Der zentrale Aspekt der deutschen Geschichtsschreibung nach dem Weltkrieg zur Skagerrakschlacht war die Versenkung der drei britischen Schlachtkreuzer Indefatigable, Queen Mary und Invincible im Verlauf der Seeschlacht. Das Ereignis wirkte sich dabei insbesondere auf zwei Interpretationen aus:
- These von der technischen Überlegenheit der Hochseeflotte
- Wertung der Skagerrakschlacht als taktischen deutschen Sieg
Zum Ablauf des Geschehens und der Ursachen der Versenkung:
1. HMS INDEFATIBABLE, 16.02 bis 16.04 Uhr, 31.5.1916
Das Ereignis:
Zu den Abläufen sind - da es nur 2 Überlebende der INDEFATIGABLE gab - die Augenzeugenberichte und die deutschen Quellen des Gefechts entscheidend. Die Versenkung wird wie folgt beschrieben: Das Schiff wurde ca. 16.02 Uhr durch ein 28-cm-Geschoss der „von der Tann“ auf ca. 140-145 hm getroffen, hinter dem Hauptmast. Für den Ablauf gibt es folgende Vermutung: das Geschoss durchschlug mit 15° Einfallwinkel zunächst eine gepanzerte 13mm-Seitenplatte über dem Oberdeck, anschließend das mit ca. 25mm (1-inch) gepanzerte Hauptdeck und dann die untere, schwächere 75mm-Panzerung (3-inch) der vorletzten Barbette (X-Turm bb mittschiffs). Dem Treffer folgte die Entzündung der Munitionskammern des X-Turms.
Der Trefferverlauf berücksichtigt die Entfernung: ein glatter Durchschlag der oberen schweren Barbettenpanzerung (ca 178mm) des X-Turms ist nämlich höchst unwahrscheinlich (-> Campbell). Auf diese Entfernung (145hm) könnten nur mit ganz geringer Wahrscheinlichkeit glühende Geschossfragmente durch ein trefferbedingtes Loch in der Barbetten-Panzerung auch in den Innenraum gedrungen sein und dort die Cordit-Ladungen in den Turmaufzügen entzündet haben (erste Stichflamme).
Der deutsche Schlachtkreuzer „von der Tann“ hatte das Schiff vermutlich mit der 8. Salve erstmals, danach bis zur 11. Salve weitere 4 Mal getroffen. Deutsche Schilderungen (von begleitenden Torpedobooten) berichten von 2 oder 3 Treffern ab 16.02 bis 16.04 Uhr (darunter 16.04 Vorschiff mit A-Turm). Einem schweren Feuer nach dem ersten Treffer (mittschiffs) soll ca. 2 Minuten später eine hohe Feuersäule gefolgt sein. Den britischen Berichten ist ebenfalls diese Initialexplosion des X-Magazins zu entnehmen. Diese dürfte große Teile der Bordwand weggerissen haben, da das Schiff innerhalb von 4 Minuten seitlich wegrollte, über das Heck und unter einer weiteren heftigen Explosion (A-Magazin?) sank. Außerdem muss das Ruder beschädigt worden sein (oder Kursbefehl zum Ausscheren aus der Linie in den 2 Minuten zwischen Treffer und Explosion), da das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit scharf nach Steuerbord fuhr. Campbell schätzt nach den diversen Augenzeugenberichten insgesamt 5 Treffer mit 28cm (2 Überlebende, 1.017 Tote).
Hintergrund der Treffer:
Vor dem Zusammentreffen hatte Beatty die 6 Schlachtkreuzer (1st und 2nd BCS) sowie seine 4 schnellen Schlachtschiffe (5th BS) in Marschformation ausgerichtet. Die weit entfernte Backbord-Positionierung des 5th BS (über 100hm an Backbord) deutet darauf, dass zu diesem Zeitpunkt lediglich der vereinbarte Treffpunkt mit der Hauptstreitmacht Jellicoes angesteuert werden sollte und das Auftreffen auf deutsche Schlachtkreuzer nicht erwartet wurde (anderenfalls hätte - nach den Marschinstruktionen - das 5th BS dicht bei den Schlachtkreuzern, auf der Steuerbordseite der LION gesehen, in Richtung auf den Gegner stehen müssen -> Gordon).
Das Treffen beider Schlachtkreuzer-Flotten fand Beatty dann in ungünstiger Position: die schwächsten Schiffe (Indefatibable, New Zealand) liefen auf kürzester Distanz zum Gegner auf. Das nachfolgende exzentrische Manöver brachte die beiden schwächsten Schiffe zunächst sogar näher an Hippers Schlachtkreuzer (von NO auf O-Kurs), sodann in eine scharfe Wende nach SW, um sich hinter den 4 führenden Schlachtkreuzern gestaffelt einzureihen (erneute Wende nach NO). Die deutschen Schlachtkreuzer führten eine 180°-Wende von NW nach SO durch, wobei sie nach deren Abschluss um 15.48 Uhr das Feuer eröffneten. Die 4 überlegenen britischen Schlachtschiffe (5th BS) waren durch Beattys sofortigen und schnellen Antritt an den Gegner nach Sichtung ca 100 hm entfernt und außerhalb ihrer Schussweite/Reichweite zu den deutschen Schiffen.
Bei deutscher Feuereröffnung liefen die britischen Schiffe auf Ostkurs und konnten nur mit den vorderen Geschützen erwidern, INDEFATIGABLE erst ca. 15.57 Uhr (-> Feuereröffnung NEW ZEALAND laut Logbuch) nach erneuter 90°-Wende nach Süden (auf „von der Tann“, dem letzten deutschen Schiff in der Reihe).
Die mehrfachen Wenden des 2nd BCS (mit Indefatigable) hatten eine wesentliche Folge. Die Entfernungsmesser wurden hierdurch zweifach gestört:
- durch die starken Schiffsvibrationen bei fast 25 Knoten (Höchstgeschwindigkeit) auf die optischen Geräte (ca. 300 U/min der Antriebsanlage von New Zealand)
- durch die Technik der Entfernungsmessung (Dreyer-Tables), die durch scharfe Kurswechsel und wechselnde Raten der Entfernungsveränderung empfindlich gestört wurden. Die Sichtachse (W gegen O) der beiden Gruppierungen und die Windrichtung (SSO) waren zu dieser Tageszeit – anders im späteren Verlauf - vernachlässigbar.
Der INDEFATIGABLE blieben damit ca. 5 Minuten zum Einschießen auf den Gegner (lt. Signalvorgabe "von der Tann") bis zum entscheidenden Treffer 16.02, während „von der Tann“ das Feuer rd. 10 Minuten zuvor eröffnet hatte und ab der 5. Salve deckend schießen konnte. Bei konstanten Entfernungen, gleichbleibender Lage, Geschwindigkeit und Sicht auf ca. 150 hm reichten üblicherweise 4 Salven, um den Gegner „zu gabeln“. Im Zeitpunkt der Feuereröffnung durch INDEFATIGABLE schoss folglich VON DER TANN bereits mit genauer Zielerfassung.
Der Effekt von Beattys Manöver auf die Trefferstatistik von 15.48 Uhr bis 16.02 Uhr:
Lion: 3 Treffer von Lützow um 15.51, 15.52 und 16.00 Uhr
Princess Royal: 3 Treffer von Derfflinger um 15.58 und 16.00
Tiger: 9 Treffer von Moltke zwischen 15.50 und 16.00
Queen Mary: 1 Treffer von Seydlitz
Summe 16 Treffer
Seydlitz: 2 Treffer von Queen Mary um 15.55 und 15.57
Lützow: 2 Treffer von Lion gegen 16.00
Summe 4 Treffer
Indefatigable class battle-cruiser - HMS Indefatigable - SN Guides
File:Indefatigable class battlecruiser diagrams Brasseys 1923.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia
Indefatigable class battlecruiser - Wikipedia, the free encyclopedia
German 28 cm/45 (11") SK L/45
Anmerkungen zur Panzerung der INDEFATIGABLE:
Diese war unwesentlich gegenüber den vorherigen Panzerkreuzern und schwach gestaltet. Der Gürtelpanzer war mittschiffs auf 6-inch (152mm) bis zu 4 inch (101mm) ausgelegt. Die Barbetten besaßen über dem Hauptdeck 7-inch (178mm), unter dem Hauptdeck 3-inch (76mm). Das Deck wies über den Antriebsanlange 2-inch (51mm) Panzerung, ansonsten 1-inch (25mm) Panzerung auf. Ein Durchschlag der Seiten- und anschließenden Barbettenpanzerung (4 plus 3 inch) bis in die Munitionskammer ist auf 150hm für die deutschen 28cm-Geschütze technisch ausgeschlossen. Ebenso unwahrscheinlich ist der Durchschlag durch die obere Barbettenpanzerung von 7-inch (178mm), während der Eintritt über die Deckspanzerung (1-inch), Ablenkung und anschließendem Durchschlag der unteren Barbettenpanzerung (3-inch) möglich war. Ein direkter Turmtreffer (obere oder frontale Panzerung mit 5 bis 7-inch beim X-Turm) ist nach den Augenzeugenberichten unwahrscheinlich.
Wertung:
Nach diesem Ablauf sind die Ereignisse der ersten 15 Minuten entscheidend durch Beattys hastige Manöver geprägt (so Brooks, Gordon, Tarrant, Campbell). Die raschen Kursänderungen und die befohlenen Geschwindigkeiten verursachten systembedingte/technisch unvermeidbare Fehler in der britischen Entfernungsmessung, während zudem die dicht liegenden deutschen Salven (masthohe Wassersäulen) bereits die Sicht und Messung der britischen Schiffe behinderte. Beattys Marschformation ist außerdem die Deplazierung der 5th BS zuzuschreiben, die im Kampfwert die 5 deutschen Schlachtkreuzer weit übertraf. Das Ergebnis der riskanten Manöver Beatty zeigt sich in der Trefferstatistik 16:4 in den ersten 15 Minuten (wobei die deutschen Schiffe in dieser Zeit etwa die doppelte Schusszahl abgefeuert haben, was die Trefferquote auf 2:1 reduziert).
Der Verlust der INDEFATIGABLE ist somit entscheidend der überhasteten Aktion Beattys während des Gefechtsauftaktes zuzuschreiben, die der deutschen Seite während der 15 Minuten einen mehrerer Minuten andauernden Zeitvorsprung im Einschießen, erheblich bessere Messungs-Bedingungen (Sicht, Eigenbewegungen der Schiffe) und letztlich eine 2:1 Überlegenheit bei den Gefechtssalven gewährte.
- These von der technischen Überlegenheit der Hochseeflotte
- Wertung der Skagerrakschlacht als taktischen deutschen Sieg
Zum Ablauf des Geschehens und der Ursachen der Versenkung:
1. HMS INDEFATIBABLE, 16.02 bis 16.04 Uhr, 31.5.1916
Das Ereignis:
Zu den Abläufen sind - da es nur 2 Überlebende der INDEFATIGABLE gab - die Augenzeugenberichte und die deutschen Quellen des Gefechts entscheidend. Die Versenkung wird wie folgt beschrieben: Das Schiff wurde ca. 16.02 Uhr durch ein 28-cm-Geschoss der „von der Tann“ auf ca. 140-145 hm getroffen, hinter dem Hauptmast. Für den Ablauf gibt es folgende Vermutung: das Geschoss durchschlug mit 15° Einfallwinkel zunächst eine gepanzerte 13mm-Seitenplatte über dem Oberdeck, anschließend das mit ca. 25mm (1-inch) gepanzerte Hauptdeck und dann die untere, schwächere 75mm-Panzerung (3-inch) der vorletzten Barbette (X-Turm bb mittschiffs). Dem Treffer folgte die Entzündung der Munitionskammern des X-Turms.
Der Trefferverlauf berücksichtigt die Entfernung: ein glatter Durchschlag der oberen schweren Barbettenpanzerung (ca 178mm) des X-Turms ist nämlich höchst unwahrscheinlich (-> Campbell). Auf diese Entfernung (145hm) könnten nur mit ganz geringer Wahrscheinlichkeit glühende Geschossfragmente durch ein trefferbedingtes Loch in der Barbetten-Panzerung auch in den Innenraum gedrungen sein und dort die Cordit-Ladungen in den Turmaufzügen entzündet haben (erste Stichflamme).
Der deutsche Schlachtkreuzer „von der Tann“ hatte das Schiff vermutlich mit der 8. Salve erstmals, danach bis zur 11. Salve weitere 4 Mal getroffen. Deutsche Schilderungen (von begleitenden Torpedobooten) berichten von 2 oder 3 Treffern ab 16.02 bis 16.04 Uhr (darunter 16.04 Vorschiff mit A-Turm). Einem schweren Feuer nach dem ersten Treffer (mittschiffs) soll ca. 2 Minuten später eine hohe Feuersäule gefolgt sein. Den britischen Berichten ist ebenfalls diese Initialexplosion des X-Magazins zu entnehmen. Diese dürfte große Teile der Bordwand weggerissen haben, da das Schiff innerhalb von 4 Minuten seitlich wegrollte, über das Heck und unter einer weiteren heftigen Explosion (A-Magazin?) sank. Außerdem muss das Ruder beschädigt worden sein (oder Kursbefehl zum Ausscheren aus der Linie in den 2 Minuten zwischen Treffer und Explosion), da das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit scharf nach Steuerbord fuhr. Campbell schätzt nach den diversen Augenzeugenberichten insgesamt 5 Treffer mit 28cm (2 Überlebende, 1.017 Tote).
Hintergrund der Treffer:
Vor dem Zusammentreffen hatte Beatty die 6 Schlachtkreuzer (1st und 2nd BCS) sowie seine 4 schnellen Schlachtschiffe (5th BS) in Marschformation ausgerichtet. Die weit entfernte Backbord-Positionierung des 5th BS (über 100hm an Backbord) deutet darauf, dass zu diesem Zeitpunkt lediglich der vereinbarte Treffpunkt mit der Hauptstreitmacht Jellicoes angesteuert werden sollte und das Auftreffen auf deutsche Schlachtkreuzer nicht erwartet wurde (anderenfalls hätte - nach den Marschinstruktionen - das 5th BS dicht bei den Schlachtkreuzern, auf der Steuerbordseite der LION gesehen, in Richtung auf den Gegner stehen müssen -> Gordon).
Das Treffen beider Schlachtkreuzer-Flotten fand Beatty dann in ungünstiger Position: die schwächsten Schiffe (Indefatibable, New Zealand) liefen auf kürzester Distanz zum Gegner auf. Das nachfolgende exzentrische Manöver brachte die beiden schwächsten Schiffe zunächst sogar näher an Hippers Schlachtkreuzer (von NO auf O-Kurs), sodann in eine scharfe Wende nach SW, um sich hinter den 4 führenden Schlachtkreuzern gestaffelt einzureihen (erneute Wende nach NO). Die deutschen Schlachtkreuzer führten eine 180°-Wende von NW nach SO durch, wobei sie nach deren Abschluss um 15.48 Uhr das Feuer eröffneten. Die 4 überlegenen britischen Schlachtschiffe (5th BS) waren durch Beattys sofortigen und schnellen Antritt an den Gegner nach Sichtung ca 100 hm entfernt und außerhalb ihrer Schussweite/Reichweite zu den deutschen Schiffen.
Bei deutscher Feuereröffnung liefen die britischen Schiffe auf Ostkurs und konnten nur mit den vorderen Geschützen erwidern, INDEFATIGABLE erst ca. 15.57 Uhr (-> Feuereröffnung NEW ZEALAND laut Logbuch) nach erneuter 90°-Wende nach Süden (auf „von der Tann“, dem letzten deutschen Schiff in der Reihe).
Die mehrfachen Wenden des 2nd BCS (mit Indefatigable) hatten eine wesentliche Folge. Die Entfernungsmesser wurden hierdurch zweifach gestört:
- durch die starken Schiffsvibrationen bei fast 25 Knoten (Höchstgeschwindigkeit) auf die optischen Geräte (ca. 300 U/min der Antriebsanlage von New Zealand)
- durch die Technik der Entfernungsmessung (Dreyer-Tables), die durch scharfe Kurswechsel und wechselnde Raten der Entfernungsveränderung empfindlich gestört wurden. Die Sichtachse (W gegen O) der beiden Gruppierungen und die Windrichtung (SSO) waren zu dieser Tageszeit – anders im späteren Verlauf - vernachlässigbar.
Der INDEFATIGABLE blieben damit ca. 5 Minuten zum Einschießen auf den Gegner (lt. Signalvorgabe "von der Tann") bis zum entscheidenden Treffer 16.02, während „von der Tann“ das Feuer rd. 10 Minuten zuvor eröffnet hatte und ab der 5. Salve deckend schießen konnte. Bei konstanten Entfernungen, gleichbleibender Lage, Geschwindigkeit und Sicht auf ca. 150 hm reichten üblicherweise 4 Salven, um den Gegner „zu gabeln“. Im Zeitpunkt der Feuereröffnung durch INDEFATIGABLE schoss folglich VON DER TANN bereits mit genauer Zielerfassung.
Der Effekt von Beattys Manöver auf die Trefferstatistik von 15.48 Uhr bis 16.02 Uhr:
Lion: 3 Treffer von Lützow um 15.51, 15.52 und 16.00 Uhr
Princess Royal: 3 Treffer von Derfflinger um 15.58 und 16.00
Tiger: 9 Treffer von Moltke zwischen 15.50 und 16.00
Queen Mary: 1 Treffer von Seydlitz
Summe 16 Treffer
Seydlitz: 2 Treffer von Queen Mary um 15.55 und 15.57
Lützow: 2 Treffer von Lion gegen 16.00
Summe 4 Treffer
Indefatigable class battle-cruiser - HMS Indefatigable - SN Guides
File:Indefatigable class battlecruiser diagrams Brasseys 1923.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia
Indefatigable class battlecruiser - Wikipedia, the free encyclopedia
German 28 cm/45 (11") SK L/45
Anmerkungen zur Panzerung der INDEFATIGABLE:
Diese war unwesentlich gegenüber den vorherigen Panzerkreuzern und schwach gestaltet. Der Gürtelpanzer war mittschiffs auf 6-inch (152mm) bis zu 4 inch (101mm) ausgelegt. Die Barbetten besaßen über dem Hauptdeck 7-inch (178mm), unter dem Hauptdeck 3-inch (76mm). Das Deck wies über den Antriebsanlange 2-inch (51mm) Panzerung, ansonsten 1-inch (25mm) Panzerung auf. Ein Durchschlag der Seiten- und anschließenden Barbettenpanzerung (4 plus 3 inch) bis in die Munitionskammer ist auf 150hm für die deutschen 28cm-Geschütze technisch ausgeschlossen. Ebenso unwahrscheinlich ist der Durchschlag durch die obere Barbettenpanzerung von 7-inch (178mm), während der Eintritt über die Deckspanzerung (1-inch), Ablenkung und anschließendem Durchschlag der unteren Barbettenpanzerung (3-inch) möglich war. Ein direkter Turmtreffer (obere oder frontale Panzerung mit 5 bis 7-inch beim X-Turm) ist nach den Augenzeugenberichten unwahrscheinlich.
Wertung:
Nach diesem Ablauf sind die Ereignisse der ersten 15 Minuten entscheidend durch Beattys hastige Manöver geprägt (so Brooks, Gordon, Tarrant, Campbell). Die raschen Kursänderungen und die befohlenen Geschwindigkeiten verursachten systembedingte/technisch unvermeidbare Fehler in der britischen Entfernungsmessung, während zudem die dicht liegenden deutschen Salven (masthohe Wassersäulen) bereits die Sicht und Messung der britischen Schiffe behinderte. Beattys Marschformation ist außerdem die Deplazierung der 5th BS zuzuschreiben, die im Kampfwert die 5 deutschen Schlachtkreuzer weit übertraf. Das Ergebnis der riskanten Manöver Beatty zeigt sich in der Trefferstatistik 16:4 in den ersten 15 Minuten (wobei die deutschen Schiffe in dieser Zeit etwa die doppelte Schusszahl abgefeuert haben, was die Trefferquote auf 2:1 reduziert).
Der Verlust der INDEFATIGABLE ist somit entscheidend der überhasteten Aktion Beattys während des Gefechtsauftaktes zuzuschreiben, die der deutschen Seite während der 15 Minuten einen mehrerer Minuten andauernden Zeitvorsprung im Einschießen, erheblich bessere Messungs-Bedingungen (Sicht, Eigenbewegungen der Schiffe) und letztlich eine 2:1 Überlegenheit bei den Gefechtssalven gewährte.