Ureinwohner Europas und Asiens

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hallo
ich suche irgendwelche ureinwohner europas und asiens. wie die indianer in amerika oder die aborigines in australien. auf einer internetseite bin ich auf die kelten gestoßen als ureinwohner in teilen europas aber das glaub ich nicht so richtig, weil ich gelesen habe, dass die kelten erst vor ca. 2000 jahren in europa waren. und wenn ich diese 2000 jahre dann mit den 15000 jahren vergleiche, in denen die aborigines schon in australien leben, kann das eigentlich nicht stimmen.
also kann mir jemand sagen, wer die ureinwohner europas und asiens waren????
 
So wie die Indianer in Amerika und die Aborigines in Australien?
"Indianer" ist ein Sammelbegriff für ein paar Tausend Stämme, die sich sehr voneinander unterscheiden. Auch die "Aborigines" sind nicht ein einzelnes Volk, sondern bildeten Hunderte von Stämmen. Welche Stämme das im einzelnen vor zehntausend Jahren waren und wie sie hießen, weiß natürlich niemand.

Und genauso ist es mit Europa und Asien: Wieviele Stämme es vor zehntausend Jahren gab und wie sie sich nannten, läßt sich beim besten Willen nicht mehr herausfinden.

Wenn Du einen Sammelbegriff suchst, dann bezeichne sie doch einfach als "Eurasier".
 
laut dem Autor Echeverria koennte man die Basken als solche sehen...
wissenschaftlich beweisbar ist es aber nicht....
 
Nur, dass Baskisch sich von allen anderen europäischen Sprachen unterscheidet. Aber das ist naütrlich kein Beweis dafür, dass es die Ursprache sein muss. Höchstens ein Indiz.
Ich kann mal schauen ob ich noch die linguistische Studie die ich dazu gelesen habe finden kann.
 
Imperator schrieb:
Vielleicht könnte man die Indoeuropäer als europäisches oder asiatisches Urvolk bezeichnen.
Was ist dann mit den nicht-indoeuropäischen Europäern und Asiaten? Sind die keine Ureinwohner?
 
Ja, doch, die Indoeuropäer sind dann halt eines von mehreren euroasiatischen Urvölkern... vielleicht sollte man alle Urvölker wirklich unter dem Begriff "Euroasiaten" zusammenfassen... nur zu schade, dass keiner diesen Begriff genauso wie Aborigines oder Indianer benutzt...
 
Hallo Gast,
die Ureinwohner Europas haben keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen, deshalb kann man sie nur archäologisch nachweisen. Da man so keine Stammes - oder Volksnamen rekonstruieren kann, benennt man sie entweder nach den Eigenarten ihrer Hinterlassenschaften (z.B. "Bandkeramiker") oder den (heutigen) Ortsnamen der Fundstätten ("Neanderthaler","Hamburger Kultur").

Mit dem Einsetzen der schriftlichen Überlieferung hat man dann zwar Namen, trifft aber auf neue Schwierigkeiten. Es ist z. B. oft schwer zu rekonstruieren, auf welche Bevölkerung sich der Name bezieht und wie sie abzugrenzen ist oder man weiss nicht, ob Fremd- und Selbstbezeichnung übereinstimmen. Das gilt besonders für "Völker" die man nur aus Fremdbeschreibungen kennt - so haben Römer zwar über die "Germanen" geschrieben, aber diese nicht über sich selbst (aber nach diesen Berichten konnte man dann Karten zeichnen wie z.B. "Deutschland in römischer Zeit" im Putzger).

Dass die Kelten erst vor 2000 Jahren in Europa lebten, ist kein Grund sie nicht als eine "Urbevölkerung" zu sehen - auch wenn sie nicht die ersten waren, die hier siedelten. Der Vergleich mit einem so isolierten Gebiet wie Australien ist schwierig, eine ethnische Kontinuität über Jahrtausende hat es weder in Europa noch in Asien gegeben.

