Veränderungen nach Maximinus Thrax

picard9

Neues Mitglied
Hallo an alle in diesem Geschuichtsforum!

Ich brauche dringend, wie jeder hier Hilfe bei etwas.

Ich soll bis morgen eine HAusaufgabe machen, die entscheidend für meine Note sein wird, aber ich versteh das einfach nicht.
Ich soll eine Zusammenfassung über die Reichskrise ab Maximus Thrax schreiben. Dabei sollen erwähnt werden, was sich im Inneren des Reiches verändert hat und die BEdrohungen von außen. Betroffene (z.B. Landespächter) ! und die veränderung der munizipial Aristrokratie!(fragt mich bitte nicht)


Ich bin wirklich für alles dankbar!!!
 
Links kann ich dir dazu leider kaum nennen, da ich das meiste Wissen darüber aus gedruckter Literatur habe. Sinnvoll ist es aber sicher, sich die Biografien der Soldatenkaiser von Maximinus Thrax bis Carinus auf der sehr guten Website "Imperium Romanum" durchzulesen.

Hier: http://www.imperiumromanum.com/personen/kaiser/kaiser_soldaten.htm

Eines der Hauptprobleme im 3. Jahrhundert beruhte in der Stellung des römischen Kaisers. Er hatte zwar die absolute Befehlsgewalt, aber daneben zwei Probleme:

- er konnte Entwicklungen in seinen Institutionen und den Provinzen nicht ausreichend überwachen und kontrollieren, vor allem aufgrund damaliger Kommunikationsmittel.

- das Kaisertum war anders als im Mittelalter nicht durch einen bestimmten Stand, persönliche Gehorsamsverpflichtung (Lehnseid im Mittelalter) oder religiösen Status (wie das "Gottesgnadentum" im Absolutismus) legitimiert.

Theoretisch konnte jeder Kaiser sein und werden, wenn er ausreichende Machtmittel dazu hatte, weswegen auch tatsächlich manchmal Männer einfacher Herkunft wie Maximinus Thrax es auf den Thron schafften. Dies weckte natürlich Begehrlichkeiten bei vielen mächtigen Männer.

Im 3. Jahrhundert wurde nahezu jeder Purpurträger durch Usurpationen und Gegenkaiser unmittelbar im Reich bedroht. Häufig entstanden diese Usurpationen, weil das Heer nicht mit der Entwicklung der Politik zufrieden war. Entscheidender war jedoch, dass das Heer - ohnehin traditionell eine der mächtigsten Institutionen des römischen Staats - ständig durch Privilegien, vor allem aber Solderhöhung und die "Geschenke" in Form zusätzlicher Geldmittel oder Naturalien besänftigt werden musste. Etliche Kaiser verloren den Thron und ihr Leben, weil sie sich nicht der dauerhaften Unterstützung des Heeres versichern konnten.

Abgesehen davon führten die Usurpationen zu einem Zustand des ständigen Bürgerkriegs. Dieser schwächte entscheidend die Substanz des Heeres.
Dadurch nahm der Druck an den Grenzen durch die äußeren Feinde Roms zu. Dies waren vor allem germanische Völker entlang der Rhein- und Donaugrenze und das im 3. Jahrhundert entstandene sassanidische Perserreich. Vor allem in der Zeit von 240 - 280 hatte das Reich unter verheerenden Einfällen zu leiden, die (vor allem von Seiten der Germanen) wohl Plünderungszügen glichen. Dennoch ist man heute der Meinung, dass der innere Krieg das Reich wohl stärker schwächte als die äußeren Feinde - an Territorien wohl mehr aufgegeben als verloren wurde die Provinz Dakien (nördlich der Donau, Rumänien) und das deutsche Limesgebiet rechts des Rheins. Vor allem letzteres war wohl nicht so entscheidend für das Reich.
Eher drohte die Gefahr durch die sogenannten "Sonderreiche", die zwischen 260 - ca. 275 exisitierten und wo zeitweise Spanien, Gallien, Syrien und der ganze südliche Orient mit Ägypten sich aus dem Reich ausgegliedert hatten. Diese Sonderreiche waren ebenfalls durch Aufstände und Usurpationen entstanden, wobei das östliche Sonderreich einer Dynastie aus der Wüstenstadt Palmyra, eigentlich mit Rom verbündet unterstand.

Zu den wirtschaftlichen und sozialen Aspekten kann ich leider weniger sagen. Seit der Zeit des Caracalla herrschte aber eine ständige Inflation, die durch die Ausgabe immer minderwertiger Münzen nur notdürftig behoben wurde und erst mit dem Preisedikt des Diokletian ein (wohl nicht dauerhaftes) Ende fand. Letztendlich stand das römische Reich auch vor dem Problem, dass es eher eine lockere, vor allem lokal in den Provinzen gesteuerte Verwaltung mit "schlankem" Beamtenapparat hatte. Schon unter Diokletian und im 4. Jahrhundert wurde der Beamtenapparat erweitert und hatte immer mehr Befugnisse, zudem wurden zahlreiche neue Steuern erlassen, um die Staatskassen zu füllen.

Allerdings sieht die heutige Forschung die Wirtschaftskrise des Reiches nicht mehr ganz so drastisch, gleichwohl sie natürlich vorhanden war. Einige Provinzen, vor allem jene in Spanien und Nordafrika, in geringerem Maße selbst das entlegene Britannien, erlebten in der Spätantike sogar wirtschaftliche Blütezeiten. Geschwächt - das lässt sich ohne Zweifel feststellen - wurde aber vor allem die Mitte des Reiches, sprich Gallien, Italien und die Donauprovinzen.


Eine weitere Antwort, die unter Diokletian zu ihrem Höhepunkt kam, aber auch vorher schon von einigen Herrschern praktiziert wurde, war, dass sie mit mehr oder weniger gleichberechtigen Mitkaisern regierten, weil ein Staatsoberhaupt alleine den Aufgaben nicht mehr gewachsen war. Beispiele: die unglückliche, kurze Herrschaft von Pupienus und Balbinus, Valerian, der zusammen mit seinem Sohn Gallienus herrschte, oder die zeitweise Duldung des gallischen und des palmyrenischen Sonderreichs durch Gallienus. Im allgemeinen sehen Historiker heute die Schuld eher an der politischen Schwäche des Systems als unter den meist nur kurz regierenden sogenannten "Soldatenkaisern", unter denen durchaus einige fähige Herrscher waren.
 
Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du dir soviel Mühe gegeben hast und so viel Text für mich geschrieben hast!

Danke DAnke DAnke!
 
vllt ein Nachtrag zur municipalen Aristokratie:
Das Römische Reich setzte bei der Verwaltung der Provinzen stark auf lokale Authoritäten wie die Aristokratie.
Da nun aber der Aufstieg in den Senatoren/Ritterstand rasch bzw überhaupt möglich war, ging man davon aus, dass die lokalen Städte ihrer finanzkräftigen Aristokratie entzogen wurden, da sich diese nun eher in Richtung Rom orientierte.
Genaue Forschungen stehen meines Wissens noch aus, jedoch ist die These wohl nicht uneingeschränkt haltbar.
 
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