Verteidigungslinien in Italien 1943-1945

Zechi

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Ich habe einige Fragen zu den verschiedenen Verteidigungslinien der Wehrmacht in Italien während des zweiten Weltkriegs und hoffe diese können hier beantwortet werden.

Nach meinen Recherchen war die sogenannte Volturno-(Viktor-)Linie die erste der Verteidigungslinien. Darauf folgten dann eine Vielzahl weitere Linien auf die sich die Wehrmacht nach und nach zurückfallen lies. Am bekanntesten ist wohl die Gustav-Linie (insbesondere im Zusammenhang mit der Schlacht am/um Monte Cassino). Zu den Verteidigungslinien stellen sich mir die folgenden Fragen:

1. War die Errichtung der Verteidigungslinien einschließlich des ständigen zurückfallens der Wehrmacht gen Norden von Anfang an geplant? Sprich hat die Wehrmacht quasi bereits immer die nächste Verteidigunslinie geplant und errichtet, während um die aktuelle Frontlinie gekämpft wurde? Handelte es sich um ein strategisches System?

2. Wenn ja, wie ist man hier vorgegangen und wie muss man sich die Verteidigungslinien konkret vorstellen? Mir ist klar, dass man sich für den Verteidiger günstiges Gelände ausgesucht hat (z.B. bei der Gustav-Linie den schmalsten Frontverlauf), aber gab es weitergehende Maßnahmen, wie z.B. Befestigungen? Nach meinen Recherchen war die Organisation Todt bei der Errichtung der Linien beteiligt. Wurden dort Bunker und sonstige Befestigungen errichtet oder eher kurzfristig errichtete Verteidigungsstellungen.

3. Wie war das ständige Zurückfallen auf die jeweils nächste Verteidigungslinie mit der Ideologie der Nazi-Führung vereinbar, die ja häufig eine Frontlinie um jeden Preis halten wollte (siehe Haltebefehle an der Ostfront). Genossen die Befehlshaber für Italien hier größere Freiheiten?

4. Des Weiteren gab es an der Italienfront ab Errichtung der ersten Verteidigungslinie seitens der Wehrmacht keinerlei nennenswerte offensive Anstrengungen gegen die Allierten oder übersehe ich da eine Operation? Warum hat man nie versucht die westlichen Allierten hier empfindlich zu treffen (a la Ardennenoffensive) oder war das wegen des Geländes ausgeschlossen?

5. Ist es richtig das System der Verteidigungslinien unter militärischen Gesichtspunkten als Erfolg anzusehen ist? Immerhin wurde die Gustav-Linie erst im Mai 1994 "durchbrochen". Die Gotenlinie erst im April 1945. Auf der anderen band die Front ja durchaus Ressourcen und alternativ hätte man sich auch bis zu den Alpen zurückfallen lassen können, um dort eine vermutlich kaum zu überwindende Verteidigungslinie bilden zu können.
 
Da sind sehr viele Aspekte angesprochen.

Vielleicht schnell vorab zur Grundlage des Themas: nach der Invasion Siziliens wurden intensive Überlegungen angestellt, wie Italien angesichts der tausende Kilometer Küstenlinie überhaupt verteidigt werden soll, da jede Befestigungslinie "weiter im Süden" der Gefahr ausgesetzt war, durch Landungen von hinten aufgerollt zu werden. Damit riskierte man den Totalverlust der deutschen Armeen.

Ein Vorschlag vom OKW an Kesselring war, sich direkt (1943) auf Norditalien zurückzuziehen. Das wurde nicht befolgt. Der Luftwaffen-Vertreter Kesselring befürchtete auch, dass dann die US-Bomberflotten sehr schnell die bislang nicht in Reichweite liegenden Regionen des Deutschen Reichs erfassen würden.

Kesselring wandte sich stattdessen der Erwartung zu, sich durch hinhaltende Verteidigung in diesen Linien langsam auf Norditalien zurückfallen zu lassen. Die Durchbrechung dieser Linien, also der zeitliche Reichweite der Verzögerung, war nur eine Frage der Ressourcen. Die Rückzüge waren in diesem Sinne jeweils vorher geplant bzw. erwartber. Beide Seiten behandelten Italien ab Januar 1944, nach der Landung Anzio-Nettuno, als Nebenkriegsschauplatz, der aber erhebliche Kräfte band.

