Das
Platt Amendment – eigentlich eine Ergänzung zum Armeehaushaltsgesetz der
USA vom März 1901, die auf Druck der amerikanischen Regierung Zusatz (engl.:
Amendment; span.:
Enmienda) zur Verfassung
Kubas wurde – regelte die Bedingungen für den Rückzug der amerikanischen Truppen von Kuba nach dem
Spanisch-Amerikanischen Krieg und bestimmte die amerikanisch-kubanischen Beziehungen bis Mai 1934. Die Ergänzung wurde von
US-Verteidigungsminister Elihu Root ausgearbeitet; benannt wurde sie nach Senator
Orville H. Platt aus
Connecticut, der sie dem
US-Senat vorlegte.
Der Zusatz wurde 1903/04 in einem Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba verifiziert. Kernpunkt ist „das Recht der USA, in Kuba, zur Wahrung der kubanischen Unabhängigkeit, zur Erhaltung der Regierung, die den Schutz des Lebens, Eigentums und der individuellen Freiheit garantiert, zu intervenieren“. (Artikel III) Außerdem legt das
Platt Amendment in Artikel VII das Recht der USA fest, Landstrecken von Kuba „zu kaufen oder zu pachten“ und als Marinestützpunkte zu nutzen.
Die konstituierende Versammlung Kubas lehnte in der ersten Abstimmung das Platt Amendment mit 24:2 Stimmen ab. Nach einem Besuch in
Washington ergab die Abstimmung einer geänderten Interpretation des Vertrages immerhin 15:14 Stimmen. Erst die dritte Abstimmung am 12. Juni 1901 ergab 16:11 Stimmen für die ursprüngliche Fassung, nachdem die USA gedroht hatten, Kuba solange besetzt zu halten, bis eine Regierung das Platt Amendment annehme.
Tatsächlich intervenierten die Vereinigten Staaten mehrfach in der
kubanischen Geschichte, um ihre nationalen und wirtschaftlichen Interessen zu sichern; so setzten sie beispielsweise 1934 den kubanischen Präsidenten
Ramón Grau San Martín ab. Der Vertrag wurde dann im Mai 1934 im Rahmen der „Politik der guten Nachbarschaft“ (
Good Neighbor Policy) des amerikanischen Präsidenten
Franklin D. Roosevelt aufgehoben und nur Abschnitt 7 über den
Marinestützpunkt Guantánamo Bay blieb erhalten.