Verbrannte Erde als Strategie im 30jährigen Krieg?

ich meine, mit "Kroaten" war auch nicht der Volksstamm gemeint. Vielmehr eine leichte, irreguläre Kavallerie - eingesetzt um Hinterland, Tross, Versorgung der reguläreren Truppen zu stören.
 
ich meine, mit "Kroaten" war auch nicht der Volksstamm gemeint. Vielmehr eine leichte, irreguläre Kavallerie - eingesetzt um Hinterland, Tross, Versorgung der reguläreren Truppen zu stören.
Ich hätte jetzt gedacht, dass eben die Kroaten besonders gern als leichte Kavallerie eingesetzt wurden, weil sie das "von Haus aus" waren, da es der Kriegsführung in ihrer Heimat (Stichwort Militärgrenze) entsprach. :grübel:
 
ich meine, mit "Kroaten" war auch nicht der Volksstamm gemeint. Vielmehr eine leichte, irreguläre Kavallerie - eingesetzt um Hinterland, Tross, Versorgung der reguläreren Truppen zu stören.
Isolani hatte diese Einheiten in Kroatien angeheuert. Bei der deutschen Bevölkerung wurden sie Krabaten genannt.
 
Ich verstehe den Begriff "Verbrannte Erde" eher so, dass eine Armee, die sich zurückziehen muss, bewusst ihr eigenes Territorium zerstört, um zu verhindern, dass der Gegner die Infrastruktur nutzt.
Mir fällt aus dem Dreißigjährigen Krieg kein entsprechendes Beispiel ein.
Halte es auch für eher unwahrscheinlich, denn der Dreißigjährige Krieg war von Anfang von Ressourcenmangel geprägt, und Verteidiger wie Angreifer rissen sich alles unter den Nagel, was sie kriegen konnten.
 
Mir fällt aus dem Dreißigjährigen Krieg kein entsprechendes Beispiel ein.
Halte es auch für eher unwahrscheinlich, denn der Dreißigjährige Krieg war von Anfang von Ressourcenmangel geprägt, und Verteidiger wie Angreifer rissen sich alles unter den Nagel, was sie kriegen konnten.
Sehe ich auch so. Wo ein solcher Heerwurm durchgezogen war blieb ein leergefressenes Stück Land zurück und der Gegner hatte einfach Pech wenn er als Zweiter kam.
 
Ich hätte jetzt gedacht, dass eben die Kroaten besonders gern als leichte Kavallerie eingesetzt wurden, weil sie das "von Haus aus" waren, da es der Kriegsführung in ihrer Heimat (Stichwort Militärgrenze) entsprach. :grübel:


Das ist bei Wiki geklaut.
"In der leichten Kavallerie aller Konfliktparteien des Dreißigjährigen Krieges dienten Angehörige unterschiedlicher europäischer Ethnien: Polen, Kosaken, Ungarn sowie Angehörige anderer Völker. Kroatische Reiter nannten sich möglicherweise jedoch auch Angehörige anderer ethnischer Gruppen.
Nach der Meinung mancher Historiker ist die große Zahl von etwa 20.000 und mehr Kroatischer Reiter ein Indiz dafür, dass sich auch zahlreiche Nicht-Kroaten darunter befunden haben sollen"

Ich bin schon mal woanders drübergestolpert, find´s aber nicht. Da gab es wohl einen fließenden Übergang zwischen ethnischer Herkunft und Waffengattung.
 
Peter Englund berichtet in seinem Buch "Verwüstung" von einem Feldzug der Schweden unter Johan Banér in Böhmen nach der Schlacht bei Wittstock (1636), der tatsächlich auf die planhafte Zerstörung des gegnerischen Gebietes hinauslaufen sollte. Der Antrieb Banérs bei dieser Aktion sei gewesen, dass er bei der Geschwindigkeit seiner Vorstöße seine schwere Artillerie nicht mitführen konnte. Weil ihm dieser Umstand verwehrte bspw. Prag einzunehmen, wäre er darauf ausgewichen, Böhmen zu verheeren, dass sich bis dahin von den schweren Heimsuchungen vom Anfang des Dreißigjährigen Krieges erholt habe.
 
Ich verstehe den Begriff "Verbrannte Erde" eher so, dass eine Armee, die sich zurückziehen muss, bewusst ihr eigenes Territorium zerstört, um zu verhindern, dass der Gegner die Infrastruktur nutzt.
Mir fällt aus dem Dreißigjährigen Krieg kein entsprechendes Beispiel ein.
Halte es auch für eher unwahrscheinlich, denn der Dreißigjährige Krieg war von Anfang von Ressourcenmangel geprägt, und Verteidiger wie Angreifer rissen sich alles unter den Nagel, was sie kriegen konnten.


Im weiteren Sinne, denke ich, kann man unter der Taktik der verbrannten Erde auch die mutwillige Zerstörung von Ressourcen und Infrastruktur des Gegners verstehen, die man sich nicht selbst aneignen kann und zerstört, bevor sie der Gegner nutzen kann. Die wehrmacht tat das 1944 bei ihrem Rückzug aus Russland.

Im Jahre 1640 unternahmen kaiserliche Truppen unter Franz Mercy und Johann Rudolf von Breda Einfälle nach Nordhessen und lieferten sich mit sächsisch-weimarischen Truppen und einem französischen Kavalleriekontingent aus Kassel Scharmützel. Von Breda, der 1640 fiel, ließ die noch intakten Dörfer nahe der Festung Ziegenhain plündern und niederbrennen, worüber das Theatrum Europaeum ausführlich berichtete.
 
Im Jahre 1640 unternahmen kaiserliche Truppen unter Franz Mercy und Johann Rudolf von Breda Einfälle nach Nordhessen und lieferten sich mit sächsisch-weimarischen Truppen und einem französischen Kavalleriekontingent aus Kassel Scharmützel. Von Breda, der 1640 fiel, ließ die noch intakten Dörfer nahe der Festung Ziegenhain plündern und niederbrennen, worüber das Theatrum Europaeum ausführlich berichtete.
Wird ein Motiv dieser Aktion angegeben? Vergeltung für den Zusammenschluss der hessischen Truppen mit dem verbündeten Heer (Bernhardiner (Söldner. die ehemals unter dem Herzog von Sachsen-Weimar standen), Lüneburger, Franzosen und Schweden) bei Erfurt?
 
Im weiteren Sinne, denke ich, kann man unter der Taktik der verbrannten Erde auch die mutwillige Zerstörung von Ressourcen und Infrastruktur des Gegners verstehen, die man sich nicht selbst aneignen kann und zerstört, bevor sie der Gegner nutzen kann.

Dünnes Eis.

"Die Zerstörung von Ressourcen und Infrastruktur des Gegners ..., die man sich nicht selbst aneignen kann und zerstört, bevor sie der Gegner nutzen kann."

Das ist Kriegsziel jedes Bomberangriffs ins feindliche Hinterland auf industrielle oder landwirtschaftliche Produktionszentren.

Wenn der Begriff "Verbrannte Erde" nicht auf jede Art Kriegsführung mit Ziel "Zerstörung feindlicher Volkswirtschaft" erweitert werden soll, schlage ich vor, "Verbrannte Erde" auf eine Taktik sich zurückziehender Truppen zu beschränken. Sonst verlieren wir uns im Ungefähren.

Deswegen @Sorpio: deinen Vorschlag der Weiterung würde ich als Weiterung dieses Threads, nicht aber als Weiterung der Definition "Verbrannte Erde" begrüßen. Die Frage "Verbrannte Erde" als Taktik im engeren Sinne planmäßigen Vorgehens auf dem Rückzug ist hier m.E. schon abgehakt.

Deswegen @Brissontin: dieser Thread gehört auch nach meiner Ansicht unbedingt um das Thema Wüstungen, planvolle Ressourcenzerstörung etc. erweitert. Dank für deinen Beitrag,

Falls wir hier die Frage "Haben die Heere des dreißigjährigen Krieges die Bedeutung ökonomischer Ressourcen verstanden?" weiter verfolgen wollen, sind die Beiträge Brissontins und Scorpios der richtige Einstieg
 
Wenn der Begriff "Verbrannte Erde" nicht auf jede Art Kriegsführung mit Ziel "Zerstörung feindlicher Volkswirtschaft" erweitert werden soll, schlage ich vor, "Verbrannte Erde" auf eine Taktik sich zurückziehender Truppen zu beschränken. Sonst verlieren wir uns im Ungefähren.
Du hast Recht, mein Beispiel vom schwedischen Feldzug in Böhmen traf nicht das Thema. :)
 
Wird ein Motiv dieser Aktion angegeben? Vergeltung für den Zusammenschluss der hessischen Truppen mit dem verbündeten Heer (Bernhardiner (Söldner. die ehemals unter dem Herzog von Sachsen-Weimar standen), Lüneburger, Franzosen und Schweden) bei Erfurt?


Der weimarische Oberst von Rosen hatte Homburg v.d. H erobert, ein kaiserliches Kontingent bei Friedberg geschlagen und schließlich ein Kroatenregiment in Stadtallendorf überfallen und besiegt, so dass sich von Breda nach Süden zurückziehen musste, um Verstärkung zu erwarten. Franz von Mercy rückte aus Richtung des kurmainzischen Ortes Neustadt mit 1500 Reitern und ebensoviel Infanterie vorrückte, um Rosen in die Zange zu nehmen. Inzwischen ließ Breda die geräumten, noch intakten Dörfer niederbrennen.
 
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