Völkerwanderung - Logistik, Verpflegung, Organisation, Wehr,

Albschäfer

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„Völkerwanderung“ - Wie ging das vonstatten? Gruppen, Sippen, Stämme, Heerhaufen, Tross, Kind und Kegel, Vieh und Wagen, Saatgut und Vorräte. Werkzeug, Metall, Holz, Häute, Leder, Wolle. Wovon haben so viele Menschen - ihrer Heimat entwurzelt -
gelebt, sich ernährt? Haben sie jeweils die eigene eingebrachte Ernte aufgezehrt oder haben sie sich vom
Landstrich genommen was gerade da war?
Zum Vergleich: Die Auswanderer über die Donau auf ihren Ulmer Schachteln waren in wenigen Wochen bis
Monaten fast am Ziel - die Trecks über die Plains und Rocky Mountains ebenfalls.
Dagegen waren die Völker der Völkerwanderung Jahre, Jahrzehnte und Generationen unterwegs.
 
In Teilen wird man es sich wohl ähnlich wie die heutigen Fluchtbewegungen u.a. in Afrika vorstellen können. Internationale und humanitäre Hilfe und Unterstützung in der heutigen Form gab es damals natürlich noch nicht.

Falls du es noch nicht getan hast, könntest du das mal lesen:
Völkerwanderung – Wikipedia
Da gibt es auch weiterführende Literatur-
 
Man kann das nur vermuten oder ableiten. Ich denke es gab verschiedene Arten der Völkerwanderung. Zum einen die Grosswanderung, initiiert von starken Königen bzw Häuptlingen. Die Völkerwanderung, die nach und nach vonstatten ging. Ein Ackerbereich mochte nicht mehr genug Ertrag bringen für das ganze Dorf, und ein Teil der Familien zog woandershin. Andere folgten, weil es am neuen Ort schöner war. Dann gab es noch Fluchtwanderungen vor einem übermächtigen Gegner und die römische Variante, die ganze "Völker" umsiedelten, zur Grenzsicherung oder aus anderen Gründen. Und vielleicht Mischungen von all dem.
 
