Vespasian

Cicero

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Eine Persönlichkeit, die meist nicht sehr beachtet wird und trotzdem ein großer Kaiser, der die Staatskassen nach der Regierung Neros und den Bürgerkriegen saniert und dem Volk Wohlstand gebracht hat. Ein Politiker und Heerführer mit erstaunlichem Geschick, der nichts seiner Abstammung und alles seinen Fähigkeiten verdankt und der nie auch nur andeutungsweise dem Größenwahnsinn verfallen ist.
 
Ja Cicero, da hast du recht. Vespasian blieb zeit seines lebens sehr bescheiden und wurde nicht größenwahnsinnig. Als Heerführer dehnte er das Imperium in Britannien, Afrika und Mitteleuropa an der Donau aus.
Als Politiker schenkte er einigen Bürgern den Adelstitel um ihnen einen besseren Aufstieg im Beamtentum auf ein hohes Amt zu ermöglichen und so auch fähigere Leute an seiner Seite zu haben. Die Schatzkammern Roms wurden glaub ich mit höheren Abgaben der Provinzen eingetrieben, was ja nicht durchweg positiv zu sehen ist, aber alles in allem war er nach seinen Vorgängern endlich mal wieder ein verhältnismäßig fähiger Kaiser.
 
Tja, dazu noch die geniale Idee, auf öffentliche Toiletten Steuern zu verlagnen...

"non olet." :p
 
Ich kenne die Geschichte nur so, dass Titus seinem alten Herrn vorgeworfen hat, aus "stinkenden Geschäften" Einnahmen zu ziehen, worauf ihm die daraus entstammenden Münzen mit diesen Worten unter die Nase gehalten wurden...
 
Ach, na gut, dann habe ich mich wohl vertan. Ich dachte Titus hätte ihm die Steuer empfohlen und Vespasian hätte daraufhin sein Statement abgegeben. Aber wie es scheint, habe ich da die beiden genau vertauscht. Danke :)
 
Von der Geschichte gibts mehrere Versionen. Einmal sagt Vespasian die berühmten Worte, in einer anderen Version hält er Titus eine Münze unter die Nase und fragt ihn, ob sie stinke, worauf Titus antwortet:"Non olet."
Da gibt es aber sicher noch mehr Varianten.
 
Die Schatzkammern Roms wurden glaub ich mit höheren Abgaben der Provinzen eingetrieben, was ja nicht durchweg positiv zu sehen ist

Nach der Regierung Neros wird es aber auch wirklich nötig gewesen sein, auf alle möglichen Arten möglichst viel Geld zusammen zu bringen. Und die Steuern waren hierfür eine brauchbare Methode. Immerhin folgte nach Nero ja auch noch ein Bürgerkrieg, der dem Staatshaushalt ja auch nicht gerade gut getan hat...

s.d.caes.
 
Interessant an der Sache ist eigentlich nur, daß es sich bei der Latrinensteuer um eine Gewerbesteuer handelt. Besteuert werden hier die Eigentümer der öffentlichen Latrinen, die diese üblicherweise von Sklaven oder Kleinpächtern betreiben ließen. Der Sklave hatte die Eintrittgelder zu kassieren und für Sauberkeit zu sorgen, z.B. für die Schwämme am Stiel.

Gewerbesteuern waren städtische Steuern und keine Reichssteuern, wenn man die Auktionssteuer und die Sklavenverkaufssteuer nicht als Gewerbesteuern sehen will. Über die Gewerbesteuern, die auch über die Collegia eingetrieben wurden und oft den Charakter einer Munera (Frondienst) hatten, wissen wir leider sehr wenig.

Die Frage drängt sich also auf, ob diese Steuer nur in der Stadt Rom erhoben wurde, für die die kaiserliche Administration in Personalunion oft auch als Stadtmagistratur agierte, oder reichsweit. Bei reichsweiter Erhebung müssten wir etwas über zuständige Prokuratoren wissen, die diese indirekte Steuer (vectigal) auch noch im Prinzipat an Steuerpächter ausgeschrieben hätten. Davon ist mir allerdings Nichts bekannt.

Unklar ist auch, ob die Latrinensteuer als feste jährliche Lizenzgebühr oder als Umsatzsteuer nach Schätzung durch einen Steuerpächter erhoben wurde. Auch ist Nichts über ein Collegium der Latrinenbetreiber bekannt, die bei anderen Gewerbesteuern eine Rolle spielten.

Fragen über Fragen. Genug für eine neue Dissertation.

Ich denke wir werden die allgegenwärtige Grundsatzfrage, nach dem Untergang des römischen Reiches nicht beantworten können, solange wir nicht wissen, ob man auch am Hadrianswall fürs Scheissen Steuern bezahlen mußte.
 
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