US-Imperialismus in Lateinamerika

Q-Dog

Neues Mitglied
Guten morgen,

in knapp 4 Wochen schreibe ich meine Abiturklausur in Geschichte.
Habe die Osterferien jetzt angefangen intensiv zu lernen und mir ist aufgefallen, dass unser Geschichtslehrer relativ viele Themenschwerpunkte ausgelassen hat.

Komplett unter den Tisch gefallen ist unter anderem:
US - Imperialismus in Lateinamerika und im Pazifischen Raum: Ausbildung eines eigenen Selbstwertgefühls und Überlegenheitsgefühls – auch gegenüber den europäischen Mächten.

Nun wollte ich mal fragen ob ihr mir vielleicht Links oder (wenns nicht anders geht) auch Bücher empfehlen könntet wo dieses Thema genauer erklärt ist (vielleicht wisst ihr ja auch selbst was drüber).

Ich hab mich im Internet schon verrückt gesucht, mein Problem ist, dass ich nicht genau weiß welcher Zeitrahmen gemeint ist, denn eigentlich hat die USA ja nicht wirklich viel Wert auf Kolonien gelegt und es gab auch eine starke Antiimperialistische Bewegung (siehe Monroe-Doktrin).

Wäre echt super, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.



Mit freundlichen Grüßen
Q-Dog
 
Hallo Q-Dog,

die Zeit der Ausbreitung des US Imperialismus in Form von Kolonien und Machtbereiche beginnt so um 1850 in Richtung Mittelamerika und Südamrika sowie die Karibik. Sein großes Finale erreicht die Machtausdehnung der USA mit dem Spanisch -Amerikanischen Krieg 1899. Mit diesen 50ig Jahren deckst du auf die Entwicklung in diesen Machtbereich der USA ab. Bis weilen sind die USA auch immer wieder mit Deutschland "aneinander" geraten, da auch Deutschland reges Interesse an Südamerika zeigte. Wichtig für den Machtbereich war auch die Eröffnung des Panamakanals und die Besetzung diese Gebietes durch die USA.
Ich hoffe das hilft dir erstmal weiter, denn mehr fällt mir so aus dem Kopf auch nicht ein. Literatur kann ich später Nachreichen.
 
Boah super Köbis17, vielen Dank :)

Ich habe immer gedacht, der amerikanische Imperialismus beginnt erst mit dem spanisch-amerikanischen Krieg, deswegen hab ich danach wohl auch nichts mehr gefunden.
Damit (mit dem Sieg gegen Spanien) ist dann wohl auch das "Überlegenheitsgefühl - auch gegenüber den europäischen Mächte" gemeint.


MfG Q-Dog
 
Ich habe immer gedacht, der amerikanische Imperialismus beginnt erst mit dem spanisch-amerikanischen Krieg, deswegen hab ich danach wohl auch nichts mehr gefunden.

Was ja auch stimmt.
Nach dem Bürgerkrieg (ab 1865) entwickelte sich die Wirtschaft in den USA sehr rasant, der Markt boomte. Es bestand keine Riesennachfrage nach neuen Märkten ausserhalb da in den USA selbst der Markt expandierte. Erst nach 1890 war der Markt erschöpft, eine Wirtschaftskrise folgte und die Suche nach neuen profitablen Märkten begann. Am Naheliegendsten und Billigsten war der Markt vor der Haustür, also Mittelamerika. Um den Markt mit niemanden zu teilen (um Profit zu maximieren) wurde die Karibik zum amerikanischen Meer erklärt, insbesondere die Spanier spürten diesen Druck.

Ende der 1880er Jahre wurden die USA schon in Mittelamerika mehr oder weniger militärisch bei Krisen aktiv. Schliesslich musste gelegentlich der Marktanteil der USA in einigen Gebieten Mittelamerika abgesichert werden. Kuba war dann 1898 die rigorose Wende in der US-Politik.
 