Hallo @Albschläfer. Ich betrachte es ungemessen und viel zu allgemein, was dir bisher geantwortet wurde. Ich bin nicht der Geschichtsexperte, aber ich war gut in Mathe und versuche es mal vom logischen Standpunkt her. Die erste Wanderungsbewegung germanischer Gruppen war der Furor Teutonicus mit Kimbern, Teutonen und Ambronen von der kimbrischen Landenge her (Schleswig Holstein). Also gehen wir das mal vom logischen Standpunkt her an. Es waren drei Stämme. Nach deren Überlieferungen her und denen der späteren Stämme (z.B. Langobarden), musste jeder Dritte das Los ziehen und auswandern. Vielleicht daher der deutsche Ausdruck: "losziehen" ? Nehmen wir mal an, jeder Stamm hatte eine durchschnittliche Größe von 60.000 Individuen. Drei mal jeweils zwanzigtausend (jeder Dritte) ergibt 60.000 Menschen auf Wanderschaft. Merken ! Am Sonntag war wieder auf ZDF Neo drauf "Pömmelte". Eine Prä-germanische Kultur aus dem 3.Jahrtausend vor Ch. Es wurde angemerkt, dass es damals eine Siedlungsdichte von 5 Einwohnern je Quadrat-Kilometer gab, weil eine Siedlung mit mehr als 1000 Einwohnern ausgegraben wurde. Jetzt gehen wir aber mal auf die Basics zurück. Zwischen Erfurt und Jena gibt es alle 3-4 Kilometer ein Dorf mit der Endung "stedt". Das würde ich als Prä-thüringisch bezeichnen (Angeln, Warnen, Hermunduren). Oh, ich glaube, "Sepiola" wird mich jetzt steinigen. Aber lassen wir das mal. Also nehmen wir mal ein Quadrat 10x10 Kilometer. Vom linken Rand 1,0-1.5 Kilometer das erste Dorf. Nach 3 Kilometer das zweite Dorf. Nach 3 Kilometern das dritte Dorf und noch ca 1,0-1.5 Kilometer bis zum nächsten Quadranten. Das selbe von unteren Rand her: 1,0-1,5 Kilometer, Dorf, 3 Kilometer, Dorf, nochmal 3 Kilometer Dorf, nochmal Dorf, 1,0-1.5 Kilometer bis ende Quadrant. Ergibt: 9 Dörfer im Planquadrat 10x10 Kilometer. Ergibt 100 Quadrat-Kilometer (10x10) und je Dorf ca 70 Einwohner (9x70) = 630 Einwohner. Durch 100 Quadrat-Kilometer = 6,3 Einwohner je qKm. Das ist ein Dilemma und ich muss es irgendwie relativieren. Das gilt für dicht besiedelte Ebenen. Wir haben aber auch Thüringer Wald, Sümpfe, ungerodetete Waldgebiete, die erst im späteren Mittealter kultiviert wurden. Einigen wir uns mal auf 3 Einwohner je Quadrat-Kilometer, oder ist jemand dagegen ? Jetzt kommen die 60.000 Auswanderer aus der kimbrischen Landenge. 60.000 Menschen durch 3 je Quadrat-Kilometer ergibt: 20.000 Quadrat-Kilometer Fläche zum wohnen. Das heutige Thüringen hat eine Fläche von 16.202 Quadrat-Kilometern. Ups.... Die ca. 60.000 Auswanderer vom Furor-Teutonicus, denen sich noch andere "Nomaden" angeschlossen hatten, beanspruchten eine Fläche in der Größe vom heutigen Thüringen und sind nach ein paar Jahren weiter gezogen, wenn die Böden keine Erträge mehr gaben (keine Drei-Felder-Wirtschaft). Zu bemerken wäre, das just in dieser Zeit vom Furor-Teutonicus eine "Debesiedlung" der keltischen Kultur in Mitteleuropa stattfand. Jetzt stellen wir uns dumm, und fragen uns, wie die das mehre Jahre auf dem selben Platz aushalten konnten ? Meine Theorie: Die haben nach der Ernte ihre Nachbarn überfallen, sie getötet oder versklavt. Sie habe ihre Häuser und Produktionsstätten übernommen. Und nach ein paar Jahren, wenn wegen magelnder Drei-Felder-Wirtschaft die Böder erschöpft waren, wurden die nächsten Nachbarn das Opfer. Oder hat jemand eine andere schlüssige Theorie ? Man möge aber trotzdem bedenken: Die haben (theoretisch) eine Fläche vom heutigen Thüringen gebraucht, um zu überleben ! Ja, die Fragestellung ist schon vier Jahre her, aber ich darf doch trotzdem antworten, oder ?
 
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Es waren drei Stämme. Nach deren Überlieferungen
Es waren die Überlieferungen der Römer, und die waren nicht dabei, als die Lose angeblich gezogen wurden.

Vielleicht daher der deutsche Ausdruck: "losziehen" ?
Du meinst, das Verb losziehen (abreisen) käme von Los ziehen? Was ist mit losgehen, loslaufen, losfliegen?

Nehmen wir mal an, jeder Stamm hatte eine durchschnittliche Größe von 60.000 Individuen. Drei mal jeweils zwanzigtausend (jeder Dritte) ergibt 60.000 Menschen auf Wanderschaft.
Nur mal die Frage: Woher nimmst du diese Zahlen? Denn auch in der angewandten Mathematik, da kann ich noch so gut in ihr sein, kann ich nicht einfach irgendwelche Zahlen hernehmen, um mit ihnen zu rechnen. Ich benötige schon eine Datengrundlage.

Am Sonntag war wieder auf ZDF Neo drauf "Pömmelte". Eine Prä-germanische Kultur aus dem 3.Jahrtausend vor Ch. Es wurde angemerkt, dass es damals eine Siedlungsdichte von 5 Einwohnern je Quadrat-Kilometer gab, weil eine Siedlung mit mehr als 1000 Einwohnern ausgegraben wurde.
Prägermanisch. Vor der Einwanderung der Indoeuropäer.
Pömmelte liegt in einem der fruchtbarsten Gebiete Dtlds. Neben dem Rheinland ist Sachsen-Anhalt eines der archäologischen El Dorados in Deutschland. Das Rheinland für Neolithikum und Römerzeit, Sachsen-Anhalt für Neolithikum und Bronzezeit. Archäologische Daten aus diesen Gebieten kann man nicht auf Gesamtdeutschland hochrechnen. Es sind die Böden, welche die Besiedlungsdichte in ganz erheblichem Maße bestimmten.

