Vitaminmangelerkrankungen in der Geschichte

Plitschplatsch

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich hab da eine Frage, die nicht nur etwas mit Geschichte zu tun hat, sondern auch mit Biologie...
Und zwar wollte ich fragen, ob jemand vielleicht etwas über Erkrankungen in der Geschichte weiß, die mit Mangel an Vitamin C zu tun haben. Eine solche Erkrankung wäre zum Beispiel Skorbut.
Ich schreibe nämlich eine Prüfungsarbeit über die Ascorbinsäure und wollte einiges über das Auftreten in der Vergangenheit schreiben.:confused:
Im Zweiten Weltkrieg muss es doch auch zu Mangelerscheinungen gekommen sein, oder? In den KZ haben die Menschen doch auch oft hungern müssen ....
Über Antworten würde ich mich echt freuen:D
Gruß
Plitsch

 
...Und zwar wollte ich fragen, ob jemand vielleicht etwas über Erkrankungen in der Geschichte weiß, die mit Mangel an Vitamin C zu tun haben. Eine solche Erkrankung wäre zum Beispiel Skorbut.
Ich schreibe nämlich eine Prüfungsarbeit über die Ascorbinsäure und wollte einiges über das Auftreten in der Vergangenheit schreiben....


Auf der Seite "Einfluss der westlichen Medizin in Ägypten seit Beginn des 19. Jahrhunderts" gibt es einen kleinen Abschnitt über Skorbut.

Über die Bekämpfung von Skorbut mittels Vitamin C findest du etwas auf der Seite über Archie Cochrane.

Dann habe ich noch folgenden Literaturhinweis gefunden:
Geissel der Seefahrt. Über Skorbut und Zitrusfrüchte. In: Schiff und Zeit Bd. 3 (1976) 33-42

Wenn du einmal mit den Suchbegriffen "Medizingeschichte+Skorbut" weiterforschst, findest du bestimmt noch andere Informationen.
 
Ein Avantgardist in der Bekämpfung der Skorbut war James Cook, der auf seiner ersten Expedition keinen einzigen Mann durch Skorbut verlor, da er seinen Seeleuten Sauerkraut verordnete. Später gehörten Limonen zur Standardausstattung britischer Schiffe, wovon die Briten heute noch den Spitznamen "Limeys" tragen.
 
Zur Sauerkrautversorgung auf Cooks Reise gibt es ein nette Anekdote:

Die Mannschaft weitgerte sich zuerst, das Sauerkraut zu essen. :poeh:
Daraufhin ließ Cook das Sauerkraut sich und seinen Offizieren servieren und verspeiste es an Deck, so dass die Besatzung zusehen konnte.
Die Besatzung dachte daraufhin, das Sauerkraut eine Delikatesse sei, die normalerweise nur die Offiziere zu essen bekamen. Sie verlangten, ebenfalls Sauerkraut essen zu dürfen. Cooks Plan war aufgegeangen.
 
Cook war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. In der Südsee ersetzte er die tägliche Rumration durch Kokosmilch. Wo bei anderen Kapitänen vermutlich eine Meuterei ausgebrochen wäre, ist die Maßnahme doch ein Entzug bei passionierten Alkoholikern, erntete er sogar die Zustimmung der Mannschaft.
 
Sympathisch an ihm fand ich auch, dass er die erotischen Abenteuer seiner Leute duldete, die er ohnehin nicht verhindern konnte.

Vor zwei Jahren oder so, wurde übrigens der Reisebericht von Johann Adam Forster neu aufgelegt.

Ein Kommilitone, der Ethnologie studierte, wusste eine schöne Geschichte zu erzählen. Offenbar war der ältere Forster ein überaus schwieriger Reisegefährte, der vieles besser wußte und Allüren hatte. Cook und er konnten offenbar gar nicht so recht miteinander, doch als Cook bei der Polarexpedition krank wurde, opferte Forster seinen geliebten Hund, den er zu Fleischbrühe für Cook verarbeite, der wieder genas.

Ein weiteres Mitglied der Cook Expedition wurde später weltbekannt, es war niemand anderes, als William Bligh, der durch die Meuterei auf der Bounty bekannt wurde. Wenn es Bligh offenbar auch an der Menschenführung Cooks mangelte, so war er doch ein hervorragender Seemann. Als Folge der Meuterei auf der Bounty wurde er bei den Tongainseln ausgebootet. Mit 18 Begleitern schaffte er das Kunststück, durch die Korallensee und die Torresstraße bis nach Timor zu segeln. In 6 Wochen legte er 5600 km zurück. Den Brotfruchtbaum führte er zwei Jahre nach der Meuterei 1791 in Westindien ein.
 
Die moderne Anthropologie hatt bei einigen Vorgeschichtlichen Kulturen deutliche Zeichen für Mangelernährung gefunden, folgendes Buch könnte dir eventuell weiterhelfen:

M.N.Haidle:Mangel-Krise-Hungersnöte? Ernährungszustände in Süddeutschland und der Nordschweiz vom Neolithikum bis ins 19. Jahrhundert. Urgeschichtliche Materialhefte 11 (Tübingen 1997).
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! :)

Kennt ihr vielleicht acuh ein paar Fakten zu Mangelerkrankungen im 1. und 2. WK? Oder kennt jemand vllt. eine Seite, auf der außer Skorbut noch andere Mangelerkrankungen der Ascorbinsäure erwähnt werden (natürlich geschichtliche Daten).

Eigentlich müsste es doch im Mittelalter auch zu Erkrankungen dieser Art gekommen sein, wegen der Hungerperioden, oder?:grübel:

Und noch eine Frage hätte ich:
Ging man im 2.WK in der Konzentrationslagern eigentlich irgendwie gegen Mangelerkrankungen an? Das was ich gelernt habe, besagt eigentlich, dass die Menschen dort wenig Nahrung, und wenn oftmals verschimmelte, bekamen und dass sie dort auch nicht ärztlich behandelt wurden. Dann müssten dort doch überall Krankheiten wie Skorbut ausgebrochen sein, oder?:confused:

Gruß Plitsch
 
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