Sicher, der Imperialismus in den USA hatte seinen Anfang in den 1890iger Jahren. Doch der Weg zu neuen Gebieten der USA fing an mit der Besiedelung des Westens und in Richtung Mexiko, da gab es auch noch einen Krieg, ich weis bloß nicht mehr wann der genau war. Ich glaube noch vor dem Bürgerkrieg in den 60igern.
Nachdem die USA so richtig erstarkte und noch Alaska hinzukam ging der Weg in Richtung Kolonien bzw. Handelsverträge. So z.B. mit dem Samoa-Inseln, Karibik usw.
Doch Beginnt der Weg Richtung MIttel- und Südamerika schon so langsam ab Mitte des 19.Jh, wobei natürlich der wichtigere Wirtschaftsteil die Erschließung des Westen Nordamerikas war.
 
Sicher, der Imperialismus in den USA hatte seinen Anfang in den 1890iger Jahren. Doch der Weg zu neuen Gebieten der USA fing an mit der Besiedelung des Westens und in Richtung Mexiko, da gab es auch noch einen Krieg, ich weis bloß nicht mehr wann der genau war. Ich glaube noch vor dem Bürgerkrieg in den 60igern.
Nachdem die USA so richtig erstarkte und noch Alaska hinzukam ging der Weg in Richtung Kolonien bzw. Handelsverträge. So z.B. mit dem Samoa-Inseln, Karibik usw.
Doch Beginnt der Weg Richtung MIttel- und Südamerika schon so langsam ab Mitte des 19.Jh, wobei natürlich der wichtigere Wirtschaftsteil die Erschließung des Westen Nordamikas war.

Darüber können wir weitschweifend philosophieren, ob die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents durch die USA imperial war.
Du meinst die Eroberung der Republik Texas 1845. Alaska war eine wirtschaftliche Anschaffung. Wirtschaftsverträge sind keineswegs als imperial anzusehen.
Dann müsste ein heutiger Wirtschaftsvertrag Deutschlands mit Russland auch als imperial angesehen werden.
 
Aber dies ist doch auch alles vor der Zeit des spanisch-amerikanischen Krieges. Welche wichtigen imperialistischen Bestrebungen tauchen denn seitens USA nach 1898 noch auch?

Und gabs auch welche auf anderen Kontinenten oder nur in Amerika?

Denn Könis17 meinte ja, es ist der Höhepunkt, du hingegen es sei der Startpunkt des Imperialismus, jetzt bin ich etwas verwirrt ^^


MfG Q-Dog
 
Zuletzt bearbeitet:
Darüber können wir weitschweifend philosophieren, ob die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents durch die USA imperial war.
Du meinst die Eroberung der Republik Texas 1845. Alaska war eine wirtschaftliche Anschaffung. Wirtschaftsverträge sind keineswegs als imperial anzusehen.
Dann müsste ein heutiger Wirtschaftsvertrag Deutschlands mit Russland auch als imperial angesehen werden.

Ich habe nicht behauptet, bzw ich meinte auch nicht den Imperialismus der USA, (vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt:pfeif:)sondern mehr so der Blick auf Kolonien und der Erweiterung des wirtschaftsbereiches in Form von Kolonien und Handelsverträgen.
Man könnte hier fast eine parallele zum deutschen Kaiserreich aufstellen, was diesen Punkt anbelagt und auch die zeitliche Abfolge.
 
Ich habe nicht behauptet, bzw ich meinte auch nicht den Imperialismus der USA, (vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt:pfeif:)sondern mehr so der Blick auf Kolonien und der Erweiterung des wirtschaftsbereiches in Form von Kolonien und Handelsverträgen.
Man könnte hier fast eine parallele zum deutschen Kaiserreich aufstellen, was diesen Punkt anbelagt und auch die zeitliche Abfolge.

Aber ist nicht genau dies der Imperialismus, den Einfluss auf andere Länder auszudehnen? Oder haben sie danach nur noch als "indirect rule" betrieben ala GB?
 