PS. Über die Aborigines die vor 15000 Jahren in Australien siedelten ist auch wenig bekannt - man überträgt vielmehr die Lebensweise der heutigen Ureinwohner auf ihre Ahnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn nach den ersten anatomisch modernen menschen ( jetztmenschen ) gefragt wird, kann man sagen das dieser in europa vor etwa 40 000 jahren auftauchte. er hat sich in afrika vor ca. 200 000 jahren entwickelt. ausserhalb afrikas gibt es keine gesicherten funde die älter als 40 000 j. sind. in qafzeh u. skhul ( israel ) wurden hominiden gefunden deren alter auf 90 - 100 000 ja. datiert werden, die aber noch zu afrika ( biolog. ) gestellt werden. der bekannteste fund des modernen menschen wurde 1868 in frankreich, bei cro-magnon gemacht. der cro-magnon mensch wurde zum synonym für alle homo sapiens der jüngeren altsteinzeit ( jungpaläolithikum ) in europa. es gab allerdings auch andere funde des frühen,europäischen menschen ( zb. combe capelle, mladec, brno). seine kultur war das aurinacien. die funde in asien sind selten, schlecht datiert und sehr umstritten. es können z.zt. keine gesicherten aussagen gemacht werden.
 
Livia schrieb:
Hallo Gast,
die Ureinwohner Europas haben keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen, deshalb kann man sie nur archäologisch nachweisen. Da man so keine Stammes - oder Volksnamen rekonstruieren kann, benennt man sie entweder nach den Eigenarten ihrer Hinterlassenschaften (z.B. "Bandkeramiker") oder den (heutigen) Ortsnamen der Fundstätten ("Neanderthaler","Hamburger Kultur").
Einspruch Euer Ehren::teach:
es gibt noch eine zusätzliche Quelle, nämlich alte Orts- und Geländebezeichnungen, die sich über die Jahrtausende hin erhalten haben;
daraus lässt sich schließen, dass die Basken die "vorkeltischen Ureinwohner" Europas waren.
So fällt die Ähnlichkeit in den Ortsnamen des Ebro (Spanien) und mit Ebersberg und Eberfing auf - und die Tatsache, dass es sich dabei um breite, von einem Bach oder Fluss durchzogene Tal-Aue handelt (was das baskische Wort auch aussagt). :fs:
 
Erich schrieb:
Einspruch Euer Ehren::teach:
es gibt noch eine zusätzliche Quelle, nämlich alte Orts- und Geländebezeichnungen, die sich über die Jahrtausende hin erhalten haben;
daraus lässt sich schließen, dass die Basken die "vorkeltischen Ureinwohner" Europas waren.
So fällt die Ähnlichkeit in den Ortsnamen des Ebro (Spanien) und mit Ebersberg und Eberfing auf - und die Tatsache, dass es sich dabei um breite, von einem Bach oder Fluss durchzogene Tal-Aue handelt (was das baskische Wort auch aussagt). :fs:
Das ist eine interessante Hypothese Theo Vennemanns, leider ist sie nicht so beweiskräftig, wie sie auf den ersten Blick aussieht. Denn wie viele tausend Jahre alt sind denn die Ortsnamen "Ebersberg" und "Eberfing"?
Und daß in breiten Tälern sich nicht nur verschiedenste Ortsnamen, sondern auch Flüsse oder Bäche finden, ist ja nun auch nicht so bemerkenswert.