4. Des Weiteren gab es an der Italienfront ab Errichtung der ersten Verteidigungslinie seitens der Wehrmacht keinerlei nennenswerte offensive Anstrengungen gegen die Allierten oder übersehe ich da eine Operation? Warum hat man nie versucht die westlichen Allierten hier empfindlich zu treffen (a la Ardennenoffensive) oder war das wegen des Geländes ausgeschlossen?

Das größte Problen für die Wehrmacht - neben den unzureichenden Truppenstärken in Italien, die eine Offensive ohnehin ausschlossen - dürfte die alliierte Luftüberlegenheit gewesen sein. Daraus ergaben sich iVm dem schwierigen Gelände logistische Probleme. Es bestanden ähnliche Verhältnisse wie bei der späteren Luftüberlegenheit in der Normandie: zerstörte Versorgungslinien und Brücken, Versorgung nur nachts usw.

Die größte Offensivhandlung war vermutlich der Februar-Angriff auf den alliierten Brückenkopf nach der Landung bei Anzio-Nettuno (sinnigerweise "Operation Fischfang" genannt).
Operation Shingle - Wikipedia, the free encyclopedia
Anzio 1944: The Beleaguered Beachhead - Steven Zaloga - Google Books

Die deutsche Absicht war es, eine allierte Großlandung beispielhaft (im Hinblick auf die bevorstehende Invasion in Frankreich) scheitern zu lassen. Im Hinblick darauf wurden deutscherseits trotz der angespannten Ostfront (Leningrad, Witebsk, Tscherkassy etc.) beachtliche Kräfte südlich Rom zusammengezogen.
 
und alternativ hätte man sich auch bis zu den Alpen zurückfallen lassen können, um dort eine vermutlich kaum zu überwindende Verteidigungslinie bilden zu können.

:grübel:hm, glaub ich kaum. Die Alpen wurden von Österreich / Ungarn aus durch die RKKA Anfang 1945 bedroht. Aus Süd-Frankreich hatten sich die WM-Verbände ebenfalls hinter die Seine zurückgezogen (bzw. es versucht).

In diesem Sinne waren die Alpen von Westen und von Osten bedroht und kaum geeignet, für eine nachhaltige Verteidigung. Zumal sich die Länge der Frontlinie für die WM deutlich erhöht hätte wie es sich deutlich im Mai 1945 gezeigt hätte.

http://de.wikipedia.org/w/index.php...iveItaly1945.jpg&filetimestamp=20070130153613

Zusätzlich hätten Luftlandeoperationen der Alliierten diese vermeintliche "sichere" Stellung relativ schnell "unhaltbar" machen können.

Die Vorstellung einer "uneinnehmbaren Alpenfestung" ab Anfang 1945 gehört wohl eher in den Bereich der Legendenbildung, angesichts des gesamten Kriegslage.
 
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:grübel:hm, glaub ich kaum. Die Alpen wurden von Österreich / Ungarn aus durch die RKKA Ende 1944 bedroht. Aus Süd-Frankreich hatten sich die WM-Verbände ebenfalls hinter die Seine zurückgezogen (bzw. es versucht).

In diesem Sinne waren die Alpen von Westen und von Osten bedroht und kaum geeignet, für eine nachhaltige Verteidigung.

Zusätzlich hätten Luftlandeoperationen der Alliierten diese vermeintliche "sichere" Stellung relativ schnell "unhaltbar" machen können.

Die Vorstellung einer "uneinnehmbaren Alpenfestung" ab Ende 1944 gehört wohl eher in den Bereich der Legendenbildung, angesichts des gesamten Kriegslage.

Ich bezog mich auf die grundlegende strategische Überlegung im Herbst 1943 und nicht Ende 1944. Nach der Kapitulation Italiens hätte man ja durchaus über einen Rückzug bis zu den Alpen nachdenken können. Stattdesssen hat man sich für Verteidigungslinien in Mittel-Italien entschieden.