Aber dies ist doch auch alles vor der Zeit des spanisch-amerikanischen Krieges. Welche wichtigen imperialistischen Bestrebungen tauchen denn seitens USA nach 1898 noch auch?

Und gabs auch welche auf anderen Kontinenten oder nur in Amerika?

Denn Köbis17 meinte ja, es ist der Höhepunkt, du hingegen es sei der Startpunkt des Imperialismus, jetzt bin ich etwas verwirrt ^^

Mit Höhepunkt meinte ich den Militärischen Einsatz gegen ein Europäisches Land um die Kontrolle seines Machtbereiches zu erweitern, vor allem um die USA herum. Oder gab es noch einen anderen Krieg der USA gegen ein europäisches Land vor dem 1WK?
Vor allem Schied Spanien mit diesen Krieg aus der großen "Gemeinschaft" der "Kolonialländer" aus. Somit war dies ein Höhepunkt in der außenpolitik der USA, auch gegeüber Europas Ende des 19.Jh.
 
aso ok, verstanden :D

Das war ja genau auch meine Frage, ob es noch eine weitere Auseinandersetzung nach dem spanisch-amerikanischen Krieg gab, aber anscheinend nicht.

Dann reicht glaub ich der Zeitraum vor dem s-a-Krieg, den du ja auch vorhin vorgeschlagen hast.

Danach ist dann ja aufgrund der antiimperialistischen Einstellungen in den USA nichts mehr nennenswertes passiert.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liegen.


Vielen vielen Dank nochmal euch beiden :)
 
Darüber können wir weitschweifend philosophieren, ob die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents durch die USA imperial war.
Ein in der Tat interessanter Gedanke. :)

Du meinst die Eroberung der Republik Texas 1845.
1845 trat die Republik Texas (welche m.W. von Mexiko nicht anerkannt war) der Union bei. Im Zuge dessen wurden die von Taxas beanspruchten Gebiete (welche weit über den vormaligen mexikanischen Bundesstaat hinausgingen) bis zum Rio Grande 1846 von den Vereinigten Staaten annektiert.
Letztlich zog sich das ganze aber noch bis 1848 hin und endete mit der Annexion des gesamten nördl. Mexikos durch die USA. Anzumerken sei dabei noch, daß die Vereinigten Staaten bereits seit den 20er Jahren ein Auge auf zumindest Texas geworfen hatten. Muß man alles natürlich nicht unbedingt als imperialistisch ansehen... :winke:

Alaska war eine wirtschaftliche Anschaffung. Wirtschaftsverträge sind keineswegs als imperial anzusehen.
:nono: Findest du diese Auslegung nicht etwas "unkonventionell"? So gesehen sind doch alle Kolonien "wirtschaftliche Anschaffungen". Das Ausgreifen auf Alaska möchte ich doch klar als koloniale Expansion bezeichnen. :fs:

Dann müsste ein heutiger Wirtschaftsvertrag Deutschlands mit Russland auch als imperial angesehen werden.
Wie würdest du denn einen solchen "Wirtschaftsvertrag" einordnen, wenn er die Abtretung Ostsibiriens an Deutschland beinhalten würde? :confused:


Der spanisch-amerikanische Krieg ist imho durchaus als (ein) "Höhepunkt" amerikanischen Imperialismus zu sehen, stellt aber weder einen Start- noch einen Endpunkt für diesen dar. :cool:


Danach ist dann ja aufgrund der antiimperialistischen Einstellungen in den USA nichts mehr nennenswertes passiert.
:eek: Meinst du? 1917 kamen noch die Jungferninseln hinzu und 1945 ein paar pazifische Inselchen. Bezieht man ein Stützpunktsystem in die imperialistischen Überlegungen mit ein, kann imho von einer "antiimperialistischen Einstellung" kaum die Rede sein. Ganz unabhängig davon, wie ich ein solches Vorgehen verkaufe... ;)
 
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Schreibst Du Zentralabitur? Will heißen, besteht überhaupt die Gefahr, dass USA/Lateinamerika drankommt? Welche Themen stehen noch zur Auswahl (Ihr habt ja normalerweise zwei)?

Der zentrale Punkt - bisher unerwähnt geblieben - für die amerikanische Lateinamerika-Politik ist die Monroe-Doktrin von Präs. James Monroe. Diese wurde schon 1823 formuliert.
Mexikos spezielles Problem mit seinen nördlichen Bundesstaaten war, dass Mexiko sich nicht zwischen der föderalen Struktur und der zentralistischen Struktur entscheiden konnte. Es gab also einen beständigen Kampf nach der Unabhängigkeit zwischen den Staaten, welche eher für ein zentralistisches System und denen, die für ein föderales System votierten. Latinos lästern über die USA, dass die größte Einwanderungswelle von Latinos in die USA eigentlich keine Migrantenwelle nach Norden war, sondern dass die Grenze die Latinos nach Süden überschritten habe.
 
Ich habe einen guten Link zu Thema, in dem die Problematik kurz und knapp auf den Punkt gebracht wird. Genau das richtige um einen Überblick zu bekommen. Richtig erwähnt von El Quijote sind die Monroe-Doktrin für die Expasionspolitik der USA. Der Begriff "Expansionspolitk" trifft bei den USA besser zu, als Kolonialpolitik.

Geschichte Lateinamerikas im 19. und 20. Jahrhundert: Las Americas im Vergleich – das "lange" 19. Jahrhundert

Der Krieg gegen Mexiko war von 1846–1848, also lag ich mit der Anstrengung meiner Grauen Zellen garnicht schlecht...:D
 
Sehe ich nicht ganz so. Immerhin hatten die US-Amerikaner ihre Handelsgesellschaften, die ganz ähnlich den europäischen Handelsgesellschaften operierten, etwa die United Fruit Company (heute, dringlich um Sympathie werbend: Chiquita), die Anaconda Copper Company, die Kennecott Corporation oder die Cerro Corporation (letztere alle im Metallgeschäft...)
 
Bezieht sich deine Antwort auf die Expansionspolitik?

Expansionspolitik deshalb, weil die USA erst einmal beschäftigt war, ihr Territorium angrenzend zu erweitern. Ohne ein "Netzt" von Kolonien aufzubauen.
 
Nein, darauf, dass Du den US-Amerikanern den Imperialismus absprichst. Nur weil sie keine formelle Herrschaft in etablierten Kolonien sondern "bloß" eine informelle Herrschaft durch Handelsgesellschaften ausübten. Wie wichtig diese Handelsgesellschaften für die USA waren, sieht man an den Reaktionen z.B. auf die Politik Arbenz Guzmáns, Castros oder Allende Gossens' - der eine versuchte eine soziale Marktwirtschaft zu etablieren, der zweite handelte zunächst ein wenig diffus und der dritte wollte einen moderaten Sozialismus. Alles "auf Kosten" US-amerikanischer Handelsgesellschaften, was jedesmal die US-amerikanische Politik in verschiedener Weise zum Handeln veranlasste.
 
Naja, einige Kolonien gibt bzw. gab es ja schon. Guantánamo, Pto. Rico, Hawaii von 1898 bis 1959. Alles US-verwaltete Territorien wo das US-Recht nur eingeschränkt gilt/galt.
 
Doch waren die "Kolonien" der Vereinigten Staaten mehr als Stützpunkt für die Flotte im Pazifik gedacht. Welchen wirtschaftlichen Hintergrund sollten sonst die kleinen Inseln, die als Kolonien angesehen werden haben.
Die Karibik war wichtig, weil sie direkt vor der "Haustür" liegt.
Der Panamakanal, der hatte nicht nur einen militärischen Hintergrund, sondern auch einen wirtschaftlichen.
Doch wurden die meisten Gebiete, die wirtschaftlich für die USA wichtig waren, den Vereinigten Staaten "einverleibt", Hawaii oder Alaska z.B.

Also würde ich die ameikanische "Kolonialpolitik" nicht , mit denen der Europäer vergleichen.
 
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