Der Vollständigkeit (oder meinetwegen der Haarspalterei) halber möchte ich noch ergänzen, daß Vennemann nicht behauptet, daß "die Basken" die Ureinwohner Europas waren. Er nimmt eine größere Sprachfamilie an, die er "vaskonisch" nennt. Eines ihrer Mitglieder war die Vorläuferin der heutigen baskischen Sprache.
Die heutigen Europäer stammen natürlich insgesamt ebenso von den "Urbewohnern" (= von den Bewohnern vor einigen tausend Jahren) ab wie die Basken.
 
askan schrieb:
Sind nicht irgendwelche Sprachstämme im Kaukasus mit den Baskischem vergleichbar?
Solche Vergleiche wurden tatsächlich angestellt, in der Hoffnung, "lebende Verwandte" des Baskischen zu finden.
Ein Verwandtschaftsnachweis ist allerdings nicht geglückt.
 
hyokkose schrieb:
Das ist eine interessante Hypothese Theo Vennemanns, leider ist sie nicht so beweiskräftig, wie sie auf den ersten Blick aussieht. Denn wie viele tausend Jahre alt sind denn die Ortsnamen "Ebersberg" und "Eberfing"?
Und daß in breiten Tälern sich nicht nur verschiedenste Ortsnamen, sondern auch Flüsse oder Bäche finden, ist ja nun auch nicht so bemerkenswert.
Danke für Vennemann, mir war der Name entfallen;
zu ersterem gilt doch inzwischen die Erkenntnis, dass wir - trotz Römerzeit und Völkerwanderung - noch heute rund zwei Jahrtausende alte Orsnamen keltischen Ursprungs bei uns haben, Isar (die reissende - korrespondierend mit anderen Flüssen dieses Namens), Glonn (die reine), Kempten von Campodunum usw usw usw;
warum sollen sich also nicht vorkeltisch Bezeichnungen auch erhalten haben, und Ebersberg - um einen Namen zu nennen - hat seine Bezeichnung nicht vom Eber sondern von der Ebrach, einem zusammen gesetzten Wort, das mit der Nachsilbe Ach eine Gewässerbezeichnung (Bach) enthält; woher stammt aber das "Ebr" davor - germanisch, lateinisch, keltisch (also indogermanisch) oder noch älter? Ist es nicht denkbar, dass spätere Bewohner, die mit dem Begriff "Ebr" inhaltlich nichts mehr anfangen konnten, noch das "Ach" anhängten, um ein Gewässer erneut als Gewässer zu bezeichnen? Ibar-a ist jedenfalls baskisch und bedeutet Tal, Flussmündung - oder besser Flusstal, und diese Bezeichnung finden wir in vielfachen Abwandlungen in ganz Europa. Ich habe dazu übrigends jetzt eine Quelle gefunden:
http://www.ebersberger-historie.de/jahrbuch/Jahrbuch_2_99.pdf
(insbesondere ab S. 14 ff - wobei der Autor ausser auf seiner linguistischen Interpretation auch interessante Hinweise auf andere Wissenschaftsbereiche, z.B. (S. 24 f) auf genetische Untersuchgen aufnimmt)

hyokkose schrieb:
Der Vollständigkeit (oder meinetwegen der Haarspalterei) halber möchte ich noch ergänzen, daß Vennemann nicht behauptet, daß "die Basken" die Ureinwohner Europas waren. Er nimmt eine größere Sprachfamilie an, die er "vaskonisch" nennt. Eines ihrer Mitglieder war die Vorläuferin der heutigen baskischen Sprache.
Die heutigen Europäer stammen natürlich insgesamt ebenso von den "Urbewohnern" (= von den Bewohnern vor einigen tausend Jahren) ab wie die Basken.
Stimmt; ich war unpräzise und mehr "populär"; der Begriff "vaskonisch" dürfte allerdings auch weniger bekannt als "baskisch" sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erich schrieb:
warum sollen sich also nicht vorkeltisch Bezeichnungen auch erhalten haben, und Ebersberg - um einen Namen zu nennen - hat seine Bezeichnung nicht vom Eber sondern von der Ebrach, einem zusammen gesetzten Wort, das mit der Nachsilbe Ach eine Gewässerbezeichnung (Bach) enthält; woher stammt aber das "Ebr" davor - germanisch, lateinisch, keltisch (also indogermanisch) oder noch älter? Ist es nicht denkbar, dass spätere Bewohner, die mit dem Begriff "Ebr" inhaltlich nichts mehr anfangen konnten, noch das "Ach" anhängten, um ein Gewässer erneut als Gewässer zu bezeichnen?
Natürlich ist das alles denkbar und möglich. Ich wollte lediglich darauf hinaus, daß es sich bei der vaskonischen Etymologie um eine Hypothese handelt und keine gesicherte Erkenntnis.
 
askan schrieb:
Ab wann gilt denn eine Erkenntnis denn gesichert?