Ich bezweifel, dass eine allierte Landarmee ohne weiteres in der Lage gewesen wäre, die Alpen zu passieren bzw. zu erobern, zumindest 1943/44. Ich glaube auch nicht, dass die Allierten hier ohne weiteres Luftlandeoperationen durchführen konnten. Tatsächlich fürchteten sich ja durchaus gestandene Militärs der westlichen Allierten vor der nur in der Propaganda existierenden Alpenfestung.

@Silesia
Danke für die Antwort. Mir ist die Operation Shingle und der Gegenangriff gut bekannt, aber letztlich war es ja ein Abwehrangriff, also eine Reaktion auf eine offensive Maßnahme der Allierten. Ich stimme dir natürlich auch zu, dass die Wehrmacht nur ungenügend gerüstet war, für eine Gegenoffensive. Allerdings hat man ja für die an sich aussichtslose Ardennenoffensive auch nochmal alles zusammengezogen was man aufbringen konnte und das war im Winter 44/45. Mir ist klar, dass der Schwerpunkt des Kriegsgeschehens im Winter 43/44 im Osten lag, aber gab es keinerlei Überlegungen in der Wehrmachtsführung eine der Ardennenoffensive vergleichbare Operation in Italien zu wagen? Die Zielrichtung wäre auch vergleichbar gewesen, nämlich den Allierten einen solchen Rückschlag zu versetzen, dass sie "geschockt" Friedensverhandlungen aufnehmen. Ob das realistisch war, ist natürlich fraglich, aber Ende 1943 hatte man doch noch eher die Mittel für einen massiven Schlag, als ein Jahr später in den Ardennen. Analog zu der Ardennenoffensive hätte man diese Offensive auch im Winter durchführen können, wo die Luftüberlegenheit der Allierten weniger zu tragen gekommen wäre. Wahrscheinlich war man aber 1943 noch nicht verzweifelt genug, für ein solches Vabanque-Spiel.

Dennoch mutet es irgendwie merkwürdig an, dass die Nazi- und Wehrmachtsführung sich quasi mit einem langsamen zurückfallen auf weitere Verteidigungslinien abgefunden hatten? War man hier so realistisch, dass man ein Zurückwerfen der Allierten für ausgeschlossen hielt? Angesichts des Größenwahns bei späteren Operationen, ist das doch irgendwie fraglich. Insofern würde mich durchaus interessieren, wie man sich den weiteren Kriegsverlauf in Italien vorgestellt hatte.
 
Man muss die Überlegung auf den Kopf stellen: bereits 1943 erwog man (Hitler, OKW) den Rückzug bis Norditalien.

Kesselrings Operationsführung setzte dagegen südlich Rom an, insoweit den Erwartungen voraus. Das langsame Rückfällen auf dem Nebenkriegschauplatz sah man da wohl nie als Problem, eher den Zeitgewinn als Erfolg!

"Fischfang" war definitiv der Versuch, den Landekopf komplett einzudrücken. Wenn Du 1943 von einer strategischen Defensive ausgehst, waren alle Offensiven in diesem Sinn "Defensivangriffe". Bei Anzio bot sich angesichts des weiteren Verlaufes für die Wehrmacht die letzte Gelegenheit für einen angriffsweise erkämpften größeren Erfolg gegen die Westalliierten, der darüber hinaus - hätte es das Desaster nach der Landung gegeben - sicher zeitliche Rückwirkungen auf die Invasion in der Normandie gehabt hätte. Das wurde auch vom OKW klar erkannt.

Der im "Stiefel" längs laufende Appenin bot dagegen keine Aussicht auf Umfassungen. Genau diesen Vorteil nutzte schließlich Kesselring in der Defensive.
 
Da die Diskussion etwas abgeglitten ist, nochmal zu meinen ursprünglichen Fragen. Mich würde insbesondere interessieren, wie die jeweiligen Verteidigungslinien beschaffen waren. Wurden jeweils umfassende Befestigungsanlagen errichtet (vermutlich nicht, wobei ich im Netz diverse Bilder von Bunkern der Gotenstellung gefunden habe)?
 