Zwischen Erfurt und Jena gibt es alle 3-4 Kilometer ein Dorf mit der Endung "stedt". Das würde ich als Prä-thüringisch bezeichnen (Angeln, Warnen, Hermunduren).
Mit welcher Begründung?

Jetzt stellen wir uns dumm, und fragen uns, wie die das mehre Jahre auf dem selben Platz aushalten konnten ? Meine Theorie: Die haben nach der Ernte ihre Nachbarn überfallen, sie getötet oder versklavt. Sie habe ihre Häuser und Produktionsstätten übernommen. Und nach ein paar Jahren, wenn wegen magelnder Drei-Felder-Wirtschaft die Böder erschöpft waren, wurden die nächsten Nachbarn das Opfer. Oder hat jemand eine andere schlüssige Theorie ?
Dann müsstest du a) jede Menge Zerstörungshorizonte in dieser Zeit finden und b) einen Wechsel in der Materialkultur. c) müsstest du unterstellen, dass die Kelten nicht in der lage gewesen wären, sich zu wehren.

Wenn du davon ausgehst, dass diese Zuwanderer alle paar Jahre ihre Dörfer aufließen (wovon wir in der Form keine archäologischen Zeugnisse haben), weil die von ihren Erträgen nicht mehr leben konnten - wieso haben sich dann die Namen von den Pisseldörfern erhalten?
 
Hallo @Albschläfer. Ich betrachte es ungemessen und viel zu allgemein, was dir bisher geantwortet wurde.
Albschäfer (nicht "-schläfer") hat sich am 27. Dezember 2019 angemeldet, die Eingangsfrage am 28. Dezember 2019 gestellt und wurde seit 29. Dezember 2019 nicht mehr gesehen. Da bin ich mal gespannt, ob er sich nochmal meldet...


Zwischen Erfurt und Jena gibt es alle 3-4 Kilometer ein Dorf mit der Endung "stedt".
Und was soll man daraus schließen? Die Endung ist im gesamten deutschsprachigen Bereich sehr häufig, sie existiert in verschiedenen Varianten wie -stett, -stetten, -städt, -steden, -städten, -stadt oder -statt.

Die heutigen Schreibweisen haben sich erst im Lauf des 19. Jahrhunderts durchgesetzt, sie bieten keine Informationen über mittelalterliche Verhältnisse. Noch bis in die Neuzeit wechselten die Schreibweisen je nach Schreiber, z. B. im Fall Daberstedt zwischen -stete, -steden,- stede, -steti, -stet, -stat, -stadt und -städt:
Daberstedt - Ortsteil von Erfurt | MDR.DE
  • 1140: Taberstete
  • 1157: Tabersteden
  • 1225: Tabirsteti
  • 1255: Tabirsteti
  • 1332: Tabirstete
  • 1375: Taberstet
  • 1409: Tabirstete
  • 1499: Thaberstat
  • 1526: Dauerstet, Dauberstet
  • 1603: Taferstedt
  • 1658: Dagoberstadt
  • 1670: Dagberstede
  • 1696: Taberstedt
  • 1796: Daberstadt
  • 1833: Daberstädt
Bei Troistedt finden wir die Varianten -stethe, -stete, -sted, -stede, -stet und -stedt:
Troistedt bei Weimar | MDR.DE

Bei Hermstedt -stete, -stett, -stede und -stett:
Weimarer Land Hermstedt – Prof. Udolph – Zentrum für Namenforschung

Isserstedt ist mit -stat, -stede, -stete, -stethe und sogar -stide und -stee (vielleicht nur ein Verschreiber) vertreten:
Isserstedt - Ortsteil von Jena | MDR.DE

Dittelstedt mit -stete, -stet, -stede, -städt:
Dittelstedt - Ortsteil von Erfurt | MDR.DE


Auffällige Häufungen von -stedt/-städt/-stetten-Namen gibt es auch in Gegenden, wo man Warnen, Angeln und Hermunduren wahrscheinlich zu allerletzt für die Namengebung verantwortlich machen möchte:

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