Bis jemand eine bessere Idee hat!
Ab wann oder bis wann? Ich weiß nicht recht, was Du damit sagen willst.

Ich finde die Idee Vennemanns ja nicht schlecht. Seit Jahrzehnten hat man für die meisten mitteleuropäischen Gewässernamen indoeuropäische (vor-germanische und vor-keltische) Erklärungen gesucht und auch gefunden. Nur sind diese Ergebnisse keineswegs schon dadurch widerlegt, daß jemand eine andere Idee hat.
 
Hallo.
Die Frage nach den europäischen Ureinwohnern ist schwer zu beantworten, sehen wir Europäer doch diejenigen als Ureinwohner an, die vor den Europäern den jeweiligen Kontinent besiedelten. Die Besiedlung Europas durch den "modernen Menschen" begann ca. vor 40.000 Jahren. Ob diese Menschen jedoch die Hochphase der letzten Eiszeit überall in Europa überstanden scheint mir fraglich. Beim Abklingen der Eiszeit werden aus dem Südosten dann neue Populationen nach Europa vorgedrungen sein. Die Sprache der Basken stellt man neuerdings in Zusammenhang mit den kaukasischen Sprachen und mit den sino-tibetischen und den NaDene-Sprachen Amerikas. Es scheint daher möglich, das die Basken das älteste "Volk" Europas sind. Ob sie aber zu den Völkern gehören, die vor 40.000 oder nach dem Ende der Eiszeit einwanderten ist ungewiß, zudem bestehen die Basken auch nicht seit 40.000 Jahren ununterbrochen als Volk, sondern sind lediglich eine sprachlich verwandte neolithisch-metallzeitliche Neubildung. Die Indogermanen entstanden irgendwann im Spätpaläolithikum oder gar erst im Neolithikum, vermutlich nördlich vom Schwarzen Meer. Auch sie oder vielmehr ihre Vorläufer können schon relativ lange auf europäischem Boden verweilt haben. Hinzu kommen als "Ureinwohner" noch die Bandkeramiker, die ersten "Landwirte" in Europa. Ihre Sprache ist unbekannt, möglich wäre eine Verwandtschaft mit afroasiatischen Sprachen und mit kleinasiatischen Sprachen (ausgestorben). Neuerdings, ich glaube es ist u.a. Renfrew, hält man sie sogar für Indogermanen. Nimmt man es genau, sind die eigentlichen Ureinwohner Europas die "Heidelberger" und ihre Nachfahren.
Beorna
 
beorna schrieb:
Nimmt man es genau, sind die eigentlichen Ureinwohner Europas die "Heidelberger" und ihre Nachfahren. Beorna

der "heidelberger" lebte vor 400-500000 jahren und wird heute, wie auch ua. der "steinheimer", zu der nach ihm benannten gruppe des homo heidelbergensis ( v. 600-200000 j. ) gezählt. homo sapiens entwickelte sich in afrika und wanderte vor ca. 40000 jahren in europa ein, wo vor und zeitweise mit ihm der homo neandertalensis lebte.
 
beorna schrieb:
Die Sprache der Basken stellt man neuerdings in Zusammenhang mit den kaukasischen Sprachen und mit den sino-tibetischen und den NaDene-Sprachen Amerikas.
So ganz neu ist das auch wieder nicht. Auch hier ist kein Verwandschaftsbeweis gelungen.
 
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