USA als Freiheitskämpfer gegen Kommunismus?

Denn eigentlich gehörten weder Süd-Korea noch Vietnam zur "Kern-Zone", die die USA für verteidigungswert hielten.
Das sehe ich auch so.

2. Die gravierenden landwirtschaftlichen Probleme in Verbindung mit einem quasi feudalen Landwirtschaftssystem und dem 1oten als Besteuerung bildete die unmittelbare Ursache für die Unzufriedenheit der Landbevölkerung mit der aristokratisch, bürgerlichen Herrschaftselite.
Ergänzend zu den oben erwähnten Kriegsauswirkungen und der japanischen Besatzung wäre noch auf die ökonomischen Folgen der französischen Herrschaft hinzuweisen. Die Ökonomisierungs- und Ausbeutungsversuche steuerten ebenfalls ihren Teil zu der Lage der Bevölkerung bei.
 
Von Silesia wurde auf die wichtige Rolle Japans in diesem Kontext bereits hingewiesen. Aus meiner Sicht noch eine kurze Ergänzung:

1. Durch die Besetzung der einzelnen Territorien durch die Japaner und durch die damit verbundene Repression bildeten sich Widerstandsgruppen. Im Falle von Vietnam wurden die Kommunisten beispielsweise durch den amerikanischen OSS unterstützt bzw. finanziert.

Die japanische Besetzung führte somit zu einer Professionalisierung der nationalen Widerstands- bzw. Befreiungsbewegungen. Gleichzeitg ist zu beachten, dass die Region durch den WW2 mit nicht unerheblichen Mengen an Waffen versorgt wurde, die für eine Widerstandsbewegung von essentieller Bedeutung ist.

Dieses ist umso wichtiger als sich Ho direkt nach dem WW2 bei Stalin eine Abfuhr geholt hatte, seine Bewegung im Kampf gegen die Franzosen zu unterstützen.

2. Das japanische Beispiel zeigte aber auch, dass der "Asiate" als solcher problemlos in der Lage war, die "übermächtig" erscheinenden europäischen Kolonialherren zu besiegen. In diesem Sinne haben die Japaner, sicherlich teilweise unbewußt, zu einer Stärkung des nationalen Selbstbewußseins der asiatischen Völker insgesamt gegenüber den Europäern beigetragen.

Und den in Vietnam ereits vorhandenen Nationalismus und den Wille zur nationalen Selsbtbehauptung noch zusätzlich gefördert.

3. Durch den Zusammenbruch der japanischen "Wohlstandsspäre" 1945 ergab sich trotz der Übergabe der administrativen Hoheit über Indochina an die Kolonialmacht Frankreich ein gewisses Machtvakuum, das unter anderme auch die Kommunisten in Vietnam nutzen konnten, ihre politischen Positonen zu verbessern.

Großostasiatische Wohlstandssphäre ? Wikipedia
 
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Zahlreiche regionale Wirtschaftsstrukturen in Indochina dürften unter der Kriegs- und Mangelwirtschaft Japans zusammengebrochen sein, so dass sich die Lage der Bevölkerung verschlechtert haben dürfte, was die Spannungen verschärft hat.

In Hanoi waren zB schon während der Friedenszeiten durch den rasanten Bevölkerungsanstieg Elendsviertel in den Randlagen entstanden. An der Verarmung war neben den lokalen Bedingungen und Faktoren wie dem Bevölkerungsanstieg sicher auch die Kolonialmacht Frankreich beteiligt.

Im August 1945 wurden die Viet-Minh, die wohl ursprünglich in Südchina ausgerüstet und trainiert wurden, auf rd. 5000 in "regulären" Verbänden und 13000 "irreguläre" Partisanen geschätzt (Woodburn-Kirby, The War against Japan, Band 5). Die Führung der Viet-Minh setzte sich zu einen hohen Grad aus der kleinen intellektuellen Schicht zusammen, die in der Spätphase der frz. Kolonialzeit in Indochina entstanden ist, insbes. bei Offizieren.
 
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Noch einen Nachtrag, der das Engagement der USA aus einer US-internen Sicht betrachtet und als Ausgangspunkt des militärischen Eingreifens die Situation nach Maos Sieg in China sieht (was auch eine permanente Hysterie in der Lagebeurteilung für Südostasien nach sich zog), ebenso wie die Involvierung von Mitgliedern des Kongresses bei der Beendigung des militärischen Engagements:

Mark David Carson: Beyond the solid South: Southern Members of Congress and the Vietnam War - Dissertation Louisiana State University, 2003.


digital verfügbar (1,8 MB, 489 Seiten):
Title page for ETD etd-0115103-183313
 
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