Unter den "Stellungen" darf man sich nicht zu viel vorstellen.

Ich habe mal etwas quer gelesen, sowohl in den Memoiren, wie den Truppenhistorien in den Linien, daneben die Fachliteratur zu Italien 43/45.

Die verschiedenen Hauptlinien und Zwischenstellungen im Vorfeld waren im Wesentlichen nach den Örtlichkeiten ausgesucht, und wurden dann durch Bautrupps und die Pionierabteilungen der Armeeverbände ausgebaut.

Dabei wurde hauptsächlich Bau- und Sperrmaterial wie Schienenschwellen verwendet, Schussfelder wurden freigeräumt, Unterstände und Gräben ausgehoben. Bei den Hauptlinien wurden provisorische rückwärtige Artillerie-Schutzstellungen hergerichtet. Die Landschaft wurde für die Defensive vorbereitet, also reichlich Sprengungen, Minen, Sperren. Es gab vereinzelte provisorische Schutzstände insbesondere für MGs und Pak, die zT aus Stahl bestehend, einfach etwas eingegraben wurden. Größere Betonbunker kann man sich nur sehr vereinzelt vorstellen.

Die Vorbereitungen vor der Gustav-Linie waren rudimentär, diese selbst war lt. Senger-Etterlin nur unvollständig vorbereitet. Viele Arbeiten wurden erst feldmässig durch die besetzende Truppe und deren Pioniereinheiten erledigt. Bzgl. der weiteren Linien findet man für die Befestigungen kaum eine wesentliche Erwähnung in den Truppenhistorien.

Die angelsächsische Literatur erwähnt auch kaum Befestigungen.
 
Es wurden auch einige Panthertürme eingebaut. Das waren Befestigungsbauten auf der Basis von vereinfachten Versionen des Turmes des Kampfpanzers, die mit einem Unterbau entweder aus Beton, Stahl oder Holz versehen waren.

Dazu schwirren einige Zahlen durchs Netz, von bis zu 44 in Italien ist die Rede. Nachweise finde ich nicht.

Die Lagemeldung des GenInspPzTr vom 5.12.44 als mir bekannte Quelle weist 36 solcher Anlagen an der Ostfront, weitere 63 "im Westen" aus, insgesamt 99 Stück. Darunter dürften sich etliche Bestückungen am Westwall finden. Geplant waren insgesamt weitere 200 Stück in der Beschaffung.

Für Italien gibt es keine detaillierte Zahl (außer: Anteil an den 63), bzgl. des Einsatzes in den diversen Linien. Die Gesamtzahl dürfte aber überschaubar sein und deutlich unter 63 liegen. Eine Quelle ist mir dazu aber nicht bekannt.
 
Dazu schwirren einige Zahlen durchs Netz, von bis zu 44 in Italien ist die Rede. Nachweise finde ich nicht.

Die Lagemeldung des GenInspPzTr vom 5.12.44 als mir bekannte Quelle weist 36 solcher Anlagen an der Ostfront, weitere 63 "im Westen" aus, insgesamt 99 Stück. Darunter dürften sich etliche Bestückungen am Westwall finden. Geplant waren insgesamt weitere 200 Stück in der Beschaffung.

Für Italien gibt es keine detaillierte Zahl (außer: Anteil an den 63), bzgl. des Einsatzes in den diversen Linien. Die Gesamtzahl dürfte aber überschaubar sein und deutlich unter 63 liegen. Eine Quelle ist mir dazu aber nicht bekannt.

Ich kenne nur einige Bilder wie das oben verlinkte, die eindeutig nach Italien aussehen. Im polnischen Waffenmuseum in Kolberg ist ein Exemplar ausgestellt (stammend m.W. aus Stetin) mit einer Erläuterungstafel, bei der eine Benutzung auch in Italien angesprochen wurde.
 
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Danke für die bisherigen Antworten. Ich entnehme dem, dass es also kaum nennenswerte Befestigungen gab, sondern überwiegend "feldmäßig" errichtete Verteidigungslinien vorsah bzw. das Gelände nutzte.

Die Panthertürme sind auch interessant, ich wußte nicht, dass man die Türme so verwendet hatte. Handelte es sich dabei um Türme von Panthern, denen das Chassis zerschossen wurde oder waren das Sonderanfertigungen?

Interessieren würden mich zudem noch Meinungen zu der "realistischen" Kriegsführung seitens der Wehrmacht in Italien. Wie oben erwähnt, finde ich es erstaunlich, dass man offenbar von Anfang an ein langsames zurückweichen bis mindestens Norditalien in Kauf nahm. Was waren hier die langfristigen Pläne? Auch wenn objektiv betrachtet im Herbst 1943 der Krieg verloren war, so kalkulierte die Nazi- und Wehrmachtsführung doch zumindest nach außen hin weiter mit dem Endsieg. Wie hatte man sich den "Endsieg" in Italien vorgstellt? Wieso gab es hier keinen sinnlosen Haltebefehle oder größenwahnsinnige Angriffsoperationen, wie an den anderen Kriegsschauplätzen?
 
Wie oben erwähnt, finde ich es erstaunlich, dass man offenbar von Anfang an ein langsames zurückweichen bis mindestens Norditalien in Kauf nahm. Was waren hier die langfristigen Pläne? Auch wenn objektiv betrachtet im Herbst 1943 der Krieg verloren war, so kalkulierte die Nazi- und Wehrmachtsführung doch zumindest nach außen hin weiter mit dem Endsieg. Wie hatte man sich den "Endsieg" in Italien vorgstellt? Wieso gab es hier keinen sinnlosen Haltebefehle oder größenwahnsinnige Angriffsoperationen, wie an den anderen Kriegsschauplätzen?

Man kann hier mE mehrere Aspekte anführen.

Zunächst einmal war klar, dass der italienische "Stiefel" für größere Angriffsoperationen - Ziel: Einkesselungen - ungeeignet ist, und ein schwieriges Terrain bot. Genau dieser Aspekt dürfte bei Kesselring die Strategie hervorgebracht haben, sich auf ein langsames Zurückfallen und eine Verzögerung des Vormarsches schon südlich Rom einzulassen und dies in gewisser Hinsicht "optimistisch" anzugehen.

Sodann stammt vom Juli 1944 Hitlers Befehl zum Ausbau einer "Voralpenstellung", etwa in der Po-Linie. Das kann man man so interpretieren, dass sich Kesselring darauf zurückfallen lassen konnte. Rüstungsökonomische Interessen bestanden nicht (wie etwa anders an der Ostfront ebenfalls Mitte 1944 in den Sperrriegeln der südlichen Ostfront/vor dem Balkan - rumänische Erdölfelder, Balkan-Rohstoffe)

Die Landung von Anzio-Nettuno, und der entstandene Brückenkopf, bot die Gelegenheit, eine große amphibische Operation der Alliierten durch Gegenoffensive scheitern zu lassen. Zudem gelang es erfolgreich, dass Liri-Tal zu sperren (Cassino). Hier trat insofern ein Bruch ein, weil das nicht dem Verzögerungs-Konzept entsprach, sondern situativ angepasst wurde (und auch zusätzliche Kräfte band).

An der Westfront wurde dagegen schon vor der Landung die Gelegenheit gesehen, eine "Entscheidungsschlacht" führen zu können. Hitler hat das mehrfach kundgetan und diesen unrealistischen Faktor betont.

Italien als Nebenkriegsschauplatz stand somit nicht unter dem "Endsieggedanken" oder unter einer Zielsetzung, hier ein Patt anstreben zu wollen. Die pessimistischen Erwartungen in den Rückzug waren von Beginn an weitergehender, als Kesselring dann realisieren konnte. Mglw. ist das der Grund, weshalb man sich hier "flexibler" zeigte. Die "Kosten" lagen auf der Hand: noch vor der Invasion sog der italienische Kriegsschauplatz Verstärkungen an, kampfkräftige Verbände und auch gepanzertes Material wurden laufend verlegt, das dann in Frankreich fehlte.
 
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