentanten der (was heisst hier übrigens "zwei deutsche") Dynastien waren beim Ausbruch des Krieges keineswegs die treibenden Kräfte, im Verlauf des Krieges wurden beide zu Statisten reduziert.
Wobei ich aber sagen muss, allein die Vorstellung dass ein Kaiser Franz Josef sich in einen Krieg einlässt um diesem lächerlichem Parvenü Wilhelm II zu mehr Prestige zu verhelfen hat mich sehr, sehr erheitert.
 
Aber wo kann man Unterschiede zwischen den Kriegen feststellen?
Ursache, Ausbruchsgründe, Schuldzuweisungen und ähnliches betreffend WKI wurden im Forum mehr als ausreichend schon diskutiert und bequatscht.
Ein Phänomän beim Ausbruch von WKI ist aber doch auffällig:
der unglaubliche Jubel in allen vom Krieg betroffenen Ländern. Schaut man sich zeitgenössische Schilderungen genauer an, so kann man irgendwie auch die Emotion einer Erleichterung rauslesen.
Die Gründe für solche für uns heutige unvorstellbare Jubel-Massenphänomene beim Ausbruch eines Krieges muss man bei der Geselschaftsstruktur der Belle-Epoque suchen.
Diese wäre eigentlich modern zu nennen - die industrielle Revolution ist auf dem Höhepunkt, die modernen Massenparteien haben sich formiert und eigentlich auch etabliert, moderne und kritische Presse gibts auch schon.
ABER: diese Zeit schleppt nicht einen, sondern zwei historische Pferdefüsse mit:
nicht nur feudalistische - total anachronistisch, der Adel hat wirtschaftlich längstn nix mehr zu melden - sondern auch post-bürgerlich-liberale (der Liberalismus hat seine Zeit auch schon hinter sich) Strukturen haben Staat und Gesellschaft fest im Griff.
Die unlösbaren Spannungen dieser Gesellschaft suchen sich ein Ventil, 1914 wars ein Krieg - dass er ein totaler werden wird, ein Krieg wie es keinen vorher gab und der zu absoluten Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnungen führen wird hat keiner ahnen - bzw. wissen wollen.

Und das ist für mich der wesentliche Unterschied zwischen WKI und WKII: beim ersten gabs einen common sense der Europäer sich in dieses "Abenteuer" zu stürtzen - die politischen Gründe wären lösbar gewesen.
Doch haben die Menschen ihre Lektion gründlich gelernt nach der Urkatastrophe des 1. Weltkriegs.
1939 jubelt niemand mehr als der Wahnsinn der Nazis WKII entfesselt.